Alternative Wanderarten & Wanderwege – Städtewanderer, Barfußwanderer und andere Kuriositäten

Heute darf ich euch einen Gastartikel meiner lieben Blogger-Kollegin Jana vom Blog A Tasty Hike präsentieren, die ich schon seit Beginn meiner Blogger-Zeit kenne und die lustigerweise letztes Jahr auch noch fast zeitgleich mit mir einen Sohn bekommen hat. Jana ist eine absolute Powerfrau und gefühlt ständig mit Mann und Kind unterwegs. Neben Kind und Selbstständigkeit hat sie jetzt auch noch ein Buch geschrieben: Wandern für Anfänger

Vorhang auf für Jana:

Was assoziierst du mit dem Wandern?

Lass mich raten: Vor deinem inneren Auge erscheint gerade eine friedliche Bergkulisse in schönstem Sonnenschein. Auf malerischen Wanderwegen, die sich durch die Täler und über die Berge ziehen, siehst du vereinzelt Menschen in Wanderschuhen und Wanderhosen beladen mit größeren und kleineren Rucksäcken und Wanderstöcken in der Hand. Umgeben sind sie dabei von einem wunderschönen Bergpanorama. Sie sind auf dem Weg zum Gipfelkreuz hoch oben am höchsten Punkt der Berge.

Habe ich recht?

Berge und Wanderwege

So oder so ähnlich stellen wir uns doch die typischen Wanderer in einer typischen Wanderregion vor, oder?

Aber machen wir doch mal ein Experiment: Stell dir nun Leute vor, die barfuß auf diesem Wanderweg unterwegs sind, oder gar nackt.

Oder die gleichen Wanderer aus deiner ersten Vorstellung, die aber jetzt nicht in den Bergen, sondern am Strand unterwegs sind.

Die Vorstellung kommt dir komisch vor?

Muss sie aber nicht, denn wer schreibt uns vor, wie und wo wir wandern gehen sollten? Wir müssen dabei kein Klischee erfüllen, sondern können auch mal kreativ werden und das Wandern mit unseren anderen Interessen verknüpfen.

Wenn du Sarahs Blog schon länger verfolgst, wirst du gemerkt haben, dass auch sie nicht gerade zu den konventionellen Wanderern gehört. Wer wandert schon mit Kind, Hund und Packpony?

Als ich Sarah kennenlernte und von ihrer untypischen Art zu wandern erfuhr, war ich sofort begeistert und als ich das erste Bild von Egon sah, hatte ich gleich mein Herz an ihn verloren.

Das Ganze hat mich aber auch zum Nachdenken angeregt. Zum in Frage stellen der klassischen Wandervorstellung.

Muss denn immer alles „normal“ sein? Und was bedeutet beim Wandern eigentlich „normal“?

In der Regel bedeutet „normal wandern“ eben für die meisten von uns das, oben beschriebene, klassische Bergpanorama-Bild.

Ich habe mich einmal hingesetzt und länger darüber nachgedacht, wie und wo wir eigentlich noch wandern können und genau diese verschiedenen Wanderarten und Wanderwege, möchte ich dir heute vorstellen:

Verschiedenste Wanderwege

Wie gesagt, es müssen nicht immer die Berge sein. Wandern heißt für mich ja im Grunde nichts Anderes, als die Bewegung an der frischen Luft, sprich draußen.

Wandern am Strand 

Wie wäre es denn zum Beispiel mal mit einer Wanderung an der Küste oder am Strand? So ganz ohne Berge? Das kann auch sehr schön und sogar körperlich anstrengend werden. Wer schon einmal im Sand oder starkem Wind entgegen gelaufen ist, weiß, wovon ich sprechen.

Wandern am Strand

ODER, wir könnten auch die Küste mit den Bergen kombinieren. An vielen Orten der Welt ragen hohe Berge aus dem Wasser heraus und bieten auf ihren Wanderwegen immer wieder einen Zugang zum Meer. Gerade, wenn es dabei auch noch sehr warm ist, ist so eine Erfrischung im kühlen Meer doch etwas unglaublich herrliches. Danach noch ein bisschen in der Sonne trocknen, wieder rein in die Wanderklamotten und wieder ein tolles Bergpanorama genießen.

