Mein Brief an Egon

Lieber Egon

Lieber Egon,

ich kann mir förmlich dein genervtes Gesicht vorstellen. „Jetzt schreibt die mir auch noch Briefe… Soll mal lieber die Heuraufe wieder auffüllen“. Keine Sorge, ich werde ihn dir auch nicht vorlesen, weil du dann eh nur vor mir weg laufen und deine Ohren auf diese ganz bestimmte Weise genervt zur Seite abklappen wirst. Oder den Brief versuchst aufzuessen. Ich kenne dich doch.

Trotzdem war es mir wichtig, dir einfach mal zu schreiben. Du hast mein Leben ganz schön auf den Kopf gestellt, weißt du das überhaupt? Du kleines flauschiges Fellknäuel (und auch diese Bezeichnung wirst du hassen, hihi 😀 ).

Als ich dich vor 1,5 Jahren adoptiert habe, habe ich mir gar nicht viel dabei gedacht. Klar, du warst süß und wie erwähnt furchtbar flauschig, aber ich hatte nicht vor, an meinem Leben viel zu ändern nur wegen dir.

Und jetzt?

Jetzt schreibe ich über dich in einem Blog, verbringe meine Urlaube wandern und zeltend, habe meinen Job aufgegeben, werde umziehen und wurde als „starke Frau“ portraitiert. Und das alles nur wegen dir! Ja wirklich!

Das ist doch verrückt, oder? Hast du das mit Absicht gemacht?

Hast du gewusst, dass ich dich brauche und bist deswegen zu mir gekommen? Hast du gewusst, dass du mein Leben um 180 Grad drehen wirst? Du tust ja immer so unscheinbar, wenn du heu-mümmelnd im Paddock stehst. Aber manchmal glaube ich, du kennst mich besser, als ich mich selbst.

Dabei sind wir gar nicht so ein richtiges Traumpaar. Du bist einfach ein kleiner Grumpy, wenn ich das mal so sagen darf. Und ich irgendwie auch. Du wieherst mir nicht auf der Weide entgegen, willst lieber Heu essen, statt mit mir etwas zu üben und hast beim Putzen oft schlechte Laune.

Aber weißt du was? Das stört mich überhaupt nicht. Im Gegenteil. Du bist eben du und ich habe dich lieb, so wie du bist. Gerade, weil du „Charakter“ hast.

Dafür beweist du mir immer wieder, dass du mir vertraust und mir folgst, wenn es darauf ankommt. Die Wanderung durch die Drachenschlucht – oh mein Gott, war das der Wahnsinn. Du warst so artig und tapfer!

Oder neulich bei unserer Winterwanderung bist du mir einfach so in den tiefen Schnee gefolgt… bis du bis zum Bauch feststecktest. Ja, ich bin da manchmal ein bisschen trottelig.

Danke, dass du mir das immer wieder verzeihst und mir trotzdem immer wieder dein Vertrauen schenkst. Und dann darfst du auch mal genervt gucken 😉

Ich weiß gar nicht, wo ich derzeit ohne dich wäre. Vermutlich weiterhin in meinem alten Job, stundenlang drinnen vor dem Computer, an mir selbst zweifelnd und irgendwie ohne Ziel.

Dabei will ich mein „altes“ Leben gar nicht schlecht reden. Aber du weißt ja, wie es mir ging. Oder auch jetzt noch manchmal geht. Kann ja nicht immer alles Heu, Müsli und Sonnenschein sein. Aber durch dich habe ich im letzten Jahr so vieles verändert. Und so viele tolle Leute kennengelernt.

Weißt du eigentlich, dass du ein kleiner Star bist? Eigentlich wollte ich es dir ja gar nicht verraten, weil du dann sicher noch eigensinniger wirst und nur noch BIO-Möhren frisst oder so. Aber es stimmt: Ganz viele Leute kennen dich und unsere Geschichten.

Und mein kleiner Star bist du sowieso. Wenn ich dich mal wieder vom Altenheim abhole, wo du vor der Tür auf Leckerlies wartest. Wenn du auf unseren Wanderungen Fahrradfahrer anwieherst. Wenn du unbeirrt Treppen läufst und unterm Schnee nach Grasbüscheln suchst.

So richtig weiß ich gar nicht, wie das passieren konnte, dass ich mein Leben so verändert habe. Aber ich weiß, dass es gut ist. Und dass du der Grund dafür warst.

Ich wollte mehr Zeit mit dir in der Natur verbringen. Also konnte ich nicht 40 Stunden in der Woche im Büro sitzen. Ich wollte dich jeden Tag sehen, also werde ich umziehen. Ich wollte glücklich sein und nur noch das machen, was mir Spaß macht. Also mache ich das.

