Sonnenschein und Mückenstiche – Mit Pferd, Hund und Kleinkind in der Uckermark

„Keine Zeit! Ich muss als allererstes das Pferd versorgen, der steht seit 7 Stunden auf dem Hänger!“ Ja, ich gebe zu, meine Begrüßungen nach langen Hängerfahrten gewinnen nicht gerade einen Preis in Sachen Höflichkeit. Ich habe aber auch wirklich nicht gewusst, dass die Fahrt so lange dauern würde.

Aber nun sind wir endlich gut an unserem Ziel angekommen – in Angermünde, genauer gesagt im Ortsteil Wolletz und da direkt beim Gut Wolletz. Dabei war die Fahrt für Egon wahrscheinlich entspannter als für den Rest von uns im Auto. Denn so lange ein bewegungsfreudiges Kleinkind zu bespaßen, ist gar nicht so einfach.

Jetzt läuft Egon entspannt die Hängerklappe hinunter und stürzt sich sofort auf das saftige Gras. Zu dem Privatgrundstück der Gutsbesitzerin gehört auch ein Stall, aber ich entscheide mich, Egon bei dem guten Wetter draußen zu lassen. Also baut Timo unseren Wanderreitzaun im Gras mit Seeblick auf.

Ein bisschen neidisch bin ich ja schon auf Egon, aber als ich kurz danach unsere Wohnung betrete, verblasst der Neid. Denn auch unser Domizil ist wirklich der Wahnsinn (und im Übrigen fast so groß wie unsere Wohnung zuhause 😀 ).

Da wir erst abends angekommen und alle entsprechend geschafft sind, essen wir unser Abendbrot bei uns in der Wohnung. Es gibt regionale Delikatessen, die uns die super liebenswürdigen Gut- und Restaurantmitarbeiter sogar extra vorbei bringen. Zusammen mit kaltem Obstsaft – hach, perfekt.

Abends schaue ich natürlich nochmal nach Egon, den ich aber auch hören könnte, sollte er wiehern. Tut er aber nicht. Stattdessen steht er ganz entspannt da und döst. Ich gebe ihm noch etwas Heu und wünsche ihm eine angenehme Nacht.

Wanderung auf dem Wolletzsee Rundweg nach Altkünkendorf mit Hund, Pferd und Kind

Unser Morgen beginnt wie gewohnt um kurz nach 6 mit einem hellwachen und durchs Babybett springenden David. Im Gegensatz zu Zuhause können wir hier in unserer Ferienwohnung aber sogar alle zeitgleich ins Bad.

So sind wir dann auch schon früh mit David und Sturmi draußen und besuchen erst einmal Egon. Timo steckt den Zaun ein bisschen weiter und Egon mummelt zufrieden sein Grasfrühstück.

Wir laufen erst einmal mit dem Hund zum See und bewundern die örtlichen Badestellen. So klares Wasser und so gutes Wetter!

Kurz danach sitzen wir im Kaffee Konsum für unser Frühstück. Der Kaffee Konsum war, wie der Name schon sagt, in der DDR ein Konsum für „Waren des täglichen Bedarfs“. Es folgte die Schließung und eine komplette Sanierung und nun verwöhnt der Konsum mit ausschließlich selbstgebackenem Kuchen, Kaffee und Burger.

Wir haben das Glück als Gäste des Gut Wolletz hier sogar Frühstück zu bekommen und lassen es uns richtig gut gehen. Die restlichen Brötchen packen wir ein. Für später.

Denn heute steht natürlich die erste Wanderung an. Egon wartet schon ungeduldig, als wir mit Sack und Pack und Mario von der tmu Tourismus Marketing Uckermark GmbH später vor ihm stehen.

Mario bekommt das Kind in die Hand gedrückt (der sichtlich vom langen Bart beeindruckt ist und immer wieder dran ziehen will) und Timo und ich beladen Egon.

Dann geht es los: Auf dem Wolletzsee Rundweg folgen wir der Straße von Wolletz nach Altkünkendorf. Wir laufen dafür auf der Straße, die jedoch kaum befahren wird. Links haben wir immer wieder einen Blick aufs Wasser.

Egon läuft munter voran und David schläft nach ein paar Schritten ein. Es ist angenehm warm und ich bin froh, dass wir für David noch eine Mütze mit Krempe zuhause im Schrank gefunden haben. So ist er komplett vor der Sonne geschützt.

Wenig später zücken Timo und Mario die Fotoapparate. Biber haben hier ziemlich deutliche Spuren an den Bäumen hinterlassen. Schon beeindruckend, was die so ausrichten können.

Schließlich erreichen wir Altkünkendorf. Hier wollen wir uns die Grumsiner Brennerei ansehen, die bekannt für ihren Gin und ihr schönes Außengelände ist.

Wir entscheiden uns aber, erst einmal Pause zu machen, denn David ist inzwischen aufgewacht und macht klar, dass er nun doch lieber wieder selber laufen möchte.

Wir setzen uns also auf einen „Wanderparkplatz“, einen abgetrennten Bereich eines Privatgartens extra für Wanderer. Wie schon vor zwei Jahren im Hohen Fläming, bewundern wir die Eigeninitiative der Brandenburger.

Egon genießt das Gras, Sturmi den Schatten und David die Beinfreiheit.

Ich laufe mit Mario noch einmal zur Brennerei zurück, die direkt um die Ecke liegt, und wir bekommen einen kleinen Einblick in das Gelände. Erst 2015 wurde die Brennerei gegründet, aber ihr Gin schmeckt jetzt schon hervorragend, wie ich feststellen darf.

Noch mit dem fruchtigen Geschmack im Mund laufen wir wieder zurück zu Timo, der erfolgreich Tiere und Kind gehütet hat. Da Mario noch einen Termin hat, verabschiedet er sich und läuft schon einmal ohne uns zurück.

Wir genießen die Pause noch ein bisschen und machen uns dann auch auf den Rückweg. Einen kleinen Abstecher machen wir jedoch noch, entlang zwischen Wiesen mit wunderbaren Weitblicken auf die Seen.

Kurz danach bemerken wir jedoch das sommerliche Markenzeichen der Uckermark: Mücken. Und zwar scharenweise.

Wir drehen sicherheitshalber wieder um und auf der Straße sind zum Glück weniger der unangenehmen Begleiter hinter uns her. Trotzdem hat Egon es plötzlich super eilig wieder zurück zu kommen. Das ist der Nachteil, wenn man denselben Weg hin und zurück läuft: Das Pferd denkt dann immer schon an Pause und saftiges Gras 😉

So geht es also ziemlich fix und wir sind wieder zurück am Gut Wolletz. Egon darf auf seine kleine Weide und wir sitzen bald schon wieder im Kaffee Konsum. Das hat nämlich nur bis 17 Uhr auf und wir wollen doch die hausgemachten Burger nicht verpassen.

Die (eigentlich ja recht kurze) Wanderung hat uns wirklich hungrig gemacht und so verspeisen wir nicht nur jeder einen Burger, sondern danach jeder auch noch ein Stück Kuchen. Jetzt kugele ich auch mehr zurück als dass ich gehe, aber es hat sich gelohnt.

Da das Wetter so absolut fantastisch ist, legen wir uns noch ein Weilchen auf die Liegestühle vor unserer Wohnung. Sturmi suhlt sich auf dem Rasen und David klettert auf Timo auf und ab.

Als David später draußen einschläft, tragen wir ihn ins Bett und gehen selber auch früh schlafen.

Von Wolletz zum NABU-Naturerlebniszentrum Blumberger Mühle

Ich wache auf und stelle fest: Das Wetter ist immer noch fantastisch! Während es bei unseren Freunden zuhause in Strömen gießt, strahlt mir die Sonne entgegen.

Wir beginnen unseren Tag wie den vorherigen: Weide für Egon weiterstecken, mit dem Hund spazieren gehen und Frühstück im Kaffee Konsum.

Dann geht es ans Pferd bepacken. Gar nicht so einfach, wenn währenddessen ein 8kg Gewicht auf dem Rücken hin und her schwappt und lustige Laute von sich gibt.

Heute laufen wir in die entgegengesetzte Richtung und diesmal auch weg von der Straße und direkt am See entlang. Die Aussicht ist einfach fantastisch und ein bisschen bin ich an unsere Flitterwochen in Schweden erinnert.

Der Weg ist insgesamt etwas anspruchsvoller, was ich mag. So bleiben Egon und ich schön wach und müssen mehr miteinander kommunizieren und aufeinander vertrauen. Wie immer ist er super brav und macht alles ganz toll mit. David ist inzwischen auch wieder eingeschlafen, was das Wandern deutlich angenehmer macht.

Nachdem wir einer Weile dem See gefolgt sind, biegen wir an einem Nebenarm ab, in eine Art Sumpfgebiet.

Und wer lebt in so einem feuchten, warmen Klima? Richtig, die uckermärkischen Mücken. Und zwar gefühlt alle.

Ich haue mit den Armen um mich, haue meine Hände gegen die Beine, springe wild auf und ab, doch es hilft alles nichts. Fast im Sekundentakt werde ich gestochen, denn die Biester gehen auch durch meine Langarm-Baumwoll-Bluse. Während Timo nur zwei kleine Stiche davon trägt, sehe ich bald aus wie gefoltert.

Auch Egon findet die Mücken sichtlich nervig und so sind wir alle froh, das Wasser dann doch hinter uns zu lassen. Weiter geht es entlang Wiesen und Rinderherden.

Inzwischen ist es recht schwül geworden und wir schwitzen alle wie verrückt. Auch David möchte bald aus der Trage und so nimmt Timo ihn kurzerhand auf den Arm, wo David sich sofort das Handy schnappt und die Navigation übernimmt 😉

So gut geleitet erreichen wir bald unser Tagesziel: Das NABU-Naturerlebniszentrum Blumberger Mühle. Timo läuft schnell rein und kommt wenig später mit einer lieben Mitarbeiterin wieder, die uns eine Wiese gegenüber vom Hauptgelände öffnet. Hier dürfen wir Egon an einen Baum binden und grasen lassen.

Nachdem er mit allem versorgt ist, sitzen Timo, David, Sturmi und ich im Innenhof das Zentrums und schlürfen Eisschokolade. Puh, ist mir warm.

Timo und David besuchen anschließend die Ausstellung, während ich mit Sturmi draußen warte. Dann geht es für uns in die Außenanlage, wo wir Schafe und Schildkröten bewundern.

„Boah, was ist denn DAS?“ höre ich plötzlich Timo rufen und finde ihn inmitten einer Schulklasse, die gerade Pflanzen und Tierchen aus einem Teich fischen und sichtlich irritiert sind, wo der große fremde Mann plötzlich herkommt. „Sowas hab ich ja noch nie gesehen!“. „Ja, ähm, irre, Schatz, das schleimige Etwas da ist wirklich… sehr interessant“, ziehe ich ihn etwas verlegen weiter.

Da ich Egon nicht so lange alleine lassen möchte, besuchen wir bei Weitem nicht alles, was das NABU Zentrum zu bieten hat. Hier kann man sich bestimmt einen ganzen Tag aufhalten. Wir stehen stattdessen wieder bei Egon und ich beäuge die Wolken misstrauisch. Da wird doch wohl nicht noch ein Gewitter aufziehen?

Wir entscheiden uns, den Radweg zurück nach Wolletz zu laufen. Teils wegen der dunklen Wolken, teils weil wir auch keine Lust verspüren, den Mücken auch noch einen Nachmittagsimbiss zu bieten.

So schlendern wir gemütlich an Fischteichen, kleinen Häuschen und imposanten Bäumen vorbei.

Auf dem letzten Stück fängt David wieder an zu weinen und darf an Timos Händen mitlaufen. Irre, wie schnell so ein kleines Kind schon sein kann.

So kommen wir entspannt, aber aufgrund der Schwüle echt durchgeschwitzt, wieder in Wolletz an, wo Egon ein komplett neues Grasstück bekommt. Wir Menschen müssen uns erst einmal abkühlen und genießen wieder die riesige Dusche und unsere angenehm kühle Ferienwohnung.

Danach geht es wieder zum Burger essen ins Kaffee Konsum und anschließend auf die Gartenliegen. Ich genieße, wie still es hier ist. Nur ganz selten fährt ein Auto vorbei. Ansonsten hört man nur die Vögel zwitschern.

Bevor wir ins Bett gehen, entscheide ich mich dafür, Egon für die Nacht in den Stall zu stellen. Die Wettervorhersage verkündet ab 23 Uhr schwere Unwetter und das muss ich meinem Pferd nicht alleine draußen zumuten. Also geht es in den Stalltrakt und dort in eine riesige Box voll mit Stroh und Heu.

Egon ist von meiner Idee sichtlich begeistert und untersucht sofort, ob er nicht vielleicht auch noch Haferreste irgendwo finden kann. So beschäftigt kann ich ihn guten Gewissens zurücklassen.

Die Rückfahrt von der Uckermark zurück nach Hause

Den nächsten Morgen wache ich um 5 Uhr auf. Mein Blick geht sofort zum Fenster: Alles noch trocken. Vorsichtig stehe ich auf, um meine Männer nicht zu wecken und schleiche zu Egon. Wenn es doch nicht regnet, kann er ja noch etwas grasen. Da wir den Zaun schon abgebaut haben, pflocke ich ihn im Garten an.

Danach wecke ich die Jungs und laufe mit Sturmi ein Stück spazieren. Nach dem letzten super leckeren Frühstück müssen wir packen. Da David unbedingt mithelfen will, dauert alles doppelt so lange.

Gerade als ich die ersten Taschen ins Auto packen will, beginnt ein Starkregen. Mist, hätte das nicht noch eine halbe Stunde warten können? Da es jetzt auch noch anfängt leise zu donnern, schmeißen wir alle Sachen einfach nur ins Auto und hängen den Hänger schnell wieder an.

Nur wenige Minuten später steht Egon drin und wir fahren los. Auf dem Rückweg halten wir nochmal kurz beim NABU Zentrum (ich hatte meinen Anbindestrick dort vergessen) bevor es wieder für 7 Stunden auf die Autobahn geht. Und so traurig ich bin, die Uckermark zurück zu lassen, so froh bin ich über unser Wetterglück, das wir beim Wandern hatten. Denn die nächsten 2,5 Stunden fahren wir ohne Unterbrechung von einem Unwetter ins nächste. Zum Glück steht Egon ganz ruhig auf dem Hänger, vermutlich hört er den Donner bei dem lauten Regen kaum.

Abends kommen wir alle wohlbehalten wieder zuhause an, wo wir in einer Regenpause Egon wieder zu seinen Kumpels stellen können, die sich sichtlich freuen.

Wir hatten unfassbares Glück mit dem Wetter, eine total hübsche Unterkunft für uns und Egon und super liebe Menschen um uns herum. Wieder einmal eine absolut gelungene und entspannte Tour in einem meiner Lieblings-Bundesländern, in einer Gegend, die ich dir (mit oder ohne Pferd) nur empfehlen kann.

