Buchtipp und Interview: Auf nach Santiago! Eine Frau alleine mit ihrem Pferd.

Buchtipp-Headerneu

Als ihr Hengstfohlen Galipolis geboren wird, beschließt Margit Rumpl, eines Tages mit ihm nach Santiago de Compostela zu reiten. Fast sechs Jahre später erfüllt sich die Autorin ihren Traum, sattelt ihr geliebtes Pferd und begibt sich auf den 3100 km langen Ritt. Trotz vieler Schwierigkeiten und ihrer quälenden Asthmaanfälle denkt sie nie daran aufzugeben. Diese wunderbare Reise fernab jeglicher Alltagshektik bringt ihr neben abenteuerlichen Erlebnissen wertvolle Erfahrungen, unvergessliche Begegnungen und wichtige Erkenntnisse.

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Margit Rumpl Auf nach Santiago

Inzwischen habe ich einige Bücher von Wanderreitern und Wanderern mit Pferd gelesen, doch jedes kann mich aufs Neue begeistern und inspirieren. So auch Margits Buch, die mit ihrem Hengst gleich 3,5 Monate und 3100 Kilometer unterwegs war.

Dabei muss ich gestehen, dass ich erst ein kleines bisschen skeptisch war. Die äußerliche Aufmachung des Buches und die zum Teil negativen Rezensionen bei Amazon hätten mich fast abgeschreckt. Zum Glück habe ich dem Buch trotzdem eine Chance gegeben, denn es entpuppte sich als super spannend, sehr schön geschrieben und absolut mitreißend. Ich finde, es steht den bekannteren Büchern Land und Lotte oder Vagabonda in keinster Weise nach.

Die Welt ist nicht nur schlecht und grausam, wie uns die Medien tagtäglich mit ihren Berichten weismachen wollen! Die unzähligen, kleinen guten Dinge, die wir erleben, die stehen selten geschrieben in Zeitungen, sind zu wenig aufregend, um Leser mitzureißen. Aber sie passieren, sind wertvoll und machen das Leben schön.

Viele dieser schönen Begegnungen hat Margit auf ihrer Reise. Aber auch ihre Sorgen um ihr Pferd, wenn sie spät abends noch zugemüllte Paddocks reinigt, loses Heu durch ein ganzes Dorf trägt oder der Hengst Husten bekommt, kann ich sehr gut nachvollziehen.

Margit Rumpl Buch

Auf nach SantiagoAls sie schließlich Santiago erreicht, habe ich mit ihr geweint. Vermutlich kann ich dadurch, dass ich mit Egon auch auf langen Touren unterwegs bin, vieles noch intensiver nachempfinden, als andere Leser. Viele Gefühle, Ängste und Freuden habe ich auch auf meinen Wanderungen.

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In ihrem Buch schreibt Margit auch einiges über ihren Alltag und wie unterschiedliche das Vagabundenleben dazu ist. Nachdem ich ihr Buch durchgelesen hatte, musste ich sie natürlich sofort stalken und habe ihre Facebook Seite gefunden. Aber nicht nur das: Margit hat sich auch bereit erklärt, mir einige Fragen zu ihrer Reise und ihrem Leben zu beantworten. Here you go:

Santiago mit Pferd

Hallo liebe Margit, es freut mich total, dass du dich bereit erklärt hast, ein paar meiner Fragen zu beantworten! Mit deinem Hengst Galipolis bist du von Österreich 3100 Kilometer bis nach Santiago de Compostela gereist. Wie alt warst du und dein vierbeiniger Begleiter damals und wie kam es zu der Idee?

Ich war 39, Galipolis erst fünfeinhalb Jahre alt.

Ich also alt genug, Galipolis fast zu jung, das machte mir zeitweise schon ein schlechtes Gewissen, aber ich ging viel zu Fuß und durch meine jahrzehntelange Erfahrung mit Pferden hatte ich auch viel Gefühl und Wissen, um ihn nicht zu sehr zu fordern.

Die Idee zu einem Weitwanderritt wurde schon geboren, als ich 1987/88 in Andalusien lebte. Damals träumte ich davon, zwei edle Andalusier zu kaufen und heim nach Österreich zu reiten.

Doch es sollten viele Jahre vergehen und ab 1997 hatte ich einen eigenen Reitstall, viel Arbeit – doch dieser Gedanke war immer in meinem Kopf. Nur da ich jetzt Pferde hatte, überlegte ich, von Österreich nach Spanien zu reiten, allerdings dachte ich dabei an Andalusien.

Galipolis war mein erstgeborenes Fohlen 2000. Das war die Zeit, als ich vom Jakobsweg in den Medien erfuhr. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich meinem neugeborenen Hengstchen versprach, mit ihm diesen Weg zu pilgern, sobald er alt genug sei… sonst wusste zu der Zeit noch niemand von meinem Traum. Es kam mir ja selber noch ziemlich unrealistisch vor.

Galipolis als Fohlen

 

Wie hat deine Familie auf deinen Wunsch, die Reise zu unternehmen, reagiert?

Nun ja, anfangs stieß ich schon sehr auf Ungläubigkeit, so auf die Art: Nun ist sie verrückt geworden… mein Mann konnte nicht verstehen, warum ich das machen wollte.

Und so richtig glaubte niemand, dass ich das wirklich durchziehe. Man dachte, spätestens nach zwei Wochen ist sie wieder daheim…

Hast du bewusst eine Pilgerstrecke gewählt oder hätte es jeder andere Fernwanderweg auch getan?

Ich wurde neugierig durch Berichte über den Pilgerweg und recherchierte im Internet darüber. Und ich wurde in den Bann gezogen, Andalusien war vergessen.

Natürlich ermutigte mich auch, dass es Pilgerführer, beschilderte Wege und allerlei nützliche Informationen gab. Aber der Gedanke, eine Pilgerreise zu machen, nicht bloß einen Weitwanderritt, faszinierte mich, auch wenn ich nicht unbedingt religiös bin.

Pilgern mit Pferd

Du bist durch Österreich, Schweiz, Frankreich und Spanien gereist. Welches von diesen Ländern eignet sich am Besten für das Reisen mit Pferd?

Eindeutig Frankreich! Ich habe diesen Abschnitt noch immer in liebevoller Erinnerung.

Vor allem wegen den überaus liebenswerten und sehr hilfsbereiten Menschen, die mir natürlich auf der gesamten Wegstrecke begegneten, aber die Franzosen übertrafen alle an Liebenswürdikeit.

Damals war in Österreich noch nicht allzu gut beschildert, die Beschreibung der Strecke im Buch von Lindenthal allerdings hervorragend.

In der Schweiz waren viele Berge zu überqueren, die Wege allerdings gut gekennzeichnet.

In Frankreich war der Jakobsweg großteils ident mit dem Fernwanderweg GR 65, fast nicht zu verfehlen.

Und ich fand doch immer wieder Pilgerherbergen, wo Pferde willkommen waren. Obwohl es aber fast immer bedeutete, eine Koppel oder Weide mit unmöglicher, angstmachender Umzäunung oder Hanglagen – Stall brauchte ich zum Glück bis dahin wegen gutem Wetter kaum.

Spanien hat mich oft enttäuscht, ich hatte die pferdeliebenden Südspanier in Erinnerung. Im Norden stieß ich oft auf Ablehnung und Schwierigkeiten bei der Futterbeschaffung, was aber auch auf das wochenlange Regenwetter und den landschaftlichen Gegebenheiten zuzuschreiben war.

Pilgerweg mit Pferd

Glaubst du, dass dein Pferd die Reise leichter oder komplizierter gemacht hat?

Beides!

Zum Einem erleichterte mir mein treuer Begleiter natürlich diese lange Reise, da er mein Gepäck trug und auch mich, wenn ich müde war! Ich denke, ich ging ein Drittel der Strecke zu Fuß, wahrscheinlich auch mehr… und ich hatte einen Gefährten, der viel mehr als nur ein Pferd war, mein Freund, Vertrauter und deshalb war ich auch verantwortlich für ihn.

Gleichzeitig wurde mir der Weg auch sehr erschwert, da ich für uns beide sorgen musste. Nachtquartier, Futter…ich war besorgt, bemüht, Galipolis nicht zu überfordern und stand öfter vor der Entscheidung: Kann ich ihm das zumuten oder gefährde ich ihn?

Ich musste viele Umwege machen, mir vor Ort Kartenmaterial besorgen und stand oft vor Situationen, wo ich schnell entscheiden musste: Geht das oder nicht? Stege, Brücken, Treppen…

Der Pilgerweg führte auch durch viele Großstädte, die ich fast immer umging.

Von Fußpilgern wurde ich manchmal beneidet (weil ich mich tragen lassen konnte) oder bedauert (weil sie oft schon satt und geduscht gemütlich in ihren Betten lagen und ich erschöpft und schmutzig nach schwierigen Stall- und Futtersuche in eine Herberge kam)

Wandern mit Pferd

Bei deiner Packliste musstest du sicher sehr wählerisch sein und konntest nur das Notwendigste mitnehmen. Welche Gegenstände sind, gerade bei einer Reise mit Pferd, trotzdem unerlässlich?

Nun ja, abgesehen von den persönlichen Dingen natürlich das Wichtigste für das Pferd: Mineralstoffe und Vitaminpräparate, Mittel zur Mückenabwehr, Lotion für Muskulatur, Putzzeug, Hufnägel, Decke,… am Wichtigsten natürlich ein gut passender Sattel, robuste, gute Satteltaschen, gute Zange. Auf Reservehufeisen verzichtete ich wegen des Gewichts.

Wenn du eine Sache während der Reise heute anders machen könntest: Welche wäre das?

Ich würde mir noch mehr Zeit nehmen!

Gepäck am Pferd

So eine Reise gemeinsam mit seinem Pferd zu machen, schweißt sicherlich zusammen. Wie hat sich die Beziehung zwischen Gali und dir durch die Reise verändert?

Galipolis war ja noch ein ziemlicher Jungspund und daheim auch ein temperamentvoller, hormongetriebener Hengst!

Schon nach kurzer Zeit lief er hinter mir her wie ein Hündchen, das Vertrauen in mich überwältigte mich oft. Das war ein wunderschönes Gefühl und erfüllte mich oft mit tiefer Dankbarkeit.

Diese Reise hat ihn selbstbewusst und mutig gemacht – am Beginn war die Durchquerung von Gewässern oft noch ein Problem, irgendwann brachte ihn absolut gar nichts mehr aus der Fassung – außer wir begegneten vielleicht Stuten …

Seine Coolness und das Vertrauen in mich kamen uns nach dem Jakobsweg auf zwei Saisonen Vielseitigkeitsturnieren zugute und noch heute bin ich begeistert von seiner Trittsicherheit und Freude beim Reiten im Gelände – es macht wirklich Spaß, ihn zu reiten!

Pilgern mit einem Pferd

Hattest du von Anfang an den Wunsch, deine Erlebnisse in einem Buch festzuhalten oder ist diese Idee spontan während der Reise oder erst im Nachhinein entstanden?

Dieser Wunsch kam eigentlich gleichzeitig mit meinen Recherchen im Internet. Ich fand damals keine Berichte über Weitwanderritte oder Pilgern mit Pferd.

Tagebuchführen gehört zum Pilgern dazu. Man erfährt so vieles und hat das Bedürfnis, diese wertvollen Erfahrungen und Erlebnisse festzuhalten.

Und nach meiner Rückkehr half mir das Schreiben und das dadurch nochmal geistige Revue passieren lassen der Reise. Denn es war ziemlich schwer, wieder in den Alltag zurück zu finden, da ich doch nun auch verändert war und vieles in Frage stellte…

Angekommen in Santiago

Nach 3,5 Monaten Vagabundendasein ging es zurück nach Österreich in den Alltag. Wie war dieser Wiedereinstieg für dich?

Wie schon erwähnt, etwas schwierig… Ich war viel sensibler geworden, stellte vieles in meinem Leben in Frage, wollte Veränderungen, die auch eintraten. Ich ertrug manche Menschen nicht mehr, fühlte mich oft unverstanden.

