„Wie soll denn das funktionieren, wenn du mal ein Kind hast?“

Ein Baby bei Verwandert

„Wie funktioniert das Ponywandern, falls du mal einen Kinderwunsch hast oder Familie gründen willst?“

„Spannend ist dein Leben ja, aber spätestens wenn du eine eigene Familie gründest, ist es vorbei.“ 

„Wenn du mal ein Kind hast, wirst du so nicht mehr leben können!“

Seit ich meinen Artikel über mein Leben als digitale Nomadin veröffentlicht habe, höre ich Sätze wie diese öfters. Und ich kann mir vorstellen, dass es einigen anderen Selbstständigen, digitalen Nomaden, Bloggern und Reisenden genauso ergeht.

Als Grund dafür, warum ich „dieses Leben“ mit einem Kind nicht leben kann, wird dann ein oder gerne auch mehrere Punkte aufgeführt.

Mit diesen Argumenten möchte ich mich in diesem Artikel auseinandersetzen und dir meine Sicht der Dinge erklären.

Außerdem möchte ich darüber schreiben, warum weder die Argumente noch meine Überlegungen wirklich entscheidend sind.

Warum kann ich also mein Leben als Ponywanderin und digitale Nomadin unmöglich mit einem Kind weiterleben? Ganz klar aus diesen Gründen:

Finanzielle Unsicherheit

Ist ja logisch, so ein Kind kostet schließlich einiges. Im Gegensatz zu Pferden sind die Anschaffungskosten hier zwar geringer, die Kosten im Unterhalt aber nicht zu unterschätzen. Während es in den ersten Jahren noch mit Kleidung, Nahrung und Windeln getan ist, muss später die Uni, der Auslandsaufenthalt, das Auto und das eigene Pferd bezahlt werden. Ein ungeregeltes Einkommen ist da tödlich. Ich fang besser direkt an zu sparen!

Reisen mit Kind? No way!

Reisen mit Kind kann nicht funktionieren. Die haben schließlich Wurzeln und stecken im Boden fest.

Selbst wenn man ein Exemplar erwischt hat, dessen Wurzeln nur rudimentär vorhanden sind, kann man es doch nicht einfach überall mit hin nehmen. Da muss man schon Rücksicht nehmen. Ein sicheres Zuhause bieten.

In fremde Länder reisen ist gar nicht erst denkbar. Da müsste man ja alles mitnehmen! Und schlepp mal Windeln für ein halbes Jahr mit. Praktisch gar nicht machbar. Geht ja aber nicht anders, schließlich gibt es in anderen Ländern keine Kinder.

Zusammen mit einem Kind wandern gehen, ist sogar noch komplizierter. Erst kannst du es ja noch tragen, aber wenn es dann laufen will, erreichst du eine Höchsgeschwindigkeit von 0,2 km/h.

Zeitlicher Faktor

Die Zeit zum Reisen hat man mit Kind sowieso nicht mehr. Geschweige denn zum Arbeiten, Pferde verpflegen oder Ponywandern.

So ein Kind muss rund um die Uhr versorgt werden. Und da reicht nicht nur das Füttern und Bespaßen. Später muss es nämlich noch zum Fußballtraining gefahren werden. Oder zum Ballettunterricht, wenn es ein Mädchen ist (denn auf keinen Fall sollte man das Kind mit geschlechterunspezifischen Freizeitaktivitäten verwirren).

Wenn ich erst einmal ein Kind habe, bin ich Mutter. Ausschließlich. Alles andere funktioniert dann höchstens nur noch sehr eingeschränkt und auch nur, wenn das Kind wirklich, wirklich lieb ist.

Vorbildfunktion

Wo kämen wir denn da hin, wenn alle Kinder plötzlich Blogger oder Youtube-Stars werden wollen würden? So ein unstetes und träumerhaftes Leben sollten wir unseren Kindern gar nicht erst vorleben. Am Ende will keiner mehr die normalen Jobs machen! Und wie soll das funktionieren, wenn plötzlich keiner mehr im Krankenhaus, in der Bank oder im Altersheim arbeitet?

Überhaupt ist das doch Blödsinn. Es ist doch wichtig, dass das Kind ordentliche Noten schreibt, um mal ein gutes Studium machen zu können. Das gute Studium führt dann automatisch zu einem guten und sicheren Job. Und ein sicherer Job zu einem glücklichen Leben. Oder etwa nicht?

Natürlich habe ich die Argumentationen jetzt überspitzt und satirisch dargestellt. Doch so weit weg, von dem, was ich immer mal wieder höre und lese, ist es gar nicht.

Ein guter Zeitpunkt also, um dir meine Sicht der Dinge zu zeigen:

Finanzielle Sicherheit

Klar, ein bisschen Geld möchte ich für mein Kind schon haben. Aber das habe ich ja auch. Gerade weil ich mir über eine längere Zeit hinweg ein Einkommen aufbaue.

Ich habe verschiedene und voneinander zum Teil unabhängige Einkommenswege. Sollte ein Weg mal nicht mehr funktionieren, habe ich noch einige andere.

Mir kann nicht gekündigt werden und ich kann auch nicht plötzlich arbeitslos sein. Und auch Elterngeld bekomme ich als Selbstständige.

Außerdem beziehe ich einen Teil meines Einkommens passiv. Zum Beispiel, wenn ich meine eBooks verkaufe. Die Arbeit dafür habe ich bereits erbracht und nun verdiene ich immer dann, wenn jemand eines herunterlädt. Egal ob ich dabei am Laptop sitze, mit dem Pony wandere oder ein Kind stille.

Schon ganz nice, oder?

Reisen mit Kind? Yes way!

Ich möchte nicht bestreiten, dass das Reisen mit einem Kind anders ist. Und auch nicht, dass es manchmal vielleicht etwas mehr Planung und weniger Spontanität bedeuten kann.

Aber Reisen mit Kind ist möglich.

Das beweisen viele tolle Paare, die auch nach der Geburt des ersten und weiterer Kinder nicht mit dem Reisen aufgehört haben, wie:

Family without borders

Life with Sandy and Benny

Sechs Paar Schuhe

Ja, wenn das Kind dann 6 Jahre alt ist, wird es als Deutscher etwas komplizierter, keine Frage.

Aber auch hier gibt es Wege.

Wer wirklich komplett nomadisch leben möchte, meldet sich eben aus Deutschland ab. Punkt.

Ansonsten gibt es die Möglichkeit, Kinder für bestimmte Anlässe von der Schule beurlaubt zu bekommen. Zum Teil auch für recht lange.

Und wem das alles zu kompliziert ist, nutzt eben die Ferien der Kinder zum Reisen. Kennst du nicht das Gefühl, dass die irgendwie immer Ferien haben? Eben. Einige Wochen und lange Wochenenden kommen auch so zusammen.

Es ist immer eine Frage des Wollens.

Zeitlicher Faktor

Ich kenne mich da ja bekanntlich noch nicht so aus, aber scheinbar braucht so ein Kind recht viel Aufmerksamkeit und Zeit. Ok, kann es kriegen.