Und jetzt wollte ich dir dafür einfach mal Danke sagen.

Danke, dass du mir dafür die Kraft gibst.

Danke, dass du mich mit deinem Schabernack immer wieder aufheiterst.

Danke, dass du mir folgst und vertraust.

Danke, du kleines Fellmonster.

Für alles.

Deine Sarah

Buchtipp: Land & Lotte – mit dem Pferd durch die Provinz (+ Gewinne das Buch!)

Lesetipp: Land und Lotte

Das Glück dieser Erde liegt nicht auf dem Rücken der Pferde … sondern daneben. 1350 Kilometer wandert die Autorin neben ihrer Stute Lotte durch Deutschland. Sie entdeckt dabei Bekanntes neu, macht sich mit Unbekanntem vertraut und findet, ohne zu suchen: Begegnungen, Gespräche, Unterstützung und vieles mehr. Schritt für Schritt bestätigt sich für sie die alte Weisheit, dass der Weg das Ziel ist.

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Das Buch „Land & Lotte“ habe ich das erste Mal in einer Erfurter Buchhandlung entdeckt und musste bei dem Titel direkt grinsen. Wer ein gepunktetes Pferd namens Lotte hat, mit diesem durch Deutschland wandert und dann dem Buch über dieses Projekt noch solch einen kreativen Namen gibt, gehört beachtet.

Und nun habe ich auch endlich das Buch durchgelesen. An einem einzigen Tag! Zugegeben mit 223 Seiten ist es kein dicker Wälzer, aber trotzdem will das bei mir etwas heißen.

Der Schreibstil von Stefanie ist locker und trotzdem mitreißend. Ähnlich wird vermutlich auch mein Buch klingen, was ich eines Tages schreiben werde 😉

Die Kapitel sind kurz und deshalb angenehm zu lesen. Zwischen den chronologischen Kapiteln über die einzelnen Wegetappen gibt es Kapitel zu „Wandergedanken“: Warum deutsches Frühstück toll ist, welche Arbeiten die Autorin neben dem Wandern lernt, Gedanken zu Heimweh und vieles mehr. Gerade das hat mir sehr gut gefallen.

Die Personen, die Stefanie unterwegs trifft und bei denen sie unterkommt sind toll beschrieben. Ich habe alle irgendwie direkt in mein Herz geschlossen. Die Begegnungen und Gespräche sind teils kurz und doch sehr intensiv.

„Wir Deutschen sind gastfreundlicher und hilfsbereiter, als unser Ruf vermuten lässt, ist meine Erfahrung“,

schreibt Stefanie gleich zu Beginn des Buches und da muss ich ihr Recht geben. Damals als wir Egon noch ganz neu hatten und vier Tage durch Thüringen gewandert sind, haben wir auch unglaubliche Gastfreundschaft erfahren. Schön zu sehen, dass auch andere Wanderer mit Pferd das bestätigen können.

Neben den Begegnungen mit anderen Menschen, werden aber auch unschöne Ereignisse nicht verschwiegen. Nicht immer ist das Wandern mit Pferd einfach. Zweimal gerät  Pferd Lotte in Panik und rennt weg, einmal kann sie sich gerade noch aus einem Schlammloch befreien, zweimal wählt die Autorin die 110 und auch innerlich hat sie mit so einigen Gedanken und Problemen zu kämpfen.

Trotzdem hatte ich beim Lesen des Buches durchweg gute Laune. Stefanie schafft es einfach herrlich authentisch und ehrlich zu sein, dass ich mich immer angesprochen fühlte.

„Zwei Wochen bin ich jetzt mit Lotte unterwegs, und alles, was mir momentan durch den Kopf geht – sind meine Füße. Man nimmt ja gemeinhin an, dass einem beim Wandern quasi automatisch hochphilosophische Gedanken ereilen. Weit gefehlt!“

„Nie habe ich geglaubt, es sei leicht, sechs Monate unterwegs zu sein. Aber es ist mehr als nicht leicht. Die vielen Abschiede und Begegnungen brauchen mich auf. Ich bin überrascht, wie viel Kraft es kostet, Menschen, Orte und Geschichten in mich aufzunehmen und wieder loszulassen.“

Heimat ist ein großes Thema im Buch. Wo bin ich zu Hause? Was genau ist Heimat? Als Stefanie ihre Aufenthalte im Norden Deutschland direkt an der Weser beschreibt muss auch ich schlucken und überlege, ob ich eines Tages wohl dorthin zurück gehen werde?

