Über Sarah

Hallo, ich bin Sarah. Gemeinsam mit meinem Mini-Shetty Egon wandere ich durch Deutschland und berichte darüber hier auf diesem Blog.

Mit dem Packpony durch die Sächsische Schweiz – Teil 2

Header 10 Tage Sächsische Schweiz

Ich war gemeinsam mit Marie und ihrer Shetty-Stute Kessy 10 Tage lang in der Sächsischen Schweiz unterwegs. Lies hier Teil 1 unserer Wanderung.

Tag 5 – Brandaussicht

Am nächsten Morgen sitzen wir gemeinsam mit einem Teil der Familie am Frühstückstisch und schlemmen. Es ist unglaublich gemütlich und ich genieße den Luxus von frischen Brötchen und Kaffee. Anschließend werde ich von den vier Hunden des Hofes noch einmal so richtig abgeschleckt. In diesem Moment fehlt mir Sturmi und natürlich auch Timo, mit dem ich das Ganze gerne geteilt hätte.

Egon und Kangal

Foto von La Vida Colorista

Andererseits genieße ich es auch, diese Erfahrung für mich selbst machen und dabei vieles lernen zu können.

Für heute steht außerdem eine Besonderheit an: Ich habe recht spontan eine Fotografin organisiert, die uns den Tag begleiten wird. Pünktlich um 11 Uhr steht Clarissa von La Vida Colorista am Gartentor und wir ziehen gemeinsam los in den Wald.

Egon im Wald

Foto von La Vida Colorista

Die Chemie zwischen uns allen stimmt sofort und wir haben, auch mit Clarissas Hunden, viel Spaß. Während wir auf dem Feld noch tolle Frühlingsfotos schießen können, beginnt es dann später im Wald zu regnen. Das tut der guten Stimmung aber keinen Abbruch und so haben wir schließlich bei der Brandaussicht auch die gesamte Terasse für uns und die Pferde.

Brandaussicht mit Pony

Foto von La Vida Colorista

Egon und Kessy stehen angebunden am Geländer und dösen. Wie oft habe ich die Wanderreitpferde bewundert, die einfach so ruhig angebunden irgendwo stehen. Aber ganz ehrlich? Wenn du mit deinem Pferd den fünften Tag in Folge unterwegs bist und es dann anbindest: Dann steht das auch da und döst!

Egon chillt

Foto von La Vida Colorista

So können wir unser Mittagsessen genießen und noch einige Fotos knipsen. Später geht es wieder zurück zu unserer Unterkunft.

Egon beim Foto schauen

Foto von La Vida Colorista

Tag 6 – Ehrenberg nach Krippenberg

Der nächste Tag verspricht sehr lang und anstrengend zu werden und ich bin froh, als wir pünktlich loslaufen. Der erste Teil des Weges ist traumhaft schön. Vor dem kleinen Ort Goßdorf haben wir eine phantastische Aussicht und können ganz entspannt wandern.

Goßdorf Sächsische Schweiz

Doch nicht lange, denn wenig später stehen wir vor einem Straßenschild: Abschüssiges Gefälle mit 18% entlang einer engen Straße. Oje! Aber alles klappt wunderbar, der Sattel bei Egon scheint auch wieder gut zu sitzen und die Ponys sind sowieso grottenbrav.

Kurz vor Bad Schandau wird es dann für meine Nerven wieder stressig. Wir können nicht auf die Wanderwege im Wald ausweichen, da diese voll mit Treppen sind. Also bleibt nur der Weg an der Straße, die, je näher wir an die Stadt kommen, gut befahren ist. Ich laufe hinter Marie und funkle den einen oder anderen Autofahrer hinter mir böse an.

Soll der lieber gleich sehen, mit wem er’s zu tun hat, bevor der meinem Pony zu dicht auffährt. Die meisten fahren wirklich vorsichtig, doch ein paar Deppen sind immer dabei.

Umso erleichterter bin ich, als wir endlich auf einem kleinen Wiesenstück nahe der Innenstadt stehen. Hier flitzt Marie kurz los, um ein paar kleinere Dinge einzukaufen (wir haben zwar Unmengen an Nudeln, aber keine Saucen mehr) und ich übernehme die Ponybetreuung. Einige Familien pirschen sich neugierig an und ich starre demonstrativ auf die Elbe. Bloß keinen Blickkontakt aufnehmen! Das klappt erstaunlich gut, auch wenn ich mir etwas unhöflich vorkomme. Aber die Ponys wollen jetzt sicher nicht noch betätschelt werden.

Nach einer kurzen Pause überqueren wir dann die Elbbrücke.

Elbbrücke Bad Schandau

Wow, auf dieser Elbseite ist es ja noch schöner! Wir haben ein herrliches Panorama und begeistert poste ich bei Facebook, dass wir bei 2/3 der Wegstrecke so eine tolle Aussicht haben. Was gleich Besorgnis auslöst. 2/3? So spät am Tag?

Elbe bei Bad Schandau

Zum Glück haben wir aber schon deutlich mehr geschafft und machen uns an die letzten Kilometer.

Elbe bei Bad Schandau

Die führen uns über einen engen, steilen und zum Teil stufigen Waldweg nach Krippenweg, wo wir um 19 Uhr geschafft, aber doch sehr glücklich auf dem Pferdehof Frank Fischer ankommen.

Obwohl der Hof im Verzeichnis der Wanderreitstationen steht, bietet er normalerweise nur Unterkunft für Pferde und nicht für Menschen an. Doch ich konnte schon vorher am Telefon arrangieren, dass wir trotzdem auf einer Wiese zelten dürfen. Egon und Kessy bekommen eine große Box und arrangieren sich so langsam miteinander. Kessy hat wohl etwas resigniert eingesehen, dass sie den Clown Egon nun eine Zeit lang an der Backe haben wird.

Tag 7 – Rundweg zum Zirkelstein

„Huuup, huuup“, dröhnt es am nächsten Morgen und ich stürze noch mit Zahnbürste im Mund zum Zaun. Ein Bäckerwagen – direkt vor unserem Zelt! Marie und ich sind selig und decken uns mit Brötchen ein. Außerdem gibt es eine Rhabarber-Schecke zum Frühstück – eine sächsische Spezialität, die gerade genau das richtige für mich ist.

So gestärkt starten wir nun wieder ohne Gepäck zu einer Tageswanderung zum Zirkelstein.

Panorama Sächsische Schweiz

Das Panorama ist nach wie vor unglaublich toll und Egon heute richtig übermütig. Er tänzelt am Strick und geht ausnahmsweise sogar schneller als die größere Kessy.

Egon am Zirkelstein

Nach einer kurzen Pause umrunden wir den Zirkelstein und freuen uns über die ebenso fantastische Aussicht auf der anderen Seite.

Panoramablick Sächsische Schweiz

Auf dem Rückweg machen wir hinter einem Getränkeladen auf einer Wiese Rast und genießen erst Saft und schließlich Schoko-Eis. Da biegt ein Motorradfahrer um die Ecke und hält vor uns. Ich bin irritiert. Normalerweise gehören Motorrad-Fahrer nicht zu der Art Leute, die spontan neben einem Pony halten, um es zu streicheln.

Doch es steigt nicht irgendein Motorradfahrer ab, sondern mein ganz persönlicher Groupie! 😀 Denn dieser junge Mann fährt schon seit zwei Tagen durch die Gegend in der Hoffnung uns zu treffen. Ich fühle mich wie ein kleiner Star und wir unterhalten uns äußerst nett.

Am Abend brechen Marie und ich dann noch zu einer extra Tour in den nahegelegenen Wald auf.

Schrammsteine Sächsische Schweiz

Zum einen wollen wir die Schrammsteine im Abendlicht fotografieren und zum anderen ist uns auf dem Pferdehof noch zu viel Trubel.

Schrammsteine

Doch das ändert sich auch nach unserer erneuten Ankunft dort nicht und so kochen wir unser Essen im aufgewirbelten Sand des Reitplatzes.