Alle Infos zu unserer Uckermark Tour auf einen Blick

Unterkunft: Gut Wolletz

Esse: Kaffee Konsum

Wanderweg: Wolletzsee Rundweg

Rastplätze: Grumsiner Brennerei / NABU Zentrum

Warst du auch schonmal in der Uckermark? Wie hat dir mein Bericht gefallen? Schreib mir gerne einen Kommentar!

Endlose Weite und nordisches Wetter – Unterwegs auf dem Nordpfad Wümmeniederung

Endlose Weite Header

„Er schläft! Lass uns schnell das Pferd bepacken! Nein, lass die Hunde noch im Kofferraum, das wird mir sonst zu wuselig. Polly, pssst! Verdammt, jetzt ist David aufgewacht. Egal, lass uns einfach ganz laut singen, ich bin schonmal am Hänger!“

Ja, das Wandern mit Baby bzw. Kleinkind ist definitiv Wandern 3.0 für Fortgeschrittene. Vielleicht hat es deswegen auch etwas gedauert, bis ich mal wieder so richtig unterwegs war.

Aber jetzt hat endlich mal wieder alles gepasst:

Meine beste Freundin Mareike und ich haben tatsächlich beide einen ganzen Sonntag Zeit.

Alle Hunde und Egon sind fit.

Die Anhängerkupplung ist an Timos Auto montiert.

Der Reifendruck beim Hänger ist gecheckt.

Los geht’s! Und zwar nach Ahausen, wo wir Auto und Hänger in der Nähe der Ahauser Mühle abstellen. Nur 30 Minuten Fahrtzeit hatten wir von zuhause. Oft sind es wirklich die Gegenden rund um den eigenen Wohnort, die man einfach nie entdeckt. Schade eigentlich, denn hier ist es wirklich schön.

Auch Egon spitzt die Ohren und inspiziert die Umgebung. Da er weder andere Pferde noch saftiges Gras entdecken kann, lässt er sich ein klein wenig enttäuscht am Hänger festbinden, während ich ihn sattel und bepacke.

Dieses Mal ist es tatsächlich fast das erste Mal, dass ich wirklich ein Packpferd brauche. Ich trage David in der Trage vor dem Bauch und möchte ungerne auch noch einen schweren Rucksack auf dem Rücken haben.

Gut, dass Egon mir das ganze Gepäck abnimmt, so konnte ich auch einiges warmes Wasser für David und uns mitnehmen.

Mareike kämpft derweil mit 3 Hunden an 3 Flexileinen: „Ich hasse den Leinenzwang!!“ Leider dürfen wir die Hunde tatsächlich nicht frei laufen lassen, da dies in Niedersachsen zur Brut- und Setzzeit für drei Monate verboten ist. Naja, irgendwie geht es auch so.

Für heute haben wir uns einen Abschnitt des Nordpfades Wümmeniederung ausgesucht. Schon bald führt uns dieser in die herrlichen Wümmewiesen. Super weiter Blick, herrliche Landschaft – und überraschenderweise auch ganz passables Wetter 😀

Egon freut sich auch über das saftige Gras und läuft fleißig vorwärts.

Nach einer halben Stunde bekommt David Hunger und fängt an, sich zu beschweren. Da ich weiß, wie schnell das in wirklich schlechte Laune umschwenken kann (keine Ahnung, von wem er das hat 😀 ), krame ich schnell in den Packtaschen nach der Milchflasche und füttere ihn direkt an Ort und Stelle.

Natürlich gut bewacht von unseren drei Wachhunden. Ein vorbeikommender Spaziergänger bemerkt begeistert: „Die sind aber gut erzogen!“

Das Trinken aus der Flasche geht viel schneller als Stillen und so sind wir nur 5 Minuten später schon wieder auf dem Weg.

Während wir durch den Ort Hellwege laufen, schläft David auch schon wieder ein. Mareike und ich suchen uns derzeit unser zukünftiges Zuhause aus: „Das wäre doch nett, guck mal. Da hätte jeder von uns ein Haus für sich, aber wir würden uns ein Grundstück teilen.“

Es stehen auch wirklich chice Häuser hier und die Aussicht aus diesen ist phänomenal.

Wir durchqueren wieder die Wümmewiesen und laufen schließlich auch über die Wümme.

Jetzt geht es auf der anderen Seite weiter. „Wollen wir hier am Fluss Pause machen?“ fragt Mareike. „Ach, jetzt schläft David gerade, das wäre irgendwie doof, ihn jetzt zu wecken.“

Also essen wir nur schnell ein paar Kekse und laufen weiter. Manchmal denke ich mir schon, wie einfach es für Leute sein muss, die nur wandern gehen. Ohne Pferd. Ohne Hund. Und ohne Kind.

So schön es ist, es ist auch echt super anstrengend und deutlich aufwändiger.

„So langsam läuft sonst nur mein Papa!“, bemerkt Mareike lachend mit Blick auf Egon als wir schließlich eine Haussiedlung erreichen. Hier gibt es kein Gras und Egon hat seinen Bummel-Dös-Schritt aufgesetzt.

Dafür sind Polly und Sturmi ganz aufgeregt und strecken ihre Nasen in die Luft. Kurz danach läuft direkt vor uns ein Reh über die Straße und Mareike hat nun mit den drei Leinen wirklich zu kämpfen.

Ein paar Erziehungsmaßnahmen später, laufen alle drei Hunde wieder artig neben ihr. Milo, ihr Aussie, versteht die ganze Aufregung sowieso nicht und reiht sich in Egons gemächlichen Schritt ein.

Ich frage mich, wie die Häuser hier überhaupt ihre Post zugestellt bekommen, so abseits stehen sie. Trotzdem sehen wir überraschend oft ein Auto. Es ist Sonntag und viele arbeiten bei ihren Sommerhäusern im Garten.

David ist nach etwas einer Stunde wieder aufgewacht und grinst in die Kamera. Ich weiß nicht, wie, aber das mit dem Fotografieren hatte er direkt raus. Typisches Blogger-Kind eben.

Von dem langen Stück auf dem recht harten Siedlungs-Boden tun mir inzwischen echt die Füße weh. „Wie weit ist es noooooch? Ich hab Huuuuunger!“, jammere jetzt ich.

Zum Glück geht es wirklich bald wieder raus auf die Wümme-Wiesen und zurück zum Fluss. Wir beschließen dort eine Pause zu machen. Doch genau da taucht eine böse tiefdunkle Wolke am Himmel auf. „Mir egal, ich muss mich jetzt echt mal hinsetzen!“.

Als die ersten Tropfen fallen, breiten wir unsere Picknickdecke aus und befreien Egon von seiner Last, der am Pflock grasen darf.

Zum Glück bleibt es bei den paar Tropfen und wir können unsere Pause an der Wümme genießen.

Die Hunde sind inzwischen auch gut kaputt und dösen nebeneinander eine Runde.

Auch David ist froh, dass er zwischendurch aus der Trage raus kann und versucht erst, Mareike den Fotoapparat aus den Händen zu reißen und sich dann beim Wickeln in den Fluss zu kullern.

Danach lutscht er begeistert auf einem, noch eingepackten, Schokoriegel herum und steckt ihn, als wir gerade kurz abgelenkt sind, schließlich Milo in den Mund.

So richtig erholsam ist die Pause für uns also nicht. Aber irgendwie ist es auch lustig mit einem nun schon fast Kleinkind unterwegs zu sein.

Im Vergleich zur Wanderung in Holland, bei der David erst 3 Monate alt war, sind einige Dinge einfacher geworden. Er trinkt nicht mehr so häufig und kann sich selber eine Weile mit Gucken und Muttis Reißverschluss aufziehen, beschäftigen.

Noch wiegt er nur etwa 7 kg, die ich noch sehr gut vor dem Bauch tragen kann. Ich habe auch schon einen Versuch auf dem Rücken unternommen, aber bisher hab ich ihn lieber vor mir in Sicht- und Knutschweite.

Da es inzwischen schon wirklich spät geworden ist, brechen wir bald wieder auf.

Nun laufen wir einen kleinen Seitenarm der Wümme entlang und dieser Weg entpuppt sich als absoluter Traum. Wir können direkt am Wasser laufen, in das Milo und Polly begeistert klettern (Sturmi schaut nur völlig entsetzt zu) und ich habe mit Egon tatsächlich ein paar kleine Hindernisse und Hügelchen zu bewältigen.

Das tut uns nach der langen Wanderpause mal wieder richtig gut.

Kurz vor Ende unserer Tour passieren wir noch die Ahauser Mühle und schon stehen wir wieder an meinem Hänger. Insgesamt waren wir etwa 5 Stunden unterwegs. Gar nicht so lang, aber ich bin echt kaputt.

Der Rückweg ist dafür schnell geschafft und zusammen versorgen wir noch die Pferde. Zuhause drücke ich Timo das Kind in die Hand: „Ich muss die Beine hochlegen!“. Uff, jetzt merke ich die 7 kg Gewicht doch.

Egon war die ganze Tour über super artig und auch mit David hat es überraschend gut funktioniert. Er hatte schon Tage, in denen er in der Trage wild gestrampelt hat und unbedingt selber auf den Boden wollte. Das hat heute gut funktioniert. Mal schauen, ob das auch noch klappt, wenn er tatsächlich das Krabbeln für sich entdeckt.

Auf jeden Fall wollen Mareike und ich nun öfter mal auf Tagestour gehen. Es gibt noch einige Nordpfade und andere Wanderwege in der Umgebung, die wir entdecken wollen. Und im Juni steht für Timo und mich auch schon die nächste Mehrtagestour an. Natürlich auch wieder mit Hund, Pferd und Kind.

48 Stunden im „anderen Holland“ – Unsere erste Tour mit Baby

Unterwegs in der Veluwe

„Ich bin eigentlich total erkältet und überhaupt ist Blutgruppe A gar nicht dafür gemacht, so oft den Ort zu wechseln, das liegt an der Genetik und ich wollte sowieso noch neue Wollsachen für David kaufen, vorher können wir ja eigentlich gar nicht los und …“.

Die erste Tour zu fünft inklusive Baby David steht an und ich bin nervös. Nervös, wie die Fahrt sein wird. Nervös, ob Egon nach doch recht langer Pause in den Hänger steigen wird. Nervös, wie die erste Auslandsreise sein wird. Nervös, ob ich uns und vor allem mir selber nicht zu viel zumute.

Doch zum Glück gibt es jetzt kein Zurück mehr, Egons Packtaschen sind gepackt, Windeln, Spucktücher und Ersatzkleidung stehen griffbereit parat und die Kameras sind geladen. Wir haben uns für unsere erste Tour gemeinsam mit David das Gelderland aká „anderes Holland“ in den Niederlanden ausgesucht und wollen mit zwei Übernachtungen starten.

So machen wir uns also nach dem Frühstück auf den Weg zu Egon. Der Pferdeanhänger ist schnell ans Auto gehängt und ehe ich mich versehe, steht mein Pony auch schon drin. „Oh, das ging ja leicht“, bin ich erstaunt und gleichzeitig super stolz auf mein kleines Kuffelpony. Es scheint, als würde er sich richtig freuen, endlich wieder auf Tour zu gehen.

David schläft im Auto erst einmal ein und wir schaffen eine gute Stunde Fahrt ohne Unterbrechung.

Mit dem Baby nach Holland

Dann wacht er auf und möchte auf den Arm. Geht während der Fahrt natürlich nicht und so brüllt er und brüllt. Die 5 Minuten bis zum nächsten Parkplatz erscheinen mir endlos und vor lauter Anspannung heule ich direkt ein bisschen mit. „Das geht so nicht, gleich fahre ich!“, bietet Timo an.

Zum Glück wird David an der Brust sofort ruhig und strahlt mich danach zufrieden an. Weiter geht’s und ich verbringe die nächsten 10 Minuten vorgebeugt über der Babyschale mit Fingerspielen und Gesängen.

Eine weitere Pause machen wir noch bevor wir nach 4,5 Stunden bei unserem Ziel in Gelderland ankommen. Eigentlich ist es überhaupt nicht weit, aber da ich mit meinem Hänger nur 80 fahren darf und unsere Pausen mit David entsprechend lang waren, hat es doch etwas gedauert.

Umso froher bin ich, als ich in der Rezeption des Ferienparks „Bospark De Heivlinder“ stehe und wir kurz danach Egon beim Stall des Parks abladen.

Bospark de Heivlinder Weide

Der Ferienpark besteht aus einzelnen Ferienhäusern mit eigenem kleinen Garten, die inmitten von viel Natur angenehm weit auseinander stehen. Am Rand des Parks gibt es einen Stall für etwa 10 Pferde und angrenzende Weiden.

Hier streckt Egon gerade interessiert seinen Kopf in die Höhe, schaut einmal zu den einheimischen Pferden und beginnt gewissenhaft damit, das holländische Gras kulinarisch zu testen.

Wir lassen ihn erst einmal in Ruhe ankommen und beziehen unser Ferienhaus. Das ist total nett eingerichtet und wir fühlen uns sofort super wohl.

Bospark de Heivlinder Ferienhaus

Doch wenn ich an einem neuen Ort ankomme, hält es mich immer nicht lange drinnen. Und so binde ich mir David ins Tragetuch und wir machen uns gemeinsam mit Sturmi auf, um die Umgebung zu erkunden. Timo beteuert, er hätte kurz nach unserer Ankunft schon einen Hirsch gehört. Als wir kurz danach aber an einer großen Kuhherde vorbeilaufen, bin ich mir da nicht mehr ganz so sicher 😉

Auf jeden Fall bin ich begeistert von der Gegend. Überall um unseren Ferienpark herum gibt es Reit- und Fahrwege mit traumhaftem Sandboden. Der Veluwe Trail, ein Reitweg mitten in der Veluwe führt auf 360 Kilometern durch dieses größte zusammenhängende Waldgebiet der Niederlande. Entlang der Wege gibt es Unterkünfte und Rastmöglichkeiten für Mensch und Pferd.

Veluwe Trail Reitweg

Auch wenn Ermelo, die nächste größere Stadt, nicht weit entfernt ist, haben wir abends keine Lust, David noch einmal ins Auto zu packen. Also kochen wir in unserer Unterkunft selber etwas zu essen und gehen anschließend früh ins Bett.

Unsere Tageswanderung mit Pferd in der Veluwe

Am nächsten Morgen geht es dann endlich auch mit Egon los. Wir haben uns einen Rundweg nach Dries ausgesucht, wo wir mittags etwas essen und anschließend in einem größeren Bogen wieder zurück zum Ferienpark laufen wollen. Ungefähr 10 Kilometer sollen es werden.

Also kommt David wieder bei mir ins Tuch und ich putze, sattle und bepacke Egon.

Bospark de Heivlinder Stall

Der Weg führt uns als erstes in die Ermelosche Heide. Ich bin von den breiten Sandwegen und den weiten Blicken wirklich absolut begeistert.

