Über Sarah

Hallo, ich bin Sarah. Gemeinsam mit meinem Mini-Shetty Egon wandere ich durch Deutschland und berichte darüber hier auf diesem Blog.

Von Umzügen, Reisen und einem Outing

Umzugsgedanken

Ich sitze im Wohnzimmer zwischen Kisten und losem Chaos und hab gerade mal eine halbe Stunde Zeit durchzuatmen. So ein Umzug ist wirklich unglaublich stressig.

Timo und ich haben ja vorher schon ein ganzes Haus für uns alleine gehabt.

Das ist toll, da man viel Platz hat für Gäste, Partys und Hobbies. Schlecht, da man viel Platz hat für Kram, Kram und nochmals Kram.

Unfassbar, was sich da alles ansammelt. Fast bin ich ein bisschen erleichtert, dass wir nach 3 Jahren diesen Umzug angehen, denn so können wir viel nutzloses Zeug aussortieren und aufgeräumt neu starten.

Das neue Haus ist übrigens sooo toll! Natürlich ist es noch das totale Chaos. Aber es wird! (wohl mein Lieblingssatz der letzten 3 Wochen) Es hat zwei Kamine, einen in jeder Etage. Außerdem ist Küche, Kaminzimmer und Wohnzimmer alles ein riesengroßer Raum – lediglich optisch abgetrennt durch dunkle Holzbalken. So richtig Bauernhaus-Style.

Naja und natürlich das absolute Highlight: Egon steht direkt vor der Tür! Wenn du mir auf Facebook oder Instagram folgst, hast du ja auch schon Fotos davon gesehen. Ist das nicht ein Traum? Seit ich denken kann, wollte ich immer in einem großen Bauernhof wohnen mit meinen ganzen Tieren drum herum. Ein großer Bauerhof ist es jetzt noch nicht, aber definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.

Eigentlich sollte ich ja Kisten auspacken, doch jetzt stehe ich alle fünf Minuten am Küchenfenster und beobachte Egon.

Da gibt es schließlich auch ständig was zu sehen! Egon frisst Heu, Egon steht im Wind, Egon legt sich hin, Egon steht im Schnee, Egon döst, Egon äppelt, Egon rennt unter dem Zaun durch… Kino ist nichts dagegen!

Ein bisschen doof ist, dass ich immer noch kein Internet habe. Erst ab dem 10. April wieder. Das ist immer noch soo lange, sind die bei der Telekom verrückt?! Mir fehlt das Veröffentlichen von Blogeinträgen, das Lesen von lieben Kommentaren und das Surfen auf anderen Blogs.

Andererseits genieße ich diese „freie Zeit“ auch etwas. Ich merke, dass es mir gut tut, einen halben Tag draußen bei den Pferden zu verbringen. Einfach mal runterzugehen und Egon zu kraulen. Von den Großen angebrummelt zu werden, wenn ich die Heugabel in die Hand nehme. Mir zum Verkauf stehende Ponys anzusehen (mehr dazu in einem anderen Beitrag. Wahrscheinlich 😉 ).

Aber so langsam werde ich nervös. Wie soll ich denn auch Geld verdienen, wenn ich kein Internet habe? Die Zeit, die ich mal kurz bei einer Freundin in der Küche mit WLAN verbringe, reicht gerade zum Email durchsehen und beantwortet.

Generell hat mich dieser Umzug irgendwie ganz schön ausgelaugt. Was mich zum zweiten Teil meiner Überschrift bringt.

Vielleicht erstaunt dich das jetzt, aber ich bin so absolut gar nicht belastbar. Vieles stresst mich sehr schnell und ich mache mich in meinem Kopf total verrückt. Das ist zwar schon wesentlich besser geworden, aber immer noch ein großer Teil meines Lebens. Warum ist das so? Nun, das weiß ich nicht genau. Sicher weiß ich aber, dass ich vor etwa einem Jahr die Diagnose bekam: Depression.

Es war ein langer Kampf für mich, bis ich Hilfe bekam, die mir überhaupt sagen konnte, was ich hatte. Und ein noch längerer bis ich mein Leben so geändert habe, dass es mir besser ging.

Derzeit bin ich in Therapiepause und versuche langsam meine Medikamente auszuschleichen, was ebenfalls an meinen Nerven zieht. Ich habe jetzt soo lange überlegt, ob ich das überhaupt veröffentlichen möchte. Irgendwie schwingt doch immer die Angst mit, danach anders behandelt zu werden. Vielleicht keinen Job oder keine Kunden mehr bekommen.

Aber eigentlich ist das doch Quatsch, oder? Es ist doch nur eine Krankheit wie jede andere auch.

Mischa von Adios Angst hat in seiner Liebeserklärung an depressive Menschen vieles ausgesprochen, was mich derzeit aufgrund der medialen Berichterstattung beschäftigt. Deswegen will ich dir gegenüber jetzt auch ehrlich sein und das nicht mehr verschweigen. Denn die Depression bzw. die Anfälligkeit dafür bestimmt ja auch vieles in meinem Leben.

Und das meine ich jetzt ganz positiv. Ich habe gelernt, mir Zeit für mich selbst zu nehmen. Mit meinen Gefühlen umzugehen. Im Moment zu leben und nicht über die Zukunft zu grübeln. Manchmal aber auch, mich zurückzuziehen.

So ein bisschen habe ich mit diesem Post vielleicht auch die Hoffnung, dass ich andere Leute inspiriere. Ich habe trotz Depression vieles geschafft, auf das ich unglaublich stolz bin. Mir eine Selbstständigkeit aufgebaut. Meinen Hänger-Führerschein gemacht. Gereist.

Und seit ich mein eigenes Ding mache und mein Leben so lebe, wie ich möchte und nicht so, wie ich sollte, geht es mir so viel besser. Nein, mir geht es nicht nur besser – mir geht es richtig gut.

Das trifft nicht nur auf Menschen mit psychischer Erkrankung zu, sondern auf jeden. Wenn dich etwas in deinem Leben nicht 100% glücklich macht, dann sorge dafür, dass du es so änderst, dass es das verdammt nochmal tut! Das kann eine Kleinigkeit sein, wie das Chaos in der Küche, oder eine größere Sache, wie dein Job. Du alleine bist dafür verantwortlich wie es dir geht. Niemand anderes!