Das ist gerade das Schöne an dem, wie ich arbeite: Ich kann mir meine Zeit frei einteilen. Ich kann immer da sein, wenn mein Kind mich braucht. Ich kann mit ihm zusammen spielen, auf den Spielplatz gehen, Ponyreiten, stillen, es zum Kindergeburtstag fahren und an Elternabenden teilnehmen.

Kindergarten-Öffnungszeiten und Ferien sind für mich kein Problem, ich kann meine Arbeit danach richten.

Ich kann immer dann arbeiten, wenn das Kind schläft oder in Betreuung ist. Natürlich denke ich schon, dass das anstrengend ist. Und ja, ich schlafe auch ziemlich gerne und recht viel.

Aber ich kann nach einer durchgemachten Nacht am nächsten Morgen auch einfach ausschlafen. Oder mich mittags nochmal hinlegen.

Ich muss meine Zeit nicht in einem Büro absitzen, sondern entscheide selber wann und wie viel ich arbeite. Und habe ich das mit dem passiven Einkommen schon erwähnt? 😉

Auch Zeit für Egon werde ich weiterhin haben. Weil alles andere einfach gar keine Option ist.

Die kleine Maya von Concha & Cochise ist zum Beispiel seit ihrer Geburt jeden Tag mit bei den Pferden der Mama.

Und sieht dabei nicht wirklich unglücklich aus, oder? 😉

Vorbildfunktion

Bin ich meinem Kind ein schlechtes Vorbild mit dem Leben, das ich führe?

Bin ich ein schlechtes Vorbild, weil ich versuche, möglichst viel von dem zu tun, was mich glücklich macht?

Bin ich ein schlechtes Vorbild, weil ich nach einem 1er Studium nicht im Management eines großen Unternehmens arbeite, sondern mein eigenes Business gestartet habe?

Bin ich ein schlechtes Vorbild, weil ich dieses Business gerne mag und gerne arbeite?

Bin ich ein schlechtes Vorbild, weil ich gerne reise und Menschen möglichst vorurteilsfrei begegne?

Bin ich ein schlechtes Vorbild, weil ich offen über meine Gefühle spreche und schreibe?

Bin ich ein schlechtes Vorbild, weil ich all das auch wieder umschmeißen würde, wenn es mich mal nicht mehr glücklich macht?

Ich denke, das kann nur jeder für sich selbst beantworten.

Sicher bin ich nicht perfekt und sicher bin ich auch nicht in allen Bereichen jemand, dem man nacheifern sollte. Ganz im Gegenteil.

Aber ich denke, dass das Vorbild-Sein mit Liebe, Lebensfreude und Achtsamkeit zu tun hat und nicht mit einem Job, einer Ausbildung oder einer Karriere.

Baby

Warum all das eigentlich egal ist

Weißt du, wenn wir ehrlich sind, sind diese ganzen Argumente und meine Überlegungen dazu, eigentlich völlig egal.

Es ist völlig egal, ob ich glaube, genügend Geld und Zeit für ein Kind zu haben.

Es ist völlig egal, ob ich mit dem Leben, das ich jetzt führe, ein gutes Vorbild wäre.

Und es ist auch völlig egal, ob ich mit einem Kind noch reisen werde oder nicht.

Warum?

Weil das alles irgendwelche Überlegungen für die Zukunft sind.

Und die Zukunft lässt sich einfach so verdammt schlecht planen.

Vielleicht werde ich mit 30 an einem Herzinfarkt sterben oder mit 45 bei einem Autounfall beide Beine verlieren.

Vielleicht werde ich mit 28 nach Alaska auswandern oder mit 60 als Filmstar entdeckt.

All das weiß ich nicht und ich richte mein Leben nicht nach etwas aus, von dem ich nicht weiß, ob es überhaupt passiert.

Vielleicht werde ich mein Leben tatsächlich komplett umschmeißen, wenn ein Kind da ist.

Vielleicht werde ich nicht mehr über das Ponywandern, sondern über meinen Alltag mit Baby bloggen.

Wer weiß das schon?

Ich habe keine Ahnung, wie mein Leben mit Kind aussehen wird. Ich habe auch keine Ahnung, wie ich dann mit Egon wandern gehe oder wie der Blog und somit mein Business sich entwickeln wird.

Aber ganz ehrlich: Da mache ich mir dann Gedanken drum, wenn es soweit ist.

Ich habe gar keine Lust, mich deswegen jetzt schon verrückt machen zu lassen.

Deswegen genieße ich jetzt einfach die verbleibende Zeit meiner Schwangerschaft und bin gespannt, was mich ab August so erwartet 😉

Wie du deinen eigenen Wanderreitzaun baust (der komplett shettysicher ist!)

Wanderreitzaun selber bauen

Ein eigener Wanderreitzaun ist für Touren mit Pferd einfach super praktisch. In unseren Pausen am Tag befestige ich Egon zwar bequem an einem Bodenpflock, nachts brauche ich unseren Zaun aber eigentlich fast immer.

Klar, dass dieser dann auch komplett shettysicher sein muss, oder? 😉

Auf unseren ersten Touren haben wir noch richtige Zaunpfosten mitgenommen. Die machen sich auf einem 90 cm Shetty allerdings nicht allzu handlich.

Wanderreitzaun mitnehmen

Deswegen haben wir nach einer geeigneteren Lösung gesucht und schließlich unseren eigenen Wanderreitzaun gebastelt. Mit diesem bin ich 100% zufrieden. Er ist klein, leicht und hat Egon auch in unruhigen Nächten immer sicher umzäunt.

Selbstgebauter Wanderreitzaun

Vorab: Ja, es gibt auch fertige Wanderreitzäune zum Kaufen. Ich bevorzuge trotzdem unseren selbstgebauten Wanderreitzaun, weil dieser 8 (statt nur 4!) Pfosten und 3 Litzen (wichtig für ausbruchswütige Kleinponys) hat sowie deutlich schneller aufgebaut und besser verstaut ist. Achso und billiger ist er auch.

Klingt gut? Dann zeige ich dir hier, wie du deinen eigenen Wanderreitzaun baust

Du brauchst:

  • Etwa 16 Zeltstangen, Länge je nach gewünschter Höhe des Wanderreitzaunes (wir nutzen Stangen á 60 cm), zum Beispiel diese. Achte bei den Stangen darauf, dass diese mit Gummischnur kommen, damit du jeweils zwei zusammenknoten kannst.
  • Litze je nach Wunsch, zum Beispiel diese. Wir brauchen etwa 3 Mal 12 Meter.
  • Karabiner, zum Beispiel diese. Du brauchst pro Pflock, den du später haben möchtest, 3 Karabiner.
  • Gummibänder
  • Pfeilspitzen für Holzschäfte, zum Beispiel diese. Du brauchst unbedingt Spitzen für Holzschäfte, da du diese später von außen an den Zeltstangen befestigst. (Achte darauf, dass die Dicke der Spitzen zum Durchmesser des Schaftes der Stangen passen. Die oben verlinkten Spitzen passen zu den ebenfalls oben verlinkten 8mm Zeltstangen.)

Außerdem:

Los geht’s:

  • Schau, ob deine Pfeilspitzen auf die Zeltstangen passen. Wenn nicht, musst du die Stangen etwas passend schleifen. Dafür kannst du sie beispielsweise in eine Bohrmaschine einspannen und mit Schleifpapier bearbeiten (Achtung: Handschuhe anziehen, das wird heiß!). Kleb die Spitzen aber noch nicht fest, das kommt später!

