Vor dem Abschied

Es ist unterschwellig. Irgendwie immer da, aber meistens kann ich es wegsperren. Wenn es gerade nicht passt. Und eigentlich passt es nie. Die Gefühle rund um meinen Abschied von Egon. Scham ist da, ganz oben drauf. Angst verurteilt zu werden. Verurteilung mir selbst gegenüber.

Auch wenn die Entscheidung, Egon zu verkaufen, schon lange gefällt ist, wird es nicht besser. Im Gegenteil: Je näher der Verkaufstermin rückt, desto schlimmer wird es.

Deswegen schreib ich es mir jetzt einfach mal von der Seele. Die zwei Haupt-Gedanken, die mich am meisten belasten:

Ich kann nie wieder ein Pferd haben

Ich bin ein Verfechter der Aussage: Wenn du dir ein Tier anschaffst, dann hast du bis an sein Lebensende die Verantwortung dafür. Tiere sind für mich Familienmitglieder und ich finde es ganz schlimm, wenn sie „herumgereicht“ oder abgegeben werden, weil es plötzlich nicht mehr passt.

Und jetzt mache ich genau das.

Ich war mindestens die 4. Besitzerin für Egon. Jetzt zieht er zum 5. Besitzer um. Mindestens, weil ich nicht weiß, was Egon in den ersten 10 Jahren seines Lebens erlebt hat. Aber auch 5 Besitzer und immer wieder neue Herden ist Mist.

In meinen Augen habe ich damit versagt. Und ich hadere ganz schlimm mit diesen Scham- und Schuldgefühlen.

Ich liebe Tiere. Mein allergrößter Traum als Kind war immer, einen eigenen Bauernhof zu haben. Jetzt denke ich, dass ich nie wieder überhaupt ein Pferd haben darf.

Nicht, dass dies irgendwie geplant wäre. Aber ich bin erst 30 und lebe hoffentlich noch ein bisschen. Wer weiß, was sich vielleicht in 20 Jahren ergibt.

Aber gerade fühlt es sich so an, als ob ich mir selber dieses Recht nie wieder einräumen kann. Ich habe beim letzten Mal versagt. Beim Kauf nicht weit genug in die Zukunft gedacht. Mein Leben so umgestaltet, dass ein Pferd darin keinen Platz mehr hat. Ich hätte die totale Panik, dass mir das nochmal passiert. Und habe außerdem das Gefühl, dass ich es nicht verdient hätte.

Egon und der Hängesitz

Ich bin langweilig ohne Pferd

Mein zweites großes Thema dreht sich eigentlich gar nicht um Egon, sondern um mich.

„Erzähl mir etwas Spannendes über dich“, wurde ich neulich hier auf Zypern im Small-Talk aufgefordert. Und alles wirklich Spannende, das mir einfiel, liegt in meiner Vergangenheit.

Ich war die Ponywanderin. Das war mein Ding, mein USP, mein Alleinstellungsmerkmal.

Ich habe vom Bloggen gelebt, wurde zu Vorträgen eingeladen und war immer das Highlight in jeder Gesprächsrunde. „Du wanderst mit einem Pony? Wie cool ist das denn?!“.

Jetzt bin ich plötzlich „nur noch“ Sarah.

Versteh mich nicht falsch, ich bin sehr glücklich mit meinem Leben hier auf Zypern. Es ist nur nicht mehr besonders ausgefallen.

Ich fühle mich, als hätte ich das Highlight meines Lebens schon gelebt.

Ich habe das Gefühl, ich brauche wieder etwas, das Leute „wow!“ oder zumindest „ach cool“ sagen lässt, wenn ich ihnen davon berichte.

Nicht nur wegen der Leute. Sondern auch, weil ich so etwas gerne wieder in meinem Leben hätte.

Immer wieder merke ich, dass ich noch Lust zum Bloggen hätte. Aber mir fällt eine Neuausrichtung weg von Egon extrem schwer.

Mit Pony auf der Bastei

Und nun?

Egon zieht am 1.6 um. Der Entschluss steht und trotz all der negativen Gefühle, bereue ich diese Entscheidung nicht und bin irgendwie auch froh, wenn ich es hinter mir habe.

Ich fliege extra dafür nach Deutschland, um alles in die Wege zu leiten und natürlich auch Abschied zu nehmen.

Danach fahre ich noch für ein paar Tage nach Berlin auf ein Event, um die ganze Reise mit etwas Schönem abzuschließen.

Ich merke, dass ich meine Gefühle nicht nur unterdrücken darf. Sie müssen gefühlt werden. Ich hoffe, dass sie dadurch mit der Zeit auch etwas schwächer werden.

Vielleicht kann ich dann auch endlich wieder neu starten. Wieder bloggen. Eventuell in Verbindung mit ein paar Videos. Ich würde es mir so wünschen.

Wanderwege für den Wanderurlaub in Thüringen

 

Egon sucht neuen Lieblingsmenschen

Ok, ich gebe zu, ich hatte gehofft, dies still und heimlich machen zu können. Egon zu verkaufen und dann vielleicht irgendwann später posten „Egon wohnt übrigens seit einem halben Jahr woanders und es geht ihm super.“

Aber vielleicht hätte ich so auch eine mega Chance für Egon verpasst. Also heißt es, das eigene Ego zurücknehmen und darauf vertrauen, dass sich sowieso immer alles zum Besten fügt.

Ja, ich habe mich entschieden, Egon zu verkaufen. Diese Entscheidung habe ich sogar schon vor einiger Zeit getroffen. Nur das perfekte Zuhause habe ich noch nicht für ihn gefunden.

Die derzeitige Situation ist einfach langfristig gesehen Quatsch. In 7 Monaten, die wir nun auf Zypern leben, war ich bislang einmal in Deutschland. Und es sieht auch nicht so aus, als würde sich diese Quote deutlich verändern. Meine Schwägerin, die sich derzeit um ihn kümmert, kann ihn leider nicht übernehmen.

Und so zahle ich Monat für Monat komplett alle Kosten für ein Pony, das ich nie sehe.

Und klar: Geld ist hier nicht das Hauptthema, versteh mich nicht falsch. Es ist einfach auch extrem schwierig von so weit weg Entscheidungen zu treffen und überhaupt irgendwie involviert zu bleiben.

Ich glaube, dass es mir und auch Egon langfristig besser geht, wenn wir diese Situation für uns beide komplett neu gestalten.

Entsprechend sucht Egon einen neuen Lieblingsmenschen.

Bitte lies diesen Post erst komplett durch bevor du dich bei mir meldest.

Ich habe keinerlei Zeitdruck und verkaufe Egon nur, wenn ich den absolut 200%ig perfekten Platz für ihn gefunden haben.

Nachfolgend beschreibe ich ihn so ehrlich wie nur möglich. Es bringt mir ja nichts, wenn du, als potentieller neuer Lieblingsmensch, nicht auch die „Schattenseiten“ kennst.

Details zu Egons

Shetlandpony
Wallach
90 cm
16 – 20 Jahre

Wandern mit Pferd im Sauerland

Charakter

Egon ist ein relativ typisches Shetlandpony. Er ist absolut unerschrocken – durch das Wandern kennt er im Gelände wirklich ALLES: Hängebrücke, Treppen, LKW, Trecker, Hüpfburgen, .. Einzig bei Dingen, die ihn berühren, kann er Angst bekommen (weswegen ich auch das Kutsche fahren nicht mit ihm forcieren würde).

Macht ihm etwas Spaß, ist er begeistert dabei. Oft ist er aber auch ein kleiner Arbeitsmuffel.

Er braucht jemanden, der sich mit Pferden auskennt und ihm liebevoll zeigt, welches Verhalten gewünscht ist und was nicht. Mir gegenüber verhält er sich absolut tadellos, ich weiß aber, dass er bei Fremden auch schon mit dem Huf gedroht hat. Als ich ihn damals ganz neu hatte, hat er auch einmal versucht, mich zu beißen. Dies ist in den 6 Jahren danach aber nie wieder vorgekommen. Ich vertraue ihm inzwischen absolut blind.

Egon ist absolut KEIN Kinderpony. Wenn man dabei ist reißt er sich zwar zusammen, aber ganz ehrlich: Egon findet Kinder einfach überflüssig. Wenn du ein Kind hast, ist das natürlich kein Problem (David konnte Egon sogar mit knapp 2 Jahren schon durch die Gegend führen und Egon hat mir zuliebe mitgemacht), aber ich gebe Egon an niemanden, bei dem die Kinder grundlegend das meiste mit ihm machen würden.

Ruhige Hunde sind überhaupt kein Problem.

Junkern Beel Westernfestival Start

Können

Egon kann wandern 😉 Und das natürlich hochprofessionell. Er trägt bis zu 25 kg Gepäck (dafür müsste er aber wieder mehr trainiert werden – den Packsattel würde ich bei Bedarf zusätzlich verkaufen) und folgt einem überall hin.

Dafür ist er weder eingeritten noch eingefahren. Reiten ist bei seiner Größe natürlich eh schwierig.

An der Kutsche läuft er ganz toll nebenher, aber ich sehe ihn nicht wirklich davor.

Beim Haflinger meiner Freundin lief er toll als Handpferd mit. Das macht ihm auch Spaß. Allerdings brauchst du ein ruhiges Reitpferd, denn wenn Egon erstmal warm ist, möchte er gerne immer der Schnellste sein (und könnte es auch locker).