Und wenn dein Herz dir sagt, du solltest dir ein Pony kaufen, zu deinem Pony ziehen und mit diesem durch Deutschland wandern, dann wird dich auch genau das glücklich machen. Versprochen 😉

Puh, damit habe ich mein Outing auch geschafft.

Wie geht es jetzt bei uns weiter?

Über Ostern waren Timo und ich auf einer Bloggerreise in Luxemburg. Und es war sooo toll! Ich bin ganz begeistert! Wir waren dort im Mullerthal, in der kleinen Luxemburgischen Schweiz, wandern. Gestern habe ich schon schnell die Fotos und Videos durchgesehen – das wird ein richtig cooler Bericht darüber. Bleib gespannt!

So, und schon düse ich wieder weiter. Heute werde ich noch einige Kisten auspacken und dann den Egon entflusen. Unglaublich, was der derzeit an Haaren verliert 😀 Bis bald!

Headerfoto von Ulrike Erdmann Fotografie

Auf dem Weg zum Packpony: Die Führgasse

Header-Führgasse

*Beitrag von Julia von Mit Muli und Pferd*

Hier kommt nun der erste Teil der Führübungen mit allerlei Dingen, die Dein Packpony gelassener machen.

Dinge können Dein Pony erschrecken, weil sie irgendwo an der Seite hängen, stehen oder liegen. Sie können fürchterlich sein, weil sie über dem Pony sind und es darunter her laufen muß. Es kann schwierig sein, weil das Pony über etwas laufen soll. Und dann gibt es noch Dinge, die auf oder an dem Pony sind und das Tier erschrecken können.

Muli Tonnengasse

Mein Ziel bei den Übungen ist es, dass sich zum einen das Pony an alle möglichen komischen Dinge gewöhnt, aber noch wichtiger ist, dass es lernt mir zu vertrauen, egal was da an fürchterlichen Gegenständen sind. Du kannst nicht alles üben, was Dir mit Deinem Pony unterwegs begegnet, aber wenn das Vertrauen zwischen Euch gut ist, werdet Ihr die Situationen zusammen meistern 🙂

(Das zeigt auch toll das Video unserer bisherigen Wanderungen)

Super ist, dass auch jede Wanderung mit Deinem Pony wieder ein Schritt zu einem tieferen Vertrauensverhältnis sein kann.

 Beim Üben gibt es ein paar Dinge zu beachten, die es einfacher machen:

– Fange mit ganz einfachen Dingen an und steigere die Schwierigkeit in kleinen Schritten.

Lobe schon, wenn Dein Pony im Begriff ist das Richtige zu tun, nicht erst wenn die Übung schon beendet ist.

– Das schnellste Lob ist die Stimme, dazu musst Du nichts loslassen und in keiner Tasche kramen 😉

– Wenn das Pony es besonders gut gemacht hat und zur Entspannung, wenn es sich getraut etwas vor Furcht einjagendes zu machen, kannst Du es an seiner Lieblingsstelle kraulen.

– Höre auf, wenn es gut geklappt hat und wiederhole nicht endlos, sonst verlierst Du und das Pony die Konzentration und die Lust.

– Am besten übst Du im sicher umzäunten Raum, dann ist es nicht so schlimm, wenn das Pony erschrickt und Du loslassen musst.

– Wenn Du ein besonders schreckhaftes Pony hast, trage Handschuhe!

– Wähle Materialien zum Üben so, dass sie weder das Pony noch Dich verletzen können. Vor allem auf die Bruchsicherheit achten!

Hindernisgasse Pferd

Training in der Führgasse

Ich beginne immer mit ganz einfachem Führen und Anhalten, mit Kurven und mit Rückwärtsrichten. Das ist quasi Aufwärmarbeit.

Meine Pferde und Mulis gewöhne ich daran durch eine Gasse (z.B. mit Stangen oder mit der Wand und Tonnen) zu laufen. Dann ist der Weg schon mal klar und das Pony weicht nicht zur Seite aus.

Bei sehr scheuen Tieren ist das schon eine Übung, da die Tiere erst mal nicht gerne in enge Stellen laufen. Fange deshalb mit einer weiten Gasse mit viel Platz an und steigere das in kleinen Schritten, bis Dein Pony Dir auch durch Engstellen folgt, bei denen Du vor dem Pony laufen musst, weil Ihr nebeneinander nicht mehr durchpasst.

Je nach Ponytyp ist es z.B. kein Problem durch eine Gasse aus Stangen zu laufen, die am Boden liegen. Ganz anders reagiert dasselbe Pony aber dann auf eine Gasse, die auch die Sicht mehr eingrenzt, z.B. durch eine Wand und auf der anderen Seite Tonnen. Andere finden es schrecklich, wenn etwas nah an ihren Füßen ist. Zu welchem Typ gehört Dein Pony?

Hindernisgasse aus Tonnen

Ich kann den Eingang in die Gasse auch ein bisschen einfacher gestalten, wenn ich eine Art Trichter baue, also am Eingang etwas weiter und dann zur Gasse hin enger. So ist der Weg für dein Pony logischer, als wenn rechts und links viel Platz ist.

Führgasse Trichter

Je länger die Gasse ist, umso mehr Konzentration ist von Euch beiden, von Dir und Deinem Pony erforderlich. Deshalb beginne mit kurzen Gassen, also höchstens Ponylänge, und steigere die Länge langsam.

Wenn Platz ist, kannst Du so auch testen, ob Du Dein Pony lange geradeaus führen kannst. Dazu leg Dir eine lange Gasse aus Stangen über die das Pony leicht drüber treten kann und lass es am Deiner Hand genau geradeaus zwischen den Stangen laufen. Natürlich kannst Du die Übung auch im Sand oder im Schnee ganz ohne Stangen machen 😉

Noch eine Steigerung in der Gasse ist es langsam durchzugehen. Zu Beginn lass Dein Pony mehr das Tempo wählen. Das Ziel ist erst mal überhaupt durch die Gasse zu laufen. Dann kannst Du langsamer durchgehen und dann mal mittendrin anhalten. Vergiß nicht das Loben!