Wanderreitzaun Spitze

  • Binde immer zwei Zeltstangen mit der Gummischnur so zusammen, dass du diese bequem an- und auseinanderstecken kannst (so wie du es auch von typischen Zeltstangen kennst).
  • Klebe nun die Pfeilspitzen mit Heißkleber oder Epoxy-Harz an die Zeltstangen.
  • Befestige 3 Karabiner pro Pfeiler (ein Pfeiler = zwei zusammengesteckte Zeltstangen) auf den Höhen, auf denen du deine Litze später haben möchtest. Die Karabiner kannst du mit je einem Gummiband so sichern:

Wanderreitzaun Karabiner

  • Schneide dir drei Stücke der Litze zurecht. Unsere haben eine Länge von jeweils 12 Metern.
  • Befestige die drei Litzen an den Karabinern einer Zeltstange. Sorge außerdem für eine Verbindung der drei Litzen untereinander, damit später auf allen drei Bändern Strom fließt.
  • An dem anderen Ende der Litzen machst du jeweils eine Schlaufe und sicherst diese mit einem beweglichen Knoten (also zwei halben Schlägen). So kannst du die Litzen später nach dem Auftstellen des Zaunes ganz nach Bedarf vergrößern und verkleinern.

Für den Transport:

Wanderreitzaun Litze

  • Für den Transport des Wanderreitzaunes steckst du die Zeltstangen auseinander, wickelst die Litzen außen um die zusammengelegten Zeltstangen drumherum und wickelst alles in ein Tuch aus robustem Stoff. Außen rum noch zwei Gurte oder Seile zum Befestigen und fertig.

Wanderreitzaun Set

Aufbau:

  • Litzen abwickeln.
  • Zeltstangen aneinanderstecken.
  • Die erste Stange (die an der die Litzen befestigt sind) in den Boden stecken. Bedenke, dass sich neben dieser Stange später der Eingang zum Paddock befinden wird.
  • Nun legst du die Litzen so auf den Boden, wie du später den Zaun haben möchtest. Sie müssen also die erste Zeltstange wieder erreichen.
  • Die restlichen Zeltstangen in den Boden stecken. Bei uns haben die Pfeiler einen Abstand von etwa 1,5 Metern zueinander.
  • Die Litzen in die Karabiner hängen.
  • An den Schlaufen die Länge der Litzen so verändern, dass diese nicht zu doll durchhängen oder gar den Boden berühren.
  • Stromgerät ran und erden.
  • Fertig.

Gewicht:

1.530 g plus 860 g für das Stromgerät, inklusive kompletter Verpackung = 2.390 g

Größe:

56 cm x 12 cm x 10 cm (plus Stromgerät)

Kosten:

  • 14 Zeltstangen = 24 Euro
  • 250 m Litze = 9 Euro
  • 24 Karabiner = 4 Euro
  • Gummibänder = 2 Euro
  • 7 Pfeilspitzen = 6 Euro

GESAMT: 45 Euro

Zuzüglich Weidezaungerät für 70 Euro = 115 Euro

Ein fertiges Wanderreiter-Set kostet hier zum Beispiel 180 Euro. Dieses besteht allerdings auch nur aus 4 Pfeilern, was mir bei einem freiheitsliebenden Shetty deutlich zu wenig wäre.

Fazit: Den Wanderreitzaun lieber selber bauen! Wir hatten unseren Zaun auf unserer Tour durch das Lahntal und den Westerwald, in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte und auf dem Shetty Festival im Einsatz und sind immer noch sehr zufrieden.

Wenn du mit mehreren Pferden reist, würde ich dir empfehlen, entsprechend auch mehr Pfeiler zu bauen und mitzunehmen. Für Egon bietet ein Paddock aus 8 Pfeilern mit 1,5 Metern Abstand zueinander ausreichend Platz. Trotzdem versuchen wir immer, den Zaun so aufzubauen, dass er relativ schnell umsteckbar ist, sodass Egon immer frisches Gras zur Verfügung hat und der Boden nicht allzu sehr leidet.

Wanderreitzaun bauen

Weitere Tipps und Tricks, wie du dein Pferd in der Nacht sichern kannst oder einen geeigneten Wanderreitbetrieb findest, bekommst du hier.

Weitere pferdische DIY-Ideen anderer Blogger:

Automatisches Weidetor zur Pferdefütterung

Notfall-Anhänger

Pferdige IKEA-Hacks, z.B. Cavalettis

Biothane Trensen

Aufregen bringt ja auch nichts …

AUFREGEN

In letzter Zeit ist es mir schwer gefallen, persönliche Blogartikel zu schreiben. Es ist gar nicht so, dass ich keine geschrieben hätte, aber herausgekommen sind ausnahmslos grundaggressive und teils anfeindende Texte. Von „Gib endlich Geld für dein Pony aus“ bis hin zu „Warum ich dich nicht treffen will!“. Klingt beides nicht so furchtbar nett, oder?

Immer wieder werde ich (und du kennst das sicher auch) in sozialen Netzwerken auf Dinge aufmerksam, die mir nicht passen oder mich schockieren.

Ja, es ärgert mich, wenn Leute sich ein Tier anschaffen und dann kein Geld für passendes Equipment haben.

Ja, der Satz „Ach, das wird schon mal so gehen“ regt mich auf.

Es regt mich genauso auf, dass man Shettys heutzutage für 30 Euro quasi an jeder Straßenecke kaufen kann, dass 50 kg schwere Mädels auf 1 Meter großen Ponys reiten, dass Rehepferde während eines Schubes auf die Weide kommen, dass Hersteller nur aus Profitgier von vornherein ungeeignetes Pferdeequipment herstellen, dass Schlitten einfach so irgendwie an Pferde rangeknotet werden und noch vieles mehr.

Aber bringt mir denn dieses Aufregen etwas?

Nein.

Es bringt weder mir, noch den Pferden etwas, über deren Besitzer ich mir anmaße zu urteilen.

Vielleicht würde mein „Gib endlich Geld für dein Pony aus“-Artikel sogar gut auf Social Media funktionieren. Vielleicht würden ihn ähnlich denkende Menschen mit einem ebenso gehässigen Fingerzeig posten: „Da hast du’s!“.

An der Denkweise der angegriffenen Menschen würde sich aber nichts ändern.

Natürlich nicht.

Denn wer ändert schon wirklich sein Verhalten und sein Denken, wenn er auf Facebook besserwisserisch belehrt wird?

Eben.

Deswegen habe ich jetzt für mich beschlossen, mich einfach nicht mehr aufzuregen.

Und vor allem auch Facebook nicht mehr als einen Ort zu sehen, an dem ich Leute tiefgründig erreichen kann.

Denn dafür ist Facebook samt seiner Kommentare, gerade in der Tierbranche, einfach zu grausam.

Eventuell kann ich die Leute mit einem fundierten Blogartikel, der z.B. genau beschreibt, warum ein gut sitzender Packsattel wichtig ist und warum andere Konstellationen oft für den Pferderücken schädlich sind, abholen.

Eventuell auch nicht.