Egon kann ein paar Tricks, da könnte man sicherlich auch noch deutlich mehr mit ihm machen. Langzügelarbeit findet er auch super, da hatte er bisher immer richtig Spaß dran.

Ich habe eine Zeit lang auch Bodenarbeitsunterricht genommen und mein Trainer war absolut begeistert von ihm. Er reagiert sehr genau und auch sehr fein (was es nicht immer einfach macht, aber wenn du weißt, was du tust, ist das so ein geniales Gefühl).

Haltung

Egon stand schon immer draußen in Offenstallhaltung und ich vergebe ihn auch nur in Draußen-Haltung. Im Sommer stand Egon bei mir immer Tag und Nacht auf der Weide und hatte damit nie Schwierigkeiten. Im Winter steht er derzeit im Offenstall.

Egon hatte noch nie Probleme mit Rehe. Natürlich muss man bei einem Shetty da immer ein Auge drauf haben, aber er ist definitiv nicht anfällig dafür.

In der Herde ist er generell eher rangniedrig. Im Winter im Offenstall ordnet er sich auch direkt immer unter. Wenn die Frühlingsgefühle kommen, versucht er aber auch immer mal, in der Herde etwas aufzusteigen. Letzten Sommer war er in der Shetty-Herde der höchste Wallach (Stuten ordnet er sich immer unter) und hat auch schonmal versucht, ein Großpferd wegzuscheuchen.

Egon ist definitiv Wallach. Ich habe dies extra testen lassen, da er, wenn die Stuten rossen, wirklich etwas aufdreht. In der jetzigen Herde ist er auch schon auf die Stuten aufgesprungen, wenn diese es wollten. In der Zeit ist es auch schwierig, mit ihm wirklich produktiv zu arbeiten, da er gedanklich ständig „woanders“ ist. Beim Wandern war dies allerdings nie ein Problem. Nach der Rosse ist er dann wieder ruhig und entspannt. Evtl. wäre aber auch eine reine Wallach-Herde für ihn gut.

Gesundheit

Egon ist (soweit ich weiß schon immer) barhuf und hat tolle gesunde und gepflegte Hufe (seit ich ihn habe kommt ein Barhufpfleger alle 6 Wochen).

Was man bei Egon im Blick behalten muss ist sein Selenwert. Dieser war vor etwa 1,5 Jahren komplett im Keller und zwar bei 12 (der Idealwert ist etwa bei 150). In dieser Zeit hat Egon Krampfanfälle gehabt, die wie eine Kolik gewirkt haben. Nach vielen Untersuchungen haben wir dann endlich Selen als Ursache feststellen können. Egon hat daraufhin eine Selen-Kur bekommen und bekommt nun Selen zugefüttert in ganz kleiner Menge. Inzwischen ist sein Wert bei ca. 130.

Egon bekommt seit Juli 2018 Selen und hat seitdem auch keinerlei Anfälle mehr gehabt.

Der Selen-Wert sollte aber im Auge behalten werden durch gelegentliche Bluttests.

Ansonsten ist Egon fit und gesund.

Wunsch-Mensch

Als Egons Wunschmensch oder Wunschmenschin hast du Erfahrung mit Pferden und Pferdehaltung. Vielleicht hast du ja sogar schon eine kleine Shettyherde? Mit Shettys interagiert Egon doch noch mehr als mit Großpferden (ich hab ihn sogar schon bei der Fellpflege erwischt, was er vorher nie gemacht hat).

Du hast Lust auf lange Spaziergänge oder kleinere Wandertouren. Ich würde Egon jetzt nicht mehr auf Riesentour schicken, aber Tageswanderungen fände er auf jeden Fall super. Gemeinsam mit einem netten Shetty-Kumpel macht er sicherlich auch noch entspannte Mehrtagestouren mit (Egon läuft nicht schnell, aber beständig 😉 Du solltest mit 3km/h rechnen!).

Du arbeitest viel mit positiver Verstärkung und hast Lust an Boden- und Freiarbeit. Du hast den kleinen Egon auch lieb, wenn er mal total grummelig ist.

Egon kann bei dir im Offenstall oder idealerweise im Paddock Trail oder ähnlichem stehen, wo er viel Beschäftigung im Alltag und natürlich eine tolle Herde hat.

Du hast genug finanzielle Mittel und Rücklagen, um (noch) ein Pferd zu halten und langfrisitig zu finanzieren, auch falls mal ungeplante Kosten anfallen sollten. Du möchtest Egon nicht, weil er „berühmt“ ist, sondern weil du das Gefühl hast, wirklich DER Mensch für Egon zu sein.

Picknick Schönfelder Hochland

Bist du’s?

Bist du Egons neuer (und langfristiger) Lieblingsmensch?

Dann schreibe mir eine Email an egon.verwandert@yahoo.com und erzähle mir:

  • wer du bist
  • wie Egon bei dir wohnen würde
  • was für Aktivitäten du mit Egon machen würdest
  • warum DU der perfekte Mensch für den kleinen Knuffel bist

Nochmal: Ich bin nicht unter Zeitdruck und gebe Egon nur weg, wenn es sich absolut stimmig abfühlt.

Zubehör kann bei Interesse separat gekauft werden (Packsattel, Packtaschen, Hufschuhe etc.).

Bitte schicke mir nur eine Email, wenn du ernsthaftes Interesse an Egon hast und nicht, um mir deine Gedanken zum Verkauf mitzuteilen oder um nach Zubehör zu fragen.

Egon und ich freuen uns von dir zu hören <3

Ein Jahr Mutter – Wie war das erste Jahr mit Kind?

Ja, David ist jetzt schon ein Jahr alt. Und auch, wenn es abgedroschen klingt: Die Zeit geht wirklich so schnell rum.

Trotzdem bin ich ehrlich gesagt fast ein bisschen froh drum, denn dieses erste Jahr war oft auch keinesfalls einfach für mich. Zeit, mal wieder einen ehrlichen Bericht zu schreiben.

Wie ist das Leben denn nun so als Mutter? Hat sich mit Kind alles geändert?

Nein. Nein, es hat sich bei Weitem nicht alles geändert. Es hat sich sogar sehr wenig geändert. Und manchmal glaube ich, dass genau das auch das Problem ist.

Timo und ich sind immer noch beide selbstständig. Wir arbeiten auch beide immer noch Vollzeit (so gut, wie das mit Baby eben geht). Und wir arbeiten beide von zuhause aus.

Auch habe ich natürlich immer noch Egon und Sturmi. Ich versuche, mein Pferd regelmäßig zu beschäftigen und wandern zu gehen. Auf dem Hundeplatz bin ich inzwischen sogar Trainerin und habe eine eigene Gruppe übernommen.

Du merkst vielleicht schon: Wenn in so eine Konstellation dann plötzlich ein Kind als neuer Faktor dazu kommt, kann man etwas ins Rotieren kommen.

Dabei war für mich von Anfang an klar, dass ich mein Leben so gut es geht wie bisher weiterleben möchte. Ich wollte nie eine von diesen Plötzlich-Nur-Noch-Muttis werden. Wobei das keinesfalls wertend gemeint ist. Ich kann es mir nur für mich überhaupt nicht vorstellen.

Hinzu kommt, dass ich mit so kleinen Kindern noch nie so richtig viel anfangen konnte. Ich hatte auch vorher kaum Kontakt zu Babys. Sobald ich mit einem Kind ein einigermaßen normales Gespräch führen und es auf einem Pferd sitzen kann, bin ich voll dabei 😉 Vorher fällt es mir manchmal schwer, wirklich Begeisterung zu entwickeln.

Wie habe ich das erste Jahr als Mutter nun also erlebt?

Kleinkind wandern

Ein Jahr Entwicklung im Überblick

Die ersten Wochen waren gekennzeichnet von totaler Stilldemenz.

Ich habe mich außerdem oft schon sehr eingeschränkt gefühlt, da mir wichtig war, dass David möglichst nur Muttermilch trinkt und ich dadurch immer mit meinen Brüsten vor Ort sein oder regelmäßig abpumpen musste.

Trotzdem waren die allerersten Wochen auch wie in einer anderen Welt. Ich habe ja auch kurz nicht gearbeitet und lag fast den ganzen Tag irgendwo auf dem Sofa rum.

Grund dafür waren aber auch die wirklich miesen Nächte. So ein kleines Menschlein hat einfach noch überhaupt keinen Tages- und Nachtrhythmus und ich bin nachts wirklich stundenlang singend mit schreiendem Baby auf dem Arm durchs Wohnzimmer gelaufen.

Als David älter wurde, folgte eine Phase, in der er eigentlich ganz entspannt war, aber um den 6. Monat herum wurde es wieder wirklich hart. Er schrie und schrie und schrie. Schlussendlich habe ich mich dann etwas mehr von ihm abgekoppelt, um nicht komplett durchzudrehen. Wir haben dann auch mit PRE-Milch angefangen, was ich eigentlich nie wollte.

Aber mir hat es sehr gut getan, mit 6 Monaten abzustillen. Es war einfach nichts mehr für mich bzw. für uns.

Dabei kann ich mich sogar noch an das allerletzte Mal stillen erinnern, weil ich sicher wusste, dass es das letzte Mal sein wird.

Danach wurde es für mich deutlich einfacher. Ich war wieder länger ohne David weg und konnte wieder deutlich mehr machen.