Bald geht’s weiter mit Teil 3! Wie gefallen dir die Fotos und die Reise insgesamt?

Wie man sich bettet, so zeltet man

Alexika Zelt

Schon im letzten Jahr war ich auf der Suche nach einem neuen Zelt. Timo und ich waren bislang mit einem Iglu-Zelt aus dem Schnäppchen-Supermarkt unterwegs und das hat nicht mehr so richtig Spaß gemacht. Klar, für eine Nacht im Sommer hat es meistens gereicht, aber regnen durfte es schonmal gar nicht.

Da wurde es Zeit für ordentliches Equipment, zumal ich auch mit meinem Schlafsack und meiner Yoga-Matte als Schlafunterlage nicht ganz glücklich war.

In die Sächsische Schweiz ging es für mich deswegen mit folgendem Alexika Equipment:

Zelt SUPER LIGHT 2

Extrem Isomatte EXPERT

Frauenschlafsack MOUNTAIN COMPACT

Alexika Zelt Super Light in der Praxis

Irgendwie hatte sich die Aufbaubeschreibung weggemogelt und so stand ich beim ersten Test zu Hause erst einmal fragend da: „Wo kommen denn da jetzt die Stangen durch?“

Es hat ein bisschen gedauert, bis ich begriffen hatte, dass die Zeltstangen nicht außen durchgefädelt, sondern einfach innerhalb des Zeltes gebogen werden. Dann steht es aber wirklich schnell und kann auch von nur einer Person aufgebaut werden.

Von außen betrachtet ist das Zelt nicht wirklich groß. Klar, es wiegt ja auch nur 1,45 kg und soll möglichst platzsparend verpackt werden. Innen reicht es aber für zwei Personen.

Alexika Super Light 2

Ich sehe bei dem Zelt allerdings drei Nachteile:

1. Wenn du zu zweit darin liegst, ist es auch wirklich voll. Einen Rucksack kannst du nicht mehr mit hinein nehmen. Dafür ist es eben auch verdammt leicht.

2. Das Zelt hat eine Länge von 2 Metern. Das klingt viel, ist aber für einen großen Menschen verdammt wenig. Timo kann in dem Zelt nicht entspannt ausgestreckt liegen.

3. Du musst es zum Aufbauen öffnen, wodurch es im Regen dann gleich klitschnass wird.

Die Vorteile des Alexika Super Lights:

1. Es ist, wie schon erwähnt, super leicht und dadurch toll zum Wandern

2. Es braucht nur eine winzige Stellfläche.

3. Es hat zwei Eingänge, was ich total bequem finde. Beide Türen kannst du auch zur Hälfte nur mit Fliegengitter zu machen und dann abends den Mond anschauen.

4. Du kannst aufrecht in dem Zelt sitzen. Sehr praktisch zum Umziehen!

5. Die Verarbeitung ist sehr hochwertig

Da es bisher das einzige Super-Leicht Zelt ist, das ich getestet habe, kann ich es nicht wirklich mit anderen Ultraleicht Zelten vergleichen. Im Moment scheint es mir aber eine ganz gute Wahl zu sein, zumal es auch ganzjährig anwendbar ist.

Alexika Isomatte Expert – meine absolute Empfehlung

Alexika Isomatte Expert

Ich habe es schon in der Überschrift vorweggenommen: Ich bin hin und weg von dieser Isomatte und kann sie dir sowas von empfehlen!

Die Isomatte Expert wiegt nur 0,5 kg und wird zusammengerollt super klein. Ich habe sie sogar ein paar Mal in der Packtasche von Egon gesucht, weil sie sich irgendwo unter meinen Klamotten versteckt hatte.

Du kannst die Isomatte ganz schnell selber aufpusten und auch obwohl sie dann nur eine Dicke von 2,5 Zentimetern hat, ist es wirklich super gemütlich. Mir tat in den ganzen 10 Tagen nicht einmal der Rücken oder irgendwas anderes weh.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Die Isomatte ist nur 1,73 m lang, wobei ich sie trotzdem auch für größere Menschen empfehlen würde. Die Füße müssen ja nicht zwingend gepolstert liegen.

Kurz und knapp: Absolute Empfehlung bislang!

Alexika Frauenschlafsack Mountain Compact

Alexika Mountain Compact

Ein Frauenschlafsack? Braucht man so etwas? Ich auf jeden Fall, denn warum soll ich 10 cm mehr Schlafsack mitnehmen, die ich gar nicht brauche? Eben! Ich bräuchte sogar noch eine Nummer kleiner, denn der Mountain Compact von Alexika ist für Menschen unter 1,78 m bestimmt.

Diese Nachteile sehe ich bisher:

1. Ich habe vorher einen gerade geschnittenen Schlafsack verwendet und muss mich an die Mumien-Form noch gewöhnen. So ganz passt das meinen Beinen noch nicht, in diese Position gezwängt zu werden.

2. Der Schlafsack wiegt 1,7 kg und hat ein ziemliches großes Packmaß. So kann ich ihn nicht in den Packtaschen von Egon verstauen, was ich aber ideal finden würde.

Alexika Packmaße

Der Mountain Compact bietet aber natürlich auch einige Vorteile:

1. Er ist schön kuschelig warm. Ich bin ja wirklich eine Frostbeule, aber eine Nacht hatten wir nur knapp über 0 Grad und ich habe trotzdem geschlafen!

2. Der Stoff fühlt sich gut auf der Haut an

3. Das Kopfteil des Schlafsackes ist super gemütlich und kann richtig eng eingestellt werden. So schaut, ganz mumienmäßig, dann wirklich nur noch das Gesicht raus.

Ich werde diesen Schlafsack weiter nutzen und dann auch vermutlich wieder Egon als Toplast oben auf die Packtaschen legen. Ich denke nämlich nicht, dass ich so einen gut wärmenden Schlafsack mit geringerem Packvolumen finden werde.

Alexika Schlafsack

Mein Fazit zum gesamten Equipment

Ich glaube, bei dem Zelt bin ich noch nicht bei meinem Lieblingsstück angekommen. Vielleicht wird es bei mir auch eher auf ein Tarp oder ein Tarpzelt hinauslaufen. Da werde ich nochmal weiter probieren.

Die Isomatte wird auf jeden Fall von jetzt an immer mit dabei sein.

Beim Schlafsack werde ich vermutlich mal schauen, ob es nicht doch Alternativen gibt, die ähnlich warm bei einem kleineren Packmaß sind. Ansonsten finde ich ihn auch wirklich gemütlich und werde ihn auch gerne weiterhin nutzen.

Was nutzt du zum draußen übernachten? Irgendwie Tipps, gerade für Ultraleicht-Sachen?

Mit dem Packpony durch die Sächsische Schweiz – Teil 1

10 Tage Sächsische Schweiz

„Oh, jetzt müssen wir uns aber gut vertragen“, sagt Marie bei einem Blick in mein Zelt. Unsere Isomatten überlappen sich in der Mitte. Es gibt keinen Platz, um nach außen auszuweichen, keinen Platz, um die Beine beim Schlafen anzuwinkeln. „Besser ist das“, antworte ich und ziehe etwas nervös an den Zeltstangen.

10 Tage liegen vor uns. 10 Tage, auf die wir beide furchtbar nervös, aber auch sehr gespannt sind. 10 Tage Sächsische Schweiz – etwa 150 Kilometer, begleitet von unseren beiden Shetlandponys.

Noch stehen wir bei Kessy, der Shettystute von Marie, im Schönfelder Hochland auf der Weide. Egon ist schon über beide Ohren verliebt. Kessy findet seine Annäherungsversuche dagegen einfach nur peinlich und scheucht ihn immer wieder weg. Typisches Beziehungsdrama. Ich hoffe, dass sich das in den nächsten Tagen legen wird und wir uns alle vier gut verstehen.