Jeder Mensch durchläuft seinen eigenen Entwicklungs- und Lernprozess. Und ich bin sicher, dass dies auch jeder Mensch für sich tun muss.

Ich habe als Kind und Jugendliche auch einiges mit Pferden gemacht, dass ich heute so nicht mehr machen würde.

Und sicher wäre es nett gewesen, das schon früher so zu sehen. Habe ich aber nicht.

Vielleicht brauchen manche Leute Jahre, bis sie ihr Denken ändern.

Vielleicht ändern sie es nur in manchen Bereichen.

Vielleicht müssen sie es auch gar nicht ändern und in ein paar Jahren kommt heraus, dass ICH in manchen Dingen die ganze Zeit falsch lag.

Auf jeden Fall ist niemandem geholfen, wenn ich vor Unmut Bluthochdruck bekomme, Social Media Nutzer in Gedanken wüst beschimpfe oder sogar noch in den Kommentaren mitmische und die Leute anprangere.

Und deswegen atme ich jetzt einmal ganz tief durch, freue mich über die vielen schönen Dinge im Leben und auch im Social Media und schreibe wieder fröhliche Texte.

So bringst du deinem Pferd den spanischen Gruß bei

Header Spanischer Gruß clickern

Ich habe mich am Natural Horsemanship versucht, um die Beziehung zwischen Herrn Pony und mir zu verbessern. Harmonie und ein folgsames Pony waren meine Wünsche. Ich wollte im Bezug auf die Bodenarbeit dazu lernen, am Ende der Reise ruhig in der Mitte stehen und das Pony um mich herum tanzen sehen.

Gut, er hat so ziemlich alles mit gemacht, was ich von ihm verlangt habe. Das ist nicht der Punkt. Das I-Tüpfelchen aber hat gefehlt.

Wir hatten einfach keinen Spaß. Und war es nicht eigentlich das, was man sich in seiner Freizeit wünscht? Hat man nicht ein „Hobby“ (wenn wir das wirklich so nennen wollen), damit man ein paar Stunden in der Woche Spaß und Freude erlebt?

Weder er noch ich waren von unserem Gegenüber begeistert. Zwar verbrachten wir relativ viel Zeit miteinander, die auch wirklich gut war, wenn wir nicht gerade an irgendwelchen Lektionen übten, aber soll das wirklich schon alles gewesen sein?

Ich kann mich an frühere Zeiten erinnern, in denen sich in meinem Kopf alles um Turniererfolge drehte, aber wollte ich dahin wirklich zurück? Ehrgeiz, tägliches Training, das Messen mit anderen? War das alles, was ein Leben mit Pferden zu bieten hat?

Unzufrieden mit meinem Leben, einfach noch nicht dort angekommen, wo ich hinwollte, durchsuchte ich das weltweite Netz nach Antworten auf Fragen, die ich noch nicht mal gestellt hatte. Zufällig bin ich so auf ein Lehrinstitut in Wien gestoßen, welches eine Ausbildung zum Pferdeverhaltensberater anbietet. Im Fernlehrgang, also ganz praktisch zu meistern, neben dem 40 Stundenjob und dem täglichen Ponybesuch. Angemeldet, losstudiert.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Teil des Studieninhaltes war der Bereich Clickertraining. Positive Verstärkung, Targets, Leckerlis. Na gut, versuchen wir das. Immerhin ist es Lehrinhalt, also sollte ich mich auch damit beschäftigen.

Was soll ich sagen? Da war er, der Spaß. Zum ersten Mal konnten wir wirklich Erfolge verzeichnen, von nun an stand bei jedem Training ein Lächeln in meinem Gesicht, Herr Pony war aufmerksam und wartete ungeduldig auf die nächste Lektion, die er lernen konnte.

Inzwischen habe ich einen eigenen Online-Kurs rund ums Clickern und der Target-Arbeit entwickelt

Ich bin Tanja, 32 Jahre alt (also eigentlich 29) schreibe auf dem Blog tash-horseexperience.click und besitze inzwischen zwei Ponys, einen 4jährigen Shetty-Wallach namens Spencer und einen 14 Jahre alten Dartmoor-Mix (Herr Pony). Daneben arbeite ich als Tippse und verhelfe seit einiger Zeit immer mehr Pferd-Menschen-Paaren zu einem besseren Miteinander. Vielleicht heute ja auch dir?

Testimonial-Tanja

Was hat es mit der positiven Verstärkung auf sich?

Die Bezeichnung positive Verstärkung ist in aller Munde, man hört davon an jeder Ecke.

Was aber ist diese positive Verstärkung? Was bedeutet das und wie kann ich sie anwenden?

Wenn dich diese Frage neugierig macht und du zudem wissen willst, wie du dir damit diverse Lektionen gemeinsam mit deinem Pony erarbeiten kannst, bist du hier genau richtig!

Die operante Konditionierung

Die positive Verstärkung ist ein Teil der Konditionierungstheorie, genauer der Operanten Konditionierung.

Diese wiederum bezieht sich auf das Lernen durch Versuch und Irrtum, was so viel heisst wie: Auf jedes Handeln des Pferdes folgt eine Konsequenz. Eine Verstärkung veranlasst das Pferd dazu, das gewünschte Verhalten öfter zu zeigen. Eine Strafe, welche auch ein Teil dieser Konditionierung ist, hingegen soll bewirken, dass unerwünschtes Verhalten weniger oft gezeigt wird.

Diese Konditioinierungstheorie setzt sich zusammen aus der positiven Verstärkung (etwas Angenehmes wird hinzugefügt), der negativen Verstärkung (etwas Unangenehmes wird entfernt), der positiven Strafe (etwas Unangenehmes wird hinzugefügt) und der negativen Strafe (etwas Angenehmes wird entzogen).

Die klassische Konditionierung

Um den ganzen Zusammenhang, auch mit dem Clicker, verstehen zu können, erkläre ich dir noch kurz die klassische Konditionierung.

Vielleicht hast du von dem Versuch mit dem Hund schon mal gehört? Einem Hund wurde Futter vorgesetzt. Vor der Fütterung ließ man eine Glocke ertönen. So lernte der Hund, dass, sobald die Glocke klingelte, gleich das Futter kommt.

Dieses Glockenbimmeln also hat dem Hund angekündigt, dass er gefüttert wird. Dies hatte zur Folge, dass der Hund anfing zu sabbern, sobald er das Gebimmel hörte.

So wurde der neutrale zum konditionierten Reiz (die Glocke), änderte eine unkonditioinierte Reaktion in eine konditionierte Reaktion (das Sabbern) und kündigt nun einen unkonditionierten Reiz (das Futter) an.

Das Training mit dem Clicker

Das heisst für den Clicker Folgendes: Hat das Pferd erst gelernt, dass der Clicker (im Versuch die Glocke) ein Leckerchen (oder eine sonstige Belohnung) ankündigt, kannst du ihn für weitere Lektionen nutzen.

Sobald also der „Click“ ertönt, weiß das Pferd, dass es richtig reagiert hat und eine Belohnung bekommt.