Ich schrieb ein halbes Jahr an meinem Buch, es war mein Rückzugsort und ich war richtig süchtig danach, meine Reise schriftlich fest zu halten.

Gleichzeitig erlebte ich aber wunderschöne Momente, wenn mir plötzlich Bekannte von ihren Träumen erzählten und ich manche inspirieren und ermutigen konnte.

Mein Sohn Andreas ging sechs Jahre später mit 22 Jahren alleine 2000 km von Genf bis nach Finisterre! Ich war sehr stolz auf ihn und froh, dass er ebenfalls diese wertvolle Erfahrung machen durfte.

Pferd auf Fähre

Wie sieht der Alltag von dir und auch von Galipolis heute aus?

Vieles hat sich verändert. Und doch hat es lange gedauert! Schon auf dem Pilgerweg wusste ich, dass ich den Reiterhof und meine Ehe aufgeben wollte. 2013 verkauften wir den Hof.

Ich bin nun als mobile Reitlehrerin unterwegs, unterrichte Anfänger und Freizeitreiter und bemühe mich, meinen Schülern Wissen und Verständnis für ihr Pferd zu vermitteln, um eine möglichst lange und schöne Partnerschaft zu ermöglichen.

Galipolis durfte fünf Jahre mit einer Stute im Offenstall leben und sein Hengstleben genießen.

Seit einem Jahr steht er nun in einem kleinen Privatstall, wo er zum Glück viel auf dem Paddock oder auf der Weide direkt neben Stuten sein darf.

Er hat neben mir eine liebe Mitreiterin, die sich auch sehr liebevoll um ihn kümmert.

Nach dem Pilgerritt bestritten wir noch einige Spring- und Vielseitigkeitsturniere bis zur Kl. L, doch Wettbewerbe interessierten mich nach unserer Reise nicht mehr wirklich.

Er ist wunderbar fein zu reiten, piaffiert schon ganz passabel und ist auch für Zirkuslektionen, Bogenschießen zu Pferde oder Voltigieren zu haben.

Er ist nun 16 Jahre alt und ich bin glücklich und dankbar, dass er gesund ist und so einen wundervollen Charakter hat!

Pferd Satteltaschen

Im letzten Satz deines Buches schreibst du, dass es sicher nochmal einen ähnlichen Ritt mit Gali geben wird. Planst du da schon etwas konkretes oder hast es vielleicht sogar schon unternommen?

Erst 2015, also sozusagen zum 10-Jahres-Jubiläum unseres Jakobweges konnte ich dieses Vorhaben umsetzen!

Die Zeit vergeht einfach so schnell, unvorstellbar…

Ich ritt wieder alleine von Gaming in NÖ, wo ich jetzt wohne über den Wallfahrtsort Mariazell durch die schöne Steiermark bis zur slowenischen Grenze, diese entlang bis ins Burgenland und zurück über das südöstliche Niederösterreich.

Es waren diesmal „nur“ ungefähr 700 km und vier Wochen. Und ich war herrlich planlos unterwegs! Hatte einige Freunde auf der Strecke, die ich besuchen wollte und wählte die Route sehr spontan (meist nur einen Tag voraus) mit Hilfe von google, aber ohne GPS.

Und ja, ich war gleich wieder im Sog dieser Art des Reisens gefangen – hab wohl Zigeunerblut in den Adern!

Mit Pferd nach Slowenien

Vielen Dank liebe Margit für das Interview und dir und deinen Pferden alles Gute!

Vielen herzlichen Dank, hat mir Freude gemacht, ein wenig zu erzählen! Alles Liebe und tolle Reisen für dich und dein süßes Pony!

Buch Auf nach SantiagoHier kannst du dir das Buch von Margit auf Amazon ansehen und bestellen

Alle Fotos außer die Buchfotos in diesem Beitrag sind von Margit Rumpl – Auf nach Santiago von  Margit Rump

Kennst du das Buch von Margit? Oder hast einen anderen Buchtipp für mich? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Probegelesen: Ponys ganz gross

PROBEGELESEN-HeaderCover Ponys ganz grossPonys haben eine hervorragende Auffassungsgabe und stellen sich voller Freude neuen Herausforderungen.

Höchste Zeit also, das Image des billigen Rasenmähers ad acta zu legen und auch die Bedürfnisse der kleinsten Pferde zu berücksichtigen. Die Beschäftigungsmöglichkeiten sind vielfältig – und das ganz ohne Sattel und Trense.

Diesen Klappentext des Buches „Ponys ganz gross“ von Ruth Katzenberger, Yvonne Katzenberger und Helene Kohlschmid kann ich natürlich nur unterschreiben!

Viel zu oft werden Ponys, insbesondere Shettys, alleine in irgendeinem Garten gehalten, als biologisch-freundlicher Rasenmäher und um die einmal im Monat vorbeischauenden Enkelkinder zu bespaßen. Dass diese Bespaßung dann meist weder für das Pony noch für die Kinder wirklich Spaß bedeutet, ist irgendwie logisch, oder?

Umso toller finde ich es, wenn Leute ihre ganz kleinen Pferde artgerecht halten und vor allem auch beschäftigen. Da kam dieses Buch gerade richtig.

Ponys ganz gross 1 Mal 1

Aufteilung des Buches

Es ist unterteilt in die Bereiche:

  • Gedanken zum Ponykauf
  • Kleines Pony-Einmaleins
  • Ponytrekking
  • Ponys vor der Kutsche
  • Pony-Agility
  • Spaß mit Zirkustricks
  • Hits for Kids

Besonders schön finde ich, dass in diesem Buch wirklich die unterschiedlichsten Beschäftigungsmöglichkeiten für Ponys aufgezeigt werden und somit jeder Ponybesitzer fündig werden sollte.

Ponys ganz gross Hits for Kids

Mein Lieblingskapitel

Am Besten gefallen hat mir das Kapitel zu den Zirkustricks, denn diese sind super ausführlich beschrieben und bauen aufeinander auf. So arbeitet man sich langsam vom Kompliment zum Knien, vom Knien zum Liegen und vom Liegen zum Sitzen. Oder vom Spanischen Gruß zum Spanischen Schritt zum Steigen.

Ponytricks

Bei allen Beschreibungen wird sehr viel wert darauf gelegt, dass alles langsam und im Tempo des eigenen Pferdes passiert. Auch wird beim Pony-Agility mehrfach vor nicht sorgfältig erstelltem Trainingsmaterial gewarnt.

Kleine Kritik am Buch

Etwa schade fand ich deswegen, dass in dem Kapitel zum Ponytrekking, also Wandern mit Pferd, zu dem Thema gut sitzender Packsattel geschrieben steht: „Dieser Aufwand ist aber sicherlich nur gerechtfertigt, wenn Sie das Trekking exzessiv betreiben wollen. Ansonsten können Sie Satteltaschen an einem gut angepassten Sattel befestigen oder Gepäck an einem Haltegurt mit Schnallstücken transportieren.“

PonytrekkingDagegen ist natürlich pauschal nichts einzuwenden, aber ich sehe in Facebook Gruppen täglich, wie Pferden das Gepäck einfach irgendwie auf den Rücken geschnallt wird und überhaupt kein Gedanke an die Wirbelsäulenfreiheit verschwendet wird. Gerade bei den erwähnten Haltegurten ist das oft das Problem.

Auch könnte in dem entsprechenden Kapitel der Eindruck entstehen, dass man seinem Pony einfach das Gepäck aufschnallen und loslaufen kann. Dass sich dieses aber ganz anders als das vielleicht schon gewohnte Reitergewicht verhält, bleibt unerwähnt.

Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Erklärung und warnende Hinweise seitens des Buches gewünscht, wie sie ja auch in den Kapitel zum Pony-Agility und den Zirkustricks zur Genüge auftauchen.

Nichtsdestotrotz schmälert das Kapitel zum Pony-Trekking den Lesespaß nicht und enthält auch einige gute und richtige Informationen.

Fazit zum Buch

Egon und mir hat das Buch „Ponys ganz gross“ sehr gut gefallen. Es ist anschaulich und an den passenden Stellen bebildert, sehr fundiert und trotzdem humorvoll geschrieben  und bietet richtig viele gute Ideen für die sinnvolle und originelle Beschäftigung der kleinsten Pferde.

Gerade die Vielfalt gefällt mir hier besonders gut. So kann sich jeder das raussuchen, was er oder sie mit seinem Pony umsetzen möchte und sich ggf. in diese Thematik noch weiter einlesen. Hier hat Petra von der Pferdeflüsterei das Buch rezensiert und schreibt in ihrem Artikel, warum es auch für Großpferde absolut genial ist, was ich so unterschreiben kann.

Cover Ponys ganz grossIch hoffe, dass die Zahl der „billigen Rasenmäher“ zugunsten der „gut beschäftigten und ausgelasteten Ponys“ immer weiter abnimmt. Dieses Buch leistet auf jeden Fall eine wertvolle Arbeit in die richtige Richtung und ich kann es nur weiterempfehlen!

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9 Dinge, die du beachten solltest, wenn du mit deinem Pferd auf einem Campingplatz übernachtest

mit Pferd

Bei unserer Tour in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte waren wir mit Egon auf einigen Campingplätzen zu Gast. Ich weiß, dass dies immer wieder für Verwunderung sorgt. Gerade bei Facebook und Instagram habe ich ganz oft die Frage beantwortet: „Geht denn das mit Pony überhaupt??“. Ja, es geht! 😉

Trotzdem gibt es einige Dinge, die du auf jeden Fall vor und bei deinem Aufenthalt mit Pferd beachten solltest. Hier die neun wichtigsten:

1. „Oh guck mal, Gras!“

Gerade kleine Knuffel-Ponys können in einer Nacht eine ganze Menge an Gras verdrücken. Und auf Campingplätzen steht dieses selten lang, sondern ist meist praktisch kurzgemäht. Du solltest also für den Notfall etwas Heu, Heucobs oder ähnliches dabei haben.

Schlafendes Packpony

2. Zäune es ein

Prinzipiell sind Campingplätze eher nicht auf Pferdeübernachungen eingestellt. Du solltest deswegen auf jeden Fall deinen eigenen Wanderreitzaun dabei haben. Das gilt auch, wenn die Leute dir vorher versichern, sie hätten auf jeden Fall einen Platz! Denn oft heißt es dann: „Bindet es einfach hier am Baum an“. Sei also besser vorbereitet.

Shetty Festival Zelten

3. Schaufel es weg

Pferdische Hinterlassenschaften sind zwar toller Dünger, stoßen aber bei den Leuten, die nach deiner Abreise auf dem Platz zelten wollen, vermutlich eher auf mäßige Begeisterung. Nimm deswegen eine kleine Faltschaufel mit, um sie, je nach Absprache, im Gebüsch oder im Rosenbeet verschwinden zu lassen.

Faltschaufel

4. Schildere dich aus

Ein Pferd auf dem Campingplatz? Damit bist du bei allen Kindern der absolute Hit. Wenn du, so wie wir, deinen Wanderreitzaun unter Strom setzt, sei so nett und stelle ein „Achtung Strom!“-Schild gut sichtbar auf. Denn nicht nur Kindern fassen erschreckend oft einfach so einen Zaun an.

Zelten am Lahn-Dill-Berglandpfad

5. Privat ist besser

Wir haben auf unserer Tour in der Mecklenburgischen Seenplatte bei ganz verschiedenen Campingplätzen und Unterkünften übernachtet. Prinzipiell ist es für dich aber einfacher, wenn du dich an kleine, privatbetriebene Plätze wendest.

Warum?

Große Ketten haben oft Richtlinien, wie Verschiedenes gehandhabt wird. Hunde an die Leine, Feuer nur bis 21 Uhr usw. Wenn du dann die nette Dame an der Rezeption fragst, ob du dein Pferd mitbringen darfst, wird diese dazu in den Regularien nichts finden. Und da sie so etwas nicht selber entscheiden darf, wird sie eher Nein sagen, als wenn du auf einem kleinen Platz den Chef persönlich dein Pferd streicheln lässt.