Sächsische Schweiz Pony

Getroffen haben Marie und ich uns erst ein einziges Mal vorher – auf der Erfurter Pferdemesse zwischen Westernturnier und Stiefel kaufen. Da haben wir Pläne geschmiedet und Kilometer gezählt. Während Marie sich um die Streckenplanung gekümmert hat, habe ich die Unterkünfte organisiert. Gar nicht so leicht, wie sich herausstellen sollte. Zum Glück hat am Ende dann doch noch alles gepasst, auch wenn wir den Termin einmal komplett umwerfen mussten.

Tag 1 – erstmal ankommen

Jetzt geht es erst einmal zu einem gemütlichen Picknick mit Blick über Dresden und das Osterzgebirge.

Picknick Schönfelder Hochland

Ich binde Egon an seinen Bodenpflock und lasse meinen Blick schweifen. Ein komisches Gefühl, zu wissen, dass ich die nächste Tage in unbekannter Gegend unterwegs sein werde.

Rockauer Aussicht

Tag 2 – Rundweg zum Schloss Pillnitz

Die erste Nacht im Zelt klappt erstaunlich gut und ich friere auch nur ein ganz kleines bisschen. Am nächsten Morgen scheint die Sonne und Egon kommt zum Guten–Morgen-sagen sogar direkt zu mir ans Zelt. Ich bin seelig. So macht das Aufwachen doch Spaß.

Zelten mit Pferd

Unsere erste Tagestour steht an – erst einmal ohne Gepäck auf den Ponys. Das passt mir ganz gut, denn Egon hatte sich ein paar Tage zuvor den Bauch aufgerieben und ich will die empfindliche Haut noch schützen. Also laufen wir mit den zwei Minis am Strick los durch den Friedrichsgrund.

Friedrichsgrund Sachsen

Das klappt schon einmal sehr gut. Die zwei Kleinen laufen ein gemeinsames Tempo und Egon scheint richtig Spaß daran zu haben, mit einem anderen Pony die Gegend zu erkunden.

So laufen wir auch zur so genannten künstlichen Ruine, die 1785 als Gegenstück zum Schloss Pillnitz erbaut wurde. Ein schöner Ort, der sich natürlich perfekt für ein Foto eignet.

Künstliche Ruine

Kurz danach kommen dann, wovor es Marie und mir schon gegruselt hat: Touristen. Und zwar scharenweise. Sie steigen aus Bussen aus, stehen auf Bürgersteigen im Weg und wir haben alle Mühe uns mit den zwei kleinen Ponys irgendwie durchzubahnen.

Einmal müssen wir leider mitten durch eine Senioren-Gruppe durchgehen. Die natürlich nicht einfach nur gucken, sondern auch gleich anfassen müssen. Wenn Egon jetzt austritt wird es so richtig peinlich für mich. Ich versuche meinen Stress für mich zu behalten und antworte sogar noch auf die entsetzten Fragen eines Rentners:

„What is THAT??“

„It’s a pony“

“A pony??”

“Yes, a pony. A horse”

“Oh, ok. So, it’s from Norway?”

“What? No. It’s here from Germany!”

Mich noch wundernd gehe ich weiter und wir sind endlich in einem Park, wo wir zumindest den Leuten etwas ausweichen können. Puh, ist das auch geschafft.

Autofähre beim Schloss Pillnitz

Eigentlich wollen wir jetzt mit der Autofähre auf die andere Elbseite übersetzen. Doch leider fährt diese ausgerechnet heute nicht. Wie ärgerlich. So entscheiden wir uns, uns das Schloss Pillnitz mal genauer anzusehen.

Ein Schild klärt uns über sämtliche Verbote auf dem Schlossgelände auf: Reiten, Grünflächen betreten, Hunde frei laufen lassen. Von Ponys führen steht da nichts. Also weiter.

Pony beim Schloss Pillnitz

Auf der anderen Schlossseite können wir im Gras etwas entspannen. Nur wenige Touristen scheinen diese extra Meter zu laufen und so ist es angenehm ruhig. Wir stärken uns mit einem Fischbrötchen ehe wir uns wieder an die Elbe in Position stellen.

Wir möchten nämlich unbedingt ein Foto von uns und den Ponys während im Hintergrund ein Schiff auf der Elbe vorbeifährt. Kurz darauf ist es auch soweit und Maries Schwager drückt fleißig auf den Auslöser. Im Schlosspark steht ein Querflöten-Spieler, der genau in diesem Moment den Titelsong von Titanic zum Besten gibt. Kitschiger kann dieser Moment nicht werden.

Dampfer am Schloss Pillnitz

Der Rückweg wird dank Berg noch einmal richtig anstrengend, doch Marie verspricht mir ein Eis am Ende des Berges. Während sie die Ponys hält, stolpere ich in die Gaststätte und muss mich kurz orientieren.

Etwa 20 wohl-gekleidete Herrschaften starren mich von ihren Sitzplätzen aus irritiert an. Mir ist alles egal, meine Kleidung klebt an mir, am Hosenbein ist noch Pferdesabber zu sehen und ich laufe mit den Worten „Eiscreme? Eiscreme? Wo?“ an allen vorbei. Dabei knalle ich mit meinem Gepäck an einen Stuhl und muss beim Bezahlen dann noch den gesamten Inhalt meines Rucksackes ausleeren, um mein Portemonnaie zu finden. Glücklich halte ich endlich zwei Eiswaffeln in der Hand und stolziere triumphierend an den immer noch mit offenen Mündern starrenden Leuten wieder vorbei nach draußen.

Beim Eis essen dösen die Ponys dann entspannt neben uns und wir bleiben extra noch ein bisschen länger, um sie ruhen zu lassen.

Pause mit Packponies

Abends teste ich dann das erste Mal meinen Campingkocher. Kocher an das Gas, Feuerzeug an, Gas aufdrehen – kann doch nicht so schwierig sein. Doch ich drehe das Gas nicht weit genug auf und bin unsicher, ob es jetzt wirklich brennt oder nur das Gas so entweicht. Schnell drehe ich alles wieder zu und ärgere mich ein bisschen über mich selbst. Warum habe ich das auch sonst immer nur Timo machen lassen? Beim nächsten Anlauf klappt es dann und ich fühle mich wie ein Held als später die Nudeln tatsächlich al dente sind.

Tag 3 – Rundweg zum Doberberg

Am nächsten Tag soll ich das erste Mal auf die Sächsische Schweiz, also das Gebiet, dass ich die nächsten Tage durchwandern werde, blicken können. Marie und ich machen uns dafür mit den Ponys auf zu einem schönen Aussichtspunkt auf dem Doberberg.

Doberberg

Dabei geht es für uns schon wieder an einem Schloss vorbei und ich fühle mich schon ganz königlich.

Schloss Sachsen

Natürlich werden wir unterwegs wieder von anderen Leuten angesprochen und ich kann meine Liste der Sätze, die Ponywanderer wahnsinnig machen erfolgreich ergänzen. Wir gehen es heute angenehm ruhig an und machen viele Foto und Ess-Pausen.

Marie beim Fotografieren

So lässt es sich doch aushalten, zumal die Temperaturen wirklich perfekt zum Wandern sind und die Aussicht sowieso ein Traum!

Aussicht am Doberberg

Auch später am Abend genieße ich noch den warmen Frühling und liege eine Weile im Gras auf der Pferdeweide. Ich versuche mich von meiner Aufregung auf den morgigen Tag abzulenken und lese ein bisschen.

Tag 4 – die Bastei

Der nächste Tag, ein Dienstag, ist dann auch wirklich aufregend. Morgens um 11 Uhr verladen wir beide Ponys in meinen Hänger und eine liebe Nachbarin des Pferdehofes fährt uns alle zu dem touristischen Highlight überhaupt: Die Bastei!