Wanderreiten Veluwe

Leider können wir für Fotos nicht allzu lange stehen bleiben. „Mach schnell, ich kann nicht warten!“, rufe ich Timo ungeduldig zu während ich auf der Stelle tanze. Tragetuch fetzt nämlich nur, solange ich laufe. Bleibe ich stehe, beginnt David sofort sich lauthals zu beschweren.

Deswegen laufen wir zügig los und kommen recht bald von der Heide in ein Waldgebiet. Die Bäume wachsen hier wie in Schlangenlinien der Sonne entgegen. „Wow, das sieht ja aus wie bei den Waldelfen!!“.

Veluwe Wald

Nach etwa einer halben Stunde Wanderung wacht David im Tragetuch wieder auf und will raus. Geht natürlich nicht sofort. Sein empörtes Geschrei vertreibt sicher noch in 10 Kilometern Entfernung die letzten Hirsche. Wir hoffen auf eine Stelle, an der Egon etwas grasen kann, während ich stille. Doch schon nach ein paar Metern halte ich es nicht mehr aus, drücke Timo das Pony in die Hand und reiße das Tragetuch von mir.

Auf einem Baumstamm in der Nähe stille ich David, während Timo versucht Egon und Sturmi bei sich zu behalten, die beide die Pause auf dem sandigen Waldboden so gar nicht verstehen. „Pass bloß auf, dass der sich jetzt nicht wälzt mit dem Gepäck!“, rufe ich Timo etwas gestresst zu, der mir einen genervten Gesichtsausdruck zuwirft. Ups, ich sollte wohl vor allem meinen Ehemann etwas bei Laune halten.

Nach dem Stillen das nächste Problem: Wohin nun mit dem Baby, während ich mir das Tuch wieder über die Schultern schwinge? Timo hat nun wirklich alle Hände voll. Also geht es für David kurzerhand auf den Waldboden, wo er sich erstaunt umsieht, bevor er wieder in das Tragetuch zieht.

Wandern Tragetuch

Gut, dass ich gerade mit dem Stillen fertig war, denn da biegt eine Reiterin vor uns in den Weg ein. Ich erkenne sie vom Ferienpark, sie hatte am Morgen noch Egon mit versorgt. Jetzt reitet sie einen wunderschönen und riesengroßen Friesen durch die Veluwe. Beide Pferde werfen sich faszinierte Blicke zu, ehe wir weiterziehen.

Gegend Mittag erreichen wir das „Boshuis Drie“ einen Bauernhof aus dem Jahr 1765, der zu einem Restaurant umgebaut wurde. Ich verschwinde schnell in der Gaststätte, um nach einer Unterstellmöglichkeit für Egon zu fragen: „Does anyone of you speak English?“. Ich erkläre einer Kellnerin meinen Wunsch, die sich daraufhin auf holländisch mit einem weiteren Kellner bespricht. Dieser dreht sich anschließend zu mir und redet ebenfalls auf holländisch mit mir weiter. Konzentriert versuche ich die Bedeutung der Wörter zu erahnen. Irgendwas mit Weide? Direkt um die Ecke? Egon da hin? Ich nicke und sage „Ok“. Wieder zur Kellnerin gewandt bedanke ich mich auf Englisch für ihre Hilfe. „Oh, you speak English?“, fragt mich der Kellner nun im perfekten Schulenglisch und die Sprachbarriere ist überwunden.

Als wir mit Egon bei den Weiden des Bauernhofes ankommen, stehen dort allerdings schon drei Islandpferde auf beide Weiden verteilt. Gut, dass wir zur Sicherheit unseren eigenen Wanderreitzaun mitgenommen haben. So steckt Timo noch eine extra Weide für Egon ab und wir können beruhigt essen gehen.

Boshuis Drie

Im Boshuis ist es in der Zwischenzeit rappelvoll geworden und wir ergattern mit Sturmi und David den letzten freien Tisch. Die nette Kellnerin von vorhin ist sehr bemüht und entschuldigt sich dafür, dass es die Speisekarte nur auf holländisch gibt. „Pannekoeken you know, right?“, fragt sie. Klar, Pfannkuchen gehen immer und sie schmecken wirklich ausgezeichnet.

David bestaunt das Fachwerk im Bauernhof und die vielen Menschen und Hunde um uns herum. Die vielen Eindrücken sorgen dafür, dass er nach dem Essen auch direkt wieder einschläft. Eigentlich wollten wir ihn ja noch wickeln, aber jetzt wieder wecken ist auch doof. Also verschieben wir das auf später.

Derweil haben die am Nachbartisch sitzenden Reiterinnen bezahlt und laufen wenig später mit ihren Isländern am Fenster vorbei. „Wenn denen jetzt gleich ein Shetlandpony hinterher rennt, werden die sich doch hoffentlich hier melden, oder?“, frage ich Timo besorgt.

Tatsächlich steht Egon aber entspannt da und döst, als wir später zu ihm kommen. Wieder bin ich unglaublich stolz auf mein kleines Wanderpony. Der Zaun ist schnell abgebaut und wir verschwinden wieder im Wald.

Wandern in der Veluwe

Ich genieße es unglaublich, wieder unterwegs zu sein. David schläft im Tuch und wir laufen still und entspannt vor uns hin. Die Gegend ist fantastisch und die Wege unglaublich pferdefreundlich. Wirklich überall gibt es Reit- und Fahrwege. Ich bin fasziniert.

Veluwe anderes Holland

Da David während der Mittagspause kaum getrunken hat, wacht er bald auf und hat Hunger. Diesmal sind wir schlauer und drehen für Egon den Pflock in den Boden. Gras gibt es für ihn an dieser Stelle zwar wieder nicht, aber er bleibt trotzdem ruhig stehen und wartet. So hat Timo nun auch die Hände frei und kann mir etwas helfen. Nach dem Stillen wickeln wir David dann auch noch schnell auf meinem Schoß bevor es weitergeht.

Outdoor Stillen

Das letzte Stück führt uns wieder durch die Heide und wieder kann ich mich gar nicht daran satt sehen. Auch Sturmi hat sichtlich Spaß an unserer Tour und genießt die Sandwege mit ihren vielen Tierspuren und -gerüchen.

Mit Hund in Holland

Zurück am Stall lasse ich Egon noch kurz auf die Weide, wo er sich nun ohne Sattel und Gepäck, genüsslich wälzt. Abends kommt er zusammen mit den anderen Pferden in den Stall, wo er eine große Box neben einem anderen Shetlandpony bewohnt.

Wir Menschen und Sturmi fallen in unserem Ferienhaus erschöpft auf die Couch. „War das sonst auch so anstrengend?“, fragt Timo. Es macht doch einen Unterschied, wenn man die Nächte nicht durchschlafen kann. Den Abend gehen wir also früh ins Bett und tatsächlich haben wir eine etwas unruhige Nacht. David ist zwar ganz lieb, möchte aber am liebsten stündlich an die Brust.

Besuch im KNHS Zentrum

Trotzdem fühle ich mich am nächsten Morgen relativ fit und laufe mit Sturmi meine Morgenrunde. Dann räumen wir unsere Sachen zusammen und machen das Ferienhaus sauber. Egon darf noch bei seinen neuen Pferdekumpels auf der Weide bleiben, während wir zum KNHS Zentrum fahren, das nur 5 Minuten entfernt liegt. KNHS ist die größte Vereinigung des Landes für Pferdesportler und bietet im Zentrum Trainingsmöglichkeiten für Tagesbesucher mit eigenem Pferd oder für Schulen und Universitäten beispielsweise mit Schwerpunkt Pferdemanagement. Auch finden hier das ganze Jahr über viele kleine und große Veranstaltungen statt.

Besonders beeindruckt bin ich von dem riesigen Außenplatz, der bei Großveranstaltungen in drei Reitplätze inklusive Tribünen umgebaut wird. Hier einmal mit Egon langfetzen, das wäre was!

KNHS Zentrum

In dem Zentrum gibt es seit Kurzem auch eigene Schulpferde. Außerdem wohnen hier immer einige Friesen-Hengste, die, um zur Zucht zugelassen zu werden, ein 70-tägiges Programm absolvieren und die anschließenden Prüfungen bestehen müssen. Leider verfügt das Zentrum über keine eigenen Weiden. Man sei bemüht, zeitnah Land der Nachbarn abzukaufen, versichert mir der sehr nette Medienvertreter, der uns über die Anlage führt. Doch auch wenn die Schulpferde noch nicht lange im Zentrum wohnen, tun sie mir in ihren Boxen jetzt schon leid.

Zum Trainieren als Tagesgast ist die Anlage allerdings genial. Riesengroße Reithallen mit traumhaften Boden, diverse Außenplätze, Round-Pens und ein großer Außenspringplatz mit festen Hindernissen können genutzt werden.

KNHS Zentrum Brasserie

Wir essen noch schnell einen kleinen Snack in der Brasserie und holen mittags Egon aus dem Ferienpark ab. Er kommt mir auf der Weide gleich begeistert entgegen gelaufen und ein bisschen tut es mir Leid, ihn nun nicht nochmal in die Heide, sondern schon wieder auf den Hänger zu bringen. Doch die erste Tour zu fünft wollte ich gerne etwas kürzer angehen.

So machen wir uns also auf den Rückweg, den wir mit drei Pausen gut überstehen. Abends begrüßt Egon begeistert seine gewohnten Pferdekumpels und verschwindet in den Sonnenuntergang auf die Weide. Bestimmt hat er den anderen erst einmal von den traumhaften Reitwegen in der Veluwe vorgeschwärmt.

Reitweg Ermelosche Heide

Alles Infos auf einen Blick

Unterkunft: Bospark De Heivlinder, nahe Ermelo in Gelderland, auch „das andere Holland“ genannt. Hier kannst du ein Ferienhaus für 4 oder 6 Personen mieten. Es gibt einen Stall, der direkt zum Ferienpark gehört und wo du dein Pferd unterstellen kannst. Zum Stall gehören auch einige Weiden. Großes Plus: Das Stallgelände dürfen nur Leute betreten, die dort auch ihr Pferd stehen haben.

Mittagessen: Boshuis Drie. Bei uns war es hier an einem Dienstag Mittag sehr voll. Wenn du vorher weißt, wann du da sein wirst, könnte es Sinn machen, einen Tisch zu reservieren. Für Pferde gibt es zwei Paddocks, die allerdings nicht 100%ig shettysicher eingezäunt sind. Außerdem gibt es Anbindebalken und genügend Platz, um einen eigenen kleinen Wanderreitzaun aufzubauen.

Veluwe Trail: Insgesamt etwa 360 Kilometer, eingeteilt in 9 Tagesetappen je zwischen 25 und 35 Kilometer. Es können aber auch vielfältige Tagestouren von einer festen Unterkunft aus gemacht werden. Die ganze Region ist auf das Reiten sowie auf das Fahren mit Pferde ausgelegt.

Sprache: Irgendjemand, der Englisch spricht, findet sich meist immer, auch wenn das Englisch dann ggf. ein bisschen holprig ist. Aber auch mit einer Mischung aus Deutsch und Zeichensprache kann man sich dank der Ähnlichkeit der Sprachen gut verständigen.

Einreise: Auch wenn man es durch die fehlende Grenze gerne vergisst, sind die Niederlande doch Ausland für uns. Dies bedeutet, dass die Einreisebestimmungen eingehalten werden müssen. Diese sehen Ausweispapieren für Mensch und Tier, Chips bei den Tieren, Tollwutimpfung bei Hunden und ein Gesundheitszertifikat für Pferde vor.

Beste Jahreszeit: Die Region ist vermutlich das ganze Jahr über schön. Der Herbst hat den Vorteil, dass nicht nur die Wälder fantastisch gefärbt, sondern auch die Unterkünfte und Wege nicht so überlaufen sind.

Baby-Transport: Ich habe David in einem Tragetuch in der Wickelkreuztrage getragen. Meine Jacke habe ich mit einer Kumja Jackenerweiterung vergrößert (das ist das schwarze vor meinem Bauch).

Fazit: Während ich vorher dachte, dass das Wandern mit Pony und Hund anstrengend sei, denke ich jetzt mit Baby, wie einfach es doch vorher war 😀 Jetzt müssen noch mehr Interessen miteinander vereinbart werden. Vermutlich sehne ich aber in einem halben Jahr die Zeit zurück, in der David noch bequem im Tragetuch geschlafen hat, wer weiß. Trotz der Anstrengungen werde ich natürlich auch weiterhin mit meiner kleinen Familie wandern gehen und vieles wird sich sicherlich auch noch mehr einspielen.

Heide Ermelo

Außerdem muss ich mit Egon unbedingt das Kutsche fahren weiter üben, um mit ihm auf diesen genialen Wegen mal so richtig fetzen zu können 😉 Aber auch zum Wandern mit Pferd ist die Gegend ein Traum und unsere Tour im „anderen Holland“ war ein wunderschöner Start in das neue Wanderleben zu fünft.

Ermelosche Heide

Für diese Reise wurde ich von der Region eingeladen. Dies hat keinen Einfluss auf den Inhalt des Artikels. Im Outdoor Blogger Codex, den ich unterzeichnet habe, findest du mehr Informationen dazu.

Wandern im Sauerland mit Hund, Pferd und Bauchbaby – Kahler Asten bis Schanze

Wandern im Sauerland-2

„Uff“. Krachend lasse ich meinen Rucksack auf die Holzbank fallen und setze mich daneben. „Du Pony, ich Pause“, keuche ich in Richtung Timo und strecke ihm den Führstrick von Egon entgegen. So anstrengend war die eben bewältigte Steigung eigentlich nicht, aber Ende des 6. Monats macht sich mein wachsender Babybauch nun doch bemerkbar.

Wanderung im Sauerland Pausenbank

Umso erleichterter bin ich, dass unsere Wandertouren im Sauerland für die nächsten Tage ganz entspannt geplant sind. Unterstützt wurden wir bei der Tourenplanung von der Wanderexpertin Sabine Risse vom Sauerland-Tourismus, die uns nicht nur die schönsten Touren ausgesucht, sondern auch auf meinen kleinen Bauchbewohner geachtet hat. Während wir letztes Jahr noch 20 km am Tag gelaufen sind, sind es jetzt hier im Sauerland eben nur noch 10. Langeweile kommt trotzdem nicht auf, vor allem nicht bei dieser Aussicht! 

Wandern im Sauerland mit Aussicht

Gestern sind Timo und ich hier im Hochsauerland angekommen, wo wir beim Landgasthof Gilsbach in Langewiese bei Winterberg direkt lieb begrüßt wurden. Egon darf die nächsten zwei Nächte gemeinsam mit dem Pferd der Schwiegertochter des Betriebes im Offenstall verbringen.

Egon und Lasse im Sauerland

Eine kleine Premiere – bislang hat Egon auf unseren Touren die Nächte zwar auf Paddocks oder in Boxen neben fremden Pferden verbracht, aber noch nie mit einem Pferd direkt zusammen. Doch der große Lasse adoptiert mein kleines Wuschel-Pony vom Fleck weg und schon in der ersten Nacht stehen die beiden gemeinsam im Unterstand und schauen von dort nach draußen in den Regen.