Landei Wiesenburg Pension

6. Live und in Farbe

Apropos persönlich: Gerade, wenn du nur mit einem kleinen Pony reist, stehen deine Chancen besser, wenn du persönlich mit diesem am Empfang vorsprichst. Denn bisher haben wir ausnahmslos (!) bei jeder Unterkunft gehört: „Ach, der ist ja wirklich klein!“ 😉 Auch, wenn vorher natürlich klar kommuniziert wurde, wie groß Egon tatsächlich ist. Viele Leuten können sich das trotzdem nicht vorstellen.

Mit einem kleinen Pony stehen deine Chancen ziemlich gut, einen Übernachtungsplatz auf einem Campingplatz zu bekommen.

4-Tages Wanderung Begegnung

7. Sei sozial

Nein, ich finde es auch nicht toll, wenn fremde Leute mein Pferd anfassen. Aber wenn du mit Pferd auf einem Campingplatz übernachtest, wirst du dich daran gewöhnen müssen. Baue den Zaun so auf, dass es sich im Notfall zurückziehen kann, aber ansonsten lass die Leute gewähren. Nach meiner Erfahrung sind die meisten wirklich sehr rücksichtsvoll und belagern das Pferd nicht.

Junkern Beel Rodeo

8. Kenne dein Pferd

Beobachte dein Pferd und schau, wie es sich die Nacht über verhalten hat. War es ruhig? Hat es Kreise gezogen? Dann schau dir genau an, wie du den Paddock abgesteckt hattest.

Du wirst so relativ bald ein Muster erkennen, wie dein Pferd gerne haust und wie nicht.

Egon mag es am Liebsten zu drei Seiten ganz geschützt und zu einer Seite so viel Trubel wie nur möglich 😀 Er will wirklich direkt am Weg stehen und jeden, der den Campingplatz betritt, persönlich begrüßen. Da musste ich mich auch erst dran gewöhnen.

Mehrtageswanderung Zelten

9. Nichts ist unmöglich

Mit Pferd auf einem Yachthafen unterkommen? Ich hätte auch nicht so richtig geglaubt, dass das funktioniert. Tut es aber! Es gibt wirklich viele Möglichkeiten, die du vielleicht gar nicht in Betracht ziehst. Denke auch an das Unmögliche.

Mit Pferd am Yachthafen Priepert

 

Hast du mit deinem Pferd schon einmal an einem eher ungewöhnlichen Ort übernachtet? Dann lass es mich in den Kommentaren wissen, ich bin gespannt! 😉

So bringst du deinem Pferd den spanischen Gruß bei

Header Spanischer Gruß clickern

Ich habe mich am Natural Horsemanship versucht, um die Beziehung zwischen Herrn Pony und mir zu verbessern. Harmonie und ein folgsames Pony waren meine Wünsche. Ich wollte im Bezug auf die Bodenarbeit dazu lernen, am Ende der Reise ruhig in der Mitte stehen und das Pony um mich herum tanzen sehen.

Gut, er hat so ziemlich alles mit gemacht, was ich von ihm verlangt habe. Das ist nicht der Punkt. Das I-Tüpfelchen aber hat gefehlt.

Wir hatten einfach keinen Spaß. Und war es nicht eigentlich das, was man sich in seiner Freizeit wünscht? Hat man nicht ein „Hobby“ (wenn wir das wirklich so nennen wollen), damit man ein paar Stunden in der Woche Spaß und Freude erlebt?

Weder er noch ich waren von unserem Gegenüber begeistert. Zwar verbrachten wir relativ viel Zeit miteinander, die auch wirklich gut war, wenn wir nicht gerade an irgendwelchen Lektionen übten, aber soll das wirklich schon alles gewesen sein?

Ich kann mich an frühere Zeiten erinnern, in denen sich in meinem Kopf alles um Turniererfolge drehte, aber wollte ich dahin wirklich zurück? Ehrgeiz, tägliches Training, das Messen mit anderen? War das alles, was ein Leben mit Pferden zu bieten hat?

Unzufrieden mit meinem Leben, einfach noch nicht dort angekommen, wo ich hinwollte, durchsuchte ich das weltweite Netz nach Antworten auf Fragen, die ich noch nicht mal gestellt hatte. Zufällig bin ich so auf ein Lehrinstitut in Wien gestoßen, welches eine Ausbildung zum Pferdeverhaltensberater anbietet. Im Fernlehrgang, also ganz praktisch zu meistern, neben dem 40 Stundenjob und dem täglichen Ponybesuch. Angemeldet, losstudiert.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Teil des Studieninhaltes war der Bereich Clickertraining. Positive Verstärkung, Targets, Leckerlis. Na gut, versuchen wir das. Immerhin ist es Lehrinhalt, also sollte ich mich auch damit beschäftigen.

Was soll ich sagen? Da war er, der Spaß. Zum ersten Mal konnten wir wirklich Erfolge verzeichnen, von nun an stand bei jedem Training ein Lächeln in meinem Gesicht, Herr Pony war aufmerksam und wartete ungeduldig auf die nächste Lektion, die er lernen konnte.

Inzwischen habe ich einen eigenen Online-Kurs rund ums Clickern und der Target-Arbeit entwickelt

Ich bin Tanja, 32 Jahre alt (also eigentlich 29) schreibe auf dem Blog tash-horseexperience.click und besitze inzwischen zwei Ponys, einen 4jährigen Shetty-Wallach namens Spencer und einen 14 Jahre alten Dartmoor-Mix (Herr Pony). Daneben arbeite ich als Tippse und verhelfe seit einiger Zeit immer mehr Pferd-Menschen-Paaren zu einem besseren Miteinander. Vielleicht heute ja auch dir?

Testimonial-Tanja

Was hat es mit der positiven Verstärkung auf sich?

Die Bezeichnung positive Verstärkung ist in aller Munde, man hört davon an jeder Ecke.

Was aber ist diese positive Verstärkung? Was bedeutet das und wie kann ich sie anwenden?

Wenn dich diese Frage neugierig macht und du zudem wissen willst, wie du dir damit diverse Lektionen gemeinsam mit deinem Pony erarbeiten kannst, bist du hier genau richtig!

Die operante Konditionierung

Die positive Verstärkung ist ein Teil der Konditionierungstheorie, genauer der Operanten Konditionierung.

Diese wiederum bezieht sich auf das Lernen durch Versuch und Irrtum, was so viel heisst wie: Auf jedes Handeln des Pferdes folgt eine Konsequenz. Eine Verstärkung veranlasst das Pferd dazu, das gewünschte Verhalten öfter zu zeigen. Eine Strafe, welche auch ein Teil dieser Konditionierung ist, hingegen soll bewirken, dass unerwünschtes Verhalten weniger oft gezeigt wird.

Diese Konditioinierungstheorie setzt sich zusammen aus der positiven Verstärkung (etwas Angenehmes wird hinzugefügt), der negativen Verstärkung (etwas Unangenehmes wird entfernt), der positiven Strafe (etwas Unangenehmes wird hinzugefügt) und der negativen Strafe (etwas Angenehmes wird entzogen).

Die klassische Konditionierung

Um den ganzen Zusammenhang, auch mit dem Clicker, verstehen zu können, erkläre ich dir noch kurz die klassische Konditionierung.

Vielleicht hast du von dem Versuch mit dem Hund schon mal gehört? Einem Hund wurde Futter vorgesetzt. Vor der Fütterung ließ man eine Glocke ertönen. So lernte der Hund, dass, sobald die Glocke klingelte, gleich das Futter kommt.

Dieses Glockenbimmeln also hat dem Hund angekündigt, dass er gefüttert wird. Dies hatte zur Folge, dass der Hund anfing zu sabbern, sobald er das Gebimmel hörte.

So wurde der neutrale zum konditionierten Reiz (die Glocke), änderte eine unkonditioinierte Reaktion in eine konditionierte Reaktion (das Sabbern) und kündigt nun einen unkonditionierten Reiz (das Futter) an.

Das Training mit dem Clicker

Das heisst für den Clicker Folgendes: Hat das Pferd erst gelernt, dass der Clicker (im Versuch die Glocke) ein Leckerchen (oder eine sonstige Belohnung) ankündigt, kannst du ihn für weitere Lektionen nutzen.

Sobald also der „Click“ ertönt, weiß das Pferd, dass es richtig reagiert hat und eine Belohnung bekommt.

Diese Trainingsform erlaubt dem Pferd (wenn du es richtig machst), ganz viele richtige Antworten zu geben und damit viel gelobt zu werden. Anders, als wenn es erst durch viele Fehlversuche zufällig auf die richtige Antwort stößt. Das wiederum fördert die Motivation und in Folge natürlich auch den Spaß am Lernen!

Lesetipp: Warum Clickertraining weit mehr als eine Spielerei ist, kannst du hier nachlesen und hier liest du noch mehr Tipps, wie genau du mit dem Clickern genau anfängst. Du kannst auch ganz toll in der Freiarbeit mit einem Clicker arbeiten, wie dieser Bericht und das Video sehr berührend zeigt.

Targetttraining

Ich habe im Training mit dem Herrn die Erfahrung gemacht, dass er viel selbstständiger mitarbeitet, wenn er auf etwas reagieren kann, anstatt einem Druck zu weichen. Hierfür eignet sich ein Target sehr gut.

Ein Target soll zB vom Pferd mit der Nase oder einem Körperteil berührt werden. Ich verwende hier von Anfang an eine Gerte, weil diese auch im weiteren Trainingsverlauf immer wieder zum Einsatz kommt.

Der Handel bietet inzwischen aber auch viele unterschiedliche Targets an, du kannst aber auch selbst eines basteln, oder eine Fliegenklatsche verwenden.

Lesetipp: Grundlagen zum Targettraining findest du hier.

Mit dem Target zum spanischen Gruß

Eine sehr beliebte „Zirkuslektion“ ist der spanische Gruß. Diese Übung macht den meisten Pferden sehr viel Spaß und ist einfach zu erarbeiten.

Was du dafür brauchst:

  • Eine Gerte, oder ein Target
  • Falls du clickerst natürlich den Clicker
  • Eine Belohnung (wenn du nicht füttern willst im Training, such nach etwas Anderem, das deinem Pony Freude macht: wird es gerne gekrault? Hat es eine Lieblingsübung, die ihr als Belohnung einsetzten könnt? Freut es sich besonders, wenn du dich freust und es mit der Stimme lobst?)
  • Einen ruhigen Ort, an dem ihr nicht jede Minute gestört werdet
  • Spaß, Fröhlichkeit und eine positive Einstellung

So erarbeitest du den Spanischen Gruß mit positiver Verstärkung!

Such einen guten Platz für dein Pony aus, an dem es sich wohl fühlt und sich konzentrieren kann. Ruhig stehen sollte es schon beherrschen, damit ihr nicht in Hektik geratet. Stelle dich, mit deiner Gerte (und dem Clicker, falls du clickerst) und der Belohnung bestückt, auf Schulterhöhe neben dein Pony.

Kontakt herstellen

Berühre mit der Gerte eines der Vorderbeine (und bleib bitte vorerst bei einem Bein zum Üben). Falls du clickerst, clicke diese Berührung. Wenn du ohne Clicker arbeitest, verwende ein Stimmlob oder ein Zungenschnalzen, mit welchem du diese Berührung bestätigst. Dann belohne das Pony und freue dich (Freude ist wichtig – immer! 😉 ). Wiederhole diese Übung. Berührung + Click (oder Lob), anschließend belohnen.

Wichtig ist, dass die Berührung und das Lob gleichzeitig erfolgen, oder das Lob schnellst möglich nach der Berührung erfolgt. Die Belohnung (Futter, Kraulen, etc.) findet danach statt.