„Ich darf in der ehemaligen Wohnung von Arnes Eltern in der Burg schlafen. Vom Bett aus habe ich einen wunderschönen Blick auf die bleiträge dahinfließende Weser. Ab fünf Uhr morgens, wenn die Vögel den Tag begrüßen, steigen die Frühnebel über dem Wasser auf und tauchen die Landschaft in märchenhaftes Nichts. Ich liebe diesen Blick und sitze aufrecht mit dem Kissen im Rücken im Bett. Ich verstehe, dass Menschen, die einmal hier gelebt haben, wieder an diesen Ort zurückkehren.“

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LandundLotte

Aber auch sehr witzige Geschichten sind dabei. Geschichten von Bohnen und ausgebrochenen Kühen. Geschichten von wortkargen Bauern und heilenden Schamanen.

Ob Stefanie und Lotte am Ende ihr Ziel, die Ostsee, erreichen? Musst du selbst herausfinden! 😉

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Gewinnspiel

Weil ich von dem Buch wirklich begeistert bin, möchte ich auch dir die Möglichkeit geben, dieses zu lesen. Der dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag stellt dafür ein Exemplar zur Verfügung. Vielen Dank! Also einfach unten deine Emailadresse eintragen und schon bist du im Lostopf!

Gewonnen hat Sophie P. Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß beim Lesen!

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Buff Polar Schlauchtuch im Test

Buff Polar Schlauchtuch im Test

Spätestens seit bei meinem Wandern für Anfänger Post der Begriff Multifunktionstuch fiel, wusste ich: Sowas brauche ich! Das ist ja super praktisch!

Irgendwie habe ich die Anschaffung dann doch immer vor mir her geschoben und war deswegen umso froher, als ich nun angeschrieben wurde mit der Frage, ob ich eines der Tücher testen und vorstellen möchte. DIE Gelegenheit 🙂

Ich habe mir also ein chices Schlauchtuch im Winterdesign ausgesucht, was sich farblich recht unauffällig meiner Kleidung anpasst (ich bin irgendwie ein Blau-Fan, ist mir aufgefallen).

Buff Polar Schal

Die Tragemöglichkeiten eines Buff Schlauchtuches

Ich muss jetzt gestehen: Ich bin, was Verpackungsdesign angeht – und da zähle ich Kleidung mal mit dazu – ziemlich hoffnungslos. Ich kann nicht mal ordentlich Geschenke einpacken, das muss immer Timo machen 😀 Also hatte ich auch nur geplant, das Schlauchtuch eben als Tuch zu tragen.

Natürlich gibt es noch so viele andere Möglichkeiten. Doch mal ehrlich: Braucht man das?

Jetzt kann ich dir sagen: Jaaa, braucht man! 😀

Es verging nämlich nur ein Tag und schon kam der Moment, als ich spontan ein fremdes Pferd reiten sollte. Die Reitkappe habe ich zum Glück immer am Stall, aber meine Mütze passte einfach nicht drunter. Ohne wären mir aber sicherlich die Ohren abgefroren. Ich wurde also doch kreativ und siehe da: Das Buff Polar Tuch passt noch perfekt unter die Kappe und wärmt die Ohren angenehm. Gleich einige Tage später habe ich das auf einem Ausritt wieder so gemacht.

Buff Polar Schlauchtuch

Ein anderes Mal bin ich nur schnell aus dem Auto ausgestiegen, um in den Supermarkt zu laufen. Auf dem Rückweg fiel mir ein, dass ich noch die Pferde von der Weide holen wollte. Also schnell losgelaufen. Natürlich ohne Mütze – die lag ja noch im Auto. Gut, dass ich das Buff Tuch jetzt immer um den Hals habe, so konnte ich es mir schnell über die Ohren ziehen. Und das sieht gar nicht so blöde aus, wie es sich anfühlt 😉

Buff Polar Schlauchtuch Reitkappe

Buff Schlauchtuch im Sommer

Auch im Sommer stelle ich mir so ein Buff Schlauchtuch total praktisch vor – als Schutz vor Sonne oder kühlem Wind. Ich werde mir also sicher noch ein weiteres Tuch anschaffen, da ich total begeistert bin.

 

Hast du so ein Schlauchtuch? Wie verwendest du es?

Das Buff Tuch wurde mir für diesen Test kostenfrei zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Dennoch entspricht mein Bericht natürlich ausschließlich meiner persönlichen Meinung.