Wandern im Flachland

Gehörst du auch zu den so genannten „Flachlandtirolern“? Herzlichen Glückwunsch! Ich war bis vor fünf Jahren auch eine davon. Schade nur, dass mich das immer vom Wandern abgehalten hat, denn ich dachte, ich könnte tatsächlich nur in den Bergen wandern gehen. Die Berge waren ja immer zu weit weg, als das ich mal eben schnell zum Wandern hinfahren hätte können.

Da habe ich das mit dem Wandern lieber gleich gelassen. Dadurch ist mir leider die Schönheit der Natur in meiner direkten Umgebung entgangen. Nun, da ich in den Bergen wohne, liegt genau diese Flachlandregion genau so weit entfernt, wie vorher die Berge und ich bereue, dass ich nicht schon viel früher mit dem Wandern angefangen habe.

Wenn du also auch zu diesen Personen im Flachland gehörst, scheu dich nicht, auch mal vor der eigenen Haustür nach schönen Wanderwegen zu suchen. Du wirst erstaunt sein, welche schönen Landschaften sich rund um Wiesen, Wälder und Seen erstrecken und von dir erkundet werden wollen.

Wandern in der Stadt

Natur und Wandern war bisher so gar nicht dein Ding? Du bist eher ein Städtereisender? Wenn du Sarahs Blog liest, kann ich das zwar fast nicht glauben, aber vielleicht findet sich trotzdem der ein oder andere Leser in dieser Beschreibung wieder.

Ich möchte dir etwas verraten: Auch du bist ganz sicher schon einmal gewandert. Und das, ohne es überhaupt bewusst zu merken.

Wie jetzt? Echt?

Ja! So ist es! Wenn du Städtereisen liebst, bist du da bestimmt schon einmal stundenlang durch die Straßen gewandert und hast die Stadt zu Fuß erkundet.

Auch das kann man, im weitesten Sinne als Wandern definieren, denn erinnern wir uns mal an meine Definition des Wanderns weiter oben: „Wandern ist Bewegung an der frischen Luft“. Wie frisch die Luft nun in einer Großstadt tatsächlich ist sei einmal dahingestellt, aber du bewegst dich trotzdem draußen.

Alternative Wanderarten: Wandern ist nicht nur Berge anschauen!

Wandern heißt für mich auch nicht, dass wir uns nur Berge anschauen möchten. Die Beweggründe für Wanderungen könnten unterschiedlicher nicht sein.

Wandern mit Kind, Hund und Pony

Egal, wo du gerne wandern gehst, vielleicht kommt es dir dabei aber hauptsächlich darauf an, mit deiner ganzen Familie wandern zu gehen. Und wenn zu deiner Familie eben nicht nur ein Kind und ein Hund gehören, sondern auch ein Pony, dann wird das eben mitgenommen. Sarah beweist ja nun schon seit mehreren Jahren, wie schön und einfach das sein kann.

Mit Packpony im Sauerland

Vielleicht hast ja auch du ein außergewöhnliches Haustier und magst es nicht alleine zurücklassen, wenn du zum Wandern gehst. Überleg doch mal, ob es vielleicht möglich ist, auch dein Haustier mitzunehmen?

Pilgerwanderungen

Wer kennt es nicht? Das Buch oder den Film „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling. Es ist wohl eines der bekanntesten Bücher zum Thema Wandern. In diesem Buch geht es um einen der berühmtesten Wanderwege der Welt: Dem Jakobsweg – einem religiösen Pilgerweg.

Der ursprüngliche Grund für das Pilgern war es, Buße zu tun und dadurch seine Sünden erlassen zu bekommen. Heute ist das wohl nicht mehr der häufigste Grund, warum Menschen auf dem Jakobsweg wandern.

Das Pilgern hat heutzutage eher romantische Hintergründe und viele setzen es sich eben zum Ziel, eine gewisse Strecke eines Pilgerweges zu wandern. Dafür kann es sportliche oder ganz andere Gründe geben. Vielleicht möchtest du einfach mal den Kopf frei bekommen oder ein bisschen mehr zu dir selbst finden. Dann sind Pilgerwanderungen eine ideale Möglichkeit dafür.