Diese Trainingsform erlaubt dem Pferd (wenn du es richtig machst), ganz viele richtige Antworten zu geben und damit viel gelobt zu werden. Anders, als wenn es erst durch viele Fehlversuche zufällig auf die richtige Antwort stößt. Das wiederum fördert die Motivation und in Folge natürlich auch den Spaß am Lernen!

Lesetipp: Warum Clickertraining weit mehr als eine Spielerei ist, kannst du hier nachlesen und hier liest du noch mehr Tipps, wie genau du mit dem Clickern genau anfängst. Du kannst auch ganz toll in der Freiarbeit mit einem Clicker arbeiten, wie dieser Bericht und das Video sehr berührend zeigt.

Targetttraining

Ich habe im Training mit dem Herrn die Erfahrung gemacht, dass er viel selbstständiger mitarbeitet, wenn er auf etwas reagieren kann, anstatt einem Druck zu weichen. Hierfür eignet sich ein Target sehr gut.

Ein Target soll zB vom Pferd mit der Nase oder einem Körperteil berührt werden. Ich verwende hier von Anfang an eine Gerte, weil diese auch im weiteren Trainingsverlauf immer wieder zum Einsatz kommt.

Der Handel bietet inzwischen aber auch viele unterschiedliche Targets an, du kannst aber auch selbst eines basteln, oder eine Fliegenklatsche verwenden.

Lesetipp: Grundlagen zum Targettraining findest du hier.

Mit dem Target zum spanischen Gruß

Eine sehr beliebte „Zirkuslektion“ ist der spanische Gruß. Diese Übung macht den meisten Pferden sehr viel Spaß und ist einfach zu erarbeiten.

Was du dafür brauchst:

  • Eine Gerte, oder ein Target
  • Falls du clickerst natürlich den Clicker
  • Eine Belohnung (wenn du nicht füttern willst im Training, such nach etwas Anderem, das deinem Pony Freude macht: wird es gerne gekrault? Hat es eine Lieblingsübung, die ihr als Belohnung einsetzten könnt? Freut es sich besonders, wenn du dich freust und es mit der Stimme lobst?)
  • Einen ruhigen Ort, an dem ihr nicht jede Minute gestört werdet
  • Spaß, Fröhlichkeit und eine positive Einstellung

So erarbeitest du den Spanischen Gruß mit positiver Verstärkung!

Such einen guten Platz für dein Pony aus, an dem es sich wohl fühlt und sich konzentrieren kann. Ruhig stehen sollte es schon beherrschen, damit ihr nicht in Hektik geratet. Stelle dich, mit deiner Gerte (und dem Clicker, falls du clickerst) und der Belohnung bestückt, auf Schulterhöhe neben dein Pony.

Kontakt herstellen

Berühre mit der Gerte eines der Vorderbeine (und bleib bitte vorerst bei einem Bein zum Üben). Falls du clickerst, clicke diese Berührung. Wenn du ohne Clicker arbeitest, verwende ein Stimmlob oder ein Zungenschnalzen, mit welchem du diese Berührung bestätigst. Dann belohne das Pony und freue dich (Freude ist wichtig – immer! 😉 ). Wiederhole diese Übung. Berührung + Click (oder Lob), anschließend belohnen.

Wichtig ist, dass die Berührung und das Lob gleichzeitig erfolgen, oder das Lob schnellst möglich nach der Berührung erfolgt. Die Belohnung (Futter, Kraulen, etc.) findet danach statt.

Spanischer Gruß beibringen

Hier siehst du, wie ich mit der Gerte das Bein des Herrn Pony berühre. Mit dieser Berührung lobst du!

Clickertraining Pony

Diese Futterposition wird dir das zukünftige Training erleichtern, da dein Pony gleich lernt, dass es nicht betteln muss, um etwas zu bekommen. Es lernt, dass das Futter verlässlich zu ihm kommt!

Achtung: Achte darauf, dass du das Futter nicht direkt an deinem Körper übergibst, sondern deine Hand zum Pony kommt.

Diese Berührung wiederholst du etwa 10 bis 20 Mal. So lernt das Pony, dass es für die Berührung belohnt wird und dass der Sinn dieser Übung die Berührung ist.

Kommt schon eine Reaktion?

Dann versuchst du als nächsten Schritt, die Gerte etwa einen cm. von der bisher berührten Stelle entfernt, ruhig zu halten. Zwei bis drei Sekunden. Reagiert dein Pony nicht, berührst du die Stelle am Bein wieder mit der Gerte, lobst (bzw. clickst) und reichst anschließend wieder die Belohnung.

Das wiederholst du wieder ein paar Mal. Zeigt dein Pony keine Reaktion, verlängerst du den Zeitrahmen, in dem du die Gerte (oder das Target) vor das Bein hältst. Das Pony wird ganz konzentriert überlegen, was es jetzt machen soll.

Hebt es auch nur ganz kurz das Beinchen an, clickst (bzw. lobst) du diese Reaktion sofort und belohnst es dafür. Dann hältst du wieder die Gerte vor das Bein.

Kleine Schritte führen zum Erfolg!

Es kann sein, dass dein Pony auch nach einer richtigen Reaktion (Beinchen anheben) noch nicht sicher ist, was es machen soll. Gib ihm Zeit und belohne jeden richtigen Schritt in die gewünschte Richtung. Lobe es also auch, wenn es das Bein nur kurz entlastet etc.

Spanischer Gruß clickern

Wie du auf dem Foto siehst, ähnelt die Bewegung einem spanischen Gruß schon, lobe das! Perfektion kommt später!

Auch eine eher rückwärts ausgeführte Bewegung ist Anfangs ein Lob wert! Die Vorwärtsbewegung kannst du im Trainingsverlauf erarbeiten.

Kunststück Pferd clickern

Nicht jedes Pferd lernt gleich schnell und gerade Pferde die vorher mit Druck trainiert wurden, können nicht so schnell umschalten. Lass euch also Zeit und gib euch möglichst viele Chancen auf ein Lob und einen positiven Erfolg. Du wirst begeistert sein, mit wie viel Freude dein Pony bei der Sache ist, wenn es erst mal weiß, worum es geht!

Zu beachten:

  • Achte darauf, dass dein Pony nicht hektisch wird oder in Stress gerät. Stress verhindert ein effektives Lernen!
  • Achte auf deine Futterposition. Wenn du mit diesem Artikel mit dem Clickern beginnen willst, hilft dir vielleicht mein Artikel über die Anfänge mit meinem kleinen Spencer
  • Achte auf dein Timing – Du bekommst immer genau das, was du clickst. Zuppelt dein Pony zB gerade im „Click-Moment“ an dir, kann es passieren, dass du es zufällig durch den Click dafür bestätigst 🙂

Wichtig: Nach jedem Lob gibt es eine Belohnung! Den Zeitpunkt des Lobes kannst du natürlich nach und nach verlängern, oder mehr Perfektion in der Ausführung verlangen. Immer aber musst du das Pony nach jedem Click oder Lob auch belohnen (Futter, Kraulen oder sonstiges).

Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Üben!

Hier nochmal der Blog von Tanja, die diesen Beitrag für mich geschrieben hat -> click!

Und hier findest du den genialen Online-Kurs von Tanja und mir zum Clickern mit Pferd

Meine Beichte: Ich hasse Abenteuer!