Ein Regen, der zum Glück nicht lange anhält und schon am nächsten Morgen werden wir mit strahlendem Frühlingswetter im Sauerland begrüßt.

Wanderung im Sauerland

Also schnell Egon überreden, sich temporär von seinem neuen besten Freund zu trennen und los geht es mit Pony, Hund, Mann und Bauchbaby.

Tageswanderung im Sauerland auf den Kahlen Asten

Für diesen ersten Tag ist eine Rundtour auf den Kahlen Asten, den zweithöchsten Berg in Nordrhein-Westfalen, geplant und Egon kann sich ohne Gepäck warm laufen. Auch Sturmi ist noch ganz aufgeregt und schnüffelt an jedem Baum entlang des Weges.

Hund wandern im Hochsauerland

Nach meiner kleinen Pause steigen wir weiter den Berg hinauf und landen plötzlich im Schnee. Zum Glück liegt dieser nur noch vereinzelnd an schattigen Stellen. Nur drei Tage vor unserer Anreise war hier im Hochsauerland noch alles weiß!

Wanderung im Kahlen Asten im Schnee

So können wir uns jetzt an ein erstes kleines Abenteuer wagen: Die Durchquerung der Bärenschlucht am Kahlen Asten. Der schmale Weg führt durch engstehende Felsen und lässt Egon und mich noch kleiner wirken, als wir es sowieso schon sind.

Bärenschlucht am Kahlen Asten

Wie immer verfolgt Egon an kniffligen Stellen sein „Augen zu und durch“-Konzept und ich habe einige Mühe, ihn zurückzuhalten. Dabei möchte er doch so gerne dem Hund hinterherflitzen anstatt artig auf die dicke Mutti hinter ihm zu warten. „Wehe das gibt kein gutes Fotomaterial!“, rufe ich Timo entgegen, der mit zwei Kameras und einem Handy bewaffnet vorweggelaufen ist.

Bärenschlucht im Schnee

Eine halbe Stunde später erreichen wir den Gipfel des Kahlen Asten. Schon die ganze Zeit hatte ich mich auf die Aussichten und die Hochheide gefreut und ich werde nicht enttäuscht: Die Sonne lacht und Egon und ich können für einige Fotos posieren.

Ausblick vom Kahlen Asten

Da wir am 1. Mai unterwegs sind, ist hier oben ganz schön was los. Doch alle Gruppen, Paare und einzelnen Wanderer, die wir treffen, strahlen uns entgegen und ich ertappe einige dabei, wie sie heimlich ein Foto von uns knipsen.

Auch Sturmi hat inzwischen in seinen Wander-Modus gefunden und entspannt in den vielen Pausen neben mir.

Wandern mit Hund im Sauerland

Das Pause machen ist hier auf dem Rothaarsteig und insbesondere auf dem Kahlen Asten auch wirklich ein Vergnügen. Ich binde gerade Egon an eine Informationstafel als Timo von einer Liegebank begeistert ruft: „Boah, sind die gemütlich!“. „Was denkst denn du, warum ich bei jeder Bank Pause mache?“, lache ich zurück. Ja, ich gebe zu, den Babybauch kann man hier auch mal als Ausrede für ein ausgiebiges Testen der Waldmöblierung nutzen 😉

Kahler Asten mit Pferd

Nachdem wir die Sonne auf zahlreichen Liegebänken genossen haben, machen wir uns langsam auf den Rückweg. Auch hier gibt es immer wieder wunderbare Aussichten und da wir noch genug Zeit haben, können wir ein bisschen mit dem Selbstauslöser spielen.

Gruppenwanderung im Sauerland

Zumindest solange bis sowohl Egon als auch Sturmi uns für verrückt erklären und demonstrativ unkooperativ werden. Dann schlendern wir einfach weiter und wieder in das Höhenwanderdorf Langewiese zurück.

Rothaarsteig Sauerland

Hier kann Egon nun ganz entspannt ohne nervige Foto-Versuche Gras und Bergheu mümmeln, während Timo und ich uns von Familie Gilsbach mit Kaffee und frischem Erdbeer-Kuchen verwöhnen lassen. Überhaupt ist das Essen hier fantastisch – abends gibt es für die Hausgäste ein 4-Gang-Menü, das vom Chef der Unterkunft persönlich gekocht wird. Auch richtig leckeres vegetarisches Essen ist dabei und ich freue mich wieder einmal über meinen Babybauch, den ich auch nach dem Essen nicht einzuziehen brauche 😉

Wanderung von Langewiese zum Gut Vorwald im Sauerland

Am nächsten Morgen muss sich Egon nun endgültig von Lasse trennen, was ihm sichtlich schwer fällt. Doch mit dem Versprechen auf leckeres Gras kann ich ihn schließlich doch weglocken und zum richtigen Wandern – diesmal mit Gepäck – überreden.

Mit Packpony im Sauerland

Das Wetter ist heute sogar noch besser als gestern und wir können zeitweise sogar die Jacken weglassen. Von wegen S(ch)auerland – wir haben für Ende April / Anfang Mai wirklich perfektes Wanderwetter.

Schwanger wandern im Sauerland

Heute führt uns der Rothaarsteig zunächst von Langewiese bis nach Hoheleye, wo wir die erste kurze Pause machen. Anschließend geht es auf einem Schotterweg ein ganzes Stück einfach geradeaus.

Weil die Sonne so schön wärmt, machen wir unsere Mittagspause einfach auf einem kleinen Grasstück direkt neben dem Weg. Egon darf sich ohne Gepäck ausgiebig wälzen und grast anschließend am Pflock, während wir daneben sitzen.

Wanderpause im Sauerland

Dann verlassen wir den Rothaarsteig und folgen einem Wanderweg, der uns einen Berg komplett nach unten lotst. „Hui, müssen wir das Morgen etwa alles wieder hoch?“, frage ich Timo besorgt. „Nein, nein“, versichert er mir zwar, aber ich bleibe skeptisch.

Dafür tut sich vor uns plötzlich eine absolut fantastische Aussicht auf. Begeistert quietsche ich auf und drücke Timo mein Handy in die Hand: „Foto, Foto!“.

Aussicht im Sauerland

Eine ganze Weile folgen wir dem Weg noch hinab in das Tal. Da kommen uns von vorne Pferde entgegen. Egon spitzt die Ohren und wiehert aufgeregt. Zu gerne würde er den Ponys Hallo sagen, aber ich ziehe ihn bestimmt weiter. Nicht, dass eines der Pferde noch mitsamt Reitschüler umdreht und uns statt seiner Herde folgt.

Angekommen beim Gut Vorwald

Entsprechend aufgeregt ist Egon als wir unsere Unterkunft, das Gut Vorwald, erreichen. Er kann die anderen Pferde des Betriebes hören und riechen, doch weil er nicht hindarf, schließt er stattdessen Freundschaft mit zwei Pferdestatuen. Sehr zur Belustigung der vielen anwesenden Café-Gäste, die unsere Ankunft begeistert verfolgen.

Gut Vorwald Unterbringung mit Pferd

Der Betreiber des Gutes zeigt uns eine riesige Weide, auf die wir Egon stellen dürfen. Der galoppiert erst einmal ein paar Mal von links nach rechts und hält lautstark Ausschau nach den anderen Pferden. „Der beruhigt sich gleich“, versichere ich den Bewohnern der angrenzenden Ferienwohnungen und hoffe insgeheim, dass ich Recht behalte.

Timo, Sturmi und ich bekommen in der Zwischenzeit unser Zimmer gezeigt und ich bin sofort hin und weg. So neu, so groß und vor allem: Mit Balkon und hammer Ausblick!

Gut Vorwald Zimmer

Doch bei dem herrlichen Wetter hält es uns nicht lange auf dem Zimmer und kurze Zeit später sitzen wir wieder in der Sonne und schlemmen frische Waffeln. Egon ist schon deutlich ruhiger geworden, auch wenn er noch ein bisschen schmollt, dass er die anderen Pferde nicht begrüßen durfte. Doch bei einer festen Herde aus 8 Pferden bin ich ganz froh, dass ich uns die Aufregung nicht antun muss.

Gut Vorwald

Den restlichen Tag lassen wir ganz entspannt mit einem auch hier super leckerem Abendessen ausklingen ehe wir noch ein bisschen auf dem Zimmer entspannen und schließlich früh schlafen gehen.

Wanderung vom Gut Vorwald bis Schanze

Schließlich wollen wir am nächsten Tag pünktlich fertig sein. Schon um 8 schaufeln wir unsere Teller im Frühstücksraum voll. Doch während wir noch dort sitzen, fängt es draußen an zu regnen. So richtig. „Och nööö“, jammere ich. Bei Regen loslaufen macht einfach keinen Spaß.

Entsprechend trödeln wir ein bisschen herum, doch machen uns schließlich auf den Weg, Egon einzufangen.

Denn heute laufen wir nicht alleine, sondern haben uns mit Anna vom Sauerland-Tourismus und Stefan, einem Ranger des Landesbetriebs Wald und Holz NRW, verabredet. Schnell putzen und satteln wir Egon und los geht es.

Sauerland Wandern

Und siehe da: Kaum sind wir losgelaufen, hört der Regen plötzlich auf. Die Sonne kommt heute zwar nur vereinzelnd durch, doch die dichten Wolken hüllen das Sauerland in eine mystische Atmosphäre.

Stefan kann uns einiges zur Flora und Fauna am Wegesrand erzählen und wir bestaunen die ca. 200 Jahre alte Grundplatte eines Kohlenmeilers, alte Buchen und Kyrill-Schäden.

Mit Ranger im Sauerland unterwegs

Zu gerne würde ich ja auch einen der Wisente sehen, die hier vor einiger Zeit ausgewildert wurden und sich inzwischen sogar im Sauerland vermehrt haben. Doch obwohl Egon einmal aufgeregt in die Ferne schaut, können wir nicht erkennen, was er erspäht hat. Wer weiß, vielleicht hat er ja wirklich die Wisent-Herde gerochen.

Wir folgen Stefan und seiner Hündin weiter auf dem Rothaarsteig. Trotz dicker Kleidung wird mir in dem starken Wind etwas kalt und ich bin erstaunt, wie schnell wir unterwegs sind, wenn ich nicht an jeder Bank Pause machen möchte.

Rothaarsteig wandern

Am Ende der heutigen Tour warten noch zwei Highlights auf uns: Wir unterqueren eine Skulptur des WaldSkulpturenWeges, der auf insgesamt 20 km durch das Sauerland führt.

WaldSkulpturenWeg

Kyrill-Pfad bei Schanze

Außerdem stoßen wir auf den Kyrill-Pfad bei Schanze. Nach dem verheerendem Sturm im Jahr 2007 wurden die Bäume an dieser Stelle liegen gelassen und schließlich Brücken und Stege um und über diese gebaut. So kann man jetzt auf beeindruckende Art sehen, wie sich die Natur ihr Gebiet zurückerobert und die umgestürzten Bäume neues Leben ermöglichen.

Kyrill Pfad bei Schanze

Auch einen barrierefreien Rundweg des Kyrill-Pfades gibt es, den ich mit Egon laufen kann. Der folgt mir auch brav über die Stege, findet das ganze aber sichtlich langweilig: Viel zu wenig Gras hier oben 😉

Kyrill Pfad

Ein bisschen Angst habe ich, dass er mir einfach von dem Steg hinunterhüpft und ich dann mit ihm in dem undurchdringbaren Mikado aus Baumstämmen stehe. Aber er ist zum Glück ganz artig.

Kurz danach ist unsere Tagesetappe auch schon nahe des Ortes Schanze vorbei. Weil Timo und ich heute noch zurückfahren müssen, hatten wir diese mit guten 7 Kilometern extra kurz geplant. Ich warte gemeinsam mit Egon und Sturmi am Kyrill-Pfad, während Timo mein Auto samt Hänger aus Langewiese holt.

Schanze Kyrill Pfad

Egon wiehert begeistert, als Timo mit dem lauten Gespann um die Ecke biegt und trabt von selber in den Hänger. Wahrscheinlich hofft er, dass wir ihn zurück zu Lasse fahren. Stattdessen geht es fünf Stunden zurück nach Thüringen, wo Egon abends von seiner eigenen Herde wieder aufgenommen wird.

Fazit zu unserer Wanderung im Sauerland mit Hund, Pferd und Bauchbaby

Das Sauerland ist eine traumhafte Wanderregion in jeder Jahreszeit. Man merkt, dass die Region auf das Wandern ausgelegt ist: In den Unterkünften liegen Info-Materialien aus und die Betreiber können einem Wege und Routen empfehlen.

Schwanger Wanderung im Sauerland

Wer nicht mit dem Pony unterwegs ist, kann auch ausgewählte Strecken zu Fuß laufen und anschließend mit dem Bus wieder zurück zur Unterkunft fahren.

Apropros Unterkünfte: Auch davon gibt es entlang der Wanderwege zahlreiche, die wirklich liebevoll in Familientradition geführt werden.

Gutes Essen wird im Sauerland groß geschrieben und auch vegetarische (und vegane) Gerichte sind hier auf dem Vormarsch. Außerdem gibt es natürlich selbstgebackenen Kuchen und Waffeln.

Wandern in der Schwangerschaft

Auch mit Babybauch sind die Touren im Sauerland durchaus machbar und für die kleine Stärkung zwischendurch stehen viele Bänke und Liegen bereit.

Weil meine Outdoor-Wanderhosen nicht mehr passen, bin ich dieses Mal in elastischer Schwangerschaftsjeans gelaufen. Ging auch 😉 Meine Jacken kann ich inzwischen kaum noch zu machen, es hat gerade noch so gepasst.

Wandern mit Pferd im Sauerland

Dafür durfte ich als Wanderschuhe die Hobo High Savanne Eco testen und bin absolut begeistert! Extrem bequem und vor allem viel weicher und leichter als meine vorherigen Wanderschuhe. Die wirst du bei meinen zukünftigen Touren auf jeden Fall weiter auf den Fotos sehen!

Wir haben unsere Wanderung im Sauerland absolut genossen – gerade auch aufgrund der kürzeren Tagesetappen, die uns viel mehr Fotos, mehr Entspannung und auch mehr Genuss ermöglicht haben.

Quelle Kahler Asten

Nach dieser Tour steht auf jeden Fall für mich fest: Mein Herz schlägt für das Sauerland 🙂

Rein damit in die Kommentare: Warst du schonmal im Sauerland? Oder stammst du sogar von dort?

Offenlegung: Wir wurden von Sauerland Tourismus eingeladen, diese Region zu erleben. Unser Equipment wurde zum Teil von Jack Wolfskin und Hoboshoes gesponsert. 

(Update) Junkern Beel Western Festival – Alle Tipps & Tricks

Junkern Beel Header

Ich habe diesen Artikel (aus dem Sommer 2014) aufgrund einiger Nachfragen zu den genauen Abläufen neu aktualisiert – unten findest du nun ganz viele konkrete Tipps für deinen Aufenthalt auf dem Junkern Beel Westernfestival. So bist du bestens vorbereitet! 

Junkern Beel ist einfach genial. Ich bin immer noch total im Urlaubsfieber und schaue mir ständig alle Fotos und Videos wieder und wieder an. Dieses Jahr habe ich mir einen Traum erfüllt: Das erste Mal mit eigenem Pferd zum Junkern Beel Western Festival! Auch insgesamt 500 Kilometer Fahrt haben mich nicht davon abhalten können.

Zuerst ging es alleine mit Egon 6 Stunden nach Achim bei Bremen und dann 3 Tage später zusammen mit meiner besten Freundin weiter ins Emsland nach Lathen.

Es gibt wirklich nichts vergleichbares wie Junkern Beel und vor allem wie das Western Festival. Im wunderschönen Emsland gelegen ist es jedes Jahr am ersten August Wochenende Heimat für hunderte Cowboys, -girls und Pferde. Schon bis zu 4 Wochen vorher reisen die ersten an und verwandeln die riesige Wiese nach und nach in eine Ansammlung von abgesteckten Paddocks, Camps und Zelten.

Junkern Beel Western Festival

Auch wenn du weiter weg wohnst: Die Fahrt zum Junkern Beel Western Festival lohnt sich auf jeden Fall! Gerade, wenn du dein eigenes Pferd mitbringst, ist es eine unvergessliche Erfahrung.

Du zeltest inmitten anderer Western-Verrückter und hunderten anderen Pferden. Überall um dich herum wiehert es. Alle laufen mit Cowboyhut und Westernstiefeln durch die Gegend.

Junkern Beel Wildwest

Eigentlich wollte ich in der Woche entspannt ein oder zwei Bücher durchlesen. Vergiss es! 😀 Bei Junkern Beel gibt es einfach immer etwas zu schauen. Direkt an deinem Zelt reiten den ganzen Tag über Leute mit ihren Pferden vorbei, Fohlen schnüffeln neugierig an deinem Campingkocher, eine Rinderherde wird vorbei getrieben und verrückte Partyleute fahren johlend mit dem Auto durch den Sand. Abends werden überall Lagerfeuer entzündet und Country (oder Party-) Musik aufgedreht.

Junkern Beel Rodeo

Außerdem kannst du natürlich auch einiges unternehmen. Das Gelände rund um Junkern Beel ist traumhaft zum Ausreiten. Oder du machst einfach zu Fuß einen Ausflug zum Reiterhof und zeigst deinem Pferd die 200 Reitponys, die dort wohnen.

Junkern Beel Reitpony

Das eigentliche Highlight des Junkern Beel Western Festivals ist das Event am ersten Sonntag im Monat. Dort treten am Nachmittag die besten Reiter in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Es gibt Tonnenrennen, Slalom, Rinder-Rodeo, Geschicklichkeitsparcoure und und und. Ergänzt werden die Turniere durch mehrere Vorführungen.

Auch mit deinem eigenen Pferd kannst du natürlich in den Disziplinen starten. Dazu meldest du dich ganz unkompliziert am Freitag vor Ort an. Den ganzen Samstag über laufen dann die Vorentscheide. Mit etwas Glück und einer guten Zeit landest du unter den ersten 10 und darfst am Sonntag vor tausenden Zuschauer starten.

Junkern Beel Hunde

Egon und ich können natürlich nicht so schnell laufen, wie die richtigen Reiter. Aber auch wir haben am Samstag teilgenommen. Hier kannst du uns sehen:

Hast du jetzt auch Lust aufs Junkern Beel Western Festival? Dann los! Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich – du kannst einfach dort auftauchen.

Hier meine allgemeinen Top 5 Tipps für Junkern Beel:

(weiter unten findest du noch meine Antworten auf die meistgestellten Fragen!)

1. Komm rechtzeitig

Reise so früh an, wie irgendwie möglich! Wir waren dieses Jahr am Mittwoch Mittag auf dem Gelände von Junkern Beel und das war fast zu spät. Die besten Plätze waren schon belegt und wir hatten großes Glück gerade noch einen schönen Platz für uns und Egon zu finden. Nur eine Stunde später war auch um uns herum alles voll.

Junkern Beel Camp

2. Schau dir den Plan an

Gerade wenn du noch nie beim Junkern Beel Western Festival warst, solltest du dir vorher den Lageplan anschauen und dir überlegen, wo du in etwa hin möchtest. Das riesige Gelände kann sonst schnell unübersichtlich wirken.

3. Nimm Toilettenpapier mit

Das A und O 😀 Nach einem Tag wirst du auch die Scheu abgelegt haben und offen mit der Klopapierrolle durch die Gegend laufen. Macht eh jeder. Auch wirst du vermutlich das erste Mal in deinem Leben mit dem Auto zum Klo fahren. Oder hin reiten.

4. Sei auf Betrunkene vorbereitet

Ja, es ist ein Pferdefestival und ja, die Pferde stehen mitten zwischen den Zelten. Trotzdem gibt es auch einige große Gruppen, die nur auf das Festival anreisen, um sich zu betrinken. Wenn du rechtzeitig angereist bist, hast du vermutlich einen Platz am Rand, wo du diesen Leuten entgehen kannst. Ansonsten: Ohrstöpsel mitnehmen und durchhalten.

Junkern Beel Party

5. Lebe im Western-Feeling

Lass dein Handy und alle Uhren ganz unten in deinem Rucksack verschwinden. Empfang wirst du sowieso kaum haben und die Uhrzeit ist völlig egal. Lebe einfach in den Tag hinein, schlafe und esse, wann es dir passt, laufe barfuß durch den Sand, schwinge dich aufs Pferd und sitz stundenlang vor deinem Zelt. Du wirst nie wieder weg wollen.

Junkern Beel Camping

Meine Antworten auf die wichtigsten und meistgestelltesten Fragen zum Junken Beel Westernfestival:

1. Muss ich mich wirklich nicht vorher anmelden?

Nein, ganz wirklich nicht. Du kannst einfach so mit deinem Pferd dort auftauchen. Den Canyon, also den Zeltplatz, erreichst du nur von einer Seite aus über eine Brücke. Vor dieser Brücke ist eine Art Schranke aufgebaut, wo dich Helfer abfangen. Dort kannst du dein Auto samt Hänger kurz zwischenparken und am Kassenhaus bezahlen. Du bekommst dann ein Armband, das dir den Zutritt zum Gelände ermöglicht.

Junkern Beel zelten

2. Was kostet das Zelten auf dem Junkern Beel Gelände?

Für das Zelten auf dem Junkern Beel Canyon zahlst du 7 Euro pro Person und Nacht sowie 8 Euro pro Pferd und Nacht. Hunde sind kostenlos. Hinzu kommen die Eintrittspreise für alle Veranstaltungen, diese musst du schon vorher automatisch mitbezahlen. Das sind 20 Euro pro Person.

Wenn du erst ab Dienstag anreist, gibt es Festpreise für das Zelten.

Die Nacht vom Sonntag auf den Montag ist immer kostenlos.

Im Preis inbegriffen sind Heu und Wasser für die Pferde sowie Basic-Sanitäranlagen.

3. Wie viele Tage im Voraus sollte ich kommen, um mit Pferd einen guten Platz zu haben?

So früh, wie es dir nur möglich ist. Ernsthaft. Viele Paddocks werden bereits einen Monat vor dem eigentlichen Junkern Beel Westernfestival von in der Gegend wohnenden Cowboys aufgebaut. Klar, das muss auch dann schon bezahlt werden und laut Homepage von Junkern Beel ist es eigentlich nicht erlaubt, aber es ist einfach Gang und Gäbe. Wenn du keinen Kontakt zu einem Local Cowboy hast und wirklich noch einen schönen Platz haben möchtest, empfehle ich dir, eine Woche vorher anzureisen.

Das ist sowieso nicht verkehrt, denn das Junkern Beel Westernfestival ist so viel mehr als nur das Event an dem Wochenende. Du möchtest ja auch ein bisschen entspannen, vielleicht mal ausreiten, mit deinem Pferd in der Arena trainieren usw.

Aller-allerspätestens würde ich mit Pferd am Mittwoch bis zum frühen Vormittag anreisen, wenn dir niemand einen Platz frei hält. Danach ist es wirklich schon sehr, sehr voll!

Junkern Beel Westernfestival Canyon

4. Welcher Platz ist mit Pferd am schönsten?

Geh mit deinem Pferd auf jeden Fall irgendwo an den Rand und keinesfalls in die Mitte des Canyons, auch wenn dort noch Platz sein sollte. In der Mitte, also auf dem direkten Weg zwischen dem Eingang zum Canyon und der Arena, siedeln sich spätestens zum Wochenende die härtesten Partygruppen an. Da möchtest du dein Pferd nicht in der Nähe haben, glaub mir!

Hier findest du einen Lageplan des Canyons. Empfehlenswert sind prinzipiell alle Plätze, die mit einem Pferd gekennzeichnet sind.

5. Wie groß darf ich den Zaun für mein Camp abstecken?

Da gibt es keine Richtlinien oder Regeln. So lange Platz da ist, kannst du ihn prinzipiell auch nutzen. Ich achte immer darauf, dass ich den Pferdepaddock so lege, dass möglichst kein anderer direkt daneben zelten kann (Paddock also zur „Straße“ ausgerichtet, Zelt auf die eine Seite, Auto und Hänger auf die andere etc.).

Junkern Beel Westernfestival Paddock

6. Was muss ich für mein Pferd alles mitnehmen?

Wichtig ist der Equidenpass (bestimmte Impfungen sind allerdings nicht erforderlich) und ein eigener Zaun in ausreichender Größe. Heu und Wasser gibt es direkt auf dem Platz dort.

7. Ich habe kein Pferd oder will meines nicht mitnehmen. Kann ich mir bei Junkern Beel eins ausleihen?

Nein, bei Junkern Beel wirst du höchstwahrscheinlich während des Western Festivals keins bekommen. Du kannst es aber bei den Nachbarhöfen Rohe oder Reiners probieren. Eine Garantie dafür, dass du für ein paar Stunden ein Pferd bekommst, gibt es aber nicht.

8. Wie versorge ich mich während des Westernfestivals?

Morgens kommt ein großer Bäcker-Betrieb mit frischen Brötchen und Kaffee – oft sogar schon 2 Wochen vor dem eigentlichen Festival. Die Brötchen musst du nicht vorbestellen.

Außerdem kannst du mit deinem Auto nach Lathen zum Einkaufen fahren. Oder du nimmst dir einfach genügend Proviant mit 😉

9. Ich möchte gerne am Wochenende mit meinem Pferd starten. Muss ich mich vorher anmelden?

Die Anmeldungen für die Disziplinen am Wochenende erfolgen am Freitag Abend von 16:30 – 19:00 Uhr direkt vor Ort in der Westernstadt. Du musst mindestens 16 Jahre alt sein (als Minderjähriger brauchst du zudem die Erlaubnis eines Erziehungsberechtigten) und mit dem Startgeld dort hingehen – Zettel zur Anmeldung liegen dann dort aus.

Junkern Beel Westernfestival Start

10. Ich reite Englisch. Kann ich trotzdem starten?

Ja, das ist möglich. Es wird aber, zumindest an dem Sonntag, Wert darauf gelegt, dass eine Western-Atmosphäre entsteht. Du solltest also ein entsprechendes Outfit tragen. Die meisten Englisch-Reiter, die starten, starten zudem ohne Sattel.

11. Was kostet der Start am Wochenende?

Für jede Einzelprüfung zahlst du 5 Euro und für jede Teamprüfung zahlt das Team gesamt 10 Euro. Damit startest du an dem Samstag im Vorentscheid und wenn du unter den schnellsten 1o bist, auch am Sonntag auf dem offiziellen Westernfestival.

Junkern Beel Mattenrennen

12. Gibt es noch andere Rahmenveranstaltungen?

Ja, am Donnerstag findet ein Allround-Westernturnier statt – mit einer Kombination von Trail, Horsemanship, Barrel Race und Pole Bending. Das Turnier dauert den ganzen Donnerstag und bietet auch eine Führzügelklasse für die ganz kleinen Cowboys an. Für das Turnier musst du dich im Vorfeld anmelden. Das ist über diese Seite kurz vorher möglich.

Am Freitag findet ein Linedance Workshop, meist von 10:00 bis 14:00 Uhr statt. Eine Voranmeldung hierzu ist nicht erforderlich, du kannst einfach so zur Arena kommen und mitmachen.

Freitag und Samstag Abend ist außerdem Party in der Westernstadt.

13. Kann ich auch meinen Hund mitnehmen?

Klar, auf dem Junkern Beel Festival wimmelt es quasi nur so vor Hunden. Nur in das Ausreitgelände darfst du ihn leider nicht mitnehmen.Junkern Beel Hunde

14. Was passiert bei schlechtem Wetter?

Schlammschlachten, festgefahrene Autos beobachten und weiter reiten. Auch bei (Stark-)Regen geht die Party auf dem Canyon weiter. Wenn der Platz so matschig ist, dass Autos nicht mehr durchkommen, werden Traktoren eingesetzt, die an der Brücke waren und Autos samt Hänger über den Platz ziehen.

Tipp dafür: Ich persönlich würde mein Pferd in diesem Fall vorher abladen. Das Gespann ruckelt doch schon ziemlich unkontrolliert. Außerdem solltest du dein Auto vor dem nächsten Losfahren so gut es geht säubern. Ich weiß von einigen, dass sie wegen verdreckter Teile auf dem Rückweg den Pannendienst rufen mussten.

Davon abgesehen ist das Junkern Beel Festival selbst bei echtem Sauwetter immer noch ein riesiger Spaß!

Junkern Beel im Matsch

Sehen wir uns nächstes Jahr auf Junkern Beel?

Mit Hund, Schnee und Bauchbaby unterwegs im Geopark Thüringen

Im Geopark Thüringen

„Heute Nacht träume ich bestimmt von Steinen“, sage ich zu Timo während wir nebeneinander einen Abhang hinunter steigen. Tatsächlich schwirren mir Fachbegriffe, Felsformationen und Strömungslinien im Kopf herum. Und wie war das nochmal mit den versteinerten Libellen?

Wir sind heute Teil einer Führung durch den Geopark Inselsberg – Drei Gleichen in Westthüringen. Einer von 15 Nationalen Geoparks in ganz Deutschland und derzeit auf dem Weg zu einer Anerkennung als zertifizierter Unesco Geopark. Geopark, Geologie … – ist das nicht das mit den Steinen und der Erdentstehung? Ja, ist es.

Die Wikipedia-Definition bezeichnet einen Geopark als ein „besonders ausgewiesenes Gebiet, in dem Erdgeschichte erlebbar gemacht wird. In diesen Räumen soll verständlich werden, wie Landschaften entstehen, welche Gesteine und Rohstoffe im Untergrund vorkommen und wie Geologie und Böden die jeweilige Landnutzung beeinflussen. Diese Themen werden durch Angebote wie etwa geführte Wanderungen, Informationstafeln und Faltblätter vermittelt.“

Was jetzt vielleicht etwas langweilig und geschichtlich klingen mag, ist in der Praxis überraschend aufregend.

Führung im Geopark

Eine Führung im Geopark Thüringen

„Schaut euch mal hier diese Blatteinschlüsse an“, sagt Stephan, selber Geologe und heute einer unserer Führer durch den Geopark Thüringen. Ich sehe schwarze Flecken auf der Innenseite eines Steins und frage mich, wie Stephan solche Winzigkeiten scheinbar schon von Weitem an einer Felswand erahnen kann.

Überhaupt habe ich mir noch nie so richtig Gedanken über das Gestein um mich herum gemacht. Für mich waren das bislang maximal helle, dunkle, große oder kleine Kiesel. Dass tatsächlich jeder Stein eine eigene Geschichte hat und vor Millionen von Jahren schon da war – das habe ich zwar früher mal in der Schule gehört, aber so richtig bewusst wird es mir erst jetzt.

Geschichte im Thüringer Geopark

Immer wieder hält Stephan an und zeigt uns begeistert verschiedene geologische Dinge am Wegesrand. Dabei hat er ein unglaubliches Wissen und auch die eine oder andere lustige Anekdote auf Lager. Ich bin so gebannt, dass ich kaum merke, wie ich außer Atem komme, während unsere Gruppe die erste Steigung erklimmt.

Gruppenwanderung Geopark Thüringen

Denn natürlich wollen wir nicht nur unser geologisches Wissen erweitern, sondern auch die Schönheit im Geopark Inselsberg – Drei Gleichen genießen. Und hierfür haben sich unsere zwei Wanderführer Dieter und Rolf die Dreigipfeltour ausgesucht. „Eine Fünf-Flache-Ebenen-Tour wäre mir ja lieber gewesen“ scherze ich, doch wenig später bestaune ich schon die wirklich imposanten Felswände.

Felswand Geopark Thüringen

Auch wenn es während unserer Tour immer mal wieder schneit, haben wir eine fantastische Aussicht vom Haderholzstein. Glücklich umarme ich das Gipfelkreuz.

Gipfelkreuz Haderholzstein

Wahrscheinlich ist es sogar die spektakulärste Aussicht, die ich auf einer Wanderung in Thüringen je hatte und auch Sturmi streckt seine Nase in den Wind.

Ausblick vom Haderholzstein

Langer Winter im Geopark Thüringen

Wir machen eine kurze Pause, tragen uns ins Gipfelbuch ein und wandern weiter. Da wird es plötzlich ziemlich aufregend: Der schmale Weg hinab ist voller Schnee und Eis und der Abstieg wird zur Rutschpartie. Ich klammere mich an den Wanderstock, den Wanderführer Dieter mir in die Hand gedrückt hat, und rutsche von Baum zu Baum.

Winterwanderung Geopark Thüringen

Sturmi macht der Schnee hingegen überhaupt nichts aus. Begeistert rennt er zwischen uns hin und her und schnuppert an frischen Wildspuren. Timo muss am anderen Ende der Leine aufpassen, dass er nicht plötzlich den Berg hinuntergerissen wird.

Auch ich lande einmal auf dem Po. Zum Glück im tiefen Schnee, doch mit dem langsam dicker werdenden Babybauch brauche ich ein paar Anläufe, bis ich wieder stehe.

„Wo ist das Packpony, wenn man es braucht?“ stöhne ich, doch insgeheim bin ich mehr als froh, dass wir Egon heute nicht mitgenommen habe. Dieser Weg wäre für ihn schlichtweg nicht passierbar gewesen.

Nach der kleinen Aufregung geht der Weg erst einmal entspannt weiter und wir können uns wieder den Steinen widmen. „Diesen Fund habe ich live während einer Fernsehsendung gemacht“ grinst Stephan und zeigt uns das Bild eines Insektenabdrucks.

„Die haben gar nicht verstanden, weswegen ich so aufgeregt war. Dabei ist das doch sensationell!“. Die Leidenschaft von Stephan für dieses Thema ist ansteckend. Aber auch die Wanderführer Dieter und Rolf können immer wieder mit interessanten Details zur Umgebung aufwarten.

Steinabdrücke im Geopark

Bei unserem Aufstieg zum zweiten Gipfel wird der Schnee plötzlich mehr und wir werden ordentlich eingeschneit. Ein guter Zeitpunkt um oben auf dem Gipfel im Berghotel Ebertswiese einzukehren.

Drinnen ist es schön warm und wir lassen es uns mit leckerem Essen gut gehen. Doch allzu lange bleiben wir nicht, schließlich haben wir noch einiges an Weg vor uns und Anfang März wird es früh dunkel.

Aufgrund der Witterungsverhältnisse (der Weg ist wirklich eisig) entschließen wir uns, den Abstecher zum dritten Gipfel heute auszulassen. Stattdessen laufen wir zu einem Bergsee, der von hohen Felswänden umgeben ist. Bis kurz vor Kriegsende wurde hier das Gestein abgebaut und dafür immer und immer tiefer gegraben.

Als die Grabung eines Tages fortgeführt werden sollten, mussten die Arbeiter entdecken, dass ihr Loch komplett überschwemmt war – sie hatten zuvor eine Wasserader angebohrt. Der Bergsee war entstanden.

Bergsee Ebertswiese

Gipfel und Abstiege im Thüringer Geopark

„Einen schönen Abstieg“ wünscht uns Rolf, der von hier aus einen anderen Weg direkt nach Hause läuft. Ich wundere mich: Ein schöner Abstieg? Wünscht man das nicht nur auf einem richtigen Berg?

Wenig später weiß ich, was Rolf damit gemeint hat. Ich rutsche mehr den Berg hinunter als dass ich laufe. Kurz überlege ich, mich wirklich einfach auf den Po zu setzen und mich hinunterkugeln zu lassen. Da das Bauchbaby aber vermutlich sowieso schon denkt, dass ich einen an der Waffel habe, verwerfe ich die Idee lieber.

Wandern im Schnee im Geopark

Einige Kilometer später haben wir wohlbehalten das Ende des Berges erreicht. Uff, erschöpft aber glücklich atme ich durch und merke, dass meine Beine tatsächlich etwas zittern. Mein Körper muss sich erst wieder an die beginnende Wandersaison gewöhnen.

Ein paar weitere Highlights zeigen uns Stephan und Dieter noch während des Rückweges. „Von wegen hart wie Granit“, bemerke ich, während ich einen Steinbrocken lässig zwischen meinen Fingern zerbrösele. „Damit sollte man lieber nicht sein Haus bauen“, bestätigt Stephan.

Mit Geologe im Geopark

So spannend das alles auch ist – schließlich sind wir ziemlich froh, nach sieben Stunden wieder die Autos erreicht zu haben. Der Wind ist wirklich eisig und ich entsprechend durchgefroren.

Wir verabschieden uns von unserer netten Truppe und treten die Rückfahrt nach Hause an. Natürlich nicht ohne vorher noch einmal ein Blick in Stephans Buch zu geworfen zu haben.

Fazit zum Geopark Thüringen

Die geführte Wanderung im Geopark Thüringen war unglaublich toll – sowohl was das erworbene Wissen rund um die Geologie als auch was die Landschaft selber anging.

Auch wenn Timo und ich am nächsten Tag ein wenig Muskelkater in den Beinen hatten, war die Dreigipfeltour genau das Richtige für uns: Tolle Aussichten, ein bisschen Abenteuer und spektakuläre Felsformationen.

Strömungslinien Gestein

Für einen Besuch im Geopark Thüringen würde ich dir prinzipiell immer eine Führung empfehlen. Es gibt zwar auch einige Infotafeln auf dem Weg, aber bei einer geführten Tour beschäftigst du dich auch wirklich mit deren Inhalt und erfährst noch viele weitere spannende Dinge.

Geopark Führung

Ob ich in der Nacht wirklich von Steinen geträumt habe, kann ich übrigens gar nicht mehr so genau sagen. Auf jeden Fall sind Timo und ich abends schon um acht Uhr ins Bett gefallen und haben bis zum viel zu frühen Weckerklingeln am nächsten Morgen tief und fest durchgeschlafen.

Ich wurde vom Geopark Inselsberg – Drei Gleichen auf diese Wanderung eingeladen. Vielen Dank dafür! 

Unsere Top 10 der entspannendsten Übernachtungsplätze mit Pferd (eine rein subjektive Liste)

Header Übernachtungen

Die Übernachtungen sind mit das Wichtigste auf unseren Wanderungen und maßgeblich daran beteiligt, ob ich eine Tour im Nachhinein entspannend oder schrecklich fand.

Dabei sind wir Menschen keinesfalls sehr wählerisch, was unsere Unterkunft angeht. Also klar, gegen Luxus haben wir jetzt auch nichts einzuwenden, aber wenn mein Pony nicht friedlich und glücklich grast, kann ich auch nicht entspannt im Whirlpool liegen (oder auch nicht entspannt im Bett oder Schlafsack, genau genommen werde ich zum menschgewordenen Zombie, wenn ich auch nur das Gefühl habe, Egon ist unruhig).

Wir haben auf unseren Touren alleine im letzten Jahr allerlei verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten ausprobiert. Von ganz klassisch in der Wanderreitstation, über Zelten in der Wildnis oder der Nacht in einem Likörfass bis hin zum Luxus-Yachthafen.

Zeit, einmal nicht nur die Wanderungen, sondern deren Nächte Revue passieren zu lassen und eine Top 10 zu wählen. Natürlich vollkommen subjektiv, abhängig von meiner Laune, Egons Verhalten und dem Wetter. Bist du bereit?


Platz 10: Hotel Landhaus Alte Schmiede in Lühnsdorf

Landhaus Alte Schmiede Lühnsdorf

In der Alten Schmiede konnten wir auf unserer Tour durch den Hohen Fläming übernachten. Das Personal war sogar so lieb, uns mit einem Pferdeanhänger aus Bad Belzig abzuholen, da die Tagesetappe sonst deutlich zu lang geworden wäre.

Egon durfte bei der Alten Schmiede neben dem Streichelzoo übernachten, auf einer extra großen Wiese. Ein bisschen aufgeregt war er dort allerdings, die Ziegen auf der Nachbarweide hat er wohl als Gesellschaft nicht ganz ernst genommen.

Unser Zimmer, das wir uns mit Sturmi geteilt haben, war ziemlich klein, dafür war das Essen im Restaurant wirklich sehr lecker.

Unser Tourenbericht: Hoher Fläming

Mehr Infos: Webseite des Landhauses


Platz 9: Restaurant und Lodge Fuchskaute 

Fuchskaute Westerwald

Dies war die letzte Übernachtung auf unserer 8-Tages-Tour durch das Lahntal und den Westerwald. Entgegen der vielen schlechten Bewertungen, die das Restaurant und die Zimmer im Internet haben, können wir nur Positives berichten.

Wir hatten ein sehr liebevoll eingerichtetes, großes Zimmer mit Blick auf Egon. Das Buffet-Abendessen im zugegeben riesigen Restaurant war sehr lecker.

Egon durfte vor dem Eingang zur Fuchskaute nächtigen, wo wir ihn eingezäunt haben. Zuerst war ich deswegen etwas nervös, kamen doch sehr viele Leute dort abends vorbei. Aber da wir ihn etwas hinter einem anderen Zaun versteckt haben und Egon ja bekanntlich Aufmerksamkeit liebt, war das überhaupt kein Problem. Trotzdem habe ich bei solchen Plätzen immer die völlig irrationale und unbegründete Angst, dass jemand nachts mein Pony klaut.

Unser Tourenbericht: Westerwald

Mehr Infos: Webseite des Restaurants


Platz 8: Yachthafen Priepert

Mit Pferd am Yachthafen Priepert

Mit einem Pferd auf einem Yachthafen übernachten? So richtig konnte ich mir das vorher auch nicht vorstellen, aber ja, das funktioniert!

Egon durfte auf einem kleinen Grasstück direkt neben dem Steg übernachten und wir zusammen mit Sturmi tatsächlich auf einer der Luxus-Yachten. Nicht schlecht, oder?

Nachdem wir im Hafenbecken schwimmen waren (brr… kalt) konnten wir gleichzeitig auf der Yacht warm duschen (mehr Badezimmer als zuhause!) und danach im Hafenrestaurant lecker essen.

Rundherum perfekt, aber ich war dann doch ziemlich nervös, wie ruhig Egon die Nacht über sein wird und hatte Angst, dass er die wohlhabenden Paare auf ihren Schiffen wach hält. Zum Glück unbegründet, der Kleine war die Nacht über ganz ruhig und genoss die viele Aufmerksamkeit. Schließlich musste jeder, der vom Schiff aus aufs Land wollte, an ihm vorbeilaufen.

Unser Tourenbericht: Mecklenburgische Kleinseenplatte

Mehr Infos: Webseite des Yachthafens


Platz 7: Biber Ferienhof – Schäferwagen

Biber Ferienhof Mecklenburgische Kleinseenplatte

Die Tagesetappe war länger als geplant und umso froher war ich, als wir endlich unser Ziel, den Biber Ferienhof, erreichten. Ein bisschen Sorgen hatte ich ja vorher: Ferienhof – das klingt nach hunderten von Kindern und viel Unruhe. War es dann aber gar nicht.

Wir durften in einem der Schäferwagen schlafen und Egon direkt daneben einzäunen. Ich fand die Atmosphäre und auch den Wagen furchtbar romantisch, aber etwas kalt war es nachts dann schon und der Weg zum Toilettenwagen recht weit. Dafür wurden wir mit einem tollen Sonnenuntergang und einem sehr leckeren Essen im Restaurant belohnt.

Unser Tourenbericht: Mecklenburgische Kleinseenplatte

Mehr Infos: Webseite des Ferienhofes


Platz 6: Kanu Hecht – Fass

Übernachten in einem Fass in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Und noch eine Unterkunft auf unserer Mecklenburg-Tour. Einmal in einem umgebauten Likörfass schlafen – wenn das mal nicht abgefahren ist!

Egon durfte quasi in unserem Vorgarten grasen, während wir ein Fass für uns und den Hund hatten. Die Toilette und Dusche war gleich um die Ecke.

Urig, oder? Ok, absolut bequem war unsere Nacht nicht und wir mussten etwas stapeln, um alles an Gepäck und den Hund unterzukriegen, aber die Originalität, die liebenswerten Betreiber und die Aussicht auf den See machten das doch locker wett.

Lediglich das Abendessen-Angebot war für Vegetarier etwas schwierig, aber wir hatten das Glück in den Nachbarort zum Essen ausgeführt zu werden (und das war leeeecker!). Morgens gab es dann ein tolles Frühstück draußen mit Blick auf den See und den Sonnenaufgang.

Hätten wir mehr Zeit gehabt, hätten wir uns auch ein Kanu ausleihen können. Das nächste Mal!

Unser Tourenbericht: Mecklenburgische Kleinseenplatte

Mehr Infos: Webseite von Kanu Hecht


Platz 5: Reiterhof Stelzendorf

Reiterhof-Stelzendorf-Zimmer

Auch eine Unterkunft aus dem Jahr 2014 hat es in unsere Top 10 geschafft. Eine unserer ersten Mehrtagestouren mit Egon war die Wanderung um die Talsperre Zeulenroda. Übrigens immer noch eine meiner absoluten Lieblingswanderungen, vielleicht auch gerade weil es eine der ersten war und alles noch so furchtbar neu und aufregend.

Auf dem Reiterhof in Stelzendorf durfte Egon eine Gästebox beziehen, die bei unserer Ankunft schon komplett neu eingestreut und mit Heu ausgestattet war.

Wir hatten mit Sturmi ein großes Zimmer, lediglich das Bad war nicht direkt angrenzend, sondern über den Flur erreichbar.

Was mir aber noch immer in bester Erinnerung geblieben ist, ist das Frühstück. Boah, war das der Hammer! Alleine zum Frühstücken und wegen der netten Leute dort würde ich sofort wieder hinwollen.

Unser Tourenbericht: Talsperrenweg Zeulenroda

Unsere Bewertung der Unterkunft: Eine Nacht auf dem Reiterhof Stelzendorf

Mehr Infos: Webseite des Reiterhofes


Platz 4: Krafthof in Gladenbach

Krafthof Rachelshausen

Krafthof – genau das habe ich nach diesem Tag wandern auch gebraucht, nachdem meine Kräfte das eine oder andere Mal fast verschwunden waren.

Eine offizielle Übernachtungsmöglichkeit ist der Krafthof nicht, wir hatten das Glück über Kontakte und nette Unterstützung dort aufgenommen zu werden.

Und ach, war das herrlich! Egon durfte neben den Eseln und Pferden des Hofes auf einer Wiese übernachten und auch Sturmi hat sich mit den dort wohnenden Hunden gleich angefreundet.

Wir wurden super lieb aufgenommen und total genial bekocht und verwöhnt. Schlafen durften wir im Gästezimmer im Haus, gemeinsam mit Sturmi.

Unser Tourenbericht: Lahn-Dill-Bergland

Mehr Infos: Webseite des Krafthofes


Platz 3: Alter Gutshof Papstdorf

Alter Gutshof Papstdorf

Auf dem Alten Gutshof in Papstdorf war ich ausnahmsweise nicht mit Timo, sondern gemeinsam mit Marie und ihrer Shettystute Kessy.

Die zwei Ponys durften sich eine riesige Box mit großem Auslauf und leckeres, selbstgemachtes Heu teilen. Marie und ich hatten ein riesiges Gästezimmer mit zwei Betten und einem eigenen Bad. Super Aussicht von allen Fenstern inklusive.

Am schönsten aber war, wie absolut liebevoll wir von der Familie aufgenommen wurden. Wir wurden sofort mit Kuchen und Getränken begrüßt, durften abends mit ihnen gemeinsam grillen und den nächsten Morgen frühstücken. Es war einfach wunderschön und der einzige Grund, warum diese Unterkunft nicht auf Platz 2 ist, ist eigentlich nur, weil Timo nicht dabei war 😉

Unser Tourenbericht: Sächsische Schweiz Teil 3

Unsere Bewertung der Unterkunft: Alter Gutshof Papstdorf

Mehr Infos: Webseite des Alten Gutshofes Papstdorf


Platz 2: Landei Wiesenburg

Landei Wiesenburg Zimmer

Das Landei in Wiesenburg ist eine super schön renovierte Pension mit absolut gigantischen Zimmern und noch genialeren Badezimmern. Das unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus liegt mitten in dem kleinen Ort und nahe des Schlossparks.

Egon durfte im Garten der Pension übernachten, zusammen mit den Hühnern, die dem Haus den Namen geben. In den Garten haben nur Gäste und Betreiber der Pension Zugang und Egon hat sich sehr wohlgefühlt.

Zum Abendessen waren wir in einem nahegelegenen Restaurant und das Frühstück konnten wir mit Blick auf Egon in der Pensions-Küche genießen. Natürlich mit leckeren Frühstückseiern.

Ein komplett entspannter und auch sehr luxuriöser Aufenthalt!

Unser Tourenbericht: Unterwegs im Hohen Fläming

Mehr Infos: Webseite des Landeis


The Winner: Heu-Herberge Oberndorf

Übernachtung im Heu Oberndorf

Früher hätte ich nie, nie, nie gedacht, dass eine Heu-Herberge auf der Liste meiner schönsten Übernachtungen mal auf Platz 1 stehen würde. Ich hab doch sogar Heuschnupfen! 😀

Aber als ich Timo erzählt habe, dass ich diesen Beitrag schreiben möchte, hat er auch sofort gesagt: „Beim Heuhotel war’s am entspanntesten, oder?“

Die Heu-Herberge in Oberndorf ist aber auch komplett durchdacht und bietet so viel Luxus, wie eine Übernachtung im Heu eben bieten kann: Eine Toilette mit im Stall, sodass man nachts im Dunkeln nicht die Treppe hinunterlaufen und durch den Garten muss, Lichtschalter direkt am Heu-Bett, ein Bad mit Dusche zur alleinigen Benutzung, ein super uriger Frühstücksraum und den Garten, der mitsamt der Gartenliegen mit genutzt werden darf.

Auch Egon hat sich hier komplett wohlgefühlt und während wir gefrühstückt haben, sogar noch ein Weilchen im Liegen gedöst.

Das Betreiberehepaar war absolut herzlich und hat uns rundherum versorgt.

Besonders toll habe ich diese Unterkunft aber auch in Erinnerung, weil wir nach einer sehr anstrengenden Zeltnacht bei Sonnenaufgang losgelaufen sind und so schon um 15 Uhr an der Heu-Herberge waren und das erste Mal während der langen Wanderung wirklich mal entspannen konnten.

Ein unbeschreibliches Gefühl, frisch geduscht im Garten auf einer Gartenliege zu liegen, mit kühlen Getränken und einem guten Buch, während Hund und Pony gut gelaunt direkt neben einem untergebracht sind – mittendrin, aber doch mit Sichtschutz zur Straße.

Abends sind wir ein paar Meter weiter in eine Gaststätte gegangen, wo wir noch lange draußen saßen und uns das Bier und den Flammkuchen schmecken ließen. Die Nacht im Heu war dann absolut entspannt, ich habe selten so gut geschlafen und auch das Frühstück am nächsten Morgen war der Hit.

Und: Wer so grinst, kann nur den entspanntesten Übernachtungsplatz gefunden haben, oder?

Heuherberge Oberndorf

Unser Tourenbericht: Lahn und Westerwald

Mehr Infos: Webseite der Heu-Herberge und Bericht mit sehenswertem Video


Fazit zum entspanntesten Übernachtungsplatz

Wie ja schon am Anfang erwähnt, handelt es sich hier um eine komplett subjektive Bewertung der Unterkünfte. Hätte es geregnet, läge die Heuherberge vermutlich nicht auf Platz 1. Und wäre Egon bei anderen Übernachtungen nicht so (scheinbar „grundlos“) nervös gewesen, wären diese Orte vermutlich auf dieser Liste.

Aber Reisen hat eben viel mit Gefühl zu tun und ein Gefühl lässt sich nicht einfach so einstellen, nur weil vom Kopf her alles perfekt sein sollte.

Was auf jeden Fall auffällig ist:

Eine Unterkunft ist für mich erst so richtig entspannt, wenn keine fremden Personen an mein Pony kommen.

Das wird so richtig deutlich, wenn du dir die Plätze 5-1 anschaust. Denn da kamen außer mir und den Betreibern der Unterkunft überhaupt keine anderen Leute zu Egon. Und auch bei den Plätzen davor sind diese eigentlich kongruent mit der Anzahl der Leute, die dort ungefragt zum Pony konnten.

So richtig bewusst war mir das vorher ehrlich gesagt gar nicht. Eine Garantie ist es aber leider trotzdem nicht. Wir hatten Nächte, bei denen kaum jemand oder gar keiner zu Egon konnte und er war super unruhig, ist die ganze Nacht umhergelaufen und hat oft gewiehert. Das sind die schlimmsten Nächte für mich, egal, wie toll die Unterkunft sonst wäre.

Inzwischen habe ich aber ein ganz gutes Gespür dafür, was Egon mag (mittendrin, alles mitkriegen, Aufmerksamkeit, aber trotzdem geschützt und mit Rückzugsmöglichkeit) und berücksichtige das auf den Touren.

Ich bin gespannt, was für Übernachtungsplätze noch auf uns warten!

(Wasser-)Wandern mit Pony – In der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

In der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

„Können Sie mir ganz schnell die Schranke aufmachen? Ich habe jetzt keine Zeit zu warten!“, rufe ich der armen Rezeptionistin zu und trippel mit meinen Finger auf der Tresenoberfläche. Kein sehr höflicher Anfang für mich hier an der Kleinseenplatte, aber Egon steht bei über 30 Grad draußen im Hänger und nach knapp 7 Stunden Autofahrt ist meine Sorge um die Tiere größer als meine gute Erziehung.

„Na klar, hier haben Sie alle Schlüssel und hier sehen Sie den Hundebadestrand in der Karte.“ Ich fühle mich sofort wohl auf dem Havelberge Campingplatz bei Groß Quassow und als ich Egon schließlich an unserem gemütlichen skandinavischen Ferienhäuschen auslade, zeigen sich auch meine Ängste als unbegründet: Egon geht es prächtig und gewissenhaft macht er sich gleich an die Rasenkürzung im Garten.

Mecklenburgische Seenplatte Campingplatz

Anschließend gehen wir an den versprochenen Hundebadestrand. Ich will unbedingt den Schweiß aus Egons Fell waschen, bevor uns die nächsten Tage die Mücken angreifen. Egon hält jedoch nichts von meiner romantischen Vorstellung, gemeinsam mit ihm in den Sonnenuntergang zu schwimmen. So bleibt es bei einem hübschen Foto.

Mecklenburgische Kleinseenplatte Groß Quassow

Um das Pony trotzdem zu duschen, übergießen wir ihn am Strand mit etwas Wasser. Egon kräuselt empört seine Nüstern und bevor ich es verhindern kann, lässt er sich in den Sand fallen und steht danach wie ein paniertes Schnitzel schadenfroh vor mir.

Tag 1 – Groß Quassow nach Wesenberg – 15 km

Timo und ich beginnen den nächsten Morgen ganz entspannt mit einem Frühstück auf der Restaurant-Terasse. Mal ehrlich: Bei so einem Ausblick aufs Wasser kann man doch nur gute Laune haben, oder?

Campingplatz Groß Quassow

Als wir schließlich bepackt loslaufen sind wir natürlich die Attraktion auf dem Campingplatz. Während am Vorabend noch alle „Schau mal, ein Pony!!“ riefen und ihre Kinder zu uns holten, sind wir inzwischen bei „Schau mal, da ist DAS Pony“. Egon ist schon ein richtiger Campingplatz-Homie geworden 🙂

Mit dem Pony auf dem Campingplatz

Der erste Tag führt uns entspannt zuerst durch den kleinen Ort Groß Quassow und dann weiter durch herrlich schattige Wälder und auf angenehm zu laufenden Sandwegen. Während es am Vortag noch glühend heiß war, haben wir nun perfektes Wanderwetter und kommen gut voran.

Ich finde es ein tolles Gefühl von See zu See zu laufen und wir genießen die entspannte Tour sehr.

Wandern in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Nur ganz selten treffen wir mal ein paar Fahrradfahrer im Wald – die meisten auf dem Weg zum Pilze suchen. Ansonsten kommt es mir vor, als hätten wir den kompletten Landweg nur für uns alleine. Herrlich!

Am Nachmittag erreichen wir unser Tagesziel: Die Kanumühle in Wesenberg.

Kanumühle Wesenberg

Egon kann mit den kleinen bunten Booten nicht viel anfangen und freut sich umso mehr, als wir ihn ein Stück die Straße hoch zu Pferdegesellschaft führen.

Er darf nämlich diese Nacht neben den Pferden von Peggy, der Betreiberin der Kanumühle, übernachten. So ein Luxus! Sofort nimmt der Kleine den Kontakt durch den Zaun auf. Besonders eine große Rappstute hat es ihm sichtlich angetan, die jedoch noch nicht ganz weiß, wie sie den laufenden Meter einschätzen soll. Bei jeder Berührung der Nüstern quietscht sie laut auf, was Egon nur noch mehr dazu animiert, sein Maul durch den Zaun zu stecken.

Wir lassen ihm den Spaß und beziehen mit Sturmi eine kleine Blockhütte bei der Kanumühle.

Kanumühle Wesenberg Blockhütte

Dann lassen wir den Abend entspannt erst in einem Restaurant in Wesenberg und später in unserer Hütte ausklingen.

Tag 2 – Wesenberg nach Priepert – 16 km

Egon hat die Nacht neben seinen neuen Pferdefreunden gut überstanden, auch wenn er sich wohl lautstark empört gezeigt hat, als sich diese gelegentlich zum Grasen etwas von dem gemeinsamen Zaunstück entfernt haben. Zumindest teilt uns dies am Morgen der Bürgermeister der Stadt etwas verschlafen mit.

Trotzdem freut er sich über den „prominenten“ Besuch neben seinem Haus und die nächste Nacht sind wir ja auch schon wieder woanders.

So geht es für uns zunächst wieder in den Wald und wir müssen grinsen. In der Mecklenburgischen Kleinseenplatte führen zwar nicht alle Wege nach Rom, dafür aber auf einen Campingplatz. Zumindest laut der Schilder im Wald, die uns zwar nicht verraten, auf welchen und in welche Stadt, dafür aber konsequent dorthin führen wollen.

Wandern in Mecklenburg

Wir wollen heute allerdings gar keinen Campingplatz erreichen und navigieren uns so unseren eigenen Weg. Sturmi liebt es im Wald unterwegs zu sein und schnüffelt aufgeregt in alle Richtungen. Egon interessiert sich wie immer mehr für das kulinarische Waldangebot und zupft hinter meinem Rücken heimlich Grashalme aus dem Boden, während ich mich wundere, warum wir so langsam unterwegs sind 😀

Wandern und Wanderreiten in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Doch wir haben sogar noch genügend Zeit für einen kleinen Abstecher zum Fischer nach Ahrensberg. Hier gibt es nicht nur leckeres Essen und Getränke, sondern auch einen fantastischen Pausenplatz direkt am Wasser.

Fischer Ahrensberg Mecklenburgische Kleinseenplatte

Wir bestaunen die Hausbrücke und die Fischerei-Geräte.

Fischernetze Mecklenburgische Seenplatte

Ganz besonders schön wird es dann kurz vor unserem Ziel zwischen Ahrensberg und Priepert. Wir laufen auf einer Allee durch alte Baumbestände und ich kann zum ersten Mal staunen, wie weit man hier schauen kann. Ich wusste, dafür muss ich nicht immer erst auf einen Berg steigen! 😉

Allee Ahrensberg

Der Ort Priepert hält für Egon einen ganz besonderen Schmankerl bereit: Eine Kiste mit Äpfeln. Nur das „Mitnehmen“-Prinzip hat Egon noch nicht ganz verinnerlich und ich muss ihn zurückhalten, vor lauter Aufregung über diese Köstlichkeiten.