Als David etwa 9-10 Monate alt war, kam dann aber wieder eine extrem anstrengende Phase. Er wollte sich so gerne schon bewegen, hat es aber einfach noch nicht hinbekommen. Und was macht ein Kind dann (zumindest meins)? Richtig, es brüllt frustriert. Und das ziemlich ausdauernd.

Ich weiß nicht, wie oft ich meinen Kunden am Telefon erklären musste, dass das Kind nicht gerade gefoltert wird, sondern einfach nur vorwärts kommen will.

Das war wirklich eine unglaublich anstrengende Phase für mich.

Mit 11 Monaten konnte er dann endlich einigermaßen krabbeln und am Tisch entlanglaufen. Uff, nun war er endlich glücklich und somit ruhig.

Jetzt ist er ein Jahr alt und läuft mit Begeisterung an unseren Händen. Den ganzen Tag. Der hat vielleicht eine Energie, das ist der Wahnsinn. Generell ist er gerade sehr zufrieden mit allem, erkundet Dinge und macht viel Blödsinn.

David und Egon

Wie kann man denn nun Baby und Pferd miteinander vereinbaren?

Das ging bisher zum Glück relativ gut. Am Anfang hat David viel im Tuch geschlafen, während ich mit Egon gelaufen bin.

Longieren mit Kind im Tuch

Inzwischen schläft er am Tag nicht mehr (nur mittags 20 Minuten) und möchte schon immer alles aktiv mitmachen. Da habe ich es aufgegeben, wirklich etwas mit Egon machen zu wollen, da David auch nicht mehr lange in der Trage ruhig ist.

Stattdessen nehme ich mir vormittags Zeit und fahre alleine zum Pferd. Da haben alle mehr von.

David kommt natürlich trotzdem noch nachmittags mit, aber dann nehme ich mir nichts vor, sondern spiele nur mit ihm im Gras und beobachte die Pferde. Das ist auch ganz schön.

Hier ist mir die Kinderbetreuung morgens echt wichtig, weil ich somit arbeiten, aber auch Freizeit alleine genießen kann.

Apropos Kinderbetreuung

Arbeiten, während das Kind Aufmerksamkeit will, geht wirklich so gar nicht.

Da es für mich vorher nie in Frage kam, ihn so früh in die Krippe zu geben, haben wir uns als David 8 Monate alt war, ein Aupair aus Portugal gesucht, die zum Glück sehr kurzfristig für 3 Monate kommen konnte.

Dies hat vieles leichter gemacht, nun konnten wir wieder deutlich mehr arbeiten. Mussten wir natürlich auch, so ein Aupair muss schließlich auch bezahlt werden.

Ich würde mir aber immer wieder so schnell wie möglich Hilfe holen. Ein Aupair ist da super, weil das Kind eben zuhause bleibt und nonstop 1:1 Betreuung hat. Inzwischen haben wir das nächste Aupair aus Vietnam, die ein Jahr bei uns bleiben wird.

Mit zwei Jahren wird David dann in die Krippe kommen.

Ich fand es immer ganz schrecklich sein Kind so früh schon wegzugeben, muss aber sagen, dass ich mir jetzt im Nachhinein auch hätte vorstellen können, ihn schon mit einem Jahr wegzugeben. Eben, weil er da total der Typ für ist.

David als Persönlichkeit

Ich habe es eben schon gesagt: David ist ein Typ für 24 Stunden rundum Action. Je mehr passiert, desto besser.

Mehrere Stunden nur in der Wohnung sind für ihn (und für uns) echt wahnsinnig anstrengend. Er will raus, mit Kindern toben, was erleben, ganz viel gucken..

Dann schläft er abends auch zufrieden ein.

Wir haben es noch nie gehabt, dass ihm irgendetwas zu viel wurde, im Gegenteil.

Das ist super praktisch, weil man ihn bedenkenlos überall mit hinnehmen kann. Manchmal ist das aber auch herausfordernd, weil wir jeden Morgen wieder überlegen, wie wir das Kind heute auslasten. Boot fahren? Beim Pferd rennen? Pfützen springen? Schwimmen? Was der Border-Collie bei Hunden ist, ist David bei Menschen 😉

Ein Zweites?

Kommt denn irgendwie noch ein Geschwisterkind für David dazu? Ich bezweifle es sehr. Einige meiner Freunde haben „nur“ ein Kind, was ich immer etwas merkwürdig fand, gerade weil sie erst unbedingt mindestens zwei haben wollen.

Inzwischen kann ich das aber gut verstehen. So lieb ich David habe (und das ist sehr, sehr lieb!), ich bin auch froh, wenn es dann in einem Jahr zumindest vormittags mal wieder ruhig zuhause ist und ich mal wieder in Ruhe arbeiten kann. Oder lesen. Oder auf Klo gehen.

Da wäre ich ja verrückt, wenn ich dann alles nochmal wiederhole.

Ich habe auch einige spannende Arbeitspläne, die ich nun verfolgen möchte und kann mir nicht vorstellen, wieder einige Wochen aufzuhören zu arbeiten.

Und Reisen möchte ich auch wieder mehr, zum Teil auch ohne Kind.

David hat 6 Cousinen und 1 Cousin, die altersmäßig alle zwischen 10 Jahren und relativ frisch geboren liegen und in der Nähe wohnen. Das muss reichen 😉

Bin ich glücklich?

Ja, definitiv. David ist wirklich lustig und hat den Kopf voll verrückter Ideen. Ich wollte auf gar keinen Fall ein ängstliches Kind und das habe ich auch bei Weitem nicht bekommen. Man kann viele verrückte Dinge mit David machen.

Trotzdem bin ich auch echt froh, dass er jetzt ein Jahr alt ist.

Es haben immer alle gesagt „Wenn der erstmal krabbeln kann, hast du keine ruhige Minute mehr. Dann sehnst du dich danach zurück, dass er nur da lag.“

Bullshit! Seit er krabbeln kann, ist er endlich mit sich und der Welt zufrieden. Und die paar herausgerissenen Bücher sortiere ich innerhalb einer Minute wieder ein.

Ich freue mich auch schon wirklich darauf, dass er alleine laufen kann, weil es einfach noch ein Stück Selbstständigkeit ist.

Und wenn er dann erst einmal reiten kann, fängt der Spaß so richtig an! 🙂

Ich glaube aber, dass ich auch ohne Kind glücklich wäre. Was nicht heißt, dass ich es bereue. Aber ich sehe ein Kind nicht als notwendig an, um zufrieden zu sein. Wenn sich eine Person dafür entscheidet, keine Kinder haben zu wollen, hab ich da 100% Verständnis für.

Das Leben mit Kind(ern) ist ein Lebensmodell von vielen. Es ist nicht unsere Verantwortung Kinder in die Welt zu setzen, sondern so zu leben, wie es für uns am Besten passt. Selber zu erkennen, was wir wollen und was nicht. Und uns somit selbst glücklich zu machen, statt irgendwelchen Ideen hinterher zu jagen, die nicht unsere eigenen sind.

Ich bin gespannt, wie sich mein von mir gewähltes Lebensmodell – der Mix aus Selbstständigkeit, einem Kind, Hund, Pferd, vielen Ideen – weiter entwickelt.

Das Problem mit dem Pony

Das Problem mit dem Pony

„Warum nur habe ich mein komplettes Marketing rund um Egon aufgebaut?“ Diese Frage stelle ich mir in den letzten Wochen immer mal wieder.

Als ich diesen Blog begonnen habe, war er eigentlich als reiner Wanderblog gedacht. Ich wollte Strecken testen, meine Touren tracken und Empfehlungen zu Equipment geben. Ich träumte von spontanen Touren rund um die Haustür und Langstrecken-Wanderungen im Ausland.

Und dann kam Egon. Und alles änderte sich.

Keine Frage, ich verdanke dem kleinen Plüschel alles, was ich mir bislang aufbauen konnte. Ich fiel auf in der Masse an Bloggern, die plötzlich aus dem Boden sprossen.

Ich durfte sehr früh Gastartikel für wirklich große Blogs schreiben, wurde eingeladen auf der Bühne Vorträge zu halten und werde auch heute noch auf Events sehr schnell erkannt.

„Du bist doch die mit dem Pony!“ Ja, genau, die bin ich. „Wo ist Egon?“ Dieser Spruch steht inzwischen sogar auf meinem Pulli, den ich auf solchen Veranstaltungen trage.

Dank Egon habe ich eine wirklich große Social Media Gemeinschaft, sowohl auf Facebook als auch auf Instagram und dies beeindruckt nicht nur mich, sondern auch potentielle Kooperationspartner.

Aber weißt du, was das Problem ist?

Dass Egon auf meinen Wanderungen jetzt immer dabei sein MUSS. Immer. Ich kann oft nichtmal ein Foto auf Facebook posten, auf dem ich vielleicht mal ein anderes Pferd reite oder (um Gottes willen!) etwas ganz ohne Tier und Kind mache.

Der Blog dreht sich um Egon und um das Wandern mit Pferd.

Und ich frage mich regelmäßig, ob das die (marketingtechnisch) richtige Entscheidung war.

Letzte Woche war ich auf der ITB Reisemesse in Berlin. Ein Event, das ich immer absolut geliebt habe. Dort treffe ich meine ganzen Bloggerfreunde, wir tauschen uns über unsere Reisen aus und vereinbaren neue Kooperation mit Veranstaltern und Destinationen.

Dieses Jahr allerdings war ein schaler Beigeschmack für mich dabei und es hat etwas gedauert bis ich herausgefunden habe:

Ich bin neidisch.