Auch auf Deinen Wanderungen musst Du mal Engstellen passieren, da ist es gut, wenn Ihr das schon geübt habt 😉

Stangenarbeit Pferd

In die Führgasse rückswärts einparken

Natürlich gibt es auch Ponies, die absolut cool sind und sich dann schnell langweilen. Wenn Du Dein Pony gut zurückrichten kannst, ist eine Steigerung bei der Gasse noch das Rückwärts-Einparken. Auch hier gilt: vom Einfachen zum Schwereren!

1. Also zuerst vorwärts in die Gasse und anhalten, wenn alle Füße noch in der Gasse sind. Dann rückwärts aus der Gasse ausparken.

2. Der nächste Schritt ist, dass Du vorwärts in die Gasse läufst, aber erst anhälst, wenn die Vorderbeine Deines Ponies schon nicht mehr in der Gasse sind und dann zurückrichtest.

3. Der dritte Schritt ist dann noch ein Stück später anzuhalten, wenn das Pony schon wieder aus der Gasse draußen ist. Jetzt wird es spannend, denn die Bilder, die das rechte und linke Auge an das Ponygehirn senden, werden dort zusammengesetzt. Es kann sein, dass die Gassenbegrenzungen rechts und links nun für das Pony wie ein Querhindernis hinter ihm erscheinen und es sich deshalb weigert zurückzulaufen! Dadurch, dass ich an derselben Stelle übe und ja vorher immer vorwärts gelaufen bin, ist es ein bisschen einfacher. Aber es zeugt schon von gutem Vertrauen, wenn das Pony so rückwärts einparkt. 🙂

Hindernisgasse Pferde

Super ist es natürlich, wenn ich von der Seite oder vorne an das Gassen-Ende kommen kann, das Pony umdrehe und dann rückwärts einparken kann. Ein toller Vertrauensbeweis!

Achte darauf die Gasse für diese Übung nicht zu lang zu machen, damit Eure Konzentration reicht und Dein Pony nicht schon vorher z.B: über die Stangen aus der Gasse tritt und sich dabei die Füße anstößt!

Denke dran: Jede Steigerung der Übung erst, wenn der Schritt davor lässig klappt!

Soweit einmal. Im nächsten Artikel geht es um Gewöhnung an allerlei Dinge in und neben der Gasse!

Viel Spaß beim Üben! Gerne kannst Du auch Deine Erfahrungen damit berichten!

Dies ist ein Beitrag meiner Co-Autorin Julia. Julia ist selbstständige Wanderrittführerin und besitzt dafür 12 Maultiere und 6 Pferde, von denen sie viele selber ausgebildet hat. Auf ihrer Seite kannst du mehr über ihre Arbeit, Kurse und Touren erfahren.

Buchtipp: Picknick mit Bären von Bill Bryson

Bill Bryson Picknick mit Bären

Bill Bryson will es seinen gehfaulen Landsleuten zeigen: Gemeinsam mit seinem Freund Katz, der aufgrund gewaltiger Leibesfülle und einer festverwurzelten Leidenschaft für Schokoriegel nicht gerade die besten Voraussetzungen dafür mitbringt, will er den längsten Fußweg der Welt, den „Appalachian Trail“, bezwingen. Eine abenteuerliche Reise quer durch zwölf Bundesstaaten der USA beginnt… Ein Reisebericht der etwas anderen Art – humorvoll, selbstironisch und mit einem scharfen Blick für die Marotten von Menschen und Bären!

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Kennst du Bill Bryson? Wenn nicht, dann hast du auf jeden Fall noch einige tolle Lesestunden vor dir. Denn der Amerikaner, der inzwischen in England lebt, kann wirklich urkomisch schreiben! Ich habe mich damals bei Frühstück mit Kängurus schon weggelacht (ein Buch über Australien, was ich auch noch in Australien gelesen habe).

Picknick mit Bären ist definitiv genauso lustig. Vor allem, weil ich vieles sooo gut nachvollziehen kann.

„Eine erste Ahnung davon, was für ein waghalsiges Unternehmen das werden würde, bekam ich in unserem Dartmouth Co-Op, als ich dort hinging, um mir eine Ausrüstung zu kaufen. Mein Sohn hatte gerade angefangen, nach der Schule in dem Laden zu jobben, ich hatte also strengste Anweisung, mich gut zu benehmen. Vor allem sollte ich nichts Blödes sagen oder tun, nichts anprobieren, wozu ich meinen Bauch hätte entblößen müssen, nicht sagen „Wollen Sie mich verarschen?“, wenn mir der Preis eines Artikels genannt würde, betont unaufmerksam tun, wenn mir der Verkäufer die richtige Pflege oder Nachbehandlung eines Produktes erläuterte, und unter gar keinen Umständen irgend etwas Unpassendes anziehen, zum Beispiel eine Skimütze für Damen aufsetzen, nur so aus Spaß.“

Du kannst dir wahrscheinlich denken, was in dem Laden passiert ist, oder? 😉

Doch nicht nur das Kaufen der richtigen Ausrüstung ist eine Herausforderung. Sondern auch das Bepacken dieser. Begleitet wird Bill von seinem Kumpel Katz, der nicht wirklich ein Paradebeispiel für besonnenes Verhalten und wahrscheinlich gerade deshalb so herrlich sympathisch ist.

„Willst du nicht packen?“, sagte ich.
„Jaah.“
Ich wartete eine Minute lang. Ich dachte, er würde sich vom Bett erheben, aber er rührte sich nicht. „Entschuldige bitte, Steven, aber ich habe den Eindruck, dass du dich hingelegt hast.“
„Jaah.“
„Kannst du mich eigentlich verstehen?“
„Jaah. Es dauert nur noch eine Minute.“
Ich seufzte und ging wieder runter in den Keller. Beim Abendessen sprach Katz nur wenig und verschwand danach gleich wieder in seinem Zimmer. Wir hörten nichts weiter von ihm im Laufe des Abends, erst vor Mitternacht, als wir schon im Bett lagen, drang Lärm durch die Wand zu uns herüber – ein Poltern und Murmeln, Geräusche, als würden Möbel im Zimmer verrückt, und kurze heftige Wutausbrüche, gefolgt von lang anhaltenden Phasen der Stille. Ich hielt die Hand meiner Frau fest und wusste nicht, was ich sagen sollte. Am nächsten Morgen klopfte ich bei Katz an und steckte schließlich, da er nicht antwortete, den Kopf durch die Tür. Er schlief noch, angezogen, auf einem Haufen zerwühlter Bettwäsche. Die Matratze war ein Stück vom Bettkasten gerutscht, als hätte er sich mit irgendwelchen nächtlichen Eindringlingen herumgeschlagen. Sein Rucksack war voll, aber nicht zugebunden, und seine persönlichen Sachen lagen immer noch weiträumig im ganzen Zimmer verstreut.“