Ich hasse Abenteuer

In winzig kleinen Ultraleichtzelten übernachten, spontan jeden Tag loslaufen ohne ein genaues Ziel, vor dem Sonnenaufgang aufstehen und weiter wandern, irgendwo im Wald auf einer Luftmatratze schlafen, einfach mal alle Pläne über Bord werfen und etwas ganz anderes machen..

Ich muss dir jetzt was gestehen:

Da habe ich überhaupt keine Lust drauf.

Die Vorstellung, mit meinem Pony abends auf einer Wiese anzukommen, mitten im Nichts, dort mein Zelt aufzuschlagen, mir Nudeln über einem Gaskocher zu kochen, am nächsten Morgen um 5 Uhr wieder aufstehen und nach einem kleinen Frühstück wieder loszuwandern macht mich so überhaupt gar nicht an.

Null.

Und weißt du, was das Schlimmste daran ist?

Dass es mir peinlich ist, das zuzugeben.

Zelten mit Pferd

Es ist mir peinlich, dir zu sagen, dass ich stattdessen lieber mein Pony in einen Reitstall stelle und selber in einem Luxus-Wellness-Wander-Hotel übernachte, abends die Füße im Whirlpool hochlege, ein leckeres Abendessen in einem netten Restaurant genieße, den nächsten Morgen am üppigen Frühstücksbuffet zuschlage und dann so gegen 10 Uhr mein Pferd hole und weiterlaufe.

Das klingt einfach so furchtbar spießig und langweilig.

Es klingt nicht nach Abenteuer, Freiheit und verrückten Ideen.

Irgendwie klingt es auch ein bisschen geschummelt.

Ich frage mich: Was ist denn bloß aus meinem abenteuerlichen Ich geworden.

Wo ist dieses Mädchen, das früher am liebsten überall wildgecampt hätte (wäre es denn erlaubt gewesen), das nichts aufregender als zelten fand, dem Nudeln ausgezeichnet schmeckten und das bloß nie einen festen Plan haben wollte?

Nach dem Abitur bin ich 9 Monate durch Neuseeland und Australien gereist. Die wohl abenteuerlichste Zeit habe ich an der australischen Westküste verbracht.

Karijini Australien

Gemeinsam mit einem anderen Deutschen habe ich mir einen Camper gemietet und wir sind 5 Wochen die komplette Küste hochgefahren.

Dabei haben wir jede Nacht im Auto übernachtet und waren teilweise wirklich Mitten im Nichts.

Manchmal haben wir tagelang keinen anderen Menschen gesehen, höchstens mal ganz kurz an einer Tankstelle zum Benzin nachfüllen.

Die Straßen gehörten nur uns und den Roadtrains und die Nächte haben wir auf einsamen Parkplätzen oder einfach so neben der Straße verbracht.

Ziemlich abenteuerlich, oder?

Zurück in Deutschland sind Timo und ich zusammengezogen und haben geheiratet.

Unsere Hochzeit haben wir mit einem Picknick gefeiert und die Flitterwochen haben wir auf einem Campingplatz in Schweden in einem Zelt verbracht.

Nicht schlecht, oder?

Als wir dann mit Egon das Wandern anfingen, war unsere erste Mehrtagestour eine echte Tour ohne jeglichen Plan.

Wir liefen einfach los und fragten abends Leute, ob wir bei ihnen übernachten dürfen.

Die Nächte haben wir dann in einem kleinen Iglu-Zelt verbracht, während Egon draußen an einer Highline zwischen Bäumen festgebunden oder eine Nacht auch eingezäunt war.

Wildcampen Thüringen

Wenn ich das so schreibe, klingt das einfach ziemlich cool, oder?

Irgendwie hätte ich gerne, dass du dieses Bild der Abenteurerin von mir hast.

Aber heute will ich dir die ganze Wahrheit erzählen:

Die Zeit in Australien, die ich im Camper verbracht habe, war absolut genial.

Sie war aber auch höllisch anstrengend und nervenzehrend.

Teilweise sanken die Temperaturen nachts kaum unter 30 Grad, ich war absolut zerstochen von Moskitos, wollte eigentlich nur im Auto mit geöffneten Fenster sitzen und fahren und bloß keinen Schritt irgendwo wandern.

Die Hitze und das ständige Unterwegssein hat mich gerade zum Ende hin ziemlich unausstehlich werden lassen.

Klar möchte ich diese Zeit nie und nimmer missen.

Aber ich kann auch nicht sagen, dass ich es geliebt habe, in einem Auto zu schlafen, ohne Badezimmer oder sonstige sanitäre Einrichtungen und ohne gutes Essen.

Wir haben in dieser Zeit auch ein paar Tage eine Tour für Backpacker gebucht, wo wir einen Guide hatten, der uns durch einen Nationalpark geführt hat und während der wir nachts in luxuriösen Zelten auf Feldbetten geschlafen haben.

Das ist vielleicht nicht so abenteuerlich.

Aber ganz ehrlich: Es war so viel angenehmer.

Timos und meine Flitterwochen in Schweden waren eigentlich auch ganz anders geplant:

Wir wollten einfach herumfahren, uns treiben lassen und auch viel in der Natur zelten (in Schweden darf man das ja).

Dann haben wir schon am zweiten Abend einen Campingplatz gefunden, der eine geniale Lage hatte – und sind dort geblieben.

Die ganze Zeit über.

Und schon klingt es nicht mehr so richtig spektakulär, oder?

Die erste Mehrtagestour mit Egon sollte eigentlich eine Woche lang dauern.

Wir haben nach 4 Tagen abgebrochen.

Und ich war wahnsinnig erleichtert, als wir diese Entscheidung getroffen haben.

Lange Zeit habe ich mir selbst vorgemacht, dass ich das Gegenteil von spießig bin. Dass ich echte Abenteuer mag. Dass ich es liebe, in kleinen Zelten irgendwo im Nichts zu übernachten.

Doch ehrlich gesagt, habe ich jetzt keine Lust mehr mir und dir etwas vorzumachen.

Deswegen jetzt einmal ganz offiziell:

Nein, ich bin keine Abenteurerin und auch noch nie eine gewesen.

Ranch Eschwege

Ich plane meine Wanderungen mit Egon gerne vor, buche mir Unterkünfte und wähle den einfachsten Weg.

Ich schlafe gerne in weichen Hotelbetten, esse nach einer Wanderung bevorzugt in einem Restaurant und gegen einen Whirlpool habe ich auch nichts.

Und das ist verdammt nochmal ok so!

Meine Wanderungen sind deswegen nicht weniger wert.

Und auch ich bin deswegen nicht weniger wert.

Ich bin in der Lage, mir zum Teil Luxus auf Wanderungen realisieren zu können und deswegen mache ich das auch.

Ich habe nicht pauschal etwas gegen Zelten. Im Gegenteil, ich mache das auch total gerne.

Aber lieber in einem großen Zelt auf Festivals, in dem ich mich häuslich einrichte und wo ich auch eine Toilette und vielleicht sogar eine nette Essensmöglichkeit habe.

Zelt im Regen

Wenn ich in einem winzigen ultraleicht Zelt oder im Auto übernachte, dann tue ich das, weil es mir etwas ermöglicht, was sonst nicht möglich wäre.