Spanischer Gruß beibringen

Hier siehst du, wie ich mit der Gerte das Bein des Herrn Pony berühre. Mit dieser Berührung lobst du!

Clickertraining Pony

Diese Futterposition wird dir das zukünftige Training erleichtern, da dein Pony gleich lernt, dass es nicht betteln muss, um etwas zu bekommen. Es lernt, dass das Futter verlässlich zu ihm kommt!

Achtung: Achte darauf, dass du das Futter nicht direkt an deinem Körper übergibst, sondern deine Hand zum Pony kommt.

Diese Berührung wiederholst du etwa 10 bis 20 Mal. So lernt das Pony, dass es für die Berührung belohnt wird und dass der Sinn dieser Übung die Berührung ist.

Kommt schon eine Reaktion?

Dann versuchst du als nächsten Schritt, die Gerte etwa einen cm. von der bisher berührten Stelle entfernt, ruhig zu halten. Zwei bis drei Sekunden. Reagiert dein Pony nicht, berührst du die Stelle am Bein wieder mit der Gerte, lobst (bzw. clickst) und reichst anschließend wieder die Belohnung.

Das wiederholst du wieder ein paar Mal. Zeigt dein Pony keine Reaktion, verlängerst du den Zeitrahmen, in dem du die Gerte (oder das Target) vor das Bein hältst. Das Pony wird ganz konzentriert überlegen, was es jetzt machen soll.

Hebt es auch nur ganz kurz das Beinchen an, clickst (bzw. lobst) du diese Reaktion sofort und belohnst es dafür. Dann hältst du wieder die Gerte vor das Bein.

Kleine Schritte führen zum Erfolg!

Es kann sein, dass dein Pony auch nach einer richtigen Reaktion (Beinchen anheben) noch nicht sicher ist, was es machen soll. Gib ihm Zeit und belohne jeden richtigen Schritt in die gewünschte Richtung. Lobe es also auch, wenn es das Bein nur kurz entlastet etc.

Spanischer Gruß clickern

Wie du auf dem Foto siehst, ähnelt die Bewegung einem spanischen Gruß schon, lobe das! Perfektion kommt später!

Auch eine eher rückwärts ausgeführte Bewegung ist Anfangs ein Lob wert! Die Vorwärtsbewegung kannst du im Trainingsverlauf erarbeiten.

Kunststück Pferd clickern

Nicht jedes Pferd lernt gleich schnell und gerade Pferde die vorher mit Druck trainiert wurden, können nicht so schnell umschalten. Lass euch also Zeit und gib euch möglichst viele Chancen auf ein Lob und einen positiven Erfolg. Du wirst begeistert sein, mit wie viel Freude dein Pony bei der Sache ist, wenn es erst mal weiß, worum es geht!

Zu beachten:

  • Achte darauf, dass dein Pony nicht hektisch wird oder in Stress gerät. Stress verhindert ein effektives Lernen!
  • Achte auf deine Futterposition. Wenn du mit diesem Artikel mit dem Clickern beginnen willst, hilft dir vielleicht mein Artikel über die Anfänge mit meinem kleinen Spencer
  • Achte auf dein Timing – Du bekommst immer genau das, was du clickst. Zuppelt dein Pony zB gerade im „Click-Moment“ an dir, kann es passieren, dass du es zufällig durch den Click dafür bestätigst 🙂

Wichtig: Nach jedem Lob gibt es eine Belohnung! Den Zeitpunkt des Lobes kannst du natürlich nach und nach verlängern, oder mehr Perfektion in der Ausführung verlangen. Immer aber musst du das Pony nach jedem Click oder Lob auch belohnen (Futter, Kraulen oder sonstiges).

Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Üben!

Hier nochmal der Blog von Tanja, die diesen Beitrag für mich geschrieben hat -> click!

Und hier findest du den genialen Online-Kurs von Tanja und mir zum Clickern mit Pferd

Meine schlimmsten Pannen auf den Wanderungen (und was du davon lernen kannst)

Pannen

Insbesondere auf Facebook bekomme ich häufig Kommentare von Leuten, die wissen wollen, was auf meinen Wanderungen denn schon alles schief gelaufen ist. Welche spannenden Stories ich erzählen könne.

Ich antworte dann immer, dass mir meine Wanderungen langweilig am liebsten sind.

Warum?

Weil das bedeutet, dass ich meine Familie sicher von A nach B bekomme und mit ihnen gemeinsam eine schöne Zeit erlebe, ganz ohne besondere Zwischenfälle.

Meine ideale Wanderung verläuft exakt wie geplant.

Das ist natürlich ebenso langweilig wie unrealistisch.

Und deswegen möchte ich dir in diesem Blogbeitrag einmal zeigen, was bei mir schon alles schief gelaufen ist.

Aber nicht um dir Angst zu machen.

Ganz im Gegenteil!

Ich möchte dir zeigen, dass ich trotz aller Pannen und Schwierigkeiten immer weitergemacht habe.

Dass Pannen zur Lernerfahrung einfach dazu gehören und ganz normal sind.

Und ich möchte dir erklären, was du aus meinen schlimmsten Pannen alles lernen kannst.

Vorhang auf für meine schlimmsten, ärgerlichsten und peinlichsten Pannen:


Wenn das Pony zu stark (und schlau) ist

Auf einer unserer ersten Wanderungen haben wir Egon nachts an einer Highline, also einem Seil zwischen zwei Bäumen, befestigt. Wir hatten dafür einen extra Strick, der oben mit einem Karabiner in die Highline eingehängt war.

So konnte Egon frei am Seil entlanglaufen und grasen.

Jedenfalls so lange, bis er herausfand, dass ein Karabiner Sollbruchstellen hat.

Dann galoppierte er nämlich die Highline entlang und als das Seilende erreicht war, das Pony aber noch ordentlich Schwung hatte, brach der Karabiner und Egon war frei.

Das ganze hat der kleine Kerl dreimal ohne mit der Wimper zu zucken gemacht.

Dann hatten wir keine Karabiner mehr.

Schlafendes Packpony

Was du davon lernen kannst

Wir haben die Highline schon vom Ansatz her falsch verwendet.

Normalerweise wird das Pferd an einer bestimmten Stelle fixiert und kann nicht das gesamte Seil entlanglaufen.

So hätte Egon vermutlich gar nicht erst solch einen Schwung aufbauen können, um den Karabiner zu durchbrechen.

Außerdem habe ich gemerkt, dass die Highline für uns persönlich nicht das Mittel der Wahl ist.

Wir nutzen inzwischen einen Wanderreitzaun, mit dem wir und auch Egon super klar kommen.

Noch nie ist er mir durch den Zaun abgehauen oder drüber gesprungen.

Damit möchte ich nun auf keinen Fall sagen, dass eins schlechter ist als das andere. Aber du musst für dich und dein Pferd herausfinden, womit ihr am Besten zurecht kommt.


Wenn der Sattel zum Feind wird

Auf unserer Tour um die Talsperre Zeulenroda (übrigens immer noch eine meiner Lieblingswanderungen) lief ich gerade auf einer Asphaltstraße entlang.

Es war nicht viel Verkehr, aber ab und an raste ein Auto an uns vorbei.

Ich war angespannt und wollte dieses Stück möglichst schnell hinter uns bringen.

Also griff ich den Strick etwas fester und beschleunigte meine Schritte.

Da fing Egon neben mir an zu traben und weil dadurch sein Sattel und das Gepäck ordentlich ruckelte und Krach macht, erschrak er so sehr, dass er durchging.

Ich konnte ihn zum Glück gerade noch halten, aber er rammte mir eine Packtasche mit voller Wucht gegen den Oberschenkel.

Noch tagelang hatte ich einen riesigen blauen Fleck.

Egon beim Reitverein Biedenkopf

Was du davon lernen kannst

Unterschätze nicht, wie gruselig Gepäck auf einem Pferderücken sein kann und übe es deswegen entsprechend.

Auch bei Pferden, die Reitergewicht gewöhnt sind, denn Gepäck ist tote Last und macht auf dem Pferderücken ganz andere Dinge als ein Mensch.

Gib deinem Pferd hier ausreichend Zeit und übe alle Gangarten.


Detour dank Treppe

Ein bisschen kaputt war ich schon, als wir auf unserer Tour durch die Mecklenburgische Kleinseenplatte am dritten Tag plötzlich umdrehen mussten.

Schuld war eine Treppe, die wir mit Packpony einfach nicht überqueren konnten.

Da die Kleinseenplatte bekannt durch ihre vielen kleinen Seen ist (ach!) konnten wir auch nicht einfach einen anderen Weg nehmen, sondern mussten einen riesigen Umweg bis zu unserem Nachtlager in Kauf nehmen.

Gerade noch rechtzeitig kamen wir vor der Dunkelheit an.

Egon hat diese ungeplant lange Tour gut weggesteckt, aber mir taten wirklich schlimm die Füße weh und ich war tierisch kaputt.

Brückenüberquerung in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Was du davon lernen kannst

Plane deine Strecken immer sorgfältig und checke zum Beispiel bei der Online-Wanderreitkarte, ob Hindernisse auftauchen könnten.

Doch egal wie genau du bei der Streckenplanung vorgehst – so etwas kann einfach immer passieren.

Plane deswegen auf jeder Tour ausreichend Reserven ein, damit du trotz solcher Umwege noch im Hellen dein Ziel erreichst.

Rechne lieber mit wenigen Kilometern am Tag. Einen freiwilligen Umweg kannst du immer noch machen.

Aber nichts ist schlimmer, als sich an einem Tag so zu überanstrengen, dass die ganzen Folgetage zur Qual werden.


Ein Pony ist kein Drache

Mit dem Pony durch die Drachenschlucht. Klingt genial, der Blogbeitrag ist super geworden und die Fotos verwende ich immer noch ständig.

Trotzdem würde ich diese Tour nie, nie, niiiieeee wieder mit einem Pferd laufen.

Es war der Horror!

Die schmalen Gänge und der Gitterrost waren kein Problem.

Drachenschlucht Thüringen

Was ich aber vorher nicht wusste, war, dass es einige Treppen zu überwinden gilt.

Und nicht so große Steintreppen mit breiten Stufen.

Sondern rutschige Holztreppen mit Mini-Stufen, die auch noch nach hinten offen waren.

Egon hat alles super artig gemacht, aber für mich war es einfach nur ein Krampf und ich habe mich unglaublich schuldig gefühlt, meinem Pferd so etwas anzutun.

Was du davon lernen kannst

Wenn du solche besonderen Strecken mit Pferd laufen willst, dann informiere dich GENAU darüber, was dich erwartet.

Und da reicht es nicht, einfach nur schnell zu googeln.

Frage im Zweifelsfall im Tourismusbüro nach, ob Treppen vorhanden und wie diese beschaffen sind.

Alternativ kannst du regionale Facebook-Gruppen nutzen und dort nachfragen.


Wenn die Hufschuhe scheuern

Fast nichts ist blöder als scheuerndes und unpassendes Equipment. Deswegen habe ich Egons Hufschuhe auch gründlich zuhause getestet und eingelaufen.

Hufschuhe Pony

Trotzdem fingen sie auf unserer Lahn-Tour an zu scheuern.

Vermutlich habe ich mir morgens nicht genug Mühe gemacht, die Schuhe auch wirklich ganz sorgfältig zu verschließen.

So berührte die raue Seite des Klettverschlusses direkt das Pferdebein und begann dort zu scheuern.

Die restliche Tour musste Egon dann ohne Hufschuhe laufen.

Was du davon lernen kannst

Wenn du Hufschuhe nutzt, dann teste diese zuhause in allen möglichen Situationen (alle Gangarten, jedes Wetter, verschiedene Untergründe) und nimm dir beim Anziehen immer ausreichend Zeit, es auch wirklich ordentlich zu machen.

Die 5 Minuten mehr machen auf den ganzen Tag gesehen zeitlich keinen Unterschied, können aber darüber entscheiden, ob dein Pferd entspannt laufen kann oder nicht.