Das kommt mir irgendwie sehr bekannt vor, ähnlich sieht mein Packen, fürchte ich, auch aus 😉

Die ersten Schritte bzw. die ersten Tage einer Wanderung sind immer die schlimmsten. Und auch hier kann ich mich soo sehr in Katz hineinversetzen.

„Schließlich kam ich an eine Biegung, und da war er, torkelte mir entgegen, mit zerzaustem Haar, nur einem Handschuh, und kurz vor einem hysterischen Anfall, wie ich ihn noch nie bei einem erwachsenen Menschen erlebt hatte. Es war nicht einfach, ihm die Geschichte als zusammenhängendes Ganzes zu entlocken, weil er so zornig war, aber aus dem, was er erzählte, konnte ich entnehmen, dass er in einem Anfall viele Sachen aus dem Rucksack einen Abhang hinuntergeworfen hatte. Alles, was außen am Sack gebaumelt hatte, war weg.“

Generell schafft Bill es, die Stimmung und die Gedanken einer längeren Wanderung gut zu beschreiben.

„Wenn man die bequeme, klinische Welt der Städte verlässt und in die Berge zieht, durchläuft man jedesmal Phasen der Transformation (…). Am Ende des ersten Tages fühlt man sich etwas schmutzig, trägt es aber mit Fassung; am zweiten Tag verstärkt sich das Gefühl bis zum Ekel; am dritten Tag kümmert es einen nicht mehr; am vierten hat man vergessen, dass es mal anders war.“

Picknick mit BärenAm liebsten würde ich hier noch viel mehr Zitate bringen. Von interessanten Begegnungen mit verrückten Menschen. Von der Geschichte des Wanderweges. Von anderen Wandersleuten. Und natürlich von der Begegnung mit Bären.

Doch mir wurde gesagt, ich solle nicht so viel vorwegnehmen 😉

Deswegen kann ich dir nur empfehlen: Lies das Buch! Zwischenzeitlich fand ich manche Beschreibungen über die Geschichte des Trails zwar etwas langatmig. Aber das schmälert trotzdem nicht den Lesespaß, den du haben wirst, wenn du die Wanderung der zwei verfolgst. Absolute Leseempfehlung!

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Warum du an Orten wandern solltest, die dich gar nicht interessieren

Go Someplace New

Wenn du eine Reise oder Wanderung planst, hast du vermutlich schon eine Vorstellung, wo du hin möchtest, oder? Vielleicht hast du sogar so viele Plätze und Gegenden im Kopf, dass du dich kaum entscheiden kannst.

Doch wie wäre es, wenn du einmal an einem Ort wanderst, der dich so überhaupt rein gar nicht interessiert? Klingt verrückt?

Ich glaube, das kann oft sogar noch schöner sein. Warum? Hier fünf Gründe dafür:

1. Du hast keine Erwartungen

Erwartungen können leider auch schnell Stress auslösen und zu Enttäuschungen führen. Wenn du an einen Ort aber überhaupt keine Erwartungen hast oder ihn sogar ein bisschen „doof“ oder langweilig findest, kannst du nur positiv überrascht werden. Du planst außerdem vorher nicht jedes Detail durch, sondern lässt dich viel mehr überraschen. So ging es mir beispielsweise bei unserer Wanderung im Buchenwald.

2. Du triffst spannende Leute

Gerade wenn du im Vorfeld wenig planst, hast du viel Zeit die Gegend auch wirklich in Ruhe zu erkunden. Anstatt Sehenswürdigkeiten oder Aussichtspunkte systematisch abzulaufen, kannst du dir viel mehr Zeit zum Genießen und Leute Kennenlernen nehmen. Du wirst wahrscheinlich überrascht sein, wie viele Geschichten du alleine auf einer kleinen Picknickbank hören kannst, wenn du dort eine Zeit lang sitzt.

3. Du lernst dich selber kennen

Wenn du immer nur im Gebirge unterwegs bist, weißt du vielleicht gar nicht, wie sehr du das Meer und weite Landschaften magst. Oder umgekehrt: Wenn du immer Angst vor Steigungen hattest, bist du vielleicht überrascht, wie gut du diese meisterst.

4. Du verlässt deine Komfortzone

Eine Gegend zu bewandern, die du unbedingt bewandern willst, ist einfach. Aber hast du schonmal etwas gemacht, was du eigentlich gar nicht machen wolltest und was dann ganz, ganz toll war? Stelle dir dieses Gefühl für einen ganzen Trip vor. Fantastisch, oder?

5. Du bildest dir deine eigene Meinung

Mal ganz ehrlich: Wenn du einen Ort im Kopf hast, an dem du gerne wandern möchtest, dann hast du vorher von irgendjemandem etwas darüber gehört oder irgendwo etwas gesehen / gelesen. Vermutlich positives, denn sonst würdest du dort ja nicht hin wollen. Übernimmst du diese Meinung nicht schon im Vorfeld ein bisschen? Und redest du dir so nicht auch manche Gegend schön? „Ich hab wohl einfach Pech gehabt“, „Bei gutem Wetter hätte es bestimmt fantastisch ausgesehen“ oder „Es war einfach die falsche Jahreszeit“.

Wenn du in einer Gegend wandern gehst, die dich so gar nicht interessiert, wirst du zuvor vermutlich auch keine Lobeshymnen darüber gelesen haben. Du bildest dir vor Ort also deine ganz eigene unverfälschte Meinung. Schon angenehm, oder?

Was meinst du: Macht es Sinn mal dort wandern zu gehen, wo du eigentlich gar nicht hin möchtest?

So sicherst du dein Pony in der Nacht

Über Nacht unterwegs

Wenn du vom Ponywandern ebenso begeistert bist wie wir, wirst du sicher auch irgendwann Mehrtagestouren unternehmen wollen. Das ist natürlich noch einmal aufregender, als „nur“ eine Tagestour. Die ersten Nächte habe ich damals kaum geschlafen, als wir Egon vor dem Zelt angebunden hatten. Inzwischen klappt alles schon etwas routinierter, aber etwas Besonders bleibt es trotzdem immer.

In Zusammenarbeit mit Bjørn Rau von der Säumer Akademie habe ich dir die Möglichkeiten der nächtlichen Sicherung deines Pferdes einmal zusammengefasst:

Mobiler Weidezaun

Ein mobiler Weidezaun ist derzeit die von uns bevorzugte Variante. Auch wenn so ein Zaun etwas sperrig mitzunehmen ist, bietet er Egon nachts die Möglichkeit, frei herumzulaufen und zu grasen. Wir nutzen zudem ein kleines Stromgerät, damit er nicht auf doofe Gedanken kommt 😉 Du solltest allerdings darauf achten, dass es genügend Futter innerhalb des mobilen Weidezaunes gibt und der abgetrennte Bereich groß genug ist, damit sich dein Pferd drehen, hinlegen und wälzen kann.

Es gibt jedoch einige Pferde, die sich aus einem Weidezaun befreien und dann die ganze Nacht Zeit haben, von dir wegzulaufen. Auch lässt sich ein Zaun natürlich nicht bei allen Untergründen verwenden. Viele erfahrene Wanderer binden ihre Pferde deswegen ausschließlich an!

Mobiler Weidezaun

High Line

Wichtig bei jeder Art der Anbindung ist es, dass du dein Pferd vorab ausgiebig essen und trinken lässt. Ist es dann fertig fürs „Bett“ ziehst du  zwischen zwei Bäumen mit einer Distanz von ca. 8 Metern auf ca. 2 Meter Höhe ein Seil, in dessen Mitte dein Pferd so angebunden wird, dass es mit dem Kopf den Boden berühren kann (fressen und schlafen!)

Denk daran, dass sich das Seil durch Zug immer etwas dehnt. Befestige es also straff genug, dass es auch dann noch über dem Kopf deines Pferdes schwebt. Befreie den Boden im Trittbereich des Tieres von Steinen, Ästen und ähnlichem unbequeme, was die Nachtruhe deines Gefährten stören könnte (das machst du ja auch unterhalb des Zeltes so, oder? 😉 ).

Bei dieser Art des Nachtlagers hat dein Pferd tatsächlich mehr Platz als in einer Box und kann sich gleichzeitig aber nicht um einen Baum wickeln.

Am Morgen solltest du dein Pferd dann wieder von diesem Seil lösen und es grasen lassen.

Ground Line

Die nächste sichere Anbindemöglichkeit ist die Grundleine. Ideal auch zum Grasen während der Nacht für dein Pferd. Achte auch hier unbedingt darauf, dass sich im Bereich der Grundleine keine Hindernisse befinden, sodass sich dein Pferd in seinem vorgegebenen Radius bewegen kann.

Das Pferd/Muli wird dabei an einem Vorderfuß festgebunden. Keine Angst: Das haben die Tiere nach einigen Übungen (die natürlich trotzdem immens wichtig sind) schnell raus. Das andere Ende befestigst du an einem Pflock mit Dreh-Haken.

Bei dieser Befestigung hat dein Pferd auch mal die Möglichkeit ein, zwei Sprünge zur Seite machen zu können,wenn es das möchte.

Das Anbinden an einem Vorderhuf kannst du wie folgt mit deinem Pferd üben:

Die Voraussetzung für diese Übung ist ein ausgeglichenes und zufriedenes Tier. Das heißt, es sollte sich vorher genügend bewegt haben. Als Übungsort eignet sich ein Roundpen oder ein Reitplatz.

Das Zauberwort bei dieser Übung: Futter. Kommst du zum Beispiel von einem Ausritt nach Hause, kannst du deinem Pferd danach Heu anbieten, ihm die „Einfußfessel“ anlegen und dich langsam aus dem Staub machen. Portioniere das Heu an verschiedenen Stellen, sodass sich dein Pferd von einem Heuhaufen zum nächsten bewegt. Dabei zieht es den losen Strick nach sich. Tritt es auf diesen – was du ja möchtest – wird es diese kurzzeitige Behinderung selber lösen.

Diese Übung solltest du natürlich oft wiederholen und dann auch langsam an anderen Örtlichkeiten einbauen.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass dein Pferd etwas Positives (Futter) mit dieser Art der Fixierung verbindet. Benutze dafür auch bitte nicht einfach einen Strick, sondern am Besten ein Lederband. 

Zu dieser Art der Anbindung: Ich persönlich habe das mit Egon noch nicht ausprobiert, kann es mir aber prinzipiell vorstellen. Allerdings denke ich auch, dass man hier viel falsch machen kann. Wenn du diese Art der Fixierung also probieren möchtest, wende dich am Besten direkt an Bjørn von der Säumer Akademie!

Pferd hobbeln

Brustseil

Last not least, das Brustseil. Es unterscheidet sich von der High-Line eigentlich nur in der Höhe, denn es wird, wie der Name es schon sagt, in Höhe der Pferdebrust gespannt. Alles in allem ähnelt es der Anbindestange im heimischen Stall, ist jedoch mobil.

In alten Western-Filmen sieht man mitunter die Kavalleriepferde so über Nacht verwahrt. Der Vorteil liegt darin, dass du auf engem Raum viele Pferde aufstallen kannst. Die Technik des Seils ist dieselbe wie oben in dem Video gezeigt.

Brustseil Pferd

Freies Grasen

Wie genial wäre es, wenn du dein Pferd über Nacht einfach frei grasen lassen könntest ohne dir Sorgen zu machen, dass es wegläuft, oder?! Ein Mann namens Norbert Wolff Baron kann genau dies mit seiner Stute Atlanta machen. Er legt sich getrost in sein Zelt, welches in der Nacht von einem 600kg schweren Bodyguard bewacht wird. Perfekt, oder? Naja, nicht ganz. Denn Atlanta fühlt sich schlimm alleine gelassen, wenn sie ihren Norbert nicht mehr sieht.