Wie beispielsweise eine Strecke zu laufen, die anders absolut nicht machbar wäre, weil es einfach keine Übernachtungsmöglichkeiten gibt.

Zelten am Lahn-Dill-Berglandpfad

Ich schlafe nicht zu zweit plus Hund in einem Mini-Zelt, weil ich mir denke:

„Boah, super! Endlich mal wieder so richtig durchfrieren nachts und Rückenprobleme bekommen, weil ich dank Hund die Beine nicht durchstrecken kann. Endlich mal wieder morgens feuchte Klamotten anziehen und weder ein Bad noch ein ordentliches Frühstück haben.“

Ich nehme diese Dinge in Kauf.

Manchmal nehme ich sie sogar gerne in Kauf, weil sie mir etwas anderes ermöglichen.

Aber deswegen mag ich diese Dinge nicht gerne.

Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mir lieber ein echtes Bett herbeibeamen, in einem durchsichtigen Raum, der mich wärmt, mir aber auch freien Blick auf die Sterne ermöglicht, mit einem Koch, der mir abends und morgens leckeres Essen serviert, aber dann auch sofort wieder verschwindet und einer Pferdebox für Egon mit anderen Artgenossen um ihn herum.

Solange das nicht möglich ist, schlafe ich in Hotels, Ferienhäusern, Bungalows oder gut ausgestatteten Heuhotels. Am liebsten natürlich auf einem Luxus-Boot (soll ja während einer Tour auch schon vorgekommen sein 😉 )

Yachthafen Priepert

Wenn ich mir meine Traumwanderung mit Pferd vorstelle, wandere ich von Wanderreitstation zu Wanderreitstation, es ist alles vororganisiert und gebucht, Egon hat jede Nacht nette Pferdegesellschaft und Timo und ich schlafen in einem bequemen Bett und essen in einem leckeren Restaurant direkt in der Unterkunft.

Das ist natürlich nicht immer möglich und so müssen wir immer wieder „Abstriche“ machen.

Mal, was unsere Unterbringung angeht, mal, was die Unterbringung von Egon angeht.

Und das ist auch überhaupt nicht schlimm und alle Touren in diesem Jahr habe ich geliebt.

Aber ab heute mache ich niemanden und schon gar nicht mir selbst mehr vor, dass ich Abenteuer und ungemütliche Nächte liebe.

Ich bin nicht bequem geworden, sondern ich war schon immer bequem und habe diesen Wunsch nur unterdrückt.

Jetzt nicht mehr!

Nenn mich ruhig spießig und langweilig.

Letztlich ist es mir wichtiger, dass ich bedingungslos zu mir und meinen Wünschen stehe, als ein Bild aufrecht zu erhalten, was mir dies erschwert.

Deswegen:

Liebe Grüße an alle anderen Anti-Abenteurer da draußen! 🙂

Meine schlimmsten Pannen auf den Wanderungen (und was du davon lernen kannst)

Pannen

Insbesondere auf Facebook bekomme ich häufig Kommentare von Leuten, die wissen wollen, was auf meinen Wanderungen denn schon alles schief gelaufen ist. Welche spannenden Stories ich erzählen könne.

Ich antworte dann immer, dass mir meine Wanderungen langweilig am liebsten sind.

Warum?

Weil das bedeutet, dass ich meine Familie sicher von A nach B bekomme und mit ihnen gemeinsam eine schöne Zeit erlebe, ganz ohne besondere Zwischenfälle.

Meine ideale Wanderung verläuft exakt wie geplant.

Das ist natürlich ebenso langweilig wie unrealistisch.

Und deswegen möchte ich dir in diesem Blogbeitrag einmal zeigen, was bei mir schon alles schief gelaufen ist.

Aber nicht um dir Angst zu machen.

Ganz im Gegenteil!

Ich möchte dir zeigen, dass ich trotz aller Pannen und Schwierigkeiten immer weitergemacht habe.

Dass Pannen zur Lernerfahrung einfach dazu gehören und ganz normal sind.

Und ich möchte dir erklären, was du aus meinen schlimmsten Pannen alles lernen kannst.

Vorhang auf für meine schlimmsten, ärgerlichsten und peinlichsten Pannen:


Wenn das Pony zu stark (und schlau) ist

Auf einer unserer ersten Wanderungen haben wir Egon nachts an einer Highline, also einem Seil zwischen zwei Bäumen, befestigt. Wir hatten dafür einen extra Strick, der oben mit einem Karabiner in die Highline eingehängt war.

So konnte Egon frei am Seil entlanglaufen und grasen.

Jedenfalls so lange, bis er herausfand, dass ein Karabiner Sollbruchstellen hat.

Dann galoppierte er nämlich die Highline entlang und als das Seilende erreicht war, das Pony aber noch ordentlich Schwung hatte, brach der Karabiner und Egon war frei.

Das ganze hat der kleine Kerl dreimal ohne mit der Wimper zu zucken gemacht.

Dann hatten wir keine Karabiner mehr.

Schlafendes Packpony

Was du davon lernen kannst

Wir haben die Highline schon vom Ansatz her falsch verwendet.

Normalerweise wird das Pferd an einer bestimmten Stelle fixiert und kann nicht das gesamte Seil entlanglaufen.

So hätte Egon vermutlich gar nicht erst solch einen Schwung aufbauen können, um den Karabiner zu durchbrechen.

Außerdem habe ich gemerkt, dass die Highline für uns persönlich nicht das Mittel der Wahl ist.

Wir nutzen inzwischen einen Wanderreitzaun, mit dem wir und auch Egon super klar kommen.

Noch nie ist er mir durch den Zaun abgehauen oder drüber gesprungen.

Damit möchte ich nun auf keinen Fall sagen, dass eins schlechter ist als das andere. Aber du musst für dich und dein Pferd herausfinden, womit ihr am Besten zurecht kommt.


Wenn der Sattel zum Feind wird

Auf unserer Tour um die Talsperre Zeulenroda (übrigens immer noch eine meiner Lieblingswanderungen) lief ich gerade auf einer Asphaltstraße entlang.

Es war nicht viel Verkehr, aber ab und an raste ein Auto an uns vorbei.

Ich war angespannt und wollte dieses Stück möglichst schnell hinter uns bringen.

Also griff ich den Strick etwas fester und beschleunigte meine Schritte.

Da fing Egon neben mir an zu traben und weil dadurch sein Sattel und das Gepäck ordentlich ruckelte und Krach macht, erschrak er so sehr, dass er durchging.

Ich konnte ihn zum Glück gerade noch halten, aber er rammte mir eine Packtasche mit voller Wucht gegen den Oberschenkel.

Noch tagelang hatte ich einen riesigen blauen Fleck.

Egon beim Reitverein Biedenkopf

Was du davon lernen kannst

Unterschätze nicht, wie gruselig Gepäck auf einem Pferderücken sein kann und übe es deswegen entsprechend.

Auch bei Pferden, die Reitergewicht gewöhnt sind, denn Gepäck ist tote Last und macht auf dem Pferderücken ganz andere Dinge als ein Mensch.

Gib deinem Pferd hier ausreichend Zeit und übe alle Gangarten.