Neidisch auf meine Bloggerkollegen, die von ihren Reisen schwärmen. Die ganz spontan einfach überall hin reisen können. Die von Agenturen zu Abendveranstaltungen eingeladen werden, weil sie zur Zielgruppe gehören.

Ich würde auch so gerne mal in Norwegen wandern.

Eine richtige Langstreckentour durch Großbritannien machen.

Oder nach Island fliegen.

Kann ich privat natürlich alles tun, aber eben nicht für den Blog. Bei mir muss Egon immer mit. Und das kann alleine in Deutschland manchmal ganz schön anstrengend sein.

Natürlich freue ich mich auch auf die Kooperationen, die dieses Jahr anstehen und auf die entsprechenden Touren mit Egon (kleiner Spoiler: es geht in bekanntes und in unbekanntes, nordisches Gefilde!).

Aber ich merke, dass ich mich nicht mehr auf das Reisen mit Pony beschränken lassen möchte.

Ich war ja sogar schon ohne Pony wandern. In Luxemburg, in einem absolut fantastischem Gebiet. Darüber gibt es natürlich auch einen umfangreichen Blogartikel und sogar ein wirklich tolles Video.

Mullerthal Wanderung

Das Problem ist, dass die Leser, die ich hier habe, das einfach nicht so interessiert. Und klar, bin ich selber schuld, ich habe ja auch in Social Media hauptsächlich Pferdemenschen targetiert.

Naja und nun stehe ich eben vor der großen Frage, wie es weitergeht.

Natürlich möchte ich auch weiterhin mit Egon (und Sturmi und David) wandern gehen. Das steht gar nicht in Frage, keine Sorge. Aber ich würde auch gerne mal die Möglichkeit haben, ohne Anhang auf Bloggerreise zu gehen.

Ich bin sogar überzeugt, dass dabei richtig coole Dinge entstehen können. Dinge, für die beim Wandern mit Pferd gar keine Zeit bleibt.

Vermutlich werde ich mit diesem Wunsch einige Leser verlieren. Und ja, der Gedanke macht mir Angst.

Aber ich möchte auch meine eigenen Wünsche nicht länger ignorieren.

Watt

Prinzipiell gibt es also verschiedene Möglichkeiten, wie ich weitermachen kann:

  1. Einen neuen Blog starten und beide parallel führen – da kann ich dir gleich antworten: Das geht leider beim besten Willen nicht, dazu fehlt mir absolut die Zeit.
  2. Diesen Blog mit ein paar sorgfältig ausgesuchten Reisen mit Egon weiterführen und keine Touren ohne Pferd unternehmen, aber mit deutlich weniger Zeitaufwand also mit viel weniger Blogposts und weniger Social Media Postings. Stattdessen privat reisen.
  3. Den Blog komplett aufgeben – neeeee, keine Angst, das wird nicht passieren.
  4. Das Thema des Blogs wieder zurückführen zu „nur“ Wandern ohne Tiere. Die alten Beiträge bleiben natürlich bestehen, aber zukünftig ganz alleine unterwegs in der Natur sein.
  5. Ein Zwischen-Dings.
  6. (…)

Ich habe eine Idee, was mir am Besten gefällt, aber noch keinen Plan, wie sich das tatsächlich umsetzen ließe.

Deswegen frag ich jetzt einfach mal dich: Was könntest du dir vorstellen? Welche Ideen / Ratschläge hättest du für mich? Würdest du diesen Blog auch weiterlesen, wenn es nicht mehr nur um Egon geht?

Ich hoffe, du bist so lieb und lässt mir einen kleinen Kommentar hier, das würde mich riesig freuen!

PS: So, und ich gehe jetzt zu Egon, den ich privat natürlich über alles lieb habe, der es mir nur businesstechnisch manchmal etwas schwer macht <3

PFERNETZT – Wie es ist mit 7 (!) anderen Bloggern ein Live-Event zu organisieren (und sich davor nur einmal zu treffen)

Header

„Wir könnten doch ein Barcamp machen!“ Mit dieser Idee fing alles an.

Geworden ist es ein zweitägiges Event mit 23 namhaften Pferdetrainern, 30 Vorträgen und voraussichtlich 200 Teilnehmern, das im Mai mitten in Deutschland stattfinden wird.

Hier kannst du dir das Programm ansehen und noch letzte Karten ergattern!

In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, was es bedeutet, solch ein Live-Event zu organisieren. Vorhang auf für, wie immer, einen absolut ehrlichen Blick hinter die Kulissen:

Behind the scenes of PFERNETZT

Wir deutschsprachigen Pferdeblogger sind schon länger durch Facebook ziemlich gut vernetzt, teilen gegenseitig unsere Beiträge und veranstalten gelegentlich eine kleine gemeinsame Online-Aktion.

Anlass genug, sich mit einigen auch mal persönlich zu treffen und Wissen auszutauschen.

Gesagt, getan und so trafen wir uns im Herbst 2015 mit insgesamt 6 Pferdebloggern im wunderschönen Sauerland.

Sauerland Teamtreffen Pfernetzt

Was folgte war ein wunderbares, lustiges, lehrreiches und produktives Wochenende. Noch nie habe ich so viel über unterschiedliche Trainingsansätze gelernt, Vor- und Nachteile diskutiert, Videos von Freiarbeit und Horsemanship angesehen und meinen Horizont erweitert.

Nach zwei Tagen war uns klar: Dies möchten wir allen Pferdeleuten ermöglichen.

Die Idee von PFERNETZT war geboren!

Begonnen haben wir mit 8 Bloggern und unserer männlichen Technik-Fee Tom, der im Winter 2015 sofort fleißig mit dem Aufbau unserer Webseite beginnt.

Bei unserem ersten Skype-Call im Dezember 2015 geht es schon ganz konkret an die Planung unseres Events, das wir damals noch „Barcamp“ nennen wollen. Dieses ist für einen Tag geplant.

Als Veranstaltungslocation haben wir damals recht lange die Uni Köln angedacht und wollen die Verpflegung über mobile Essenswagen regeln.

Für unsere Webseite brauchen wir natürlich auch ein Logo und so entwirft Christina direkt ein paar Vorschläge.

Logoentwürfe Pfernetzt

Die blaue Version scheint sich bei uns intern als Favorit herauszukristalisieren. Wenn da nicht die Kreise wären. Denn die sind irgendwie … sehr rund 😉

In einem lustigen Skype Call diskutieren wir über runde und unrunde Kreise und im Anschluss entwirft Christina für uns ein „toleranteres“ Logo, das wir allerdings mit folgender Begründung dann doch ablehen:

„Ich finde, dass man nur etwas vernetzen kann, was klare Grenzen hat. Was keine Grenzen hat, kann man maximal vermischen oder miteinander verschwimmen lassen“ (Nadja)

Logo_tolerant

Du siehst: Bei PFERNETZT wird nichts dem Zufall überlassen! 😉

Im Januar 2016 fangen wir das erste Mal an, über Trainer zu sprechen, die wir anfragen möchten. Unsere zwei Main-Speaker Babette Teschen und Arien Aguilar stehen auch damals schon mit auf der Liste, allerdings glauben wir bei Arien noch nicht, dass er auch wirklich Zeit hat.

Das erste Mal grübeln wir auch jetzt über unsere Rechtsform. Eine GbR sind wir bereits. Wir entscheiden uns, es zunächst dabei zu belassen.

Im Februar 2016 wirft Petra das erste Mal die Fohlenweide als Location in den Raum. Eine super chice Location, inklusive Reithalle und Hotelräumen.

Pfernetzt Ort

Das einzige Problem: Wir können die Location nur für ein ganzes Wochenende mieten. Trauen wir uns das zu? Haben wir überhaupt genug Speaker um zwei ganze Tage zu füllen? Werden wir genug Tickets verkaufen?

Während jeder von uns über diese Fragen nachdenkt, wird der März 2016 von technischen Pannen überschattet. Skype erlaubt uns nicht zuverlässig unsere Gruppen-Calls abzuhalten und wir merken den Nachteil, dass wir alle soweit auseinander wohnen.

Gerne würden wir uns nochmal alle persönlich treffen, finden aber keinen Termin, an dem alle Zeit haben.

Zum Glück gibt es noch Facebook und wir tauschen uns in unserer geheimen Gruppe weiter fleißig aus.

Im April 2016 entscheiden wir uns dann für die Fohlenweide als Location. Damit steht auch fest, dass wir das Event nun zwei ganze Tage anbieten werden. Aufregend!

Fohlenweide Reithalle

Seminarhotel Fohlenweide: http://www.seminarhotel-fohlenweide.de/

Juni 2016: Irgendwie haben wir immer noch nicht damit begonnen, die von uns gewünschten Speaker anzufragen. Es wird eng. Außerdem ist unsere Webseite noch nicht komplett fertig, jeder von uns muss noch die „Über mich“ Seite fertig machen. Bevor die Webseite nicht komplett fertig ist, wollen wir die Emails an die Trainer nicht rausschicken.

Das Projekt gerät kurzzeitig ins Stocken. Anfang Juli stellt Tanja dann die entscheidende Frage:

Seid ihr voll dabei?

Dies bringt allen nochmal neue Energie. Es ist soweit: Die Emails an die Speaker gehen raus.

Leider folgt die erste Ernüchterung: Sandra Schneider und Bernd Hackl sind 2017 schon komplett ausgebucht.