Wenn der Mensch zum Problem wird

Aber nicht nur Hufschuhe können scheuern, sondern leider auch Menschenschuhe.

Unsere allererste Mehrtagestour, die eigentlich für eine Woche angesetzt war, mussten wir nach 4 Tagen u.a. deswegen abbrechen, weil Timo so krasse Blasen an den Füßen hatte.

Sowas hab ich wirklich noch nie gesehen!

Ich hätte mich vermutlich heulend auf den Boden geschmissen und wäre keinen einzigen Schritt mehr gelaufen.

So musste Timo aber noch fast 2 Tage durchhalten, bis wir wieder bei uns zuhause waren.

Neue Wanderschuhe

Was du davon lernen kannst

Lauf deine Schuhe ordentlich ein und verwende nur Schuhe, die du auch so im Alltag ständig anhast.

Dadurch erspart du dir so einiges Leid.


Zu viel Wasser

Eine wirkliche Panne ist es zwar nicht, aber schon etwas „dämlich“:

Auf unsere ersten Touren mit Egon habe ich immer etwa 10 Liter Trinkwasser für ihn mitgenommen. 10 Liter, also 10 Kilogramm Gewicht!

Aussicht Talsperre Leibis-Lichte

Und meistens hat er gar nichts davon getrunken und wir haben die 10 Liter so wie sie waren, wieder mit nach Hause genommen.

Egon hat also immer unnützes und dazu noch blöd schwappendes Gewicht auf sich herumgetragen.

Was du davon lernen kannst

Wasser für ein Pferd mitzunehmen ist genauso sinnlos wie unmöglich.

Denn obwohl 10 Liter wirklich viel Gewicht sind, ist es als Trinkmenge für ein Pferd nicht gerade viel.

Plane deswegen deine Touren lieber so, dass du regelmäßig an Seen, Flüssen, Friedhöfen (die haben immer einen Wasser-Anschluss) oder Restaurants vorbeikommst, wo du deinem Pferd etwas anbieten kannst.

Wenn du dein Pferd regelmäßig auf saftigem Gras Pause machen lässt, möchte es vermutlich auch gar nicht mehr viel zusätzlich trinken.


Zu schüchtern fürs „Wildcampen“

Wildcampen ist in Deutschland nicht erlaubt, aber das hatten wir auch gar nicht vor.

Wir wollten im Sommer 2013 einfach drauflos laufen und dann abends nette Menschen fragen, ob wir bei Ihnen übernachten dürfen. Kann doch nicht so schwierig sein, etwas zu finden. Oder?

Doch, kann es. Vor allem dann, wenn man sich nicht traut, gezielt nach Übernachtungsplätzen zu fragen.

„Wissen Sie ob wir im nächsten Ort irgendwo übernachten können?“ hilft einem nicht wirklich weiter.

Wir haben zwar immer etwas gefunden, aber zum Teil erst sehr spät und irgendwie hat mich diese Ungewissheit absolut gestresst.

Wildcampen Thüringen

Was du davon lernen kannst

Wenn du spontan eine Übernachtungsmöglichkeit suchst, dann frage auch ganz gezielt danach.

Gerade beim Wandern mit Pferd wirst du vermutlich sowieso ständig angesprochen. Nutze diese Gespräche für deine Frage:

„Kann ich vielleicht bei Ihnen im Garten übernachten? Ich habe ein kleines Zelt für mich dabei und einen Wanderreitzaun für mein Pferd. Ich brauch auch gar nichts weiter, nur ein kleines Stückchen Gras.“

Mach direkt klar, was du brauchst / nicht brauchst und dass du keine Belastung sein wirst.

Wenn die Person keinen Garten hat oder dich aus anderen Gründen nicht aufnehmen will, frage, ob sie für dich die Nachbarn oder Bekannte fragen kann.


Nicht weit genug gedacht

Irgendwann wollten wir mit Egon dann nicht mehr spontan nach Unterkünften fragen, sondern diese im Vorfeld fest buchen.

Ist ja doch entspannter.

Dabei haben wir uns aber am Anfang aber zu sehr auf reine Wanderreitstationen oder Reiterhöfe konzentriert und deshalb oftmals keine Unterkunft gefunden.

Dabei muss es nicht immer ein Reiterhof sein, auf dem du mit deinem Pferd unterkommen kannst.

Inzwischen sind wir auch auf Campingplätzen, in privaten Pensionen, in einem Fass und sogar schon auf einem Yachthafen untergekommen.

Übernachten in einem Fass in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Was du davon lernen kannst

Im Prinzip kannst du mit deinem Pferd überall übernachten, sofern du eine geeignete Befestigung für die Nacht selber mitbringst.

Ich setze hier auf unseren selbstgebauten Wanderreitzaun mit Weidezaungerät.

Das ist schnell aufgebaut, braucht nicht viel Platz und sofort ist Egon überall zuhause.


Wenn das Pony zu dünn ist

.. dann kann es vorkommen, dass es durch die Boxen-Gitterstäbe einfach durchspringt!

Zumindest wenn das Pony Egon heißt und es gar nicht einsieht, in einer Box zu warten, während seine Shetty-Freundin noch eine Runde draußen dreht.

Du glaubst gar nicht, wie ich geschaut habe, als er ohne zu zögern zum Sprung ansetzt und durch die Gitterstäbe springt.

Ich hab ihn schon dazwischen festklemmen sehen!

Wanderreitstation Box

Tatsächlich hat er gerade so durchgepasst und meine Gedanken haben zwischen einigen Schimpfwörtern und „Boah, ist der schlank geworden“ geschwankt 😉

Was du davon lernen kannst

Unterschätze nie die (Willens-)Stärke deines Pferdes und checke die Übernachtungs-Location lieber dreimal nach möglichen Ausbruchsstellen.

Denn wenn dein Pferd partout irgendwo hin will und es findet sich auch nur der kleinste Weg, dann wird es diesen Weg gehen.

Gerade wenn es noch ein bisschen aufgeregt ist, bleib noch kurz bei ihm und schaue, dass es sich ganz beruhigt und ein bisschen Heu zum Knabbern und ggf. Stressabbau hat.


Worst Case: Das Pony ist weg!

Was ist das Schlimmste bei einer Wanderung mit Pferd? Wenn dieses plötzlich nicht mehr da ist.

So passiert auf unserer Wanderung in Hessen.

Wir kamen nachmittags an unserem Übernachtungsort an. Weil wir noch schnell eine Tropfsteinhöhle besichtigen wollten, die letzte Führung aber in 10 Minuten starten sollte, haben wir Egon nur schnell in den umzäunten Garten getan und sind gleich wieder losgedüst.

Als wir 1,5 Stunden später zurück kamen, stand mein Pony vor dem Garten, mit etwa 10 Personen um ihn herum.

Was war passiert?

Es kann keine 5 Minuten gedauert haben, da hatte Egon alle Ausbruchsmöglichkeiten des Gartens gecheckt, ist fast senkrecht einen Hang hochgelaufen, hat den Zaun umrundet, ist senkrecht wieder nach unten gelaufen und fröhlich ins nächste Dorf getrabt.

Dort wurde er zum Glück recht schnell eingefangen und mit unzähligen Möhrchen bestochen, wieder mit zurück zu kommen.

Ihm ist nichts passiert, aber ich habe mich natürlich total erschrocken und mir auch Vorwürfe gemacht.

Egon an der Fuchskaute am Westerwaldsteig

Was du davon lernen kannst

Ein überstürztes Aufbrechen ist nie ratsam, wenn du dein Pferd gerade irgendwo geparkt hast.

Nimm dir IMMER die Zeit, ganz genau zu checken, ob es auch sicher steht und nicht weglaufen kann.

Denk auch dran, dass so ein Pferd erstaunlich geländegängig ist und auch an Stellen abhauen kann, die du niemals für möglich halten würdest.

Wenn du dir nicht sicher bist, verfrachte dein Pferd lieber hinter seinen gewohnten Wanderreitzaun.


Wenn ich zum Jammerlappen werde

Ich wandere ja wirklich gerne und bin insgesamt ein ziemlich fröhlicher Mensch.

Aber du willst mir wirklich nicht begegnen, wenn ich Hunger habe.

Pause mit Packpony

Denn dann fahre ich so richtig meine „Krallen“ aus und kann unausstehlich werden. Frag mal Timo, was der da manchmal mitmachen muss.

Leider bietet sich eben nicht immer die Möglichkeit für eine Pause und so bin ich schon öfters einige Kilometer hungernd und jammernd weitergelaufen.

Was du davon lernen kannst

Auf Wanderungen hungern muss gar nicht sein!

Inzwischen buchen wir bei unseren Übernachtungen immer im Vorfeld explizit ein Lunchpaket mit, welches wir uns dann morgens beim Frühstück schmieren.

Dieses kommt dann ganz noch oben in meinen Rucksack und wird im Notfall auch mal während des Laufens gegessen.

Ich weiß gar nicht, warum wir das nicht schon immer so gemacht haben und kann dir diese Vorgehensweise nur absolut empfehlen!


„Das Pony können Sie hier am Fenster anbinden.“

Diesen Satz habe ich tatsächlich schon gehört, als ich gefragt habe, wo ich denn Egon für die Nacht hinstellen könne.

Wohlgemerkt, nachdem alles vorab telefonisch erklärt und gebucht wurde.

Natürlich musste Egon die Nacht nicht angebunden am Fenster stehen, sondern durfte in einen Reitstall, der zum Glück nicht allzu weit von der Unterkunft entfernt lag, übernachten.

Aber das war schon etwas stressig, wir musste dreimal hin- und her laufen und ein bisschen fassungslos darüber, wie wenig manche Leute von Pferden verstehen, war ich auch.

Schöner ist es, wenn du es so gut hast, wie wir hier auf dem Foto: Pensionszimmer mit Blick auf das zufriedene Pony.

Landei Wiesenburg Pension

Was du davon lernen kannst

Erkläre vorab ganz genau, was du für dein Pferd benötigst. Und zwar so detailliert, wie nur irgendwie möglich.

Wenn du mit einem Pony reist, erkläre, dass ein Pony ein Pferd ist. (Kein Scherz!)

Erkläre, wie genau du dir den perfekten Übernachtungsplatz für dein Pferd vorstellst.

Wenn du dies tust, klappt es eigentlich immer ziemlich gut und du kannst mit deinem Pferd entspannt auch an ungewöhnlichen Orten übernachten.


Angstschweiß im Auto

So ganz genau weiß ich eigentlich immer noch nicht, wie es passieren konnte.

Timo und ich wollten eigentlich nur zu einer Talsperre fahren und haben den Parkplatz gesucht.

Ich war gerade einen steilen Berg auf einer sauengen Straße hinaufgefahren und plötzlich standen wir da:

Vor uns dichter Wald, rechts von uns eine steile Böschung und links tiefer Abgrund. Kein Platz zum Wenden, kein Platz um irgendetwas zu machen.

Du glaubst gar nicht, wie es mir in der Situation ging. Ich habe schon den Hänger samt Pferd den Abhang hinterstürzen sehen.

Es hat eine ganze Stunde (!) gedauert, bis wir uns aus dieser Lage befreit hatten.

Eine Stunde lang fluchen, sich gegenseitig anschreien, den Hänger abkuppeln, per Hand drehen, wild mit den Armen fuchteln, vorwärts, rückwärts und seitwärts fahren.

Wenn ich alleine gewesen wäre: Ich hätte mein Auto und den Pferdeanhänger dort nie wieder wegbekommen.

Shetty Festival Transporter

Was du davon lernen kannst

Fahre mit einem Pferdeanhänger nie in solche blöden engen Straßen, wenn du nicht 200%ig sicher bist, dass du am anderen Ende drehen kannst.

Mach es wirklich nicht!

Und wenn du den ganzen Verkehr blockierst, weil du mitten auf der Straße anhältst und erst einmal in Ruhe die Lage checkst.

Alles total egal, solange du dich nicht in solch eine Situation bringst.