Wie nah kommen wir da mit dem Pferdeanhänger überhaupt ran? Wir fahren einfach mal an den ersten Parkplätzen, Bussen und Menschenmengen vorbei. Hinter einer Kutsche müssen wir dann halten. Unsere Fahrerin steigt aus und beginnt mit dem Kutschfahrer zu diskutieren. Ich ärgere mich, dass es jetzt schon kompliziert wird. Da wird der Kutscher plötzlich doch noch freundlich und lotst uns auf einen Platz neben den Behinderten-Parkplätzen. Hier können wir wenigstens die Ponys schonmal abladen.

Die ersten Touristen kommen daraufhin natürlich direkt zu uns und wollen Auskunft „Warum so klein? Wohin? So schwer?“.

Da fängt es plötzlich an zu prasseln und ein Platzregen geht über dem Gebiet nieder. Ich hatte Egon gerade fertig bepackt und kann jetzt zusehen, wie Pony samt meinem ganzen Equipment vollgeregnet wird. Egon ist entsprechend auch nicht gerade beglückt und schaut mich entgeistert an. „Tut mir Leid Kleiner, da musst du jetzt durch“, flüstere ich ihm aus dem Hänger zu.

Zum Glück hält der Regen nicht lange an und Marie und ich machen uns auf den Weg. Die ersten Schritte weg vom Pferdeanhänger und weg von vertrautem Gebiet. Noch einmal winken und schon sind wir im Getümmel. Durch den Regen ist die Touristenflut zum Glück gerade etwas abgeflaut und schon stehen wir mitsamt den Ponys auf der ersten Aussichtsplattform. Wow!

Aussicht an der Bastei in der Sächsischen Schweiz

Natürlich kenne ich die Bastei von sämtlichen Postkartenmotiven und Prospekten. Und es ist wirklich schön dort. Ich bin ganz begeistert und wir versuchen, diesen Moment noch schnell mit meiner Kamera festzuhalten.

Bastei Aussicht

Der Haupt-Aussichtspunkt ist ständig von Touristen überlaufen und so lange wir auch warten, es ergibt sich keine Chance, auch nur mal 3 Sekunden alleine dort zu sein. Also schnappe ich mir kurzerhand Egon und begebe mich ins Getümmel. Gut, dass die Touris so mit Fotografieren beschäftigt sind, dass sie mich gar nicht richtig wahrnehmen.

Mit Pony auf der Bastei

Auf einem kleinen Wiesenstück hält Marie danach die Ponys fest, während ich lossprinte, um auch das typischen Postkarten-Foto zu machen. Ich jogge an allen Menschengruppen vorbei, schieße mein Foto und jogge alle Stufen wieder zurück.

Basteibrücke

Als ich zurückkomme ist Marie natürlich schon von Leuten umringt und wir laufen schnell weiter an den Parkplätzen vorbei.

Uff. Jetzt erst können wir das erste Mal durchatmen. Was für ein Start!

Mit Pony auf der Bastei

Ich bin unglaublich erleichtert, dass das so gut geklappt hat und die Ponys so artig waren. Unsere nächste Station ist der Hohburkersdorfer Rundblick, ein knapp 400m hoher Punkt, der eine fantastische Aussicht auf die Sächsische Schweiz bis zum Osterzgebirge bietet.

Aussicht Sächsische Schweiz

Weiter geht es für uns ein Stück durch das Polenztal. Doch irgendwas stimmt mit Egon nicht. Er läuft merkwürdig, so als würde er den Rücken wegdrücken. Ich mache mir natürlich gleich Sorgen, kann aber nicht herausfinden, was genau ihm bloß drücken könnte. Bei einem Anstieg rutscht dann auch noch der Sattel zur Seite und ich bin genervt. Blödes Wandern, blödes Gepäck!

Die nächsten zwei Stunden versuche ich mit Marie und ihrer Stute Schritt zu halten und bin heilfroh als wir endlich bei unserer privaten Unterkunft ankommen. Noch im Vorgarten schmeiße ich den Sattel und die Packtaschen von Egon auf den Boden und untersuche Rücken und Bauch. Nichts. Keine Ahnung, was er hatte.

Meine Nerven beruhigen sich erst, als wir unser Zelt auf der Pferdeweide aufgebaut und uns in den Garten auf eine Holzbank gesetzt haben. Schnell koche ich uns ein paar Nudeln und falle anschließend völlig erledigt auf meine Isomatte.

Gefällt dir meine Reise und die Fotos? Wenn ja, freue ich mich über einen kurzen Kommentar, damit ich weiß, dass ich mit Teil 2 loslegen kann 😉

Im Test: Hufschuhe Equine Fusion Ultimate in Mini-Größe

Hufschuhe für Ponys

„Was haben die denn für Latschen an?“, ruft mir ein Kutschfahrer zu, während wir unsere Ponys an ihm vorbei in Richtung Bastei lotsen. „Oh, schau mal, die Schühchen!“, stößt eine ältere Dame ihren Mann verzückt an.

Eines ist sicher: Die Hufschuhe an unseren Mini-Shettys sorgen für Aufsehen. Gleich werden auch die wildesten Theorien aufgestellt: „Die habt ihr an, weil es so süß aussieht, oder?“, „Tragen die die, damit es nicht so laut ist?“.

Natürlich ziehe ich meinem Egon nichts an, damit er (noch) knuffiger aussieht und die Geräuschkulisse eines barhuf laufenden 150 kg Pferdes finde ich auch gerade noch aushaltbar.

Aber es steht eine meiner bisher längsten Wanderung bevor und ich möchte gewappnet sein. Wie ärgerlich wäre es, wenn Egons Hufe doch einen solch starken Abrieb bekämen, dass wir aufhören müssen? Oder die Wege konsequent über Schotter und auf Asphalt laufen?

Hufschuhe Pony

Ich habe mir deswegen gleich vier Hufschuhe der Firma Equine Fusion, nämlich die Ultimate Jogging Shoes, besorgt. Diese norwegische Firma ist bislang auch die einzige, die Hufschuhe in Mini-Größen anbietet. Du bekommst die Schuhe bei verschiedenen deutschen Händler im Internet.

Um die richtige Größe der Hufschuhe zu bestimmen, musst du die Hufe deines Ponys in Länge und Breite ausmessen. Egon trägt auf allen Hufen die zweitkleinste Größe: Eine 8. Bei seinen Hinterhufen war ich mir zuerst nicht sicher, ob die 8 nicht ein kleines bisschen zu groß ist, da er im Grenzbereich liegt. Doch das ist kein Problem.

Die Hufschuhe lassen sich ziemlich bequem und einfach anziehen und haben selber kaum Gewicht. Ich teste das ganze zuerst auf dem Paddock.

Hufschuhe Equine Fusion

Hufschuh Equine Fusion Ultimate

Hufschuhe Pony aufmachen

Egon ist etwas irritiert und leicht genervt (jetzt fummelt die Mutti wieder an ihm herum, während er doch eigentlich fressen möchte). Die ersten Schritte stakst er noch, doch dann hat er sich direkt daran gewöhnt. Ich wage den Test auf der Straße:

Im Schritt sitzen die Schuhe super. Doch im Trab reiben die Hufschuhe der hinteren Beine an den Innenseiten leicht aneinander.

Ich frage bei Facebook um Rat und erfahre, dass dies bei ganz vielen Pferden der Fall ist. Auch der Hersteller, Equine Fusion, erklärt mir, dass das für die Schuhe kein Problem darstellen sollte. Normalerweise gewöhnen sich die Pferde auch daran und laufen dann hinten etwas breitbeiniger.

Da ich auf meinen Wanderungen selten jogge, kann ich das bislang nicht beurteilen.

Der erste Eindruck ist gut und ich ziehe Egon die Hufschuhe auch auf unserer Tour in der Sächsischen Schweiz an. Am ersten Tag führt uns der Weg auf vielen Straßen entlang und so trägt Egon die Hufschuhe fast den ganzen Tag (etwa 15 km). Danach trägt er sie dann je nach Bedarf, so 3 Stunden am Stück.