Eine Winterwanderung um die Talsperre Schönbrunn

Talsperre Schönbrunn wandern

Als wir Zuhause unseren Hänger ans Auto koppeln bin ich noch skeptisch. Es liegt überhaupt kein Schnee. Dafür sieht der Himmel angenehm hell aus und ich weiß, dass zumindest bei Egon ein bisschen Schnee liegen wird. Bekomme ich also doch noch meine ersehnte Winterwanderung?

Als Ziel habe ich mir mal wieder eine Thüringer Talsperre ausgeguckt. Nicht besonders einfallsreich, das geb ich zu, aber sie bieten einfach immer so eine traumhafte Fotokulisse, findest du nicht auch?

Talsperre Schönbrunn Rundwanderung

Dieses Mal soll es die Talsperre Schönbrunn werden, um die ein 16 km langer Rundwanderweg führt. Also schnell mit dem Hänger zu Egon, Pony verstauen und los geht es. Schon nach 15 Minuten Fahrt die Überraschung: Schnee! Und soooo viel! Ich bin beeindruckt und hoffe insgeheim, dass Egon mit seinen kurzen Beinen einigermaßen vorankommen wird.

Wir parken unser Auto am Fuße des kleines Berges, der uns kurz danach hoch zur Talsperre und Staumauer führt. Wir laufen also entgegen des Uhrzeigersinns um den Stausee, was sich als ziemlich gute Entscheidung entpuppt. So haben wir die inzwischen strahlende Sonne im Rücken und können den tollen Ausblick genießen.

Und es ist wirklich schön! Durch die Sonne ist es fast gar nicht kalt (ich brauche nur mal neue Handschuhe, ohne Löcher 😉 ) und auch schön windgeschützt. Ich hab nicht mal eine richtige Jacke angehabt. Nur einen Fleece-Pulli und meine geliebte Winterwanderhose.

Wir kommen an zugefrorenen Wasserfällen vorbei und selbst die große Talsperre trägt Eis und Schnee.

Talsperre Schönbrunn Winter

Da ich zwar auf Schnee gehofft, aber eigentlich nicht damit gerechnet hatte, habe ich auch nichts zu essen für Egon mitgenommen. Normalerweise lassen wir ihn zwischendurch immer grasen. Jetzt ist aber weit und breit kein Gras zu sehen und selbst unter dem Schnee alles weggefroren. So muss Egon die Wanderung ohne Pause überstehen, was er erstaunlich gelassen hinnimmt. Die Bänke an den Wegen sind sowieso so eingeschneit, dass auch für uns eine Pause undenkbar ist.

Talsperre Schönbrunn Aussicht

Der Weg um die Talsperre ist übrigens geräumt! Wir laufen zwar trotzdem auf Schnee, aber versinken nicht in diesem. So ein Luxus!

Nach etwa 4,5 Stunden haben wir den Rundwanderweg um die Talsperre Schönbrunn geschafft und kommen kaputt wieder am Ausgangspunkt an. Egon freut sich über sein Heu, was im Hänger auf ihn wartet, und wir uns auf die Sitze im Auto 😀

Wanderweg Talsperre Schönbrunn

Unser Fazit zum Weg um die Talsperre Schönbrunn

Der Rundwanderweg um die Talsperre Schönbrunn lässt sich angenehm laufen und bietet zwischendurch wundervolle Ausblicke. Auch für Winterwanderungen ist der Weg bestens geeignet.

Wandern um die Talsperre Schönbrunn: Unsere Tipps

1. Nimm Essen mit

16 km ist keine ganz kurze Wanderung. Nimm dir also genügend zu essen und zu trinken mit. So kannst du auch eventuelle Pausen entspannt genießen. Auch für Egon werde ich in Zukunft immer ein bisschen Müsli dabei haben.

2. Trag bequeme Schuhe

Der Wanderweg rund um die Talsperre Schönbrunn ist komplett asphaltiert und geht zudem fast immer etwas bergauf oder bergab. Bequeme Schuhe sind also ein Must-have.

3. Parke fair

Der Weg direkt bis nach oben zur Talsperre ist ein Forstweg und somit für Autos gesperrt. Sei also so fair und parke unten. So weit ist der Aufstieg nun nicht und für andere Wanderer ist es ziemlich nervig, wenn auf dem schmalen Weg ständig Unerlaubterweise ein Auto vorbei rauscht (wir sprechen da aus Erfahrung).

4. Nimm die Skier mit

Der Rundwanderweg ist komplett barrierefrei und somit auch mit Kinderwagen und Rollstuhl befahrbar. Im Winter kannst du dort außerdem toll Ski-Langlauf fahren – wir haben zwei Skifahrer getroffen.