Genusswandern

Ich selbst bin ja ein absoluter Genussmensch. Klar also, dass bei meinen Wanderung leckeres Essen und eine Einkehr nicht fehlen dürfen. Einer der Hauptgründe, die mich anfangs zum Wandern überreden konnten (ja, ich gebe es zu, am Anfang brauchte es noch etwas Überzeugungskraft meines Mannes, weil ich eben nicht der geborene Wanderer war…), war tatsächlich die Aussicht auf eine köstliche Brotzeit und ein Glas Wein in einer Hütte entlang des Wanderwegs. Sich für die körperliche Leistung zu belohnen, die wir unserem Körper abverlangt haben ist eine tolle Methode, eine Wanderung ausklingen zu lassen oder einfach nur währenddessen eine Pause einzulegen.

Genusswandern

Barfußwandern und andere skurrile Wanderarten – Genießen mit dem ganzen Körper

Jetzt wird es noch spannender. In meinem Beispiel oben hatte ich dir ja schon vorgeschlagen, dir die Wanderer einmal barfuß vorzustellen.

Tatsächlich gibt es Menschen, die gerne barfuß wandern. Dabei tragen sie auch manchmal, so genannte Barfußschuhe. Sie möchten einfach noch mehr mit der Natur verbunden sein und eine direktere Verbindung zwischen ihrem Körper und der Natur spüren. Einfach mal ein Wandererlebnis mit anderen Sinnen genießen als nur mit den Augen und Ohren.

In Bad Orb hat man diesen Trend bereits erkannt, denn dort wurde ein spezieller Barfußpfad eingerichtet, in dem man verschiedenste Untergründe mit nackten Füßen erfühlen kann.

Apropos nackt…

Kommen wir zu meinem absoluten Highlight der unterschiedlichen Wanderarten. Und ja, ich habe mir dieses Schmanckerl extra bis zum Ende aufgehoben.

Wovon die Rede ist?

Vom Nacktwandern.

Das glaubst du jetzt wirklich nicht, oder?

Gibt es aber tatsächlich! Genau so, wie es FKK Strände und FKK Campingplätze gibt, gibt es auch für die bewegungsfreudigen FKKler Nacktwanderwege. Einer davon ist der Naturistenstieg im Harz. Dieser hat eine Länge von 18 Kilometern und FKK-Liebhabern ist es hier gestattet, komplett nackt zu wandern. So viel ich weiß, soll es inzwischen sogar noch einige weitere Nacktwanderwege in Deutschland geben…

Das sind nun ganz sicher nicht alle Wanderarten und Wanderwege gewesen, die es gibt, aber du siehst, mit ein bisschen Kreativität, musst du nicht nur auf klassischen Wanderwegen in den Bergen mit Wanderschuhen, Wanderhose und Wanderstöcken unterwegs sein.

Wandern kannst du wirklich immer, überall und auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen.

Lass deiner Kreativität mal ihren Lauf. Welche Wanderarten und Wanderwege kommen dir in den Sinn? Verrate mir gerne in den Kommentaren mehr darüber! Ich freue mich schon jetzt riesig auf die ganzen kreativen Wandervorschläge!

Wenn du noch mehr über verschiedene Wanderwege und alternative Wanderarten erfahren möchtest, dann findest du zu diesem Thema noch sehr viel mehr in meinem neuen Buch „Wandern für Anfänger“.

Über Jana

Jana hat 2012 das Wandern für sich entdeckt und erkundet seit dem die Welt zu Fuß. Zusammen mit ihrem Mann, hat sie den A Tasty Hike Blog ins Leben gerufen, auf dem sie regelmäßig von ihren Genusswanderungen berichtet. Sie möchte Menschen für das Wandern begeistern und ihnen zeigen, dass es wirklich für jeden die richtige Wanderroute gibt.

Am 31. August erscheint außerdem Janas erstes Buch Wandern für Anfänger. Darin enthalten sind alle Infos, die Wanderanfänger für den perfekten Start als Wanderer brauchen: Hilfreiche Tipps, Erfahrungsberichte, Wanderrouten für Einsteiger, Checklisten und vieles mehr! mehr!