Detour dank Treppe

Ein bisschen kaputt war ich schon, als wir auf unserer Tour durch die Mecklenburgische Kleinseenplatte am dritten Tag plötzlich umdrehen mussten.

Schuld war eine Treppe, die wir mit Packpony einfach nicht überqueren konnten.

Da die Kleinseenplatte bekannt durch ihre vielen kleinen Seen ist (ach!) konnten wir auch nicht einfach einen anderen Weg nehmen, sondern mussten einen riesigen Umweg bis zu unserem Nachtlager in Kauf nehmen.

Gerade noch rechtzeitig kamen wir vor der Dunkelheit an.

Egon hat diese ungeplant lange Tour gut weggesteckt, aber mir taten wirklich schlimm die Füße weh und ich war tierisch kaputt.

Brückenüberquerung in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Was du davon lernen kannst

Plane deine Strecken immer sorgfältig und checke zum Beispiel bei der Online-Wanderreitkarte, ob Hindernisse auftauchen könnten.

Doch egal wie genau du bei der Streckenplanung vorgehst – so etwas kann einfach immer passieren.

Plane deswegen auf jeder Tour ausreichend Reserven ein, damit du trotz solcher Umwege noch im Hellen dein Ziel erreichst.

Rechne lieber mit wenigen Kilometern am Tag. Einen freiwilligen Umweg kannst du immer noch machen.

Aber nichts ist schlimmer, als sich an einem Tag so zu überanstrengen, dass die ganzen Folgetage zur Qual werden.


Ein Pony ist kein Drache

Mit dem Pony durch die Drachenschlucht. Klingt genial, der Blogbeitrag ist super geworden und die Fotos verwende ich immer noch ständig.

Trotzdem würde ich diese Tour nie, nie, niiiieeee wieder mit einem Pferd laufen.

Es war der Horror!

Die schmalen Gänge und der Gitterrost waren kein Problem.

Drachenschlucht Thüringen

Was ich aber vorher nicht wusste, war, dass es einige Treppen zu überwinden gilt.

Und nicht so große Steintreppen mit breiten Stufen.

Sondern rutschige Holztreppen mit Mini-Stufen, die auch noch nach hinten offen waren.

Egon hat alles super artig gemacht, aber für mich war es einfach nur ein Krampf und ich habe mich unglaublich schuldig gefühlt, meinem Pferd so etwas anzutun.

Was du davon lernen kannst

Wenn du solche besonderen Strecken mit Pferd laufen willst, dann informiere dich GENAU darüber, was dich erwartet.

Und da reicht es nicht, einfach nur schnell zu googeln.

Frage im Zweifelsfall im Tourismusbüro nach, ob Treppen vorhanden und wie diese beschaffen sind.

Alternativ kannst du regionale Facebook-Gruppen nutzen und dort nachfragen.


Wenn die Hufschuhe scheuern

Fast nichts ist blöder als scheuerndes und unpassendes Equipment. Deswegen habe ich Egons Hufschuhe auch gründlich zuhause getestet und eingelaufen.

Hufschuhe Pony

Trotzdem fingen sie auf unserer Lahn-Tour an zu scheuern.

Vermutlich habe ich mir morgens nicht genug Mühe gemacht, die Schuhe auch wirklich ganz sorgfältig zu verschließen.

So berührte die raue Seite des Klettverschlusses direkt das Pferdebein und begann dort zu scheuern.

Die restliche Tour musste Egon dann ohne Hufschuhe laufen.

Was du davon lernen kannst

Wenn du Hufschuhe nutzt, dann teste diese zuhause in allen möglichen Situationen (alle Gangarten, jedes Wetter, verschiedene Untergründe) und nimm dir beim Anziehen immer ausreichend Zeit, es auch wirklich ordentlich zu machen.

Die 5 Minuten mehr machen auf den ganzen Tag gesehen zeitlich keinen Unterschied, können aber darüber entscheiden, ob dein Pferd entspannt laufen kann oder nicht.


Wenn der Mensch zum Problem wird

Aber nicht nur Hufschuhe können scheuern, sondern leider auch Menschenschuhe.

Unsere allererste Mehrtagestour, die eigentlich für eine Woche angesetzt war, mussten wir nach 4 Tagen u.a. deswegen abbrechen, weil Timo so krasse Blasen an den Füßen hatte.

Sowas hab ich wirklich noch nie gesehen!

Ich hätte mich vermutlich heulend auf den Boden geschmissen und wäre keinen einzigen Schritt mehr gelaufen.

So musste Timo aber noch fast 2 Tage durchhalten, bis wir wieder bei uns zuhause waren.

Neue Wanderschuhe

Was du davon lernen kannst

Lauf deine Schuhe ordentlich ein und verwende nur Schuhe, die du auch so im Alltag ständig anhast.

Dadurch erspart du dir so einiges Leid.


Zu viel Wasser

Eine wirkliche Panne ist es zwar nicht, aber schon etwas „dämlich“:

Auf unsere ersten Touren mit Egon habe ich immer etwa 10 Liter Trinkwasser für ihn mitgenommen. 10 Liter, also 10 Kilogramm Gewicht!

Aussicht Talsperre Leibis-Lichte

Und meistens hat er gar nichts davon getrunken und wir haben die 10 Liter so wie sie waren, wieder mit nach Hause genommen.

Egon hat also immer unnützes und dazu noch blöd schwappendes Gewicht auf sich herumgetragen.

Was du davon lernen kannst

Wasser für ein Pferd mitzunehmen ist genauso sinnlos wie unmöglich.

Denn obwohl 10 Liter wirklich viel Gewicht sind, ist es als Trinkmenge für ein Pferd nicht gerade viel.

Plane deswegen deine Touren lieber so, dass du regelmäßig an Seen, Flüssen, Friedhöfen (die haben immer einen Wasser-Anschluss) oder Restaurants vorbeikommst, wo du deinem Pferd etwas anbieten kannst.

Wenn du dein Pferd regelmäßig auf saftigem Gras Pause machen lässt, möchte es vermutlich auch gar nicht mehr viel zusätzlich trinken.


Zu schüchtern fürs „Wildcampen“

Wildcampen ist in Deutschland nicht erlaubt, aber das hatten wir auch gar nicht vor.

Wir wollten im Sommer 2013 einfach drauflos laufen und dann abends nette Menschen fragen, ob wir bei Ihnen übernachten dürfen. Kann doch nicht so schwierig sein, etwas zu finden. Oder?

Doch, kann es. Vor allem dann, wenn man sich nicht traut, gezielt nach Übernachtungsplätzen zu fragen.

„Wissen Sie ob wir im nächsten Ort irgendwo übernachten können?“ hilft einem nicht wirklich weiter.

Wir haben zwar immer etwas gefunden, aber zum Teil erst sehr spät und irgendwie hat mich diese Ungewissheit absolut gestresst.

Wildcampen Thüringen

Was du davon lernen kannst

Wenn du spontan eine Übernachtungsmöglichkeit suchst, dann frage auch ganz gezielt danach.

Gerade beim Wandern mit Pferd wirst du vermutlich sowieso ständig angesprochen. Nutze diese Gespräche für deine Frage:

„Kann ich vielleicht bei Ihnen im Garten übernachten? Ich habe ein kleines Zelt für mich dabei und einen Wanderreitzaun für mