„Schuschuuu, schuschuu“, höre ich in der Ferne und greife Egons Führstrick ein bisschen fester. So ein Waldkauz Geräusch ist ja an sich ganz schön, aber nicht, wenn ich um 22 Uhr noch mit Pony im Wald unterwegs bin.
So langsam wird es wirklich dunkel und ich mache mir Sorgen: Wann sind wir denn endlich zurück am Hänger? Was ist denn bei unserer Planung schief gelaufen?
Zugegeben: Wir sind relativ spät gestartet. Aber ich wollte unbedingt die neuen Packtaschen testen, bevor ich sie 10 Tage lang ohne Alternative in der Sächsischen Schweiz dabei habe. Doch dafür musste ich sie noch von der Paketstation abholen und Timo sie noch ein bisschen umbauen.
Thüringens Drei-Türme-Weg – unsere Wanderung
Um 11 Uhr sind wir dann endlich auf dem Drei-Türme-Weg losgelaufen – dieses Mal mit einer besonderen Begleitung: Mischa von Adios Angst ist mit dabei – er hatte nämlich auf seiner Bucket List den Wunsch, einmal mit uns wandern zu gehen.
Damit sich das auch so richtig lohnt, habe ich eine längere Tour ausgesucht: 26 km auf dem Thüringer Drei Türme Weg. Diese Tour verbindet den Paulinenturm bei Bad Berka mit dem Carolinenturm bei Blankenhain und schließlich mit dem Hainturm in der Nähe von Weimar. Er wurde mir in einem Kommentar von einer lieben Leserin empfohlen und Empfehlungen müssen von uns natürlich getestet werden!
Wir parken unseren Hänger in Bad Berka und laufen direkt hoch zum Paulinenturm. Da wir an einem Montag laufen ist es angenehm leer und wir haben alles für uns alleine.
Der nächste Wegabschnitt des Drei-Türme-Wegs ist erst einmal etwas eintönig und ermüdend. Es geht sehr lange auf einer Schotterpiste durch den Wald und wir machen erst einmal eine Pause. Der vorbeifahrende Förster bemerkt dabei grinsend wie vorbildlich wir doch sogar unser Pony an der Leine führen 😉
So richtig schön wird es dann wieder am Carolinenturm.
Die Aussicht dort entschädigt für die unangenehme Wegstrecke vorher. Am liebsten würde ich direkt schon wieder eine Pause in der Sonne machen, doch 26 km sind mit Packpony eine lange Strecke und so laufen wir weiter.
Jetzt ist der Weg auch deutlich schöner und führt uns auf Waldboden durch die Natur. Einer kniffligen Situation müssen wir uns allerdings noch stellen, denn in einem Ort wird die Straße neu asphaltiert und es gibt mit Pony keine Möglichkeit das zu umgehen.
Leise fluchend laufe ich also durch den noch leicht klebrigen Asphalt. Hilft ja nichts. Zum Glück ist alles schon so weit getrocknet, dass nichts an den Hufen kleben bleibt und wir auch keine Abdrücke hinterlassen.
Weiter geht es dann auf Thüringens Drei-Türme-Weg im Wald bis zum Hainturm, den wir als dritten Turm stolz fotografieren und anschließend über Feldwege und auf schmalen Waldwegen weiterlaufen.
Einmal müssen wir umdrehen, weil das Wanderschild so versteckt hinter einem Busch liegt, dass wir es einfach nicht gesehen haben. Nicht so schlimm, denn schon geht es über einen kleinen Bach weiter.
Einen richtig tollen Ausblick haben wir dann an der Felsenburg bei Buchfart. Doch irgendwie ahne ich schon, dass es zeitlich knapp wird und wir ziehen schnell weiter.
In Buchfart wartet die nächste Hürde auf Egon. Beziehungsweise gleich 3 Stück. Denn die Brücke ist für Autofahrer gesperrt und von Fußgängern nur über Barrikaden aus Stufen begehbar. Für Menschen mit zwei Beinen nicht schlimm, für alle anderen nicht gerade barrierefrei.
Gut, dass Egon so tapfer ist und unser Gepäck so gut sitzt. So springt er kurzerhand über alle Hindernisse hinweg.
Belohnt wird er kurz danach mit einer Rinderherde, die ihn freundlich begrüßt. Die kleinen Kälber sind so unglaublich niedlich und toben über die Wiese. Auch ein Mama-Rind wagt sich bis zum Zaun und schnüffelt neugierig an meinem Pony.
Doch jetzt fängt es wirklich an zu dämmern und wir ziehen samt Mischa rasch weiter. Nun nur noch schnell durch den Wald und wir haben es geschafft. Denkste.
Denn schon versperren uns Bäume den Weg. Ich rangiere Egon einen steilen Abhang hinunter und um die Bäume herum. Nicht gut fürs Gepäck und vor allem nicht für meine Nerven. Letztlich geht aber alles gut und wir machen uns an den Endspurt.
Doch das Ziel Bad Berka will und will einfach nicht auftauchen und so laufen wir schließlich tatsächlich im Dunkeln weiter. Doch endlich ist es soweit und wir werden am Hänger mit Musik aus dem naheliegenden Kurpark begrüßt.
Unser Fazit zum Drei-Türme-Weg
Ein Instandhalten der Wanderwege würde Thüringen generell gut tun. Davon abgesehen ist der Drei-Türme-Weg eine nette Tour, die an einem Tag gelaufen werden kann.
Gerade die Aussicht am Carolinenturm ist phantastisch. Auch der Blick von und auf die Felsenburg und die naturnahen Waldwege sind herrlich.
Wandern auf dem Drei-Türme-Weg: Unsere Tipps
1. 26 km sind 26 km
Und das kann ganz schön lang sein 😉 Plane auf jeden Fall genügend Zeit für diese Tour ein, um nicht wie wir noch nachts im Wald unterwegs sein zu müssen
2. Trag bequeme Schuhe
Das Stück vom Paulinen- zum Carolinenturm führt auf einer recht unangenehmen Schotterpiste entlang. Trag deswegen auf jeden Fall gut federnde Schuhe, um keine schmerzenden Füße zu bekommen.
3. Nimm Wasser und Essen mit
Es gibt zwar einige Einkehrmöglichkeiten, aber der Weg dazwischen kann ziemlich lang sein. Nimm deswegen auf jeden Fall genügend Trinken und auch etwas Essen mit.
4. Leinenpflicht
Für deinen Hund herrscht auf dieser Tour im Wald Leinenpflicht. Wir sind auch einem Förster begegnet. Du tust also vermutlich gut daran, dich daran auch zu halten.
Warst du schonmal auf dem Drei-Türme-Weg unterwegs?
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Schade, dass wir nicht geöffnet hatten
wir hätten Pony Egon gern etwas Wasser angeboten:-)
LG
Und bis bald an neuer Stelle
Wir verabschieden uns vom Paulinenturm
die vielen Fotos finde ich auch sehr „belebend“ und verdeutlicht Eure Eindrücke.
Gerne mehr davon! 😉
Danke Anja, das freut mich! 🙂
Hallo Sarah, Kompliment für deine schöne Seite, auf die ich zufällig gestossen bin: bin noch „Wanderanfängerin“ mit meinem Fjordi, d.h. unsere „Wanderung“ liegt zur Zeit so bei einer Stunde hihi,wir sind aber auf dem Weg der Steigerung! Werde den Longiergurt als Tragehilfe ausprobieren, danke für die schönen Bilder lg Bettina mit Jarek
Huhu Bettina, na, eine Stunde ist doch mehr als nichts 😉 Super! Longiergurt als Tragehilfe ist nicht ideal, aber zum Ausprobieren geht es sicher. Wenn du mehr wandern willst, solltest du dir einen Packsattel kaufen (es sei denn du hast einen perfekt sitzenden Westernsattel für Jarek? Da kann man auch gut Gepäck befestigen). Liebe Grüße und weiter so! 🙂
Sehr schöner Bericht! Ich finde es super mit vielen Bildern, da macht das lesen viel mehr Spaß 😉
Danke dir, liebe Tanja! 🙂
Hey,
finde es auch super so, mit vielen Fotos.
Gerne öfter so! 😉
Danke schön!! 🙂
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Hallo Sarah,
ich finde den Beitrag so auch sehr schön! Die Fotos sind ein Muss 😉 zu viele kann es für mich eigentlich gar nicht geben!
Freue mich schon auf den Post über die Wanderung in der sächsichen Schweiz.
Viele Grüße von Heike und Hund Ginny aus Hannover
Hallo liebe Heike,
hihi, das freut mich! Denke, dann werde ich es auch bei unseren Tourenberichten weiterhin zu handhaben 🙂
Liebe Grüße aus Thüringen nach Hannover!
Ich wandere zwar nicht selbst, aber das braucht man ja auch gar nicht, wenn man Deinen Bericht liest.
Eine Frage: Was schleppt denn der Egon da durch die Gegend? Nur für einen Tag soviel Gepäck oder war das das Testgepäck für die 10-Tagestour (Bericht sehnlichst erwartet)?
Huhu,
das war ein Teil des Testgepäcks für die lange Tour. In den grünen Taschen ist da fast nichts, aber mir ging es darum, die Toplast oben drauf zu testen. Insgesamt sind das bei diesen Fotos knapp 10kg, in der Sächsischen Schweiz hat er bis 16km getragen.
Super schön geschrieben, kurzweilig zu lesen – man bekommt direkt Lust, loszulaufen! Die Fotos sind ein Muss, man kann sich dadurch alles viel besser vorstellen und ist näher dran!
Lieben Gruß
Gabi
Danke schön liebe Gabi!! 🙂
Mir gefällt die Art des Berichtes auch sehr gut – mit vielen Bildern kann man sich immer gleich alles viel besser vorstellen!
Danke Josi, das freut mich! 🙂
Toll.
Liebe Sarah, mehr gibts nicht zu sagen.
Liebe Grüße
Rosemarie und Packhund Grizzly
Danke schön liebe Rosemarie! 🙂 Liebe Grüße von Egon an Grizzly 😉
Hallo,, toller Bericht und finde gut das so viele Bilder dabei sind. Hat mir sehr gefallen.
LG yvonne
Danke Yvonne, das freut mich! 🙂
Liebe Sarah,
klingt nach einer sehr aufregenden Wanderung für dich und Egon. Da musstet ihr ja einige Hindernisse überwinden.
War wahrscheinlich aber eine gute Vorbereitung auf die Große Wanderung oder?
lg Claudia
PS: Ich bin zwar nicht so der wanderer, aber mit euch kann ich mir das auch gut vorstellen!:)
Hallo liebe Claudia,
das war auf jeden Fall eine gute Vorbereitung! 🙂 In der Sächsischen Schweiz bin ich zum Glück nicht auf solche Hindernisse gestoßen. Glück gehabt, denn mit richtig „viel“ Gepäck wird es dann doch knifflig.
Mist der Beitrag war noch gar nicht zu Ende ;-).
Wollte schreiben, würde mich freuen wieder von Dir zu hören. Lieben Gruß aus dem Lamaland Herbsleben, Alina
Liebe Sarah, zu Deiner Frage: Ich finde es toll mit den vielen Fotos, das untergliedert den Beitrag so schön! Aber ich lese generell auch gerne und viel, daher stört mich die Länge des Textes auch nicht. Vielleicht kann man ja einen kurzen Text machen a la „4 Fakten“ für die Kurz-LeserInnen und dann eben den Text, den Du hier gepostest hast, für die Lang-LeserInnen. Mir hat es auf jeden Fall gut gefallen, vor allem auch die Tipps zum Wandern. Was liegen wir den Leuten in den Ohren, sie sollen zum Lama-Wandern gutes Schuhwerk anziehen… Würd mich freuen
Huhu Alina,
haha, das mit den Schuhen glaube ich 😀 Ist eben doch was anderes als Spazieren gehen. Es wird zum Sächsischen Schweiz Artikel auf jeden Fall den einen oder anderen kürzeren Post geben alá: „So überlebst du die Bastei mit Pony“ 😉 Mal schauen, wie ich es dann mit dem Hauptartikel mache…