Wenn längere Wiesenstrecken bevor stehen, ziehe ich Egon die Hufschuhe aus. Meine Begleitung Marie, die dieselben Schuhe auch für ihre Shettystute nutzt, hat schon erlebt, dass der Klettverschluss der Schuhe nicht mehr schließt, wenn er zu schlammig geworden ist. Das wollen wir auf dieser Tour vermeiden.

Hufschuhe Shetlandpony

Mein Fazit zu den Hufschuhen Equine Fusion Ultimate

Ich bin ziemlich begeistert von den Hufschuhen. Auf meiner Sächsischen Schweiz Tour konnte ich sie wirklich ausgiebig testen und sie passen Egon wunderbar. Auch nachdem sie klitschnass wurden, es steil bergab und bergauf ging, über Schotter und dann ein kurzes Stück Wiese, sitzen sie immer noch genauso, wie ich sie angezogen habe. Nichts rutscht zur Seite.

Bei der ersten Anprobe hatte ich die Befürchtung, dass die Schuhe hinten am Huf scheuern, da sie dort sehr eng sitzen. Das hat sich aber nicht bestätigt. Auch wenn Egon die Hufschuhe den ganzen Tag getragen hat, sieht man nach dem Ausziehen überhaupt nichts davon.

Egon läuft mit den Hufschuhen genauso, wie er auch ohne Hufschuhe läuft. Ich merke keine Veränderung am Tempo (weder langsamer, noch schneller) und er geht vorzugsweise auch immer noch auf den Grünstreifen neben der Straße. Vermutlich, weil dort das Essen so schön nah ist 😉

Die Hufe sehen auch nach der langen Tour top aus. Vermutlich hätte ich die Hufschuhe sogar noch öfter anziehen können, um auch das bisschen Abrieb, was da ist, ganz zu vermeiden.

Ich werde die Schuhe von jetzt an auf jeden Fall immer dabei haben und nach Bedarf anziehen. Egon läuft zwar auch ohne Hufschuhe wirklich gut, aber für lange Touren sind die einfach goldwert und sichern mich ab.

Der Hersteller Equine Fusion tüftelt derzeit sogar noch weiter an den Hufschuhen für kleine Ponyrassen und wird im Laufe diesen Jahres noch schmalere Hufschuhe auf den Markt bringen. Ich werde das neue Modell dann gegentesten und berichten!

Nutzt du Hufschuhe für dein Pferd? Wenn ja, welche und bist du zufrieden?

Diagnose: Blogger-Burnout

DIAGNOSE

Facebook Posts, Instagram, Pinterest, Email-Postfächer, Facebook Nachrichten, Twitter, Analytics… ich bin kaputt.

Ich habe keine Lust mehr, um Aufmerksamkeit zu buhlen. Keine Lust mehr, mich durch Likes, Fans und Zahlen selbst zu bestätigen. Keine Lust mehr auf Agenturen, die irgendwelche Links kaufen wollen und auch keine Lust mehr, mein Können und meine Arbeit der Welt anzubieten, in der Hoffnung, dass sie irgendwer gebrauchen und bezahlen kann.

Ich habe keine Lust mehr, jeden Tag vor dem Laptop zu sitzen.

„3 new subscribers“ ploppt jetzt gerade in meinem Email-Postfach auf. Und ich will das nicht mehr wissen! Ich will nicht wissen, wie viele Leute meinen Blog lesen und ich will nicht mehr kämpfen, nur damit irgendwelche Zahlen mehr werden.

Zwischen meinen Wanderungen habe ich das Gefühl, eingesperrt zu sein. In meinen eigenen Wänden und zwischen meinem eigenen Besitz. Immer mit der Sorge vor dem nächsten Blick aufs Konto.

Und nein, das ist jetzt kein Gemaule in einer neuen depressiven Phase. Denn ich suche nach Wegen. Und ich schaue ganz doll darauf, dass es mir gut geht. Aber gerade deswegen habe ich das Gefühl, dass es so nicht weitergehen kann.

Ich fühle mich allein. Nachrichten von lieben Lesern im Internet können eben trotzdem nie echte Gesellschaft ersetzen. Ich mag nicht gerne alleine an Projekten arbeiten, ich bin der totale Team-Arbeiter. Ich mag auch nicht mehr jeden Tag alleine zu Hause sitzen. Ich glaube, ich mag überhaupt nicht mehr sitzen.

Kennst du Gesa von Bedouin Writer? Die ist gegangen. Einfach so. Nach Afrika. Und lebt dort jetzt ein Jahr im Outback und wird zum Safari Guide ausgebildet. Und dann? Mal schauen.

Man, die Gesa hat es leicht. Die kann einfach gehen. Und ich? Ich kann wohl schlecht Egon in ein Flugzeug packen und ihn den Elefanten vorstellen. Kann nicht mal eben so drei Wochen auf einer einsamen Insel leben, wie Ute von Bravebird.

Dann bin ich auch wieder verunsichert. Bloggen ist doch der absolute Trend. Ich soll meinen Blog „auf das nächste Level“ bringen. Doch was heißt denn das überhaupt? Auf welchem Level ist denn mein Blog und vor allem: Ist das so schlecht, da wo er ist?

Und damit möchte ich jetzt keinesfalls irgendwelche Kurse oder Workshops schlecht reden. Es gibt richtig geniale Sachen da draußen und auch aktuell. Ich selber habe ja durch das Blogcamp unheimlich viel gelernt.

Aber jetzt mag ich nicht mehr. Ich will einfach mal leben, verdammt!

In letzter Zeit beeindruckt mich vor allem Conni von Planet Backpack. Die nicht nur ihrem Blog, sondern auch ihrem Leben ein Relaunch gegönnt hat:

Was heisst es schon ein unkonventionelles Leben zu führen? Ja, von überall zu arbeiten und FUCK zum 9-5 zu sagen, aber den selben shit Lifestyle nachzugehen, wie alle anderen da draußen auch? Sich ungesund zu ernähren, seinen Körper zu vernachlässigen, seine Seele und ihre Schreie zu ignorieren, mittelmäßigen Sex zu haben, uninspirerende Beziehungen zu haben?

Unkonventionell bedeutet Dinge in Fragen zu stellen und sie dann anders, besser zu machen.

Ich habe das Gefühl, dass viele von denen, die aus dem 9-5-Leben ausgestiegen sind, jetzt auch nicht besser dran sind als vorher. Digitales Nomadentun zaubert dir auch nicht automatisch Glück und Wohlstand herbei.

Im Gegenteil: Es kann sogar richtig Angst machen. „So viele andere schaffen es doch auch, warum dann nicht ich?“, „Jetzt habe ich meinen Job gekündigt – und nun?“. Das bisherige Leben wird eingetauscht gegen eines, das auch nicht mehr Zeit für Geist und Seele lässt.

Und das wird sich bei mir nun ändern!

Wie geht es bei mir jetzt also weiter?

Ich freue mich nach wie vor sehr auf die noch geplanten Mehrtagestrips in diesem Jahr. Darauf, die unterschiedlichen Bundesländer und Menschen kennenzulernen. Das ist es, was mir wirklich Spaß macht.

Auch das darüber (live und anschließende) Berichten liebe ich. Aber eben nicht dieser Druck, den ich mir momentan selbst mache.

Die letzte geplante Tour ist Ende August. Danach habe ich zwar einige angedachte, aber keine fest gebuchten Termine. Und vielleicht muss ich dann einfach mal länger weg. Jessie von Bunterwegs startet im Oktober ihre Wanderung nach Nepal. Und vielleicht gehe ich ja ein Stück mit?

Oder laufe mit Egon eine andere Route?

Bleibt natürlich mein Job- und damit mein Geldproblem. Was will ich wirklich? Was sind konkret meine Ziele? Ich bin stolz auf meine eigene feine Marketingagentur, aber das ist noch nicht alles.

Früher wollte ich Pferdewirtin werden. Ich war eine ganz fähige Reiterin und kam auch an einen Praktikumsplatz in einem renomierten Reitstall. Aber ich habe es dann nicht gemacht. Mein Rücken dankt es mir heute vermutlich. Aber vielleicht hätte ich doch lieber einen Job im Freien lernen sollen?