Das führt dann dazu, dass er, um sich ein Gläschen Bier im Dorf zu genehmigen, für das Pferd sichtbar ins Zelt verschwindet, um am anderen Ende robbend und sämtliche Deckung ausnutzend sich aus dem Staub macht. Das Pferd bewacht währenddessen das leere Zelt 😀 Vielleicht sind die Anbindetechniken also doch besser.

 

Equipment für die Nacht

Wenn du keinen mobilen Weidezaun nutzt, benötigst du Seile und die in dem oberen Video genannten „treesafer“. Packseile hast du ja eventuell sowieso schon dabei, wenn du dein Gepäck am Sattel befestigst. Als „treesafer“ kannst du auch einfach ausrangierte Bauchgurte von Sätteln nehmen – und schon ist das Nachtlager fertig.

Welche Art der Befestigung findest du am Besten? Mobiler Weidezaun oder Anbinden? Oder gar ganz frei?

Buchtipp: Vagabonda – Eine Frau und ein Pony unterwegs durch Europa

Vagabonda Buchrezension

Ungarn, Rumänien, Bulgarien; Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Italien, Slowenien. Petra Nachbaur hat diese Länder bereist, besser gesagt, bewandert. Begleitet von einem Pony. Mehr als ein Jahr lang war sie unterwegs, lediglich im Winter legte sie eine Pause ein. Reduziert auf das Notwendigste, ihre Bleibe für die Nacht war ein kleines Zelt, zog sie los, um die Welt zu erwandern. Angefeindet, überfallen und schwer verletzt, aber auch herzlich aufgenommen und willkommen geheißen lernten und sie und ihr treues Pferdchen einige Länder Europas und vor allem die Menschen von einer ganz anderen Seite kennen, als dies Touristen gemeinhin möglich ist. Nun hat sie ihre Erlebnisse in diesem Buch zusammengefasst und lässt die Leser teilhaben an Glück und Leid, Freude und Verzweiflung, Geselligkeit und Einsamkeit, an einprägsamen Naturerlebnissen und chaotischen Großstadterfahrungen, kurzum an einem einzigartigen Abenteuer.

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Bevor ich das Buch „Land & Lotte“ gelesen und rezensiert habe, habe ich als thematisch ähnliches Buch „Vagabonda“ gelesen. Die österreichische Autorin Petra wandert mit ihrem 1,02 m großen Asterix im Jahr 2007 erst in den Osten und im Jahr 2008 dann in den Westen Europas.

Vagabonda Karte

Während ich Land & Lotte an einem Tag verschlungen habe, war Vagabonda schwerere Koste. Zum einen weil es mit 272 Seiten und kleinerer Schrift etwas länger ist und zum anderen, weil es irgendwie wirklich krass war.

Ich kann mich gut mit einer Frau identifizieren, die mit Pferd durch Deutschland wandert. Aber mit einer, die alleine durch Ungarn, Rumänien und Bulgarien läuft? Nicht so wirklich. Was nicht heißt, dass sie mich nicht trotzdem fasziniert hat. Aber so richtig verstanden habe ich sie nie.

Gefährliche Situationen und sexuelle Anmache stehen bei ihr auf der Tagesordnung. Hier ein Beispiel auf einer von mir zufällig aufgeschlagenen Seite:

„Der Mann kam näher. Ich solle doch einen Moment stehen bleiben. Nur einen Moment. Ich bin zu Höflichkeit erzogen worden, muss stehen bleiben und ihn anhören. Das Pferd zerrt an der Leine. Der Mann mustert mich. Ich sehe ihn fragend an. Ich solle da zum Auto. Nein, ich muss weiter. Wir setzen uns in Bewegung. Womit ich denn handle, fragt er. „Mit gar nichts. Ich reise. Guten Tag .“ Er wird wütend. Ja, aber dann solle ich doch gefälligst mitkommen, er bezahle ja schließlich dafür!“

Viele solcher Situationen gibt es auf ihrer Reise in den Osten. Und so richtig kann ich nicht verstehen, warum sie sich das antut. Denn nicht immer bleibt es bei einem Wortwechsel, wie ja auch schon der Klappentext des Buches verrät.

Generell kann ich nur ahnen, was Petra zu diesen Reisen antreibt. Sie schreibt dazu:

„Fortgehen. Es bedeutete nicht, alles stehen und liegen zu lassen. Es bedeutete, alles zu beenden, was bis dahin mein Leben bestimmt hatte. Es bedeutete, Freunde und Familie zurückzulassen, Nachfolger zu finden, Projekt zu übergeben und zu beenden. Es bedeutet, für meine beiden großen Pferde gute Plätze zu finden, alles zu verschenken, was ich hatte. Es bedeutete Loslassen. Ich hatte damals nicht vor, nur eine Reise zu machen. Ich ging fort, ohne zu wissen, wann und ob überhaupt ich wieder zurückkommen würde. Ich ging nicht auf eine Wanderung. Ich ging fort.“

Die Reise in Osteuropa macht gut zwei Drittel des gesamten Buches aus. Die Reise in den Westen ist dagegen schneller erzählt. Deutschland und die Schweiz werden in fünf gemeinsamen Seiten „abgehandelt“ (wobei Deutschland auch nicht besonders gut wegkommt, bei den vielen „Oh, der arme Esel!“-Rufen 😉 )

„“Schau, Mutti, der arme Esel muss viel zu schwer tragen und das um den ganzen See herum!“ Die Mutti war meist die Frau des Redners und dieser Satz war Standard in den Tagen nördlich des Bodensees. Nach einer Woche hatte ich keine Nerven mehr dafür, hatte längst aufgegeben, drei falsche Aussagen innerhalb eines so kleinen Satzes, der nicht einmal an mich gerichtet war, zu korrigieren. Ich erklärte es mir so, dass es in diesem Land und zu dieser Zeit eine besondere Tierschutzproblematik geben müsse, die ich als Durchreisende nicht verstehen konnte und bin geflohen.“

Vagabonda Buch

Der Schreibstil ist durch seine zum Teil extrem kurzen Sätze erst etwas gewöhnungsbedürftig, aber auch irgendwie passend. Die Landschaft wird schön beschrieben und macht Lust diese selbst zu sehen. Auch die Besonderheiten der Länder und Kulturen sind spannend.