So eine Winterwanderung hat irgendwie auch was, oder?

Auf dem Weg zum Packpony: Die richtige Fell- und Fußpflege

Fell- und Fußpflege

Dies ist ein Beitrag meiner Co-Autorin Julia. Julia ist selbstständige Wanderrittführerin und besitzt dafür 12 Maultiere und 6 Pferde, von denen sie viele selber ausgebildet hat. Auf ihrer Seite kannst du mehr über ihre Arbeit, Kurse und Touren erfahren.

Bei uns liegt zur Zeit reichlich Schnee und die Temperaturen sind auch nicht gerade im totalen Wohlfühlbereich. Genau das richtige Wetter für kurze Übungen auf kleinem Raum.

Mit den Ponys und kleinen Mulis übe ich im Winter oft einfach abends auf der Stallgasse.

Natürlich beginnt jede kleine Übungseinheit mit einer Putzaktion. Unsere Ponys fangen bereits mit dem Fellwechsel an und da genießen sie das Putzen sehr. Jedes Putzen ist für mich auch Kontrolle: welche Stellen sind besonders angenehme, welche sind eher unangenehm. Bei sehr scheuen Tieren vor allem werden natürlich die angenehmen Stellen besonders gründlich geputzt.

Kennst Du die Lieblingsstellen Deines Ponys? Wechseln die oder gibt es Stellen, die immer beliebt sind?

Tigra lässt sich sehr gerne am Bauch, am Euter und zwischen den Hinterbeinen kraulen – klar, alles Stellen an die sie selbst nicht drankommt und die auch beim gegenseitigen Fellkraulen nicht so bearbeitet werden.

Super ist das Wissen um die Kraulstellen z.B. in stressigen Situationen zur Beruhigung.

Ich binde meine Tiere übrigens zum Putzen immer an. Selbst, wenn das nicht nötig ist, weil sie stehen bleiben, ist das schon eine Übung, die ich später beim Wandern gut gebrauchen kann. Angebunden sein heißt für meine Tiere: angenehme Pause zum Ausruhen und Wohlfühlen. Zu Beginn ist die Zeit des Angebunden sein natürlich kurz. Wird dann verlängert und ich gehe auch schon mal weg, z.B. um etwas aus der Sattelkammer zu holen.

Maultiere warten aufs Putzen

Ziel ist es, dass ich mein Pony, Pferd, Muli oder Esel überall anbinden kann, es in den „Stand-by“ Modus fällt und ich andere Dinge erledigen kann (z.B. einkaufen, fotografieren, essen gehen). Natürlich guck ich dann auch immer wieder nach dem Tier 😉

Für Merle war das eine erste Übung zum Thema „Warte“. Die kleine Mulinette hat viel zuviel Power um stillzustehen. Da sie es liebt, geputzt zu werden, hat sie sich inzwischen gut daran gewöhnt.

Hufpflege und Übungen

Das Hufekratzen ist mehr als eine Putzaktion. Wenn ich neben dem Pony stehe und am Röhrbein antippe, sollen sie den Huf heben. D.h. sie verlagern ihr Gewicht auf die anderen Beine, so dass ich ganz locker den Huf in die Hand nehmen kann. Je nach Ausbildungsstand lasse ich die Hufe auch mal länger in meiner Hand und mache kleine Beinkreise, damit sich das Gleichgewicht verbessert.

Aber aufpassen: beim Nachmachen nicht übertreiben, schließlich vertraut uns das Pony das Körperteil an, mit dem es in unangenehmen Situationen davonrennen würde. Logisch, dass ich selber einen guten, festen Stand haben muss damit sich das Pony auch sicher fühlt bei mir.

Gerade bei Ponys werden die Hufe oft einfach hochgenommen, ohne dass das Pony das Gewicht selber verlagert. Aber genauso wenig wie wir, mögen es die Tiere, wenn man einfach den Fuß hochreißt. Gibt ein Pony oder Muli die Hufe nicht oder nur schlecht, nehme ich den Hufe nur kurz hoch. Wenn ich jeden Tag kurz übe, gewinnt das Tier an Gleichgewicht und Vertrauen und ich kann auch auskratzen. In Verbindung mit dem Kraulen an der Lieblingsstelle (vielleicht mit Hilfsperson) verbinden die Ponys das meist mit einem ganz normalen Umgang.

Beim Schmied oder bei mir, wenn kleine Kinder die Hufe auskratzen, müssen die Ponys die Hufe ja ganz schön lang oben halten. Im Winter kann ich prima üben.