„Der muss aber schwer tragen“

Zum Abschluss meiner Pannen noch ein Klassiker:

„Der muss aber schwer tragen!“

„Das arme Pony“

„Ist die schwanger?“

Blöde Kommentare höre ich auf jeder Wanderung. Ausnahmslos.

Drachenschlucht Wandern

Und klar, ein bisschen wurmt es mich trotzdem jedes Mal wieder, aber inzwischen bin ich da deutlich relaxter geworden.

Was du davon lernen kannst

So schwer, wie es auch manchmal fällt, aber lass dich von solchen Kommentaren nicht entmutigen.

Wenn mit ernsthaftem Interesse gefragt wird, kannst du gerne auch in Ruhe antworten.

Ansonsten: Geh nicht drauf ein.

Reagiere bei stumpfen Aussagen („Das arme Pony“) einfach gar nicht (war schließlich auch keine Frage) und bei blöden Fragen maximal mit einem „Nein“.

Alternativ kannst du auch so tun, als könntest du kein Deutsch, wärest stumm oder derzeit mit deinem Handy / dem Pferd / dem Grashalm vor dir beschäftigt, dass du einfach nicht antworten kannst.

Das funktioniert erstaunlich gut 😉

Du selbst weißt am Besten, wie es deinem Pferd geht und wie du es artgerecht beschäftigst.

Lass dir von andere Leuten nichts anderes einreden!


Fazit zu meinen Wanderpannen

Du siehst, in 3 Jahren Ponywandern kamen einige Pannen zusammen.

Die einen größer, die anderen etwas kleiner.

Aus jeder Panne und jeder blöden Situation habe ich gelernt und mich weiterentwickelt.

Wenn ich niemals Fehler gemacht hätte, stünde ich heute auch nicht da, wo ich jetzt stehe.

Mit Pony auf der Bastei

Ich bin mir sicher, dass auch du beim Wandern und Reisen mit Pferd einige Probleme haben wirst. Da brauche ich dir auch gar nichts einreden, das wird einfach so kommen.

Wichtig ist, dass du diese Probleme im Nachhinein als Bereicherung ansiehst und aus ihnen lernst.

Denn so lernst du dich selber und dein Pferd am Besten kennen und ihr könnt gemeinsam wachsen.

Wenn du Fragen zum Wandern mit Pferd hast, schreib mir einfach einen Kommentar und ich versuche, alles so gut wie möglich zu beantworten.

Eine Schritt-für-Schritt Anleitung, wie du mit deinem Pferd entspannt wandern gehst

Schritt für Schritt zum Wandern mit Pferd

Lauf einfach los. Das Motto meines Blogs sagt sich so leicht daher, aber ist es wirklich so einfach? Ich glaube, dass gerade die allerersten Schritte das sind, was uns am schwersten fällt. Gerade, wenn es nicht nur um uns, sondern auch um ein Lebewesen geht, für das wir Verantwortung tragen und das wir lieb haben.

Viele Email-Nachrichten und Facebook-Kommentare, die ich bekomme (Danke! 🙂 ) spiegeln dies wieder:

„Echt toll was ihr macht! Das würde ich mit meinem auch gerne. Aber ich stelle mir das ziemlich kompliziert vor.“

Kennst du das Gefühl?

Denkst du auch manchmal, dass das bei mir alles so einfach aussieht, es aber mit deinem Pferd nie funktionieren würde?

Denkst du, dass mein Leben als digitale Nomadin ja schön und gut ist, du aber mit deinem Vollzeitjob gar nicht die Zeit zum Reisen mit Pferd hast?

Ich bin der Überzeugung, dass jeder mit seinem Pferd entspannt wandern gehen kann.

In dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung möchte ich dir zeigen, wie auch du loslegen kannst.

Schritt 0,5: Denke klein

Weißt du, was ich glaube, warum du denkst, dass das alles furchtbar kompliziert ist?

Weil du dich insgeheim schon mit deinem Pferd die Wildnis Kanadas durchstreifen siehst, nächtelang wildcampend, die Taschen voll mit Kartenmaterial und Kompass, die du in den Pausen, in denen dein Pferd lässig frei neben dir steht, studierst.

Du siehst dich auf tagelangen Märschen, immer an neuen Orten und immer mit neuen Übernachtungsherausforderungen.

Aber weißt du was?

Spazierengehen ist auch schon Wandern.

Ja, wirklich.

Selbst, wenn du dein Pferd vom Stall auf die Weide führst, ist das schon ein bisschen wandern.

Und machst du dir da jedes Mal vorher riesige Gedanken, was alles schief gehen könnte?

Zweifelst du daran, ob du dein Pferd sicher und entspannt auf den Paddock bekommst?

Eher nicht, oder?

Wir tendieren dazu, immer das große Riesen-Ziel vor Augen zu haben und dann zu denken: „Uff, nee, also DAS schaffen mein Pferd und ich wirklich nicht!“

Meine ersten Wanderungen mit Egon waren 10-Minuten Spaziergänge im Kreis um den Stall herum. Immer und immer wieder.

In den ersten Tagen, als ich ihn neu hatte, hat er dabei sogar nach mir gebissen und ich hatte richtig Angst ihn zu führen.

Wenn ich mir damals als Ziel gesetzt hätte, zwei Jahre später über 500 Kilometer pro Jahr mit ihm zu wandern, immer an anderen Orten, mehrere Wochen pro Jahr, dann hätte ich dir auch gesagt: „Ich? Mit diesem Pony? Never ever!“

Aber ich hatte dieses Ziel gar nicht.

Mein erstes Ziel war, dass ich mein eigenes Pony entspannt führen und mit ihm kleine Spaziergänge machen kann.

Also habe ich darauf hingearbeitet.

Als das erreicht war, kam automatisch als nächstes Ziel, meine Pausen während dieser Spaziergänge entspannter zu machen und somit länger unterwegs sein zu können.

Also habe ich mich diesem Problem angenommen.

Dann dachte ich mir, wie praktisch es wäre, wenn Egon mir etwas Gepäck abnehmen könnte.

Also habe ich ihm einen Packsattel gekauft.

Als ich dann irgendwann ganze Tagestouren gelaufen bin, habe ich mir überlegt, wie ich noch mehr von der Gegend um den Stall sehen kann.

Also suchte ich mir einen Hof, der eine Tageswanderung entfernt lag und bin dort hingelaufen, habe mit Timo zwei Nächte dort verbracht und bin wieder zurückgelaufen.

Als nächstes wollte ich noch mehr Tage am Stück unterwegs sein und vom Stall aus einfach loslaufen.

Dafür musste ich mir Gedanken machen, wie ich mein Pony nachts sichern kann, während ich draußen zelte.

Als ich die Umgebung um unseren damaligen Stall in und auswendig kannte, habe ich mir einen Pferdeanhänger und ein eigenes Auto angeschafft, den BE-Führerschein gemacht und mir überlegt, wie ich ein 90 cm kleines Pony in einem 2er Pferdeanhänger sicher transportiere.

Und plötzlich bin ich in ganz Deutschland unterwegs und überlege, ob ich auch die Nachbarländern mal erkundschaften soll.

Mit dem Packpony unterwegs

Vielleicht ist die Reihenfolge bei dir auch eine ganz andere oder du kommst auf Probleme, die du lösen möchtest, die sich mir noch gar nicht gestellt haben.

Wichtig ist mir aber, dass du siehst, dann sich das Wandern und Reisen mit Pferd einfach entwickelt und auch einfach entwickeln darf.

Du musst nicht gleich eine Mehrtagestour in fremder Umgebung machen. Auch aus Mini-Spaziergängen kann sich ein großes Abenteuer entwickeln.

Um dir den Weg zu diesem Abenteuer so leicht, wie nur möglich zu machen, zeige ich dir in den folgenden Absätzen einige Schritte, die du mit deinem Pferd üben kannst oder die du bedenken solltest, wenn du mit deinem Pferd wandern gehen möchtest.

Einige Schritte hast du vielleicht schon erledigt, andere brauchst du eventuell gar nicht und wieder andere dauern bei dir vielleicht länger, als bei mir.

Auch können einige Schritte bei dir zeitgleich oder abwechselnd stattfinden. Alles kein Problem!

Wichtig ist, dass du einfach mit etwas Kleinem anfängst.

Schritt 1: Lerne das richtige Führen

Für diesen ersten Schritt musst du noch gar nicht den Hof oder Stall verlassen.

Alles was du brauchst, ist dein Pferd, ein Halfter und ein Strick.

Idealerweise beginnst du die Führübungen in einem umzäunten Bereich, das ist aber kein Muss.

Wahrscheinlich lässt sich dein Pferd schon recht ordentlich führen, oder? Dann hast du die Basis für das gemeinsame Wandern sogar schon gelegt.

Pferd richtig führen

Kann dein Pferd auch schon die Kommandos „Warte“, „Hinten“ und „Vor“?

Diese können beim Wandern mit Pferd sehr hilfreich sein, zum Beispiel auf engen Waldwegen oder wenn du ein Tor schließen musst.

Mit etwas Geduld und viel Lob wird dein Pferd schnell raushaben, was du von ihm möchtest.

Hier kannst du die Grundlagen zum Führen detailliert nachlesen.

Erweiterung: Übe in der Führgasse

Du kannst mit deinem Pferd allerlei Dinge üben, die es für die späteren Wanderungen gelassener macht.

Dein Ziel sollte sein, dass dein Pferd lernt, dir zu vertrauen und dir überall hin unbeirrt und entspannt folgt.

Zum Aufwärmen kannst du einfach mit Loslaufen, Anhalten, Richtungswechseln und Rückwärtslaufen beginnen.

Baue dir dann aus Tonnen oder Stangen eine Gasse auf, die dein Pferd durchlaufen soll. Beginne mit kurzen Gassen und lass dein Pferd durch diese hindurchlaufen.

Zu Beginn darf dein Pferd das Tempo noch selbst bestimmen, dann versuchst du, es langsam und konzentriert durchzulenken und später in der Mitte anzuhalten.

Auch das rückwärts in eine Gasse einparken ist ein toller Vertrauensbeweise, den du mit deinem Pferd üben kannst.

Hier gibt es weiteres zur Führgasse.

Schritt 2: Übe das Alleinesein

Bevor du mit deinem Pferd zu euren ersten Spaziergängen aufbrichst, sollte es lernen, entspannt mit dir alleine zu sein und von seiner Herde wegzugehen.

Das kann am Anfang ganz schön gruselig sein, schließlich weiß man ja nie was passiert und ob die Kumpels auch noch da sind, wenn man wiederkommt!

Fange deswegen mit ganz kleinen Zeiträumen an.

Führe dein Pferd nur kurz von der Weide oder dem Stall und bringe es sofort wieder zurück.

Erweitere dieses dann nach und nach immer mehr.

Lob dein Pferd ganz viel und mach den Aufenthalt bei dir so angenehm wie möglich.

Ich übe das auch immer noch regelmäßig mit Egon und führe ihn dazu von der Weide weg, alleine in den Stall, wo ich ihn dann putze oder etwas anderes mit ihm mache.

Als Belohnung gibt es dafür auch oft etwas kleines Leckeres für ihn.

Wenn dein Pferd nicht lernt, dass von der Herde weggehen und alleine sein, Spaß bedeutet, wirst du nur schwer eine entspannte Wanderung mit ihm erleben können.

Unterschätze diesen Punkt deswegen nicht und übe ihn immer und immer wieder.

Erweiterung: Geht auch ganz alleine?

Du kannst dein Pferd von seiner Herde trennen und es ist danach alleine mit dir ganz entspannt? Voll gut!

Ist es auch entspannt, wenn du auch noch weg bist?

Denn dann ist dein Pferd plötzlich ganz auf sich alleine gestellt.

Dies kann aber wichtig sein, wenn du später auf deinen Touren mal kurz in eine Bäckerei oder ähnliches springen willst und dein Pferd alleine draußen angebunden warten soll.