Hätte, hätte..

Fest steht, dass sich irgendetwas ändern wird. Denn ich bin nicht bereit, es nochmal so weit kommen zu lassen, bis es mir richtig schlecht geht.

Irgendwie bin ich halt immer noch auf der Suche. Das ist doch auch gar nicht schlimm, oder? Ich bin seit sechs Monaten aus meinem „altem Leben“ ausgestiegen. Und man, waren das geile sechs Monate! Aber langsam muss mal ein System in mein Leben kehren. Wenigstens ein kleiner Plan, der mich noch näher an mein persönliches Glück bringt.

Und dieser Plan wird sich nicht durch irgendwelche Followerzahlen oder Statistiken definieren, soweit bin ich mir sicher!

Dieser Plan wird persönlich. Emotional. Verrückt. Höchstwahrscheinlich für niemanden nachvollziehbar. Vielleicht auch schmerzhaft. Aber das ist mir egal. Denn ich werde keine Kompromisse mehr auf meinem Weg zum Glück machen.

Ich werde es nicht bis zu einem Blogger-Burnout kommen lassen. Dafür ist mir sowohl der Blog als auch mein eigenes Glück zu wichtig. Ich werde mich dieses Mal nicht verkriechen. Sondern ich werde etwas ändern.

Und zwar so lange, bis ich verdammt nochmal der glücklichste Mensch auf dieser Erde bin.

Hallo Leben, pass gut auf! Denn ich bin bereit, dich auf den Kopf zu stellen!

Von der harten zur weichen Schale – Hard- und Softshell im Vergleich

Softshell Header

Ja, ich gebe es zu. Ich bin eine dieser Deutschen, die schon von Weitem als Deutsche erkannt wird. Die in Outdoorkleidung den Pferdestall ausmistet, in Wanderschuhen Brötchen holt und in wind- und wasserabweisender Jacke zu Terminen erscheint.

Die, die irgendwie immer neue Wander-Kleidung findet und auch im Büro in Softshell-Hose sitzt. Die, deren Kleiderschrank keinen Platz mehr für „normale“ Kleidung hat.

Und ja, ich gebe auch zu, dass da eine Marke besonders häufig vorkommt. Während bei Timo sich ein bunter Markenmix stapelt, bin ich vor sieben Jahren bei der mit dem Pfotenabdruck hängen geblieben.

Ich hatte mir vor meinem Auslandsjahr in Neuseeland und Australien eine (damals sauteure) knallrote Jack Wolfskin Jacke gekauft und war tierisch stolz darauf. Sie hat mich überall begleitet. Bis uns dann das Auto aufgebrochen und genau diese Jacke, neben anderen Dingen, geklaut wurde.

Hardshell Jacke

Es folgte eine Reihe von langen Telefonaten, Fahrten zu Polizeistationen, Diebstahl-Fachausdrücke nachschlagen und Reparaturen am Auto. Ich hatte meine Jacke lange aufgegeben.

Da kam plötzlich der Anruf: Ein Teil des Diebesgutes wurde gefunden und wird uns gebracht. So fuhr eines nachmittags ein Polizeistreifenwagen vor meine Unterkunft und der Uniformierte hielt meine Jacke in den Händen.

So ein Erlebnis verbindet einfach. Wahrscheinlich hänge ich deswegen so an dieser Jacke und der Marke.

Es kamen inzwischen natürlich viele tolle neue Kleidung dazu. Einen Teil habe ich dir letzten Winter vorgestellt.

Bisher war ich mehr mit einer harten Schale, also Hard-Shell, unterwegs. In den zehn Tagen Sächsische Schweiz habe ich jetzt ausgiebig Soft-Shell Equipment getestet.

Mit dabei waren die Gravity Flex Jacke und die Gravity Flex Hose von Jack Wolfskin.

Erster Vorteil: Die Jacke macht sich unglaublich gut auf Fotos wie La Vida Colorista bewiesen hat, oder? 😉

Softshell-im-Feld

Eigentlich wollte ich die Softshell Hose ja in knallorange haben. Gab es leider nicht mehr, jetzt habe ich sie in grau. Vermutlich war das auch ganz gut so, sonst wäre es wahrscheinlich ein bisschen zu viel des Guten gewesen.

Tragekomfort der Softshell Jacke

Ich bin direkt vom ersten Tag an begeistert. Softshell ist einfach viel elastischer als Hardshell und lässt sich deutlich angenehmer tragen. Weniger Gewicht und auch noch atmungsaktiver.

Außerdem lassen sich die Ärmel der Jacke hochschieben und über dem Ellenbogen so befestigen, dass sie dort auch bleiben. Ich ziehe die Jacke also viel weniger an und aus, als meine Hardshell-Regenjacke.

Und was ist im Regen?

Bekanntlich ist Softshell ja super in der Sonne, aber im Regen echt ungemütlich. Ich verfluche meine Wahl deswegen sofort, als ich gleich bei der Bastei in einen Platzregen gerate. Doch obwohl die Jacke ziemlich nass wird, hält sie dicht.

Irgendwann ist bei einer Softshell Jacke aber natürlich auch das Maximum erreicht. Lange Regengüsse hält sich nicht ab und wenn der dünne Stoff der Jacke morgens die nasse Zeltwand berührt, ist er sofort durchgeweicht. Das wäre mit meiner Hardshell Jacke nicht passiert.

Softshell Jacke im Regen

Tragekomfort der Softshell Hose

Die Gravity Flex Pants ist genauso angenehm zu tragen, wie auch die Jacke. Dabei ist sie allerdings nur für wirkliche sportliche Aktivitäten oder sommerliche Temperaturen geeignet, denn der Stoff ist logischerweise sehr dünn.

An den Knien und am Po hat die Hose verstärkte Stellen, doch ins Nasse würde ich mich damit trotzdem nicht setzen. Der Vorteil allerdings: Die Hose wird zwar schnell nass, trocknet aber auch genauso schnell wieder. Ein kurzer Sommerregen ist also kein Problem.

Mein Fazit zur weichen Schale

Ich bin der totale Softshell Fan geworden. Die Sachen tragen sich einfach so viel angenehmer und leichter als die sperrigeren Hardshell Kleidungsstücke. Außerdem lässt sich eine Softshell Jacke sehr klein zusammenrollen und nimmt im Rucksack kein Gewicht ein.

Ganz ohne Hardshell-Regenjacke würde ich aber trotzdem nie auf längere Tour gehen. Da hätte ich Angst, doch klitschnass zu werden. So kommt vermutlich weiterhin beides mit: Meine ehemals gestohlene Regenjacke und die neue trendige leichte.

Was nutzt du? Soft- oder Hardshell? Oder auch so wie ich beides?

Drei-Türme-Weg in Thüringen – unsere (Nacht-)Wanderung

Thüringens-Drei-Türme-Weg

„Schuschuuu, schuschuu“, höre ich in der Ferne und greife Egons Führstrick ein bisschen fester. So ein Waldkauz Geräusch ist ja an sich ganz schön, aber nicht, wenn ich um 22 Uhr noch mit Pony im Wald unterwegs bin.

So langsam wird es wirklich dunkel und ich mache mir Sorgen: Wann sind wir denn endlich zurück am Hänger? Was ist denn bei unserer Planung schief gelaufen?

Nacht-Drei-Türme-Weg

Zugegeben: Wir sind relativ spät gestartet. Aber ich wollte unbedingt die neuen Packtaschen testen, bevor ich sie 10 Tage lang ohne Alternative in der Sächsischen Schweiz dabei habe. Doch dafür musste ich sie noch von der Paketstation abholen und Timo sie noch ein bisschen umbauen.

 Thüringens-Drei-Türme-Weg

Thüringens Drei-Türme-Weg – unsere Wanderung

Um 11 Uhr sind wir dann endlich auf dem Drei-Türme-Weg losgelaufen – dieses Mal mit einer besonderen Begleitung: Mischa von Adios Angst ist mit dabei – er hatte nämlich auf seiner Bucket List den Wunsch, einmal mit uns wandern zu gehen.