Bei Tigra habe ich schon als Fohlen angefangen, den Huf ganz kurz in die Hand zu nehmen. Die normale Reaktion des Fohlens auf Bein anfassen, ist nämlich hochheben ;-).

Pferd Hufe geben

Auch Merle war eigentlich ziemlich anständig und ihr gutes Gleichgewicht macht es leicht für sie, auf 3 Beinen zu stehen.
Aus Spaß heben wir dann mal zu zweit, zwei Hufe gleichzeitig hoch (diagonal natürlich und mit Menschen, die einen guten Stand haben!) . Oder ich nehme das Vorderbein oder Hinterbein mal nach vorne. Ist als Übung für den Schmiedtermin auch nicht schlecht.

Wie klappt es bei deinem Pony? Sind alle Hufe gleich gut auszukratzen? Hast du vielleicht selber eine Lieblingsseite? Schreib mir unten einen Kommentar!

Ist Egon ein Opa? Und wie es jetzt weitergeht

Ist Egon ein Opa?

Wer mir auf Facebook folgt hat sicherlich mitbekommen, dass Egon vor Kurzem zum Zahnarzt musste. Der Grund: Er hat nicht mehr richtig gefressen. Heu hat er immer im Wassereimer eingetaucht, dann ewig zerkaut und wieder ausgespuckt. Ebenso wie harte Leckerlies. Böse Zungen würden behaupten, dass so eine Diät dem Pferdebauch gar nicht so schlecht täte, aber das ist natürlich so keine Lösung. Schließlich soll er keine Schmerzen haben!

Also habe ich den Pferdezahnarzt zu uns in den Stall bestellt. Pferdebesitzer unter euch wissen vermutlich, was das bedeutet. Wenn du nicht dazu gehörst: So eine Pferdezahnbehandlung ist gar nicht so einfach. Denn wie erklärst du einem Pferd, dass es jetzt mal lange den Mund offen halten und ja nicht zubeißen soll? Eben! 😉

Der Kleine wurde also in der Box sediert und hing auch sofort da wie so ein Schluck Wasser. Trotzdem konnte er sich bei der Behandlung noch ganz gut wehren, es war also nicht zu viel 😀 Dann kam eine Maulsperre rein und los ging es. Zimperlich darf man da nicht sein.

Egons Zähne wurden abgeschliffen und hübsch gemacht. Die eine Seite war schon geschafft, dann stutze der Tierarzt und fummelte immer wieder mit der Hand in Egons Maul herum. Zweimal hat er mich gefragt „Wie alt ist der??“, was ich beides Mal mit „10“ beantwortet habe. Ich hatte kaum Zeit darüber nachzudenken, da tauchte die Hand vom Tierarzt wieder auf – zusammen mit einem Zahn! Da hab ich aber groß geschaut! Abgesehen davon, dass für ein so kleines Pony der Zahn ganz schön groß war: Warum ist so ein Zahn so locker??

Mini-Shetty Zahn

Als die Behandlung geschafft und der Tierarzt weg war, habe ich mich erst einmal hingesetzt und bei Facebook um Rat gefragt (ich musste ja eh noch warten, bis mein Kleiner wieder komplett wach war).

Leider ist so eine Fernprognose natürlich immer sehr schwierig. Fällt so ein Zahn einfach raus? Warum sind die Wurzeln so kurz? Hat er einen Tritt abbekommen? Ist er in Wirklichkeit schon viel älter??

Zur Erklärung: In Egons Pass steht als Geburtsdatum der 01.01.2004. Es ist also geschätzt. Und das kann alles und nichts bedeuten. Ich habe vor einiger Zeit mal den Hof kontaktiert, wo Egon angeblich die ersten 7 Jahre seines Lebens verbracht hat. Leider kam da nie eine Rückmeldung.

Über den Kontakt einer lieben Leserin habe ich daraufhin mit einer Pferdedentistin geschrieben. Diese schätzt den Zahn auf 25 Jahre! Als ich ihr dann allerdings ein Foto von Egon (vom Körper insgesamt und vom Kopf) geschickt habe, meinte sie, dass er eigentlich nicht so aussieht. Sicher könnte sie es sagen, wenn ich die Kauflächen der Zähne fotografiere. Nur wie? Egon will dann immer die Kamera aufessen 😀

Mini-Shetty Gebiss

Wie geht es also jetzt weiter?

Tja, was mach ich also nun mit meinem Wahrscheinlich-Opa? Ganz einfach: Genau dasselbe wie vorher.