Wenn dein Pferd das Alleinsein gemeinsam mit dir schon gelernt hat, erweitere dies, indem auch du für einen kurzen Moment ganz verschwindest.

Tauch wieder auf, noch bevor das Pferd sich wundern kann, wo du denn jetzt steckst und lobe es ausgiebig. Erweitere dann auch diese Zeitspanne nach und nach.

Schritt 3: Gehe spazieren

Geh mit deinem Pferd auf kurze Spaziergänge rund um deinen Stall oder die Weide.

Fang auch hier mit kurzen Etappen an und baue die Distanzen langsam auf.

Wie reagiert dein Pferd?

Lässt es sich gut führen? Ist es entspannt?

Oder wiehert es noch lange den Pferdekumpels hinterher?

So erfährst du, ob du die ersten zwei Schritte noch intensiver üben solltest.

Erweiterung: Geländetraining

Wenn dein Pferd entspannt mit dir spazieren geht, kannst du dabei schon ein paar Hindernisse einbauen.

Pferd Hindernisse im Gelände

Übe zum Beispiel an einem Hang und lass dein Pferd diesen rauf- und runterlaufen, auf der Hälfte stehen bleiben, warten bis du oben bist usw.

Auch Erd- und Steinhaufen und einzelne Treppenstufen kannst du deinem Pferd zeigen und mit ihm erklimmen.

Wichtig ist, dass die Grundlagen des Führens hierfür schon gut klappen und du dein Pferd nicht überforderst.

Erweiterung: Fremde Dinge

Nach und nach kannst du deinem Pferd auf den Spaziergängen immer mehr fremde Dinge zeigen. Kennt es schon Kühe? Oder Wölfe? 😉

Wölfe Kunstwanderweg Brandenburg

Hier findest du noch mehr Ideen zum Geländetraining.

Schritt 4: Erkläre deinem Pferd die Pausen

Dies ist ein Schritt, den ich für sehr wichtig halte und den du auf jeden Fall mit deinem Pferd üben solltest.

Denn dein Pferd weiß nicht automatisch, was es in den Pausen tun soll.

Es weiß nicht, dass du dann gerne entspannen möchtest und es selbst diese Pausen zum Fressen oder Dösen nutzen kann.

Eigentlich hat es überhaupt keine Ahnung, warum du nun plötzlich im Gras sitzt und nicht mehr weiterläuft.

Baue deswegen schon möglichst früh kurze Pausen auf deinen Spaziergängen ein.

Ich pflocke Egon in den Pausen immer an und finde das für uns die absolut entspannteste Möglichkeit. Dafür brauchst du einen Anbindepflock und etwas Übung.

Pferd Bodenpflock

Du kannst dein Pferd aber auch einfach an einem langen Strick an der Hand grasen lassen.

Dafür sollte es aber verstanden haben, dass es dich nicht am Strick herumzerrt, sondern ruhig dort isst, wo du sitzt.

Mit Egon funktioniert das ehrlich gesagt überhaupt nicht, da er in den Pausen immer extrem viel läuft und mir das an der Hand zu anstrengend ist.

Andere Pferde kommen stattdessen mit dem Pflock nicht klar.

Hier musst du ausprobieren und herausfinden, was für dich und dein Pferd die beste Lösung ist.

Entspannte Pausen sind die absolute Grundlage für Tages- und Mehrtagestouren.

Denn wenn du dich in den Pausen nicht entspannen kannst, wird so eine Wanderung schnell zur Qual.

Übe das Pause-Machen deswegen von Anfang an in kleinen Schritten und immer wieder.

Schritt 5: Finde einen Packsattel

Spätestens wenn du Tagestouren läuft, findest du die Idee nicht schlecht, dass dein Pferd dir etwas Gepäck abnehmen könnte.

Richtig? 😉

Dann ist es nun an der Zeit, eine geeignete Möglichkeit hierfür zu finden.

Ich bin ein absoluter Befürworter von richtigen Packsätteln. Diese sind auch gar nicht soo teuer und ihr Geld absolut wert.

Achte darauf, dass alles ordentlich sitzt und die Wirbelsäule frei ist. Und nein, dies ist bei einem „Pferderucksack“ nicht der Fall.

Bitte gönne deinem Pferd gut sitzendes Equipment! Du würdest ja auch nicht mit einem Rucksack loslaufen, der dir Rückenschmerzen macht, oder?

Hier habe ich dir ganz viele Packsättel und Hersteller aufgelistet!

Packsattel Pferd

Erweiterung: Bepacke dein Pferd

Bevor du dein Pferd nun mit deinem ganzen Gepäck belädst, solltest du sicherstellen, dass es überhaupt an Gewicht auf dem Rücken gewöhnt ist.

Ist das der Fall, beachte, dass sich Last anders auf einem Pferd anfühlt und bewegt, als ein Reiter.

Denn sicherlich schepperst du nicht, wenn du auf deinem Pferd sitzt oder machst gruselig gluckende Geräusche, oder?

Gib deinem Pferd deswegen die Zeit, das Tragen von Gepäck in Ruhe zu lernen und lobe es auch für scheinbar kleine Dinge ganz viel.

Übe am Besten in vertrauter Umgebung, bevor du dich das erste Mal ins Gelände begibst.

Achte beim Bepacken deines Pferdes darauf, dass die Lasten gleichmäßig verteilt sind und die Hauptlast so nah wie möglich am Pferd und an dessen Schwerpunkt liegt.

Hier findest du alle Tipps zum richtigen Bepacken.

Schritt 6: Übernachte woanders

Zum richtigen Wandern und Wanderreiten gehört dazu, auch mal eine Nacht mit deinem Pferd in fremder Umgebung zu verbringen.

Fang hier mit etwas Leichtem an.

Du kannst dir zum Beispiel einen Hof suchen, der von deinem Stall aus innerhalb eines Tages zu Fuß erreichbar ist.

Kläre ab, ob du und dein Pferd dort unterkommen könnt und wie genau, dein Pferd dort nächtigen kann.

Versteife dich nicht allzu sehr auf offizielle Wanderreitstationen, sondern frage auch bei normalen Reiterhöfen oder privaten Ställen an.

Gerade im Sommer kannst du ja auch im Zelt schlafen.

Wichtig ist, dass du die bestmöglichsten Bedingungen für dein Pferd schaffst.

Unsere erste Nacht woanders, hat Egon in einer riesigen und offenen Box verbracht. Er konnte nachts die anderen Pferde sehen und hatte diese überall um ihn herum. Die Box hatte weiche Matten als Untergrund und ich konnte Egons Heu selber einteilen.

Das waren alles Dinge, die mir damals wichtig waren und es gab mir ein gutes Gefühl, schon vor der Tour zu wissen, was genau mich erwartet.

Wanderreitstation Box

Erweiterung: Übernachten ohne Box

Ich finde es super entspannend, wenn ich weiß, dass Egon die Nacht in einer Pferdebox mit anderen Pferden um ihn herum verbringt.

Aber in manchen Gebieten gibt es diese Möglichkeiten schlicht nicht.

Wenn du trotzdem dort unterwegs sein willst (und das sind oft die schönsten Ecken!) solltest du dir überlegen, wie du dein Pferd sichern könntest.

Hier gibt es prinzipiell diese Möglichkeiten:

Mobiler Weidezaun

Am Seil

Am Pflock

Ich nutze total gerne unseren Weidezaun, den wir uns aus Zeltstangen selbst gebastelt haben. Die Litzen und das Stromgerät haben wir von hier. 

Egon steht in seiner kleinen mobilen Weide fast immer absolut zufrieden da und knabbert am Gras. Noch nie ist er mir durch oder über den Zaun abgehauen.

Mobiler Weidezaun fürs Pferd

Ich weiß allerdings, dass andere Wanderer mit Packtier keine große Fans von Weidezäunen sind und nur auf Befestigungen setzen, bei denen das Pferd auch wirklich festgebunden ist.

Auch hier musst du schauen, womit du und dein Pferd auch am wohlsten führt.

Hier findest du alle meine Tipps zum Übernachten mit Pferd.

Schritt 7: Fahre woanders hin

Wenn du immer nur rund um deine Wohngegend oder den Stall unterwegs bist, wirst du irgendwann alles kennen oder gerne auch mal anderes Terrain ausprobieren wollen.

Ein guter Zeitpunkt, um dein Wandergebiet auszudehnen.

Übe rechtzeitig mit deinem Pferd das Verladen, damit es dann, wenn ihr zu eurer großen Tour aufbrechen wollt, auch sicher klappt.

Bereite außerdem dein Auto und den Pferdeanhänger entsprechend vor, damit die Fahrt auch für alle entspannt wird.

Hier habe ich dir meine Tipps für einen Road-Trip mit Pferd aufgeschrieben.

Schritt 8: Plane und laufe Mehrtagestouren

Wenn du alle vorangegangenen Schritte mit deinem Pferd geübt hast, steht einer langen Wanderung spätestens jetzt nichts mehr im Wege.

Bist du schon aufgeregt?

Das Planen einer solchen Tour ist gar nicht so kompliziert, wie es dir vielleicht erscheinen mag. Wirklich nicht!

Wandertour planen

Achte bei deinen Route darauf, dass du die Strecken nicht zu lang wählst.

Viele überschätzen am Anfang, wie langsam sie trotz Pferd sind und wie anstrengend jeder Kilometer werden kann.

Je nach Gelände, in dem du unterwegs bist, sind 15 Kilometer am Tag eine gute Richtlinie.

Das klingt jetzt vielleicht nicht viel und du kannst es auch immer noch steigern.

Aber du willst ja auch entspannte Pausen machen und nicht erst im Dunkeln gehetzt irgendwo ankommen.

Eine Tagestour mit 28 km ist kein Problem, aber wenn du mehrere Tage am Stück unterwegs bist, hast du keine Zeit, dich zwischendurch auszuruhen!

Überleg dir, ob du einen fertigen Reit- oder Wanderweg laufen möchtest oder deine Tour komplett selbst planen möchtest.

Schau, wo Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden sind und wo du Wasser für dein Pferd findest.

Zum Planen von eigenen Touren kann ich dir Outdooractive sehr empfehlen, gerade auch in Verbindung zur Online-Reitkarte.

Zusammenfassung

Die einzelnen Schritte klingen doch eigentlich gar nicht so schwer, oder?

Geh das Wandern mit deinem Pferd ruhig an und tastet euch gemeinsam voran.

Versuche, nicht gleich das große Ziel „Mehrtageswanderung“ im Kopf zu haben, sondern freu dich auch schon über Mini-Wanderungen um deinen Stall herum.

Jedes Pferd ist verschieden. Deswegen kann ich dir auch kein Patent-Rezept mit an die Hand geben, sondern du wirst vieles durch ausprobieren lernen müssen.

Das macht das Wandern und Reisen mit Pferd aber auch so unglaublich schön und spannend 🙂

Dieser Blogartikel ist immer noch eine sehr generelle Übersicht.

Wenn du mit deinem Pferd das Wandern ausprobieren möchtest, kann ich dir wirklich nur empfehlen, dir meine eBooks herunterzuladen.

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Wenn du irgendeine Frage zu den acht Schritten in diesem Blogpost hast, lass es mich wissen, und ich schaue, ob ich dir helfen kann. 

So überlebst du eine Woche zelten mit drei Hunden (+ kurzer Bericht vom Rodeo)

1 Zelt, 3 Hunde (+ 1 Pony)

Der Besuch des Wildwest-Festivals im Emsland ist für meine beste Freundin und mich inzwischen ein fester Bestandteil unseres Sommers. Campen, Cowboys gucken, barfuß laufen, Pferde reiten, Pony bespaßen, schlafen, lesen, Westernmusik hören – ich freue mich immer schon das ganze Jahr darauf 🙂

Dieses Mal wollten wir so richtig viel Zeit haben und sind schon den Sonntag vor dem eigentlichen Festival angereist. 8 Tage Zelten standen uns bevor. 8 Tage Sonnenbaden, entspannen und lange Spaziergänge.