„Und eigentlich lag ja nur ein Fluss dazwischen. Es war ein anderer Kontinent. Mindestens. „Drei Wochen“, erinnerte ich mich, sprach es bisweilen wie ein Gebet. Drei Wochen! In drei Wochen spreche ich die Umgangssprache des Landes. Wie verhalte ich mich, um Vertrauen aufzubauen. Wie komme ich an die Menschen heran? Wie komme ich zu einem Lagerplatz? Welche Plätze sind vielleicht sowieso für Nomaden vorgesehen? Spreche ich hier die Frauen an, die Männer oder die Kinder?“

Insgesamt lässt mich das Buch aber etwas beklemmt zurück. So viel Gefahr, so viel Hass, so viel Gewalt.

Vagabonda BuchTrotzdem ist das Buch sehr spannend zu lesen und gerade wie die Autorin mit all diesem umgeht, ist beeindruckend. Auch die Beziehung zu ihrem Pony ist beispielhaft. Doch auch am Ende bleibt die Frage offen: Warum? Was treibt sie an?

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Kennst du das Buch? Wie fandest du es?

Auf dem Weg zum Packpony: Die Grundlagen beim Führen

Führen beim Pony

*Beitrag von Julia von Mit Muli und Pferd*

Na, hast Du die Lieblingsstellen Deines Ponys beim Putzen entdeckt?

Jetzt geht es weiter mit der Winterarbeit auf kleinem Raum. Schließlich wollen die Ponys ja bewegt werden 😉

Die folgenden Sachen kannst Du schon mit Fohlen üben, dann allerdings nur in super kurzen Einheiten. Ich hab das Halfter anlegen immer in Verbindung mit etwas ganz angenehmen für das Pony verbunden, z.B. dem Gekrault- und Geputztwerden oder dem Gang auf die Koppel.

Halfter anziehen bedeutet dann immer: wir machen etwas Tolles.

Gerade bei älteren Ponys, die halfterscheu sind, mach Dir die Mühe, das Halfter immer zu solchen Aktionen anzuziehen, dann wird es irgendwann normal.

Ein Pony zu führen klingt ganz leicht und ein leicht führbares Pony ist super. Gerade wenn wir in fremden Gelände auf unerwartete Hindernisse stoßen, ist es toll, wenn das Pony auf kleine Zeichen reagiert.

Am besten ist, wenn das Pony im Normalfall am locker durchhängenden Strick neben uns läuft, also mit der Schulter genau neben uns. Das ist die Normalposition. Befreundete Tiere laufen in der Herde so nebeneinander.

gasundbremse beim Führen

Die Position vor dem Pony ist quasi die Position der Mutterstute oder der Leitstute, der das Fohlen oder die Herde vertrauensvoll folgt. Hier kann sie die anderen auch gut stoppen, aber nicht antreiben.

Hinter der Herde läuft der Hengst, der die Herde vorwärtstreibt. Er kann hier nur treiben, nicht die Herde stoppen.

Merle, meine kleine Mulinette, drängelt oft nach vorne. Da ist es wichtig, dass ich mich nicht in den Strick hänge und versuchen mit meinem Gewicht das Ponymuli langsamer zu machen. Bei ca. 200 kg plus Dickkopf ist das ein ziemlich erfolgloses Unterfangen.

Also achte ich bei solchen Tieren darauf, eher neben dem Hals zu laufen. Dort kann ich es mit kurzen Impulsen am Strick eher bremsen. Nützt das nichts, kann ich entweder ganz nach vorne und mich vor das Pony stellen und es ganz runterbremsen und neu starten.

Oder ich nehme eine Gerte mit und touchiere damit zusätzlich die Brust des Ponys. Mein Ziel ist es ja das das Pony auf kleinste Zeichen reagiert, also gebe ich sofort nach, wenn das Pony richtig läuft.

Mit Merle, die sich anfangs gerne ganz losgerissen hat, habe ich zuerst im umzäunten Raum gearbeitet, dann bin ich entspannter, wenn es mal doch nicht so klappt. In der Regel arbeiten aber die Ponys und Mulis gerne mit, vor allem wenn ich sie viel lobe z.B. durch Kraulen an der Lieblingsstelle.

Muli führen

Mit den „Dränglern“ übe ich natürlich auch viel das Anhalten und Stehenbleiben. Das Loben auch hier nicht vergessen. Ziel ist es, dass ich mein Pony in jeder Situation anhalten kann.

Natürlich nutze ich auch Stimmkommandos. Zum Anhalten nehme ich „Brr“ zum vorwärts laufen „Vorwärts“. Welche Worte Du benutzt ist egal.

Kurz und prägnant sollte es sein und vor allem immer eindeutig mit einer Handlung verknüpft. Und zu guter Letzt sollte es auch für Dich eindeutig sein. Übrigens benutze ich „Komm“ wirklich nur, wenn die Tiere zu mir kommen sollen, nicht als Füllwort für „Beweg Dich irgendwie“.

Meine Tiere kennen das Kommando „Warte“, quasi wie „Bleib“ beim Hund, so dass ich sie auch mal abstellen kann. Wenn Du das Deinem Pony beibringen willst, vergiss nicht, dass Du nach dem Kommando „Warte“ mit einem anderen Kommando z.B. „Vorwärts“ wieder auflöst 😉

Gina, meine Shettystute, sieht das Leben sehr relaxt und trödelt gerne hinter demjenigen, der sie führt. Klar, hinter unserem Rücken hat das Pony beim Wandern viel Freiheit ;-). Wenn das Grün sprießt, ist dann natürlich fressen angesagt!

Bei solchen Tieren laufe ich eher ein bisschen hinter der Schulter, so dass ich sie mit einem leichten Klapps auf den Popo mit dem Strickende oder der Gerte antreiben kann. Je nach Ponydickschädel muss man selber ganz schön penetrant sein, aber es lohnt sich und mit viel Lob begreift das Pony auch schnell, was wir wollen.