Egon ist (jetzt wieder, die Zahnweh sind ja weg) topfit, rennt wie ein junger Hengst über die Weide, ist Zweitranghöchster (übrigens ein traumhaftes Bild, wenn 800kg Friese vor 150kg Mini-Pony flüchten), hat eine bessere Kondition als ich, wunderschöne Hufe und lebhaften Charakter. Der Kleine will gefordert und bewegt werden.

Und auch wenn er vielleicht schon 30 Jahre sein sollte – warum sollte ich dann jetzt etwas anderes machen als vorher? Solange er Spaß am Wandern hat, kommt er auch mit. Wenn es mal nicht mehr so klappt, werden die Runden natürlich kleiner und leichter, keine Frage. Aber bis dahin heißt es weiterhin: Achtung, hier kommen wir! 😀

7 Sätze, die einen Ponywanderer wahnsinnig machen

Ponywanderer

Das Wandern mit Pony ist wirklich toll und wir bekommen ganz viele unglaublich positive Reaktionen. Manchmal sind aber auch Sätze dabei, die wir einfach nicht mehr hören können. Hier die Top 7:

1. „Oh guck mal, der Esel!“

Waaaaaah! Egon.Ist.Kein.Esel!

Irgendwie ist (scheinbar vor allem in Deutschland) jedes Tier, das eine Last trägt, zwangsläufig ein Esel. Geht ja gar nicht anders. Versteh mich nicht falsch: Esel sind ganz tolle Tiere. Trotzdem sind wir Ponyliebhaber etwas beleidigt, wenn du die Rasse unseres besten Gefährten nicht erkennst.

2. „Der muss aber schwer tragen!“

Nein muss er nicht!

Am effektivsten benutzt du diesen Satz, wenn wir gerade nur bei einem Fotoshooting sind und die Packtaschen mit Luftpolsterpapier ausgestopft haben. Lass dich dann auch nicht von deiner Meinung abbringen und wiederhole weiter „Doch, doch, viiieeel zu schwer!“

3. „Och, der Arme!“

Ja, genau, das arme Pony, das zufrieden im Offenstall steht, als Familienmitglied besseres Essen und medizinische Versorgung bekommt, als ich selbst und das dann noch von Zeit zu Zeit artgerecht beschäftigt wird.

Natürlich ist es nett, wenn du dich sorgst. Aber oft schwingt da auch so etwas vorwurfsvolles mit, was wir Ponywanderer nur schwer ertragen können.

4. „Der ist doch viel zu klein für so eine lange Strecke!“

In der Natur legen Pferde bis zu 30 km am Tag zurück. So ganz nebenbei. Und mein Pony ist fitter als ich. Bevor dem eine Strecke zu lang ist, hab ich schon lange aufgegeben 😀

5. „Darf ich mich da kurz raufsetzen?“

Dieser Satz wird am liebsten direkt nach Satz Nr. 2 benutzt. Und nicht immer ist das scherzhaft gemeint! Ich musste wirklich schon erwachsene Personen davon abhalten, sich zusätzlich zu meinem Packsattel und -taschen auf mein 90cm-Pony zu setzen.

6. „Hier darf Ihr Pferd aber nicht grasen!“

Diesen Satz hören wir zum Glück wirklich selten. Aber er kommt vor.

7. „Da wir neutral sind macht uns das Thema Packpony etwas Sorgen, da evtl. negatives Feedback aufgrund von Tierliebhabern zu erwarten ist.

(Antwort der Deutschen Zentrale für Tourismus, auf meine Frage, ob sie Interesse daran habe, unser Projekt auf der FB-Seite vorzustellen)

Bei diesem Satz regen mich gleich mehrere Dinge auf… Für den Ponypart: Siehe Frage 3.


Vor allem die ersten drei Sätze hören wir wirklich stääändig. Auf „Och, der Arme“ antworte ich prinzipiell nicht mehr. Ist ja eh keine Frage. Bei ehrlich interessierten Leuten erkläre ich gerne, wie viel Egon gerade auf seinem Rücken trägt und dass das keinesfalls zu viel ist. Bei Leuten, die einfach nur meckern wollen, erkläre ich inzwischen nichts mehr.

Doch auch wenn diese Sätze ab und an fallen, muss ich sagen, dass diese trotzdem von den vielen netten Sätzen mehr als ausgewogen werden.

So viele Leute sind wirklich interessiert, loben uns, streicheln das Pony, laden uns zum Kaffee ein, erzählen ihre Geschichte usw. Da nehmen wir auch gerne mal die negativen Sätze in Kauf.

Was hast du schon für Sätze beim Wandern gehört?