Kurz überlegen wir, das komplette Event auf 2018 zu verschieben.

Zum Glück sagt kurz danach Babette Teschen begeistert zu und wir haben unseren ersten Main Speaker. Auch Arien Aguilar zeigt sich sehr interessiert und wir besprechen die Details mit seiner Managerin.

Noch steht außerdem der Plan, dass auch jeder von uns einen oder zwei Vorträge an dem Wochenende halten wird (hätten wir damals schon gewusst, dass wir sogar wirklich vielen Speaker am Ende absagen müssen, weil wir gar nicht alle Themen unterkriegen, wir hätten es wahrscheinlich selbst nicht geglaubt).

Unsere To-Do Liste ist lang: Weitere Speaker anfragen, Unternehmen als Sponsoren gewinnen, welches Buchungstool nutzen wir, wie organisieren wir die einzelnen Speaker, wie machen wir Werbung für uns, usw.

Im August sagt Arien fest als Speaker für PFERNETZT zu. Whoop whoop!

Pfernetzt Programm

Motiviert fragen wir weitere Speaker an und erhalten eine Zusage nach der anderen. Wir freuen uns riesig, dass unser Event bei den Pferdetrainern so einen Zuspruch findet.

Es wird Zeit, mit dem Event an die Öffentlichkeit zu gehen. Doch zuerst müssen wir intern noch einmal unsere Rechtsform überarbeiten, AGB erstellen und vor allem die Ticketpreise festlegen.

Dafür hilft natürlich eine Übersicht all unserer Kosten. Und die Erkenntnis: Alter, ist so ein Event teuer! Was da alles an Kosten zusammenkommt ist wirklich unglaublich. Von den Ticketpreisen bleibt am Ende kaum etwas übrig. Nicht so schlimm, wir sehen das erste Event vor allem auch als Lernhilfe für uns, um Erfahrungen zu sammeln.

Im Oktober 2016, eigentlich wollten wir schon lange mit dem Ticketverkauf gestartet sein, tritt kurzzeitig wirklich Panik auf: Die Fohlenweide, unsere Veranstaltungslocation, sagt, dass sie nur 130 Leute zeitgleich bewirten können. Dies ist viel zu wenig!

Es zeigt sich, dass auch hier die Kommunikation ausschließlich über Telefon einfach schwierig und missverständlich ist. Es geht nicht anders, wir müssen das vor Ort klären.

Mitte November fahren deswegen Nadja und Tom gemeinsam zur Fohlenweide und können dort nun ganz entspannt alle Fragen besprechen. Auch das Catering ist so kein Problem mehr. Puh! Und die Location ist einfach der Hammer. Wir freuen uns schon so unglaublich darauf, das ganze Gelände, die Räume und die Reithalle mit Pferdemenschen zu belagern.

Panoramabilder Pfernetzt

Nun können wir also auch endlich das Event erstmalig bekannt geben und viele Interessierte tragen sich in unseren Newsletter ein.

Dezember 2016: Absolutes Ziel ist es, unbedingt vor Weihnachten mit dem Ticketverkauf zu beginnen!

Wir strukturieren uns intern vertraglich noch einmal um und können nun endlich die Tickets verkaufen. Denken wir. Denn erst dann merken wir, dass Eventbrite, die wir eigentlich als Ticketanbieter ausgewählt haben, das eingenommene Geld erst nach der Veranstaltung auszahlt. Oh nein, das funktioniert bei uns nicht, wir haben doch auch vorher schon Kosten!

Zum Glück stoßen wir auf Ticketpay, die wir daraufhin als Ticketanbieter auswählen. Mit genau den richtigen Funktionen, super nettem Service und sofortiger Geldausschüttung.

Auch die Fohlenweide ist als Location nun endlich fest gebucht und am 22. Dezember 2016 ist es endlich, endlich soweit: Der Ticketverkauf startet und ohne unser Zutun gehen sofort die ersten Bestellungen ein!

Zwar viel später als geplant, aber immerhin noch zwei Tage vor Weihnachten haben wir es geschafft.

Uff, durchatmen.

Im Dezember gewinnen wir außerdem KoProLab und Barefoot als erste Sponsoren für PFERNETZT.

So können wir alle entspannt den Jahreswechsel genießen.

Ticketverkauf

Im Januar 2017 geht es erfolgreich weiter: Wir gewinnen auch Sonnenmoor als Sponsor für unser Event. Außerdem sind unsere Standplätze bereits alle ausverkauft und auch die letzten Speaker-Slots werden gefüllt. Wir erhalten sogar immer noch Emails von Trainern, die gerne kommen würden und erstellen schonmal vorsorglich eine Warteliste für ein mögliches Folge-Event.

Außerdem organisieren wir für alle Teilnehmer, die ein Wochenendticket buchen, einen Kinoabend am Samstag mit Ausschnitten aus Marc Lubetzkis Dokumentationen. 

Marc Lubetzki Pfernetzt

Uuuuund es wird noch eine richtig coole Überraschung am Samstag geben. Die wird aber erst vor Ort verraten!

Seitdem geht es in der Planung spannend weiter. Wer von uns kommt wann bei der Fohlenweide an? Wer ist an den Tagen wofür zuständig? Wo lassen wir die Schlüsselbänder für die Teilnehmer drucken? Welche Tshirt’s ziehen wir als PFERNETZT Team an und welche Maße nimmt Spreadshirt bloß als Grundlage für deren Kleidung?

Du merkst also, es wird super, super spannend.

Einige wenige Tickets sind noch verfügbar, sei also schnell! >> Zur Pfernetzt Webseite

Die Zimmer bei der Fohlenweide sind zwar ausgebucht, jedoch gibt es noch einzelne freie Betten. Dafür kannst du dich in der Pfernetzt Facebook Gruppe für alle Teilnehmer austauschen, in die du nach dem Ticketkauf Zugriff bekommst.

Einige Teilnehmer werden auch auf dem Wohnwagen-Parkplatz direkt vor Ort im Auto schlafen oder dort zelten.

Ansonsten gibt es in der Nähe auch noch andere gemütliche Hotels und Pensionen.

Bisheriges Fazit zu PFERNETZT

Ein Live-Event zu organisieren ist wirklich nochmal eine Hausnummer für sich und bringt wirklich, wirklich viel Aufwand mit sich.

Am Anfang war ich skeptisch, ob es funktioniert, etwas mit so vielen Leute gemeinsam zu organisieren. Aber das klappt erstaunlich gut. Intuitiv haben wir uns so zusammengefunden, dass jeder eine andere Expertise einbringt. Von Grafikdesign, über Texten, Userbetreuung, Marketing, Traineransprechpartner, Fotografie, Programmierung und Recht ist alles mit dabei.

Skype

Einige Dinge habe ich mir leichter vorgestellt, einiges aber auch deutlich schwieriger.

Jetzt bin ich wahnsinnig gespannt auf die zwei Tage im Mai in Fulda. Ich kann jetzt schon sagen: Es wird riesig!

Ich würde mich megamäßig freuen, DICH vor Ort zu treffen und kennenzulernen. Ob es wirklich eine Wiederholung gibt (gerade, wenn man bedenkt, was an Aufwand dahintersteht) steht in den Sternen, deswegen kann ich dir nur empfehlen: Sei auf jeden Fall dieses Jahr im Mai dabei! 

Wir sehen uns! 🙂

Hier geht’s zur PFERNETZT Homepage, dem Programm, den FAQs und natürlich dem Ticketverkauf

Wie ich komplett kostenlos reisen kann

Als Blogger kostenlos reisen

Ok, ich gebe zu, die Überschrift spiegelt nicht genau das wider, was ich mit diesem Post eigentlich zeigen möchte. Trotzdem entspricht es komplett der Wahrheit: Ich bezahle für meine Reisen mit Egon nichts.

Im Gegenteil: Oft bekomme ich sogar nicht nur die Reise bezahlt, sondern auch noch eine Bezahlung darüber hinaus.

Für’s Reisen bezahlt werden?! Klingt zu schön, um wahr zu sein, oder?

In diesem Blogpost möchte ich dir zeigen, wie das funktioniert. Ich möchte dir aber auch verdeutlichen, welche Arbeit dahintersteckt und dass meine Reisen entsprechend kein Urlaub, sondern wirklich Arbeitszeit sind.

Vom Bloggen leben – ein paar Worte vorab

Diesen Blog führe ich seit Oktober 2013, also seit nunmehr über 3 Jahren.

In diesen 3 Jahren habe ich ziemlich kontinuierlich etwa 20 Stunden die Woche für den Aufbau und die Pflege dieses Blogs und die Social Media Kanäle investiert. Am Anfang etwas mehr, inzwischen etwas weniger.

Meine erste kostenlose Reise hatte ich im April 2015 (eine Bloggerreise nach Luxemburg).

Das bedeutet, dass ich vorher bereits 1,5 Jahre diesen Blog aufgebaut habe – damals mit bis zum Teil 50 Arbeitsstunden pro Woche und etlichen selbstbezahlten Reisen und Touren.

Deswegen möchte ich das direkt vorweg ganz intensiv betonen:

Bevor du in der Lage bist, durch einen Blog zu Reisen eingeladen oder sogar komplett vom Bloggen leben zu können, musst du viel, viel Arbeit, Zeit und Nerven investieren!

Das passiert nicht über Nacht und auch nicht durch halbherzige „Mal-eben-nebenbei“-Arbeit.