Besuch-Drei-Türme-Weg

Damit sich das auch so richtig lohnt, habe ich eine längere Tour ausgesucht: 26 km auf dem Thüringer Drei Türme Weg. Diese Tour verbindet den Paulinenturm bei Bad Berka mit dem Carolinenturm bei Blankenhain und schließlich mit dem Hainturm in der Nähe von Weimar. Er wurde mir in einem Kommentar von einer lieben Leserin empfohlen und Empfehlungen müssen von uns natürlich getestet werden!

 Drei-Türme-Weg-Nacht

Wir parken unseren Hänger in Bad Berka und laufen direkt hoch zum Paulinenturm. Da wir an einem Montag laufen ist es angenehm leer und wir haben alles für uns alleine.

 Paulinenturm-Drei-Türme-Weg

Der nächste Wegabschnitt des Drei-Türme-Wegs ist erst einmal etwas eintönig und ermüdend. Es geht sehr lange auf einer Schotterpiste durch den Wald und wir machen erst einmal eine Pause. Der vorbeifahrende Förster bemerkt dabei grinsend wie vorbildlich wir doch sogar unser Pony an der Leine führen 😉

Drei-Türme-Weg-Wanderung

So richtig schön wird es dann wieder am Carolinenturm.

Carolinenturm-Drei-Türme-Weg

Die Aussicht dort entschädigt für die unangenehme Wegstrecke vorher. Am liebsten würde ich direkt schon wieder eine Pause in der Sonne machen, doch 26 km sind mit Packpony eine lange Strecke und so laufen wir weiter.

Drei-Türme-Weg-Harz

Drei-Türme-Weg-Carolinenturm

Jetzt ist der Weg auch deutlich schöner und führt uns auf Waldboden durch die Natur. Einer kniffligen Situation müssen wir uns allerdings noch stellen, denn in einem Ort wird die Straße neu asphaltiert und es gibt mit Pony keine Möglichkeit das zu umgehen.

Leise fluchend laufe ich also durch den noch leicht klebrigen Asphalt. Hilft ja nichts. Zum Glück ist alles schon so weit getrocknet, dass nichts an den Hufen kleben bleibt und wir auch keine Abdrücke hinterlassen.

Drei-Türme-Weg-Sonne

Weiter geht es dann auf Thüringens Drei-Türme-Weg im Wald bis zum Hainturm, den wir als dritten Turm stolz fotografieren und anschließend über Feldwege und auf schmalen Waldwegen weiterlaufen.

Drei-Türme-Weg-Hainturm

Einmal müssen wir umdrehen, weil das Wanderschild so versteckt hinter einem Busch liegt, dass wir es einfach nicht gesehen haben. Nicht so schlimm, denn schon geht es über einen kleinen Bach weiter.

Drei-Türme-Weg-Bach

Drei-Türme-Weg-mit-Mischa

Einen richtig tollen Ausblick haben wir dann an der Felsenburg bei Buchfart. Doch irgendwie ahne ich schon, dass es zeitlich knapp wird und wir ziehen schnell weiter.

Drei-Türme-Weg-Felsenburg

Felsenburg-Buchfart

In Buchfart wartet die nächste Hürde auf Egon. Beziehungsweise gleich 3 Stück. Denn die Brücke ist für Autofahrer gesperrt und von Fußgängern nur über Barrikaden aus Stufen begehbar. Für Menschen mit zwei Beinen nicht schlimm, für alle anderen nicht gerade barrierefrei.

Gut, dass Egon so tapfer ist und unser Gepäck so gut sitzt. So springt er kurzerhand über alle Hindernisse hinweg.

Drei-Türme-Weg-Rinder

Belohnt wird er kurz danach mit einer Rinderherde, die ihn freundlich begrüßt. Die kleinen Kälber sind so unglaublich niedlich und toben über die Wiese. Auch ein Mama-Rind wagt sich bis zum Zaun und schnüffelt neugierig an meinem Pony.

Doch jetzt fängt es wirklich an zu dämmern und wir ziehen samt Mischa rasch weiter. Nun nur noch schnell durch den Wald und wir haben es geschafft. Denkste.

Drei-Türme-Weg-Aussicht

Denn schon versperren uns Bäume den Weg. Ich rangiere Egon einen steilen Abhang hinunter und um die Bäume herum. Nicht gut fürs Gepäck und vor allem nicht für meine Nerven. Letztlich geht aber alles gut und wir machen uns an den Endspurt.

Drei-Türme-Wegmarkierung

Doch das Ziel Bad Berka will und will einfach nicht auftauchen und so laufen wir schließlich tatsächlich im Dunkeln weiter. Doch endlich ist es soweit und wir werden am Hänger mit Musik aus dem naheliegenden Kurpark begrüßt.

Unser Fazit zum Drei-Türme-Weg

Ein Instandhalten der Wanderwege würde Thüringen generell gut tun. Davon abgesehen ist der Drei-Türme-Weg eine nette Tour, die an einem Tag gelaufen werden kann.

Gerade die Aussicht am Carolinenturm ist phantastisch. Auch der Blick von und auf die Felsenburg und die naturnahen Waldwege sind herrlich.

Drei-Türme-Weg-Feldweg

Wandern auf dem Drei-Türme-Weg: Unsere Tipps

1. 26 km sind 26 km

Und das kann ganz schön lang sein 😉 Plane auf jeden Fall genügend Zeit für diese Tour ein, um nicht wie wir noch nachts im Wald unterwegs sein zu müssen

Drei-Türme-Weg-Egon

2. Trag bequeme Schuhe

Das Stück vom Paulinen- zum Carolinenturm führt auf einer recht unangenehmen Schotterpiste entlang. Trag deswegen auf jeden Fall gut federnde Schuhe, um keine schmerzenden Füße zu bekommen.

Baumwurzeln-Drei-Türme-Weg

3. Nimm Wasser und Essen mit

Es gibt zwar einige Einkehrmöglichkeiten, aber der Weg dazwischen kann ziemlich lang sein. Nimm deswegen auf jeden Fall genügend Trinken und auch etwas Essen mit.

Drei-Türme-Weg-Park

4. Leinenpflicht

Für deinen Hund herrscht auf dieser Tour im Wald Leinenpflicht. Wir sind auch einem Förster begegnet. Du tust also vermutlich gut daran, dich daran auch zu halten.

Drei-Türme-Weg-Hund

Warst du schonmal auf dem Drei-Türme-Weg unterwegs?

WTF is Säumen? Oder: Was ich jetzt professionell mache

Säumen mit Packtier

Das rechte in die Mitte, das neue rechte nach ganz links, dann unterdurch, strammziehen – hah! Stolz halte ich eine Schlaufe in der Hand und fühle mich wie ein erfahrener Segler. Ich wusste doch, dass das mit den Knoten nicht so kompliziert sein kann!

Allerdings sitze ich nicht auf einem Segelboot, sondern in einem Pferdestall und ich knote auch keine Seile an einen Mast, sondern an einen Packsattel.

Timo und ich haben uns für das Wochenende zu einem Säumer-Kurs in Bayern angemeldet. Säumen? Keine Sorge, ich kannte das Wort auch ewig nicht. Säumen bedeutet einfach nur das Wandern mit Packtier.

Also das, was ich sowieso schon die ganze Zeit mache. Doch jetzt wollte ich das gerne nochmal so richtig lernen:

Wie befestige ich mein Gepäck noch besser am Sattel? Wie führe ich Egon steile Berge hinauf? Wie werden Pferde an einem Hochseil genau befestigt?

Diese Fragen sollen jetzt in Verbindung zu einigen Praxisübungen geklärt werden. Doch erst einmal muss ich knoten. Und knoten. Und knoten. „Säumer sind die Leute mit den meisten Knotenkenntnissen“, erklärt Björn Rau, der den 2-tägigen Wochenendkurs gemeinsam mit Tina Boche von der Säumer Akademie organisiert.