Outdoor-Kompressionssocken im Test

cep Kompressionssocken

Als ich im Oktober eine Email bekam, mit der Frage, ob ich gerne einmal Kompressionskleidung, insbesondere -strümpfe testen würde, war ich ehrlich gesagt ziemlich skeptisch. Zum einen hatte ich dazu ganz merkwürdige Bilder im Kopf und zum anderen würde ich uns nicht wirklich als Sportler einstufen, die so etwas brauchen.

Aber ich bin einfach zu neugierig und hatte auch so ein bisschen die Hoffnung, meinen Muskelkater nach dem Wandern damit zu reduzieren.

Also haben sowohl Timo und ich ein Paar der Wundersocken namens CEP Outdoor Merino Socks bekommen. Diese wählt man übrigens nicht nach Schuhgröße, sondern nach dem Umfang der stärksten Stelle der Wade. Ich war gerade über der Grenze zwischen 2 und 3 und hatte schon Bedenken, dass mir die Strümpfe zu groß sein werden.

Umso verbissener wurde mein Blick, als ich die Dinger das erste Mal anziehen wollte. Haha, gar nicht so einfach!

Kompressionssocken anziehen

Stück für Stück hat es dann aber doch geklappt. Der erste Eindruck: Überraschend bequem. Obwohl die Socken so mega eng anliegen, spürst du sie wirklich kaum. Timo hat seine direkt zum Arbeiten im Schreibtisch angelassen. (Er sagt, um sie ausgiebig zu testen. Vielleicht war er aber auch einfach zu faul, die Dinger wieder auszuziehen 😉 )

Bei mir reichen die Kompressionssocken wirklich direkt bis an die Knie. Liegt vielleicht daran, dass ich so kurze Beine habe. Stört aber beim Laufen zum Glück überhaupt nicht.

Die Outdoor Merino Socks eignen sich angeblich besonders gut zum Wandern in der kalten und nassen Jahreszeit. Perfekt, so konnte ich dem Wetter wenigstens etwas Gutes abgewinnen.

Von Merino-Wolle bin ich ja schon lange ein absoluter Fan. Die nimmt keinen Geruch auf, trocknet schnell und fühlt sich einfach toll auf der Haut an. Bisher hatte ich noch keine Socken aus Merinowolle aus Angst, dass diese zu dünn sind. Bei den Kompressionssocken ist das aber kein Problem.

Der Hersteller verspricht eine optimale Regenerations- und Leistungsfähigkeit, verbesserte Bewegungskoordination für mehr Trittsicherheit und maximale Stabilität für Muskeln und Gelenke.

Wir haben uns also mit Egon auf den Weg gemacht und in kurzen Touren sowie bei unserer Wanderung um die Talsperre Heyda die Socken getestet.

Kompressions Wandersocken

Die Strümpfe waren dabei wirklich sehr angenehm zu tragen. Sie regulieren die Körperwärme wirklich gut (Merinowolle eben) und geben ein stützendes und sicheres Gefühl.

Subjektiv habe ich auch wirklich das Gefühl, dass sie die Durchblutung verbessern.

Ob sie jetzt wirklich die Leistung steigern? Naja, das können wir natürlich schlecht beurteilen, da müssten wir erst noch Egon welche anziehen, damit er schneller läuft 😀

Auf den von uns gelaufenen Touren hatten wir anschließend wirklich keinen Muskelkater in den Waden. Allerdings waren die Touren auch verhältnismäßig kurz und ich bin schon gespannt, wie sich die Socken auf Mehrtagestouren so schlagen.

Merino Kompressionsstrümpfe

Fazit

Mit einem derzeitigen Preis zwischen 39 und 50 Euro pro Paar sind die Kompressionsstrümpfe nicht gerade billig. Ich muss zugeben, dass ich deshalb wohl zu geizig wäre, mir diese zu kaufen. Was eigentlich schade ist, denn sie sind wirklich gut.

Das Gemisch aus Merinowolle und Seide ist super angenehm zu tragen und hält erfahrungsgemäß auch sehr lange. Auch, dass sie Socken keinen unangenehmen Geruch annehmen ist klasse.

Wenn du gerade überlegst, dir neue Wandersocken zuzulegen, solltest du über diese Kompressionsstrümpfe zumindest mal nachdenken. Wenn sie doppelt solange halten, wie andere Socken, hast du den Preis ja auch eigentlich wieder raus. (Hier kannst du die Socken direkt beim Hersteller und hier bei Amazon kaufen.)

Was sagt du dazu. Kompressionswandersocken – Quatsch oder genial?