Arbeiten am Laptop

Unsere (bezahlten und unbezahlten) Touren

Wie schon erwähnt, war meine erste kostenlose Reise eine super geniale Bloggerreise nach Luxemburg. Gefolgt wurde diese im selben Jahr von unserer Wanderung in Brandenburg, in Hessen auf dem Lahn-Dill-Berglandpfad und an der Mecklenburgischen Kleinseenplatte. Im Jahr 2016 ging es für uns ins Sauerland und nach Holland in die Veluwe.

Außerdem durften wir den Extreme Trail Parcours bei Dresden besuchen, haben eine geführte Tour durch den Geopark Thüringen mitgemacht und ich habe ein geniales Blogger-Wochenende an der Nordsee in der Jugendherberge Neuharlingersiel verbracht.

Die Tagestouren in Thüringen, meine 10-Tages-Tour durch die Sächsische Schweiz und meine Besuche des Wildwestfestivals im Emsland habe ich selbst bezahlt.

Veluwe Wald

Wie komme ich an bezahlte Reisen

Wie funktioniert denn das jetzt genau? Wie und von wem kriege ich meine Reisen bezahlt?

Die meisten Kooperationen kommen auf der ITB zustande. Die ITB ist die weltgrößte Reisemesse, die jedes Jahr im März in Berlin stattfindet. Hier treffen sich Destinationen, Reiseveranstalter, Airlines, Flughäfen, Blogger, Fachbesucher und Endkunden.

Im vergangenen Jahr durfte ich dort sogar auf der Bühne stehen und über das Thema „Digitales Nomadentum“ referieren.

Für die Messe mache ich vorab Termine mit Destinationen aus, die mich interessieren und mit Auto und Anhänger in zumutbarer Zeit erreichbar sind.

Wir sprechen dann ganz konkret, was bei einer Kooperation für jede Seite „herausspringt“. Meistens nehmen eh nur die Regionen einen Terminvorschlag von mir an, wenn sie schon generell Interesse an einer Zusammenarbeit haben und so klappt es dann in der Regel auch.

Manche Kooperationen kommen aber auch zustande, wenn mich eine Region direkt anspricht oder ihr Marketing über eine Agentur abwickelt, die dann mit mir spricht.

Um von Regionen kontaktiert zu werden, hilft es natürlich, schon vorher aktiv zu sein. Wenn man sich aus dem „Online-Leben“ kennt, fällt der Sprung ins „Offline-Leben“ meist nicht mehr schwer.

ITB 2015

Und wer bezahlt das?

Tourismusregionen verfügen über ein Marketingbudget, das meist für ein ganzes Jahr im Voraus festgelegt wird. Hier rein fällt auch die Zusammenarbeit mit Bloggern.

Manchmal ist es das Bundesland, mit welchem ich zusammenarbeite, manchmal ist es direkt eine bestimmte Region in diesem Bundesland. Oft arbeiten beide sehr eng zusammen.

Das Bundesland oder die Region fragt dann in der Regel auch noch bei den Unterkünften an, ob sie für eine Kooperation bereit wären. So reduzieren sich die Kosten für alle.

Influencer Job

Warum machen die das – was haben die davon?

Nun wird dich leider niemand einladen, nur damit du vor Ort eine tolle Zeit erleben kannst. Stattdessen soll die Reise natürlich auch für die Region von Vorteil sein.

Bei mir ist das ganz einfach: Marketing / Werbung für die Region.

Ich habe das Glück, inzwischen sehr viele Blogleser im Monat und zehntausende von Fans und Followern in Social Media zu haben. Wenn ich nun in einer Region unterwegs bin, von dort live Fotos während meiner Touren poste und im Anschluss einen ausführlichen Blogartikel verfasse, siehst du als Leser natürlich, wo ich unterwegs bin. Du siehst, wie ich die Gegend erlebe, was man vor Ort unternehmen kann, in welchen Unterkünften ich übernachte und wie die Natur und die Wege aussehen.

Im Idealfall denkst du dann bei deiner nächsten Reiseplanung: „Mensch, die Sarah war doch da neulich in einer traumhaften Gegend unterwegs. Lass uns da doch auch mal hin, das sah doch toll aus! Wo hat die denn da nochmal übernachtet? Ach, in der Ferienanlage, wo man direkt das Pferd mitnehmen kann. Das buch ich auch.“

Natürlich berichte ich immer neutral und schreibe auch kritisch über Dinge, die mir nicht gefallen. Aber die Gegenden, in denen ich unterwegs sein darf, sind meist wirklich genial und ich komme ganz von selber ins Schwärmen.

Dadurch, dass die Region einen Blogger (oder eine Bloggerfamilie) einlädt, bekommen sie also im Idealfall viele neue Urlauber in der Zukunft.

Außerdem ist es für eine Region und eine Unterkunft natürlich extrem sympathisch, wenn sie ein knuffeliges Minipony bei sich wandern haben. Nicht selten berichten die örtlichen Zeitungen über uns, was auch wieder positiv auf die Region zurückfällt.

Vom Bloggen leben

Was liefere ich dafür?

Was die Region auf jeden Fall als Gegenleistung bekommt, ist ein ausführlicher Blogpost mit vielen Fotos auf meinem Blog nach der Tour. In diesem Post beschreibe ich meine Erfahrungen vor Ort und gebe Tipps für alle, die ebenfalls dorthin reisen möchten.

Außerdem berichte ich live auf meiner Facebook Seite und meinem Instagram Account während der Wanderung und poste etwa 3 Fotos am Tag.

Auch noch Wochen oder Monate nach der Tour zeige ich Fotos von der Region und bringe diese somit immer wieder bei meinen Lesern ins Gedächtnis.

Was so vielleicht nach relativ wenig Arbeit klingt, ist in Wirklichkeit schon Aufwand.

Schließlich müssen von jeder wichtigen Situation Fotos (und oft auch Videos) gemacht werden. Jede Etappe der Reise muss festgehalten werden, idealweise mit Pony, Hund und Baby im Motiv.

Und das mit normaler Kamera ebenso wie mit dem Handy. Die Pausen nutze ich dann zum Posten auf Social Media.

Kommentare checken und beantworten mache ich oft sogar während des Laufens.

Auch bin ich in der Wahl der Strecke natürlich festgelegt und kann nicht spontan woanders langlaufen, mir eine andere Unterkunft nehmen oder spontan an einem Ort länger bleiben.

In der Regel sind die Touren aber von den Regionen super organisiert, nicht zuletzt, weil ich inzwischen ziemlich genau weiß, worauf ich während der Planungsphase achten sollte.

Du solltest allerdings auch bedenken, dass ich das ganze Jahr über am Blog arbeite. Ich schreibe unzählige Blogartikel, poste jeden Tag in Social Media und baue mir damit meine Leserschaft überhaupt erst auf, von denen die Destinationen dann profitieren.

Es reicht also nicht, nur während oder kurz nach der Tour Content zu liefern, sondern bedarf kontinuierlicher Arbeit.

Von unterwegs arbeiten

Darf’s noch etwas mehr Geld sein?

Wenn mir die kompletten Reisekosten (Fahrtkosten, Unterkunft und Verpflegung) bezahlt werden, ist das natürlich super. Trotzdem darfst du nicht vergessen, dass ich ja an den Reisetagen nicht noch andere Arbeit erledigen kann.

Ich verdiene in einem Monat, in dem ich viel unterwegs bin, also deutlich weniger als in einem Monat, in dem ich viel zuhause arbeite.

Manche Destinationen zahlen neben den Reisekosten deswegen auch eine Vergütung an mich als Blogger.

Oft kann man zusätzlich das Material, das während der Tour entsteht, noch zu Geld machen. Viele Blogger verkaufen die geschossenen Fotos – entweder an die Region selbst oder über Stockfoto-Portale. Auch kann es sein, dass du als Blogger einen Blogpost für den Blog der Region schreibst, der dann auch wieder vergütet wird.

Vortrag vorbereiten

Meine Pläne für 2017

Die Vorbereitungen für die ITB (das ist die Reisemesse in Berlin, auf der ich meine Kooperationen ausmache) laufen auf Hochtouren. Anfang März ist es wieder soweit.

Ich habe mich entschieden, David bei Timo zuhause zu lassen und 3 Tage und Nächte ohne die zwei zu fahren. Das wird dann meine erste Nacht ohne David, was sicher nicht leicht wird. Aber die Messe ist für mich einfach zu wichtig und ich möchte alle Termine voll ausnutzen können. Und ein bisschen freue ich mich auch darauf, wieder mit meinen Freunden feiern zu können.

In diesem Jahr möchte ich mich mit Niedersachsen, den Deutschen Jugendherbergen im Nordwesten und Brandenburg treffen. Auch habe ich Mecklenburg und Holland auf meiner Wunschliste stehen. Darüber hinaus ergeben sich immer auch noch weitere Gespräche durch spontane Treffen oder Standpartys.

Ich bin gespannt, was die Gespräche bringen und in welche Regionen es mich zukünftig verschlägt.

Hast du Fragen zum Leben als Blogger oder zu Kooperationen? Dann rein damit in die Kommentare!

Ich gebe auf (zum ersten Mal)

ich-gebe-aufIch bin ein Verfechter davon, Dinge, die man angefangen hat, auch zu Ende zu bringen. Sein Bestes zu geben und das meiste aus allem herauszuholen. Doch jetzt ist es soweit: Das erste Mal in meinem Leben gebe ich eine große angefangene Sache auf. Und zwar mittendrin.