Mecklenburgische Kleinseenplatte mit Pony

Kurz danach erreichen wir den Yachthafen Priepert und damit unsere Unterkunft für die Nacht. Ja, wir dürfen tatsächlich auf einem Yacht-Hafen übernachten und ich bin tierisch aufgeregt.

Für Egon steht ein kleines Stück Wiese zur Verfügung, auf dem wir seinen Wanderreitzaun aufbauen. Dann führt uns ein netter junger Mann den Steg entlang und ich falle vor lauter Boote-Bestaunen fast ins Wasser. Vor einem Luxus-Boot bleiben wir stehen. „Das ist euers“. „Hihi, ja, das wäre was!“, lache ich und laufe weiter. Bis ich merke, dass mir keiner mehr folgt. Ich drehe mich um und sehe in das verwirrte Gesicht unserer Begleiter. „Ähm, also.. das ist wirklich euer Boot für diese Nacht!“.

„Krass!“ rufe ich und wir lassen uns die Ausstattung erklären. „Das sind ja mehr Badezimmer als bei uns Zuhause!“, ruft auch Timo begeistert und ich kann mich erst für ein Schlafzimmer entscheiden, nachdem ich in jedem Bett einmal Probe gelegen habe.

Yachthafen Priepert

Nach dieser Aufregung kühlen wir Zweibeiner uns erst einmal im Hafenbecken ab, während Sturmi auf dem Boot wartet. Er hat das System natürlich sofort begriffen und findet das neue Zuhause super – auch wenn es unter seiner Würde ist, die Leiter zum Boot jedes Mal hoch und runter getragen werden zu müssen.

Als wir den Abend noch mit Enrico – dem Geschäftsführer der Touristik GmbH für die Kleinseenplatte – dem Bürgermeister von Priepert und dem Kassenwart der Natur und Wanderfreunde Priepert verbringen, fühle ich mich so richtig wie ein VIP 🙂

Tag 3 -Priepert nach Diemitz – 25 km

Am nächsten Morgen bin ich erst einmal beruhigt: Egon war die Nacht ganz ruhig und hat zufrieden sein Heu gemümmelt. Puh, ich hatte schon Angst, dass er alle anderen Boots-Urlauber wach hält. Glücklich streichle ich seinen Hals, während Timo die Packtaschen verschnallt und es weiter geht.

Mit Pferd am Yachthafen Priepert

Der Weg ist wieder einmal herrlich und ich frage mich, warum nicht noch mehr Menschen hier auch an Land unterwegs sind? Klar, auf den Seen ist es toll, keine Frage, aber ich kann jedem nur empfehlen, es auch mal an Land zu versuchen 😉

Wandern rund um Priepert in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Einen kleinen Regenschauer warten wir bei einem überdachten Rastplatz ab, dann geht es auch schon weiter. Die heutige Tour soll mit geplanten 20 Kilometern etwas länger werden und so achten wir darauf, keine großen Umwege zu laufen.

Ein Glück, wie sich später herausstellen sollte! Denn vor einer Brücke müssen wir umdrehen. Natürlich sind Brücken an sich kein Problem für Egon, aber diese hat zusätzlich in der Mitte einige Stufen, damit Boote unter ihr hindurch passen. Nicht machbar, auch nicht für ein gut ausgebildetes Packpony.

Also drehen wir um und laufen einen größeren Umweg zu unserem Ziel. Trotzdem bleibt der Weg super schön, auch wenn mir am Ende wirklich die Füße weh tun.

Mit Pferd in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Pünktlich vor dem Sonnenuntergang, der Mitte September schon echt früh ist, erreichen wir den Biber Ferienhof, wo wir einen Schäferwagen beziehen, vor dem Egon grasen und Schafe gucken kann.

Biber Ferienhof Mecklenburgische Kleinseenplatte

Ein leckeres Abendessen im Biber Restaurant entschädigt für die vielen Kilometer. Trotzdem bin ich froh, als Timo und ich endlich in unser Bett fallen.

Tag 4 – Diemitz nach Mirow – 20 km

In einem Schäferwagen schläft es sich ganz fantastisch und wir kommen am nächsten Morgen nur schwer aus den Federn. Weil die Wanderung am Vortag so lang war, darf Egon heute ohne Gepäck laufen. Zwingend notwendig wäre das zwar nicht, aber wenn sich die Möglichkeit so bequem bietet, gönne ich ihm diesen Luxus gerne.

Er läuft auch wirklich ein kleines bisschen zügiger und hat in den Pausen viel Zeit zum Quatsch machen und Mutti ärgern 😀

Pause mit Packpony

Auch heute überqueren wir eine Brücke, die dieses Mal aber keine Herausforderung für uns darstellt.

Brückenüberquerung in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Der Weg ist wieder einmal super angenehm und entspannend zu laufen und ich genieße es, einfach unterwegs zu sein. Von einen Moment in den nächsten zu leben. Ohne jede Minute auf das Handy zu schauen. Ohne Alltagsstress und Zukunftssorgen. Wandern mit Pony ist und bleibt für mich einfach die beste Therapie 🙂

Wandern im Wald in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Nur kurz vor unsere Ziel wird es in der Stadt Mirow etwas stressig. Noch gibt es hier nicht die versprochene Umgehungsstraße und LKW donnern an uns vorbei. Ich fasse den Strick fester, aber Egon folgt mir unbeirrt bis zur Jugendherberge Mirow.

Dort sorgen wir erst einmal für große Augen bei den Küchendamen. Ein Pony?! UND ein Hund??! Das hat es ja noch nie gegeben! Schnell kommt uns die nette Rezeptionistin zur Hilfe und wir können Egon neben unserem Außenbungalow einzäunen, wo er zufrieden die Aufmerksamkeit der anderen Gäste genießt.

Jugendherberge Mirow Haustier

„Schade, dass ihr nicht nächste Woche hier seid. Da haben wir hier 6 Schulklassen.“ erzählt die Rezeptionistin begeistert.

„Ähm.. ja… total schade,“ stammle ich und beglückwünsche mir innerlich zu unserer guten Zeitwahl.

Tag 5 – Mirow zum Leppinsee – 14 km

Den nächsten Morgen geht es für uns wieder ein Stück entlang der Hauptstraße, doch heute machen wir einen Abstecher auf die Schlossinsel.

Schlossinsel Mirow

Ein idyllisches Plätzchen mit großartiger Lage, toller Architektur und.. vielen Touristen 😀 Die sich plötzlich gar nicht mehr für das Schloss, sondern nur noch für das kleine Knuffel-Pony interessieren.

Schloss Mirow mit Pony

Immer und immer wieder beantworte ich dieselben Fragen und so lieb auch alle sind, bin ich trotzdem froh, als wir die Menschenmassen hinter uns lassen und auf einen Feldweg abbiegen.

Wir laufen zwischen großen Rapsfeldern entlang und finden auf dem leicht feuchten Sandboden unzählige Pfotenabdrücke. Endlich ist auch für uns ersichtlich, was Sturmi den ganzen Tag über riecht.

Wandern mit Hund in Mecklenburg

Auf einer kleinen Bank machen wir Pause, bevor wir in den Wald einbiegen.

Leider fängt es kurz danach an zu regnen. Wir stellen uns noch unter einen großen Baum unter, doch auch dieser ist irgendwann durchgeweicht. Also muss es eben nass weiter gehen.

Auf Facebook scherze ich noch, dass wir jetzt wirklich mit Pony Wasserwandern, doch insgeheim wünsche ich mir schon ein bisschen Sonne herbei.

Das wird heute zwar nichts mehr, doch dafür ist andersweitig gut für uns gesorgt. Auf dem Campingplatz am Leppinsee sind schon zwei Zelte für uns und unser Gepäck aufgebaut und Enrico von der Touristik GmbH bringt uns nicht nur dicke Daunen-Decken vorbei, sondern fährt uns auch noch in den Nachbarort ins Schwimmbad. So lässt sich auch ein verregneter Abend gut verbringen.

Tag 6 – Leppinsee nach Kratzeburg – 16 km

Ich will gerade die Bettdecke aufschlagen und aus dem Zelt klettern, da prasseln schon wieder Regentropfen an die Zeltdecke. Na gut, bleibe ich also noch etwas liegen.

Gut, dass wir später unser Frühstück unter einem großen Pavillon schmieren können.

Campingplatz Leppinsee Mecklenburgische Kleinseenplatte

Doch ich will einfach nicht im Regen packen und loslaufen. Meine Ausdauer (oder eher Faulheit) zahlt sich aus: Um 11 Uhr ist es endlich trocken und wir können uns entspannt auf den Weg machen.

Zuerst sieht das Wetter noch wirklich ungemütlich aus, doch schon am Mittag wird es deutlich besser und ich habe richtig gute Laune. Wir laufen auf einer wenig befahrenen Straße entlang, links und rechts von uns Sumpf und irgendwie fühlt sich gerade alles einfach nur perfekt an.

Nur, dass irgendwie keine Pausenmöglichkeit auftauchen will. Also fragen wir im Dörfchen Granzin einen netten Herren, ob er weiß, wo denn eine überdachte Bank kommen könnte. Das kann er uns zwar auch nicht sagen, doch wir sollen einfach mal zum Kanuverleih um die Ecke gehen, die hätten ein Pavillon mit Bierbänken für die Wasserwanderer.

Gesagt, getan und schon nimmt uns die ganze Familie absolut liebenswürdig in ihrem Garten auf. Gut, dass sogar ein Stückchen Rasen ungemäht ist, so kann Egon sich so richtig den Bauch vollschlagen, während wir unsere Brötchen in der immer mal wieder durchschauenden Sonne, essen.

Pause in Granzow an der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Nach dieser angenehmen Pause ist es auch nicht mehr weit und wir erreichen etwa eine Stunde später Kanu Hecht bei Kratzeburg.

Auf diese Übernachtung war ich schon seit Beginn der Reise gespannt: Timo und ich machen es uns nämlich in einem Fass gemütlich!

Übernachten in einem Fass in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Dabei handelt es sich tatsächlich um echte Fässer, wie uns Siggie Hecht wenig später erklärt. Likörfässer, um genau zu sein und ich bilde mir ein, den Geruch sogar noch ein bisschen wahrnehmen zu können.

Kanu Hecht liegt ganz am Anfang des befahrbaren Teils der Havel und hat eine ganz besondere Atmosphäre. „Setz dich einfach mal auf den Steg und schaue aufs Wasser. Mehr sage ich nicht“, meint eine andere Besucherin zu mir. Braucht sie auch nicht, denn es ist wirklich traumhaft schön.

Kanu Hecht Mecklenburg

Kurz danach kommt ein kleines Boot an den Steg gefahren und ein Hobby-Fischer hievt einen Hecht an Land. Sofort wird fotografiert und nachgemessen. Einen Meter lang und 7,8 kg schwer. Ich finde das beeindruckend und auch Sturmi schaut mit großen Augen und kann dieses komische tote Tier augenscheinlich noch nicht ganz zuordnen.

Zum Abendessen fahren wir gemeinsam mit Enrico nach Granzin zurück und essen leckeres italienisches Essen. Wieder in unserem Fass zurück, habe ich tatsächlich das Gefühl, dass die frühere Likörherstellung darin noch nachwirkt. Oder ist es der Wein, den ich zu meinem Essen hatte? 😉

Tag 7 – Kratzeburg zurück nach Groß Quassow – 20 km

Beim Frühstücken können wir den Sonnenaufgang über dem See bewundern. Einfach traumhaft schön und auch das Wetter ist wieder fantastisch.

Sonnenaufgang in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Sturmi lässt sich von unserer Begeisterung allerdings nicht anstecken und während wir schon alle Sachen zusammenpacken, ruht er sich noch auf Egons Heu aus.

Sturmi auf Wanderung in Mecklenburg

Doch viel Zeit bleibt ihm dafür nicht, denn pünktlich machen wir uns auf zu unserer letzten Etappe. Heute wollen wir schließlich wieder den Startpunkt unserer Tour erreichen und insgeheim freue ich mich auch schon wieder auf das vertraute Bett und den Luxus eines richtigen Trinkeimers und Abäppel-Boys, die im Hänger auf uns warten.

Auch der letzte Wandertag hält wunderschöne Aussichten und Seen für uns bereit, die wir gebührend genießen.

Mit Pony in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Heute haben wir im Wald wirklich das Gefühl, ganz für uns alleine zu sein. Stundenlang laufen wir, ohne einem anderen Menschen zu begegnen. Auch unsere Pause machen wir einfach mitten auf dem Weg, weil hier das Gras so schön saftig ist.

Am späten Nachmittag stehe ich vor derselben Rezeptionistin, die mich vor einer Woche schon begrüßt hat. Doch heute ist mein Wanderpony nicht im überhitzten Hänger, sondern entspannt vor der Tür und ich die Ruhe selbst. Was so eine Woche Wandern doch ausmacht.

Die Tiere erkennen natürlich gleich, wo sie sind, und als Timo abends unseren Hänger vor dem Ferienhaus parkt, will Egon am liebsten sofort einsteigen. Doch eine Nacht muss er sich noch gedulden, bevor es dann den nächsten Tag die 430 Kilometer wieder nach Hause geht.

Campingplatz Groß Quassow Mecklenburgische Seenplatte

Mein Fazit zur Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Ich kann nur nochmal wiederholen, wie entspannend das Wandern in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte ist. Zwar gibt es kaum ausgeschilderte Wanderwege, aber du kannst dir deine eigene Tour leicht selber zusammenstellen (wie das geht erkläre ich dir ganz ausführlich hier). Die Wege sind fantastisch zu laufen, ich habe die Hufschuhe für Egon nie gebraucht.

Im Gegensatz zu den Seen, die gerade in der Hauptsaison sehr belagert sind, bist du in den Wäldern wirklich fast ganz für dich alleine.

Wandern in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Trotzdem kommst du immer wieder in den Genuss der tollen Seenlandschaft und kannst natürlich auch abends noch zu einer Paddelrunde aufbrechen.

Kanu fahren Mecklenburgische Kleinseenplatte

Ich war wieder einmal erstaunt, wie körperlich anstrengend trotzdem so eine Woche wandern ist. Es gab ja wirklich keine Höhenmeter zu bewältigen, doch außer wandern, essen, duschen und schlafen, ist bei uns nicht viel mehr passiert 😉 Dafür war das Wandern umso toller und gerade die verschiedenen Unterkünfte machen hier den Reiz aus.

Mit Pferd auf Campingplatz übernachten

Ich kann dir nur empfehlen: Check bei der Mecklenburgischen Kleinseenplatte auf jeden Fall auch mal die Wandermöglichkeiten aus und konzentriere dich nicht nur auf das Wasser. Du wirst es nicht bereuen.

Wie hat dir unsere Tour gefallen? Kannst du dir vorstellen, die Kleinseenplatte zu erwandern? Oder warst du schonmal dort? Ich freue mich riesig über deinen Kommentar!