Natürlich gibt es auch Situationen auf Wanderungen, in denen das Pony besser hinter mir läuft. Deshalb kennen meine Ponys auch das Kommando „Hinten“. Üben kannst Du das schon beim Herausführen aus dem Stall, indem Du vor dem Pony läufst und es hinter Dir hältst. Verbunden mit dem Stimmkommando und Lob wird Dein Pony bald begreifen, was Du von ihm willst.

fuehren

Ich habe meinen Tieren außerdem noch das Kommando „Vor“ beigebracht. Damit kann ich sie z.B. zuerst durch eine Tür schicken, um sie hinter uns schnell zu schließen (wenn im Offenstall andere Pferde und Mulis mit rausdrängeln, ist das ganz geschickt).

Viel Spaß beim Üben und dem Erfolg, wenn Eure Kommunikation immer feiner wird!

Beim nächsten Mal gibt es dann Anregungen für allerlei Schikanen beim Führen.

Dies ist ein Beitrag meiner Co-Autorin Julia. Julia ist selbstständige Wanderrittführerin und besitzt dafür 12 Maultiere und 6 Pferde, von denen sie viele selber ausgebildet hat. Auf ihrer Seite kannst du mehr über ihre Arbeit, Kurse und Touren erfahren.

Gedanken vor einer Reise

GEDANKEN

Kennst du dieses Kribbeln vor einer Reise? Diese angespannte Vorfreude auf die Reise selbst, auf das Ankommen und all das Neue, das vor dir liegt? Kennst du dieses Gefühl, dieses Fernweh, das dich immer wieder von zu Hause wegzieht?

Ehrlich?

Ich nicht.

Ich habe dieses Gefühl nicht. Ja, ich reise mit meinem Pony durch Deutschland, bin ständig mit dem Fernbus unterwegs in anderen Städten und habe meinen Job aufgegeben, um mehr reisen zu können.

Aber ich habe diese Vorfreude trotzdem nicht.

Stattdessen habe ich Angst.

Ich bin die totale Schisserin, wenn es ums Reisen geht. Ich mache mir vorher dreitausend Gedanken, wie ich alles organisiere, was ich wann wie machen werde, was alles schief gehen könnte und wie ich es verhindere…. Ich mache mir so viele Gedanken, dass für reine Vorfreude meist gar keine Zeit bleibt.

Natürlich freue ich mich schon auch auf meine Reisen. Aber manchmal mache ich eine Reise auch, weil ich weiß, das ich sie machen muss. Mir selbst zuliebe. Um zu lernen. Denn ich lerne fast ausschließlich dann, wenn ich meine Komfortzone verlasse. Und Reisen liegt bei mir weit außerhalb dieser Zone, das kannst du mir glauben.

Ich bin der totale Sicherheits- und Gewohnheitsmensch. Und eine Grüblerin. Ich mache mir viel zu viele Gedanken und habe mein Leben gerne so strukturiert, wie nur irgendwie möglich.

Reisen passen da so gar nicht in mein Schema. Und trotzdem mache ich sie immer wieder und wachse an jeder einzelnen.

Vielleicht ist dieser Blog also gar kein Wanderblog, sondern ein Angst-Überwindungs-Blog. Und ich habe es bisher nur gut getarnt.

Ich schreibe diesen Beitrag gerade am Donnerstag Vormittag. Morgen, am Freitag, wird er online gehen. Wenige Stunden später werde ich im Fernbus nach Berlin sitzen. Ich werde dort 8 Tage verbringen, einen Workshop machen, zur Reisemesse gehen, zahlreiche Abendtermine wahrnehmen, meinen Geburtstag feiern…

Und ich bin nervös. Verdammt nervös. Werde ich die Wohnung finden? Gehe ich im Getümmel der S-Bahnen verloren? Was soll ich auf der Messe nur anziehen? Was denken die anderen von mir? Wann hole ich wen wo von welchem Bahnhof ab?

Und das ist eine Reise ohne Egon. Was meinst du, was in mir vorgeht, wenn ich Egon mitnehme? Dann geht das Gedankenkarussel erst so richtig los.

Aber nach jeder Reise bin ich ein Stück stärker. Dieses Glücksgefühl, was viele vor der Reise haben, habe ich danach. Wenn ich abends wieder auf meinem Sofa zu Hause liege. Wenn Mann, Hund und Pony wieder gesund zurückgefunden haben. Wenn ich Fotos und Videos sortiere. Dann habe ich dieses Kribbeln.

Nicht jede Reise ist bei mir übrigens toll. Letztes Wochenende war ich in München. Und habe mich dort so mit einem Freund gestritten, dass wir jetzt nicht mehr miteinander reden. Vielleicht hätte ich ihn im Restaurant nicht so anschreien sollen – das muss ich fairerweise dazu sagen. Aber ich hatte meine Gründe.

Und dann fühlt sich Reisen zeitweise auch richtig mies an.

Aber weißt du, was ich gemacht habe?

Ich habe mir am nächsten Tag ganz viel Zeit genommen, bin alleine durch die Stadt geschlendert und habe mir gesagt, dass ich immer zu mir stehen werde. Egal, welche Entscheidungen ich treffe und wie blöd ich mich manchmal aufführe. Ich liebe mich und ich werde immer zu mir halten.

Und das hat mir eine Riesenkraft gegeben. Später bin ich in den Fernbus gestiegen und hatte richtig das Gefühl, gewachsen zu sein.

Warum schreibe ich das hier?

Weil ich dir gerne zeigen möchte, dass ich eigentlich der totale Angsthase bin, was Reisen angeht.

Und trotzdem tue ich es. Weil es mich stärkt. Weil ich das Gefühl habe, dass das etwas ist, was ich im Leben tun muss.

Oft bekomme ich Emails, die sinngemäß sagen: „Du bist so unglaublich mutig…“ Und ich denke mir: Neeiiiin. Bin ich so überhaupt gar nicht. Aber ich überwinde mich bewusst.

Und ganz ehrlich: Wenn ich das hier alles kann, dann kannst du das schon lange!

Du musst nicht besonders stark sein, um deine Träume zu leben. Nicht besonders mutig. Und nicht besonders tapfer. Du musst auch nicht besonders begabt sein. Du musst es einfach nur machen.