Worum es geht? Im Dezember 2015, also vor genau einem Jahr, habe ich eine Ausbildung zur Tierheilpraktikerin begonnen. Das Thema interessierte mich und außerdem fand ich die Idee spannend, gemeinsam mit meiner besten Freundin in der Uni zu sitzen. Die hatte nämlich kurz vorher eine Ausbildung zur Hundephysiotherapeutin begonnen.

Da ich damals schon wusste, dass wir zurück in den Norden ziehen werden, habe ich auch meine Wochenend-Seminare schon in Bremen absolviert. Also freitags hin, zwei Tage Uni und montags 5 Stunden zurück.

Aber dann kamen natürlich auch einige andere Dinge und nicht zuletzt die Schwangerschaft und die Geburt von David. Von 12 Veranstaltungen habe ich im letzten Jahr somit nur 4 besucht.

Alles kein Problem, hänge ich eben ein extra Jahr an die Ausbildung ran. Voll motiviert habe ich mir also einen Lernplan geschrieben, alle Veranstaltungen bis 2018 im Voraus gebucht und im November wieder ein Wochenende in der Uni verbracht.

Doch in den vergangenen Tagen wurde immer klarer, dass ich mir selbst eingestehen muss:

Ich schaffe es nicht.

Ich habe nicht die Kraft, Baby, Pony, Arbeit und Studium unter einen Hut zu bringen. Möglich wäre es, keine Frage. Aber ich kriege es einfach nicht hin.

Es hat mich nur noch gestresst, wenn ich an den ganzen Lernstoff gedacht habe, den ich immer noch nicht aufgearbeitet habe. An die Abschlussprüfung, die ich so im Leben niemals schaffen werde. Trotzdem habe ich immer noch geglaubt, irgendwann die Kurve zu kriegen.

Doch jetzt ist die Kündigung abgeschickt. Und ich bin erleichtert.

Klar ist es schade. Die Hälfte der Ausbildungskosten ist schon bezahlt. Aber noch blöder wäre es, die zweite Hälfte auch zu bezahlen und doch nie den Abschluss zu machen.

Nach einem 1er Abi und 1er Studium waren vielleicht auch meine Ansprüche an mich selber zu hoch. Aber gerade deswegen wurmt es mich, dass ich es diesmal nichtmal bis zum Abschluss geschafft habe.

Aber es hilft ja nichts, vor allem seit ich wieder ein paar wenige Stunden in der Woche arbeite, bin ich echt am Limit.

Da genieße ich lieber die Zeit mit meinem Sohn, meinem Mann und meinen Tieren und gestehe mir selbst ein, dass ich es diesmal nicht geschafft habe. Gleichzeitig sage ich mir aber auch, dass es ok ist, mal aufzugeben. Dass ich durchaus auch etwas anfangen und dann nicht fertig bringen darf.

Ihr werdet mich also nicht in 2 Jahren als Tierheilpraktikerin erleben. Wenn ich ehrlich bin, war das aber auch nie so richtig mein Plan. Stattdessen werdet ihr so hoffentlich in Zukunft wieder eine etwas entspanntere Sarah sehen. Eine, die zwar immer noch viele Dinge vereinbaren muss, aber nun vielleicht ein bisschen mehr Zeit zum Entspannen und auch wieder zum Wandern hat. Und das wird letztlich doch allen zugute kommen.

Und es ist doch auch ok, mal aufzugeben, oder?

Von Stilldemenz und Babyrülpsern – Wie ist das Leben mit Baby wirklich?

Wie ist das Leben mit Baby wirklich

„Ich habe das Gefühl, er tut alles, um mein Leben so wenig lebenswert wie nur möglich zu machen!“, schluchze ich, drücke Timo das Baby in die Hand und verschwinde selber heulend im Schlafzimmer. Kein guter Tag in meinem neuen Mama-Leben.

Dabei habe ich natürlich gewusst, dass der Alltag mit Kind anstrengend wird, aber dass mich mein eigenes Baby so dermaßen auf die Palme bringen kann, hätte ich nicht gedacht. Und jedes Mal, wenn ich so schlecht von meinem Sohn denke, fühle ich mich danach direkt noch schlechter. Und bin dann genervt, dass ich mich wegen meinem Baby schlecht fühle. Was mir gleich wieder Schuldgefühle macht. Ihr erkennt das System.

Dabei gibt es natürlich auch wunderschöne Momente. Wenn der Kleine mich morgens laut anlacht, sobald ich die Augen aufmache. Wenn er das erste Mal nach dem Spielzeug greift. Wenn er Egon mit großen Augen anguckt. Wenn er im Schlaf einfach sooo niedlich aussieht.

Meine Gefühle schwanken von himmelhochjauchzend bis völlig fertig.

Im Moment befinde ich mich in einer ganz guten Phase, wenn man vom totalen Schlafmangel einmal absieht. Zeit also, das alles mal in einen Blogpost zu verbasteln.

Und weil so ein Kind irgendwie verdammt wenig schläft, werde ich diesen Blogpost einfach in mehr oder weniger sinnvoll sortierten Absätzen schreiben.

Charakter

Was ist David denn überhaupt so für ein Typ? Ich finde das noch ziemlich schwer zu sagen.

Cowboy Baby

Laut unsere Hebamme ist er auf jeden Fall kein „Anfänger-Baby“. Er ist recht launisch, hat eine geringe Toleranzgrenze, wird sauer, wenn man nicht gleich versteht, was er will, kann innerhalb von 0,2 Sekunden von heiter lachend zu hysterisch brüllend wechseln, braucht viel Aufmerksamkeit, kann sich schnell für Dinge begeistern … – in anderen Worten: Er ist genau wie ich 😀

Stillen

Das läuft. Im wahrsten Sinne des Wortes. Etwa eine Woche nach der Geburt lief es ständig. Und überall hin.

Ich hatte einen etwas schwierigen Stillstart dank Klinik und schwachem Baby, aber als ich 2 Wochen nach der Geburt zuhause war, habe ich dann voll gestillt.

Da macht man sich ja vorher auch Gedanken: Tut das weh? Wie fühlt sich das an, wenn da einer an der Brustwarze saugt? Kennen bald Hinz und Kunz meine Brüste?

Gerade das Abpumpen tat bei mir am Anfang schon weh. Ich hatte aber auch so eine Monster-Elektro-Milchpumpe, die beide Brüste zeitgleich in 5 Minuten leer hatte. Dass es vollkommen grotesk aussieht, mit so Saugglocken um die Brüste da zu sitzen, muss ich nicht extra erwähnen, oder?

Die ersten Male mit Baby an der Brust taten auch weh. Uiuiui.

Inzwischen ist das Stillen aber echt entspannt. 

Stillen draussen

Zum Stillen unterwegs: Beim Stall und auf dem Hundeplatz bin ich völlig hemmungslos und sitze auch kurz mit unbedeckter Brust da. So richtig in der Öffentlichkeit versuche ich dann etwas diskreter zu sein und das Baby als Sichtschutz davor zu bugsieren und dann blank zu ziehen.

Ich habe aber auch schon auf dem Bremer Hauptbahnhof mitten auf dem Bahngleis meine Brust entblöst und gestillt. Im Stehen. Denn wenn mein Baby schreit, kriege ich die Krise.

Stilldemenz

Alter Falter, ihr könnt froh sein, dass ich nicht vergessen habe, diesen Blogpost zu schreiben 😀

Inzwischen geht es wieder etwas besser, aber die ersten 3-4 Woche nach der Geburt waren in der Hinsicht wirklich, wirklich krass. Wie hieß doch gleich mein Mann? Wie oft habe ich früher Zähne geputzt? Hieß die Verkehrsregel rechts-vor-links oder links-vor-rechts und wo verdammt ist nochmal rechts?

Und nein, das ist nicht übertrieben, so schlimm war es wirklich!

Vereinbarkeit von Baby und Beruf

Hahahahaha. Hörst du mich hysterisch lachen? Ich versuche nichtmal, beides miteinander zu vereinbaren, sondern neben dem Kind überhaupt irgendwas zu machen, was mich beruflich voranbringt. Ganz ehrlich: An Kundenbetreuung ist nicht zu denken. Und dass obwohl Timo sogar auch viel zuhause ist und mir den Kleinen abnehmen kann.

Arbeiten mit Baby

Ich hatte vorher nie wirklich mit Kindern zu tun und deswegen gedacht, so ein kleines Baby würde viel mehr schlafen. Mal zum Stillen und Wickeln aufwachen, kurze Bespaßung und dann wieder im Land der Träume. Ähm, ja, nee. Andere Babys vielleicht. Meins natürlich nicht.

An manchen Tagen kann ich locker 3 Stunden konzentriert arbeiten. An anderen sind keine 5 Minuten drin. Es ist einfach furchtbar schlecht planbar.

Hinzu kommt, dass ich als Selbstständige bei den Zuschüssen vom Staat echt ein bisschen angealbert bin. Keinen Mutterschutz, nur Mindestsatz Elterngeld und jetzt weigert sich auch noch meine Krankenkasse mich in meinen Elternzeitmonaten in die Familienversicherung zu nehmen.

Hier kann ich nur empfehlen: Vorher Geld ansparen und sich genau überlegen, wie lange man aussetzen kann und möchte.

Bedingungslose Liebe

„Ich könnte den ganzen Tag nur daliegen und mein Kind anschauen“ – Wie oft habe ich solche Dinge von frischgebackenen Eltern bei Facebook gelesen.