Dachten wir.

Denn dann kam der Regen. Und der Wind. Und das Gewitter.

8 Tage zelten ist super. Aber nicht bei Unwetter und mit drei gelangweilten Hunden. Doch alles halb so schlimm. Ich zeige dir, wie du eine Woche mit drei Hunden in einem Zelt überlebst und dabei auch noch ein kleines bisschen entspannst.

1. Größe ist alles

Groß, größer, am besten? Bei der Wahl des Zeltes definitiv! Wir haben dieses Jahr aufgestockt und hatten ein CampFeuer® Tunnelzelt für vier Personen dabei. Darin hatten wir sowohl in der Schlafkabine als auch im Vorraum genügend Platz.

Außerdem konnten wir ganz bequem aufrecht im Zelt stehen. So eine Wohltat! Wirklich, das klingt vielleicht banal, aber achte darauf, dass du in deinem Festival-Zelt aufrecht stehen kannst und alles andere wird soo viel entspannter.

2. Trenne es ab

Der Schlafraum deines Zeltes sollte gut abgetrennt vom restlichen Teil sein. Warum? Schonmal drei Hunde durch Matsch und Schlamm rennen sehen? Ich will das nicht in meinem Bett haben 😉

So können die Hunde im Vorraum toben, wo du den Boden einfach abwischen kannst. Auf deiner Isomatte bleibt dann (fast) alles sauber.

Mit drei Hunden zelten

3. Safety first

Eine Sache, die uns bei der Wahl unseres Festival-Zeltes sehr wichtig war, ist ein rundum vernähter Boden. Wenn das Zelt zu ist, ist es zu. So kann auch nachts kein Hund heimlich entwischen.

Um den Hunden am Tag etwas Auslauf zu ermöglichen, haben wir um das CampFeuer® Zelt einen Schafszaun gestellt. Klar, die können da ohne Probleme drüber springen und sollten deswegen nicht unbeaufsichtigt dort sein.

Aber du musst zumindest nicht in jeder Sekunde ein Auge darauf haben.

Schafszaun für Hunde

4. Das Ding mit der Säule

Ich habe mich ja schon geoutet, dass ich von Outdoorfachbegriffen keine Ahnung habe. Aber was ich dir sagen kann, ist, dass unser CampFeuer® Tunnelzelt 5.000 mm Wassersäule hat.

Und wir hatten drei Tage lang Stark- und Dauerregen und 70 km/h Sturmböen. Das Zelt stand wie eine Eins und nirgendwo kaum auch nur ein bisschen Wasser durch. Achte also auf eine gute Wassersäule und versiegelte Nähte.

5. Platz für alle

Wenn du mit mehreren Hunden entspannt in einem Zelt wohnen möchtest, nimm auf jeden Fall für jeden Hund mindestens einen eigenen Schlafplatz mit.

Mein Sturmi findet es zwar toll, wenn andere Hunde mit dabei sind, aber nur, solange die ihm nicht auf die Pelle rutschen.

Wir haben uns nachts deswegen so sortiert, dass er ganz in der Ecke geschlafen hat, dann ich, dann die zwei Hunde meiner Freundin und dann Mareike selbst. So konnten alle gut entspannen.

Mit Hunden zelten

6. Beschäftigung, baby

Gerade bei doofem Wetter wollen deine Hunde beschäftigt werden. Nimm also auf jeden Fall genügend Leckerlies mit und unterhalte die Bande mit Tricks und Apportieraufgaben.

Zelten mit Hund

7. Schöne Aussichten

Weißt du, wie doof es ist, wenn du mit einem Pferd auf ein Festival fährst, es direkt neben deinem Zelt auf einem Paddock stehen hast und es dann nie siehst, weil du dich aufgrund von Starkregen in deinem Zelt verbarrikadieren musst?

Ich würde deswegen immer ein Zelt mit Fenstern nehmen.

So kann ich Egon immer sehen, wenn ich es möchte. Außerdem bekommst du noch ein bisschen mit, was um dich herum passiert, ob die Pferde ruhig sind, sich jemand einen Kakao kocht oder ein Baum umfällt 😉

Zelten mit Hund - Fenster

8. Reine Luft

Mit drei großen Hunden in einem Zelt kann es ganz schön stickig werden. Wir hatten deswegen jede Nacht die Fenster „offen“ also die Außenplane dort abgespannt.

So hatten wir wirklich immer gute Luft und es ist auch nichts im Zelt klamm geworden. Selbst bei dem krassen Unwetter ist trotz geöffneter Fenster kein Regen in die Schlafkabine gekommen.

– –

Nach 4 Tagen Regen kam dann übrigens die große Hitze 😉 War aber alles nicht schlimm: Wir hatten eine tolle Zeit, auch Egon hat sich wohl gefühlt.

Unser Camp war sowieso total klasse, wir hatten nette Leute um uns herum (außer vielleicht die jungen Herren hinter uns. An dieser Stelle sei noch einmal daran erinnert: Das ist ein Westernfestival, nicht Kölle Alaaf. Gna!).

Das Festival selber war wie immer super anzuschauen, mit tollen Turnieren und richtig guten Showacts.

Showact Rodeo

Unsere drei Hunde haben sich als Rudel ganz fantastisch benommen:

Milo, der bildhübsche Aussie, der mich jeden Morgen ganz unauffällig durch Schlecken über mein gesamtes Gesicht geweckt hat.

Polly, die verplante Nudel, die bei Gewitter gutgelaunt im Auto saß und sich wahrscheinlich immer noch fragt, warum wir denn nie losgefahren sind.

Und natürlich Sturmi, der kleine Waschbär, der am liebsten die ganze Zeit geschlafen hätte <3

Eine Woche zelten mit drei Hunde: Geht ganz hervorragend! 🙂

Hier das tolle Video einer Mitcamperin zum Rodeo 2015. Cool, oder? Wer ist nächstes Jahr auch dort?? 😀

Auf dem Weg zum Packpony: Sommerarbeit

Sommerarbeit mit Packpony

*Beitrag von Julia von Mit Muli und Pferd*

Jetzt in der Sommerzeit bin ich natürlich viel unterwegs mit den Pferden und Maultieren. Und auch du hast sicherlich Zeit und Lust weiter an der Ausbildung deines Packponys zu arbeiten, oder? Am besten verlegst du die komplette Arbeit nun nach draußen und baust beim Spazierengehen gezielt einige Übungen ein.

Hast du beispielsweise einen Weg, der an den Seiten eine Böschung hinauf oder runter geht? Perfekt! Los geht’s den Buckel rauf oder runter und wieder zurück – das trainiert nicht nur das Pony sondern auch dich! 😉 Wenn dir dein Pony am lockeren Strick folgt, ist diese Übung sicher überhaupt kein Problem für euch.

Das Führen hast du doch geübt, oder? 🙂

Wenn das gut klappt kannst du diese Übung noch wie folgt variieren:

  • das Pony auf dem Weg warten lassen und selber erst den Hang bewältigen und dann das Pony folgen lassen
  • genau umgekehrt: das Pony vorgehen lassen, anhalten und dann selber folgen
  • genau in der Böschung anhalten (bergauf und bergab)

Böschungsuebung

An Straßen würde ich das lieber nicht üben, da es mit Verkehr zu gefährlich ist und gerade in den Gräben auch oft Müll liegt. Such dir lieber ruhige Wege, auf denen du und dein Vierbeiner ungestört seid.

Wir haben für unsere Übungen auch einen Erdhaufen genutzt, da trainiert das Pony gleich die Coolness mit, die es braucht, wenn es mal rutschig wird. Vielleicht gibt es ja bei dir ja ein Neubaugebiet mit solchen Erdhaufen, auf denen du mit Einverständnis der Eigentümer mit Deinem Pony üben darfst? Dann los!

Gina auf dem Erdhaufen

Bei uns gibt es viele Steine und an manchen Stellen sind die Steine zu kleinen Hügeln aufgetürmt. Auch da übe ich mit den Tieren drüber zu gehen. Schön langsam natürlich.

Lukas auf Stein-Trail

Super üben kannst du auch Treppen.

Vielleicht hast du welche in der Nähe, an denen du mit deinem Pferd üben kannst? Ich bin in unser Städtchen gelaufen und hab dort an einem Supermarktparkplatz meine Übungstreppen gefunden. Verbunden mit Eisessen ist das auch für uns ein lohnender Spaziergang und das Pony übt an Straßen zu laufen und zu warten.

Vergiss aber bitte nicht, dass die Grundlagen des Führens bei Euch, also Pony und Mensch, sitzen müssen, bevor ihr euch zusammen in den öffentlichen Verkehr begebt.

Einfache Stufen finden sich auch sonst im Gelände. Bei uns war es einfach die Befestigung an der Zufahrt zu einem Fahrsilo. Auch dort kannst du wieder das Anhalten in jeder Situation üben. Damit übst du, dass sich das Pony nachher auch in allen möglichen Situation anhalten lässt (ist z.B. wichtig falls du später mal mit den Packtaschen irgendwo hängen bleibst).

Treppentraining Pferd

Wir haben auf unserer Reitwiese zum Üben außerdem einen Steg aufgebaut.

Vielleicht findest du etwas ähnliches ja auch so in deiner Umgebung. Oder du legst einfach Bretter auf den Boden und übst damit. Dann sind Brücken für dein Packpferd auch nicht mehr so gefährlich.

Pony auf Steg

Ich war mit Egon im letzten Jahr auf einem Extreme Trail, wo ich auch einen Steg, eine Hängebrücke, ein Baumstamm-Mikado und vieles mehr geübt habe. Hier findest du den Bericht dazu.

Eine tolle Übung während deiner Spaziergänge sind auch Begegnungen mit anderen Tieren. Spannend kann da beispielsweise ein Besuch im Kuhstall sein.

Tigra am Kuhstall

Während Gina, die ältere meiner zwei Ponys, völlig gelassen, sich sogar von einer Kuh die Nase ablecken ließ, hielt sich Tigra doch lieber auf Abstand.

Ich zwinge sie dann nicht näher dranzugehen, sondern wiederhole die Kuhstallübung dann lieber am nächsten Tag noch mal. Wir sind ja im Training. Da ist es wichtig, dass das Pony vor allem lernt, dass es toll ist mit den Menschen unterwegs zu sein. Mit positiver Verstärkung kommen wir da weiter als mit Zwang.

Übrigens gilt auch hier: Vorbeilaufen ist einfacher als stehen zu bleiben und zu warten! Zuerst also mal vorbeilaufen. Wenn dein Pony ganz cool ist, ist das Stehenbleiben natürlich kein Problem. Ansonsten loben, wenn dein Pony vorbeiläuft und dann beim nächsten Mal langsamer oder mit kleiner Pause probieren und dann bis zum gelassenen Stehen steigern.

Ein gelassener Kamerad hilft zusätzlich bei ängstlichen Ponys.

Gina und die Kuh

Schau doch einmal mal, welche Möglichkeiten es bei dir in der Landschaft zum Üben gibt. Bei allen Übungen gilt natürlich: In kleinen Schritten vorgehen und immer viel loben!

Ob du dabei mit Leckerli belohnst oder nicht, hängt vom Pony und von deiner Meinung dazu ab. Ich habe viele, bei denen es super klappt, wenn sie mit Fressbarem belohnt werden. Aber es gibt auch Tiere, die dann ganz schön unverschämt werden.

Vor allem, wenn du im „Gelände“ (also in freier Landschaft oder in Orten) übst, achte auch darauf keine anderen Menschen zu stören und genug Zeit zu haben in kleinen Schritten vorzugehen.

Auf geht’s! 🙂

Dies ist ein Beitrag meiner Co-Autorin Julia. Julia ist selbstständige Wanderrittführerin und besitzt dafür 12 Maultiere und 6 Pferde, von denen sie viele selber ausgebildet hat. Auf ihrer Seite kannst du mehr über ihre Arbeit, Kurse und Touren erfahren.