Säumen Knotenkunde

Säumen: Tag 1 des Kurses

Ich hatte das mit dem Knoten und Gepäckbefestigungen austüfteln bisher immer Timo überlassen und komme leicht ins Schwitzen. An welchem Seilende muss ich jetzt nochmal ziehen? Ich nehme das nächstbeste und wickle mir prompt alles um meine Hand. Schnell schüttele ich das Seil-Chaos ab und gucke betont unbeteiligt. Wie peinlich!

Gut, dass ich das mit den Knoten noch den ganzen Tag weiterüben werde.

Jetzt geht es erst einmal direkt ans Pferd. Tina hat ihre 6 Haflinger und einen Criollo auf den Reitplatz gebracht, wo sie uns jeden einzeln vorstellt. Als es dann soweit ist und ich mir einen aussuchen soll, habe ich prompt wieder alles vergessen. Wer war nochmal der mit der breiten Blesse? Und ist das hier der junge Clown oder das erfahrene Anfängerpferd?

Säumen lernen beim Säumer Kurs

Doch die Entscheidung wird mir abgenommen. Kaum stehe ich auf dem Reitplatz, schmiegt ein Hafi seinen Kopf an mich. „Der hat sich mich ausgesucht!“, kann ich mir nicht verkneifen. Es ist Milan, der Herdenchef, wie ich später erfahre.

Gemeinsam mit Milan und all den anderen Pferden und Säumern geht es nun in den Wald. Über Baumstämme, um Bäume rum, mal links, mal rechts. Keine wirkliche Herausforderung für mich, aber die wirklich schwierigen Stelle können wir aufgrund des von starkem Regen aufgeweichten Boden nicht laufen.

Säumen Führübungen

Doch irgendwie ist auch dieses Führtraining recht anstrengend, sodass ich froh bin, als wir zum Mittagessen wieder zurück sind.

Doch zuerst nutzen wir das entfachte Feuer, um unsere Holz-Frühstücksbrettchen mit einem original Säumer Brandabzeichen zu versehen. Ich fühle mich in meine Australien-Zeit zurückversetzt, wo ich echte Kälber gebrandmarkt habe. Da sind mir die Holzbretter jetzt schon lieber.

Brandzeichen Säumer Akademie

Dann gibt es endlich Essen! Tina backt Pizzateig auf dem Feuer, das so richtig schön köstlich nach Cowboyessen schmeckt (und das meine ich rundum positiv!). Dazu gibt es Linsensuppe, Brot, Käse und Avacadocreme. Ich bin glücklich und satt.

Echtes Säumer Essen

Doch viel Zeit zum Ausruhen bleibt nicht, denn schon versammeln wir uns um ein geduldiges Holzpferd und Björn holt den ersten Packsattel. Ein Sawbuck. Er erklärt, ob und wie die Trachten eingestellt werden können, damit diese perfekt auf den Pferderücken passen.

Militärsattel für das Säumen

Einen Sattel nach dem anderen schauen wir uns im Detail an und ich staune, was es alles für verschiedene Packsatteltypen gibt. Sawbuck, Decker, Schweizer Militär von 1907, Schweizer Militär aus irgendeinem anderen Jahr… Dazu die vielen unterschiedlichen Packtaschen und –boxen. Das ist wirklich eine Wissenschaft für sich!

Damit wir auch wirklich lernen, wie ein Packsattel auf dem Pferderücken sitzen muss, legen wir nun der Mulidame Honey nacheinander alle Sättel auf. Ich stecke meine Hand unter den Sattel im Schulterbereich, überprüfe die Trachten am Rückenende und fühle mich furchtbar fachmännisch.

Säumen Packsattel anpassen

Nachdem wir alle jeden Sattel auf dem Mulirücken überprüfen durften, sollen wir uns in der Gruppe für einen entscheiden. Unsere Wahl fällt auf den Decker. Diesen Sattel passen wir anschließend richtig an und laden zum Test eine kleine Last auf.

Fertig. Sowohl das Bepacken, als auch Honey, die diese Übung ganz muli-typisch für ziemlichen Blödsinn hält. Ich bin jetzt auch kaputt und freue mich auf die gemeinsame kleine Brotzeit.

Die meisten der angehenden Säumer gehen anschließend noch in ein Restaurant, doch ich sehne mich nach dem gemütlichen Sofa in unserer Unterkunft.

Diese haben wir schon am Vortag bezogen – den Gut Herrlehof, nur 20 Minuten von dem Kursort entfernt.

So lümmeln Timo und ich abends gemütlich in unserem Apartment, lassen den Fernseher laufen (wir haben ja zuhause keinen) und posten die ersten Fotos auf Facebook.

Säumen: Der zweite Tag

Der nächste Tag beginnt wieder pünktlich. Zuerst sollen wir das Packen und Basten weiter üben. Also heißt es wieder: Knoten. Das klappt bei mir schon ziemlich gut, auch wenn ich noch überfordert bin, die Knoten auch direkt am Sattel einzusetzen. Gut, dass immer jemand bereit ist, um einzugreifen, wenn ich Gefahr laufe, mich im 14 Meter Seil zu verheddern 😉

Packsattel packen beim Säumen

Ich übe den Basket Hitch, weil das eine Knotentechnik ist, von der ich am ehesten glaube, sie bei Egon einzusetzen. Immer und immer wieder befestige ich ein Strohbündel am Sattel, den ich auf eine Bierbank gelegt habe.

Bevor wir uns wieder an die Pferde wagen, gibt es Mittagessen. Ich mache in einer Schale über dem Feuer Spiegeleier. Dazu gibt es Brot mit Käse und Wurst.

Outdoor Cooking und Säumen

Jetzt beginnt der Teil des Säumer Kurses, auf den wir seit dem Vortag hinarbeiten: Das richtige Säumen.

Wir satteln und beladen drei Pferde und ein Muli und los geht’s. Heute habe ich Rocky als Partner, der deutlich langsamer läuft als am Vortag Milan. Und als der Rest der Gruppe. Ganz schön anstrengend, ihn immer wieder zum Laufen zu animieren.

Dafür ist er im Wald einfach ein Schatz. Wir sollen die schwer bepackten Pferde durch Engstellen dirigieren und er hört wirklich aufs Wort. Mit so einem großen Pferd und so wuchtigem Gepäck zu wandern ist schon nochmal ein anderes Gefühl als mit dem kleinen Egon.

Säumerkette

Ich merke wieder einmal, wie wichtig hier gutes Bodentraining ist. Du brauchst wirklich ein Pferd, das sich durch Stimmkommandos von überall aus führen und vor allem anhalten lässt. Es muss von der Seite ebenso führbar sein wie von vorne und von hinten.

Wandern mit Pferd ist eben nicht einfach nur laufen.

Es setzt eine gute Kommunikation mit dem Partner auf vier Beinen voraus.

Säumen mit Packpferd im Wald

Unser Fazit zum Säumer Kurs

Am Ende des Säumer Kurses bekommen alle Teilnehmer ein Zertifikat. Ich bin jetzt also offizieller Säumer. Yeah 🙂 Die VfD überprüft übrigens gerade, Säumen als eigene Sparte aufzunehmen. Dann kann ich mein Zertifikat sogar anrechnen lassen.

Abends fahren Timo und ich voller Eindrücke wieder nach Hause So viel neues Wissen und Ideen. Ich kann dir den Säumer Kurs wirklich nur empfehlen, wenn du vorhast, ernsthaft mit deinem Tier auf Wanderschaft zu gehen.

Zukünftige Termine werden auch immer von der Säumer Akademie auf deren Facebook Seite bekannt gegeben.

Das Video zum Säumen

Und weil bewegte Bilder immer nochmal viel mehr sagen hier ein Video vom Säumer Kurs:

Könntest du dir vorstellen, so einen Kurs zu machen?