Und frage mich jetzt: Was mach ich falsch?

Wenn mein Baby schläft, will ich entweder selber pennen oder mal was essen, vielleicht aufs Klo, duschen, endlich mal die vollgespuckte Jeans ausziehen – aber ich hab keine Lust den ganzen Tag mein Kind anzustarren.

Versteht mich nicht falsch, natürlich ist David supersüß und ich habe auch schon unsere Family-WhatsApp-Gruppe mit Fotos von ihm vollgespamt.

Neugeborenes im Tragetuch

Aber ich bin auch verdammt froh, wenn ich mal eine halbe Stunde Pause von ihm habe.

Und klar, liebe ich ihn. Aber für die bedingungslose Liebe bin ich einfach noch nicht Buddha genug. Denn dann dürfte ich auch nicht genervt sein, wenn er schreit. Oder mir meine Brust zerkaut. Oder einen ganzen Tag lang partout überhaupt nicht hingelegt werden kann.

Ich bin dann aber genervt, weil ich eben schon Erwartungen habe. Die natürlich nicht immer von einem Winzling erfüllbar sind. Trotzdem kann ich diese Erwartungen auch nicht komplett abschalten. Manchmal nehme ich mir etwas für den Tag vor und bin dann schon etwas enttäuscht, wenn es wegen schreiendem Baby nicht klappt.

Irgendwie sind es doch auch gerade die Menschen, die wir lieben, die uns am ehesten auf die Palme bringen, denen wir aber auch umso schneller wieder verzeihen, oder?

Wäsche

Ich sag nur vier Worte: Investiere in einen Trockner.

Weinen

Wenn mein Baby weint, drehe ich durch. Ich kann es überhaupt nicht haben. Nicht nur, weil es unheimlich laut ist und an meinen Nerven zerrt, sondern weil es mir schlicht und einfach das Herz bricht.

Ich glaube, wir Mütter sind da nochmal krasser hormonell bestraft als die Väter. Und wenn ein fremdes Kind weint, bin ich auch echt schmerzlos. Aber bei meinem Baby tut mir das so weh.

Ich versuche dann alles, um ihm zu helfen und werde entsprechend immer gestresster, je länger es nicht funktioniert. Besonders schlimm ist es, wenn David im Auto losschreit. So laut kannst du das Radio gar nicht stellen, um das zu übertönen.

Babyschale

Ich habe mir inzwischen einen Fahrradanhänger gekauft und fahre jetzt Rad. Da kann ich im Notfall immer anhalten und zu meinem Kind. Und wenn er doch mal schreit, habe ich es nicht direkt neben meinem Ohr.

Hätte ich auch nicht gedacht, dass das so schlimm für mich ist, wenn mein Baby schreit, aber es ist grausam.

Baby und Pferd

„Ich konnte mein Baby immer im Kinderwagen neben die Weide stellen, der hat sich stundenlang den Baum über ihm angeguckt und war beschäftigt.“ Diesen Satz habe ich tatsächlich von mehreren Müttern gehört.

Frohen Mutes habe ich David also in den Kinderwagen gepackt, einen wunderschönen Baum ausgesucht und ihn erwartungsvoll darunter geparkt.

Das Resultat: Die Bäume an unserem Stall sind todlangweilig. Fetzen so gar nicht. Es ist geradezu empörend, sich darunter aufhalten zu müssen.

Also Kind ins Tragtuch. Ist ja auch nicht schlimm. Damit geht vieles, aber eben leider nicht alles.

Shetty Langzügelarbeit

Paddock abäppeln kriege ich ziemlich gut hin, Egon longieren funktioniert, Langzügelarbeit auch, aber nur im Schritt. Sobald ich versuche im Trab federnd mitzurennen (sieht sicher zum Schreien aus), wacht David auf.

Generell lässt sich mit Baby einfach alles schlecht planen. Manchmal fahre ich zum Pferd und kann total viel machen und manchmal fahre ich hin, stille das Kind, laufe mit weinendem Kind auf dem Arm hin und her, stille wieder, singe Kinderlieder, stille und fahre dann wieder nach Hause ohne einmal mein Pferd gesehen zu haben.

Baby und Reisen

Wir haben die erste kleine Reise mit David hinter uns. Es ging mit dem Zug 5 Stunden in eine andere Stadt, dann dort eine Nacht ins Hotel und am nächsten Tag 5 Stunden im Zug wieder zurück.

Ich war vorher ziemlich nervös und hatte Angst, dass mein Sohn den gesamten Zug zusammenschreit oder nachts im Hotel überhaupt nicht zur Ruhe kommt.

Was war? Es war überhaupt kein Problem! 

Zug fahren mit Baby

Ich hatte den Kleinen im Tragetuch dabei, sodass er zwischendurch auch gut zur Ruhe gekommen ist. In den ICE´s gibt es inzwischen extra Familien-Abteile, in denen es etwas abgeschottet ist und nicht ständig die Personen um einen herum wechseln.

Im Hotel hat er einfach mit bei uns im Bett geschlafen, wie zuhause auch.

Wir konnten sogar abends entspannt im Restaurant essen gehen, während David auch da im Tragetuch geschlafen hat.

Jetzt steht die erste Wanderung mit dem ganzen „Rudel“ an und ich freue mich schon darauf.

Schlaf

Joa, wäre schön. Nee, im Ernst, es ist bei David total phasenweise.

Wir hatten schon Nächte, in denen er nur einmal aufgewacht ist und vorher 7 Stunden am Stück durchgeschlafen hat. Ich habe aber auch schon stündlich gestillt und bin den Rest der Zeit mit einem hellwachen Baby singend durchs Wohnzimmer gelaufen.

Derzeit geht David mit mir gemeinsam gegen 22 Uhr ins Bett und will dann um 3, 5 und 7 Uhr gestillt werden. Um 7 ist dann die Nacht auch endgültig vorbei. Da genieße ich es, wenn Timo ihn morgens nochmal nimmt und ich gelegentlich dann nochmal in Ruhe weiterschlafen kann.

Baby Schlaf pro Nacht

Seit David mit bei uns im Bett schläft, ist zumindest das nächtliche Herumgelaufe weggefallen, weil ich ihn im Liegen beruhigen kann. Oft schlafe ich während meines Singens selber ein.

Paarzeit

Paarzeit haben wir viel! Entweder ich mit David oder Timo mit David 😉 Manchmal haben wir auch Trio-Zeit alle drei zusammen.

Timo und ich mal alleine? Ähm, nee.

Beklopptheit

Als Eltern wirst du bekloppt. Ist so. Das kannst du echt keinem erklären.

Kuscheltier

Ich kann euphorisch ausflippen, wenn mein Kind rülpst. Bei der Sichtung des Windelinhaltes begeistert losrufen „Wow! Heftig! Schatz, komm schnell her, das MUSST du dir angucken!“.

Ich sag ja, normal ist das nicht.

Erfahrung

Ich hatte vorher nie viel mit Kindern zu tun. Zugegeben bin ich auch einfach kein richtiger Kinder-Fan. Meine eigenes ist genial, keine Frage, aber schon im Wartezimmer beim Kinderarzt kriege ich die Krise.

Entsprechend hatte ich einfach auch überhaupt keine Ahnung, was den Alltag mit so einem Winzling angeht.

Mir ist erst kurz nach Herbstbeginn aufgegangen, dass ich meinem Sohn vielleicht draußen auch mal eine Jacke überziehen könnte (solche Fragen entfallen ja bei Hund und Pferd, die regeln das praktischerweise selber).

Baby anziehen draussen

Die ersten Tage alleine mit David im Krankenhaus fand ich total grausam, weil ich immer Angst hatte, irgendetwas falsch zu machen. Sogar das Wickeln musste ich mir zeigen lassen und habe mich wie der totale Versager gefühlt, dass ich das bei meinem eigenen Kind nicht konnte.

Es spielt sich dann alles ziemlich schnell ein, aber ein bisschen glaube ich, dass ich die Anfangszeit bei einem eventuellen zweiten Kind deutlich mehr genießen könnte.

Fazit

Eine liebe Followerin bei Facebook hat die Herausforderungen im Leben mit Baby wunderschön in Worte gefasst, die ich hier gerne zitieren möchte:

„Dass keiner zurück steckt kann ich leider nicht behaupten. Ich habe das Gefühl EINER steckt immer zurück – entweder hat man das Gefühl, das Pferd macht zu wenig oder der Hund oder der Haushalt oder die Beziehung und fast immer man selbst. 

Für mich war der Knackpunkt, mit diesem Zustand Frieden zu schließen. 

Zu akzeptieren, dass das Pferd vielleicht nicht mehr so gut trainiert ist.
Und der Hund weniger Aufmerksamkeit bekommt.
Und zu sehen , dass es trotzdem allen richtig gut geht.“

Dem möchte ich mich gerne anschließen. Mein Leben mit David ist krass. In vielerlei Hinsicht. Es ist schön und anstrengend. Und das beides ziemlich doll.

Auch wenn es manchmal wirklich nicht einfach ist – ich möchte es nicht mehr gegen mein altes Leben eintauschen.

Leben mit Baby Fazit

Bilanz dieses Blogposts

Benötigte Tage: 4

Stillpausen: 7

Getrunkene Kaffee: 3

Vollgespuckte Oberteile: 1

Gewechselte Windeln: 4

Rechtschreibfehler: Vermutlich einige. Sorry.