11 Gedanken zu „Alternative Wanderarten & Wanderwege – Städtewanderer, Barfußwanderer und andere Kuriositäten

  1. Huhu Sarah und hallo unbekannterweise an Jana – musste sehr schmunzeln,als es so sinngemäß hiess „mal so ganz unkonventionell das Haustier mitnehmen“…kicher…was soll ich da sagen? Ich nehme ja immer gleich alle 5 mit: 4 weisse Lama-Wallache und eine Hundedame. Und „überneulich“ haben wir kombiniert und eine Lama-Hunde-Wanderung daraus gemacht: Insgesamt waren 17 Menschen, 4 Lamas und 11 Hunde unterwegs auf Füßen, Sohlen und Pfoten. Als Projekt steht noch an, direkt im Lamagarten einen Barfusspfad entstehen zu lassen – dann brauch man ja quasi erst gar nicht mehr losgehen 😉 Wandern fetzt und ist ober-toll-mega-super-schön!!!

    • Hihi ALina, du bist ja eh speziell :-p Ich würd ja voll gerne mal wieder zu Besuch kommen. Leider bin ich ja jetzt echt weit weg von euch. Aber ich muss David dch auch mal eure Lamas zeigen!

    • MEGA!!! Ich wollte schon IMMER mit Lamas wandern!!! Eine Freundin hat erst letztens welche gekauft. Und Alpacas noch dazu! Das sind aber alles noch Babys, aber sobald sie groß sind, wollen wir auch mal mit denen wandern! ich freu mich schon riesig darauf!!!

  2. Oh ja! Schneeschuhwandern und nachts wandern sind toll! Das hab ich auch schon beides gemacht. Nachts bin ich mal auf den Gunung Batur auf Bali gewandert um dann von oben den Sonnenaufgang zu erleben! Das war definitiv eines meiner schönsten Wandererlebnisse!!!

  3. Ja, draussen sein ist der Clou!
    Und wenn es tagsüber zeitlich nicht mehr reicht, dann ist die Nacht auch noch da…eine Vollmond-Nachtwanderung…vom Sonnenuntergang in die Nacht, oder vom Vollmond in den Sonnenaufgang tut der Seele auch gut…oder natürlich von Sonnenuntergang bis -aufgang…auch mit Esel & Pony! Wenn das Vertrauen mal da ist, gehen sie mit einem durch dick und dünn…oder auch durch die Dunkelheit!
    Im Winter werden Schneeschuhe angeschnallt und das muntere Wandern geht weiter!

  4. Ein toller Text übers Wandern!
    Bis ich letztes Jahr ins vergleichsweise bergige Thüringen gezogen bin, war ich auch kompletter Flachlandwanderer. Aber da gibt es auch viel zu entdecken. Meine Highlights bisher waren eine Moorwanderung in Schweden (leider im Sommer, im Herbst hätte man auch mit Gummistiefeln geführt durchwaten können) und einige Abend-und Nachtwanderungen. Letzte Woche wurde mir auch eine Bachwanderung (also barfuß im Bach) schmackhaft gemacht, dazu bin ich leider noch nicht gekommen, weil der Bach meinen Ferienlagerkids doch etwas zu kalt war :D… Und Wattwanderungen sind auch immer spannend. Jedenfalls gibt es viel zu entdecken, wenn man in der Natur unterwegs ist.
    Viele Grüße, Josi

    • Hallo Josi, oh wie toll, die Moorwanderung klingt ja cool! Da hätte ich auch mal Lust drauf! Draußen sein ist einfach immer klasse 🙂
      Liebe Grüße
      Sarah

    • Hey Josi!

      Oh wow!!! So viele tolle Wanderideen!!! Du bringst mich echt auf Ideen!!! Eine Wattwanderung wollte ich auch schon IMMER mal machen!!! Überhaupt war mein Mann noch NIE (!!!) in seinem Leben an der Nordsee! Das müssen wir eh dringend ändern! 🙂

      Viele Grüße, Jana

    • Ja, das war ich auch, als ich das gehört habe! Die Nordsee ist sooooo toll und ich vermisse sie richtig doll hier unten im Süden! Früher war ich mehrmals im Jahr dort. In den Sommerferien war ich manchmal drei Wochen am Stück dort! Vor allem die ostfriesischen Inseln liebe ich! Und ich möchte auch noch mal auf eine Hallig! Das muss soooo toll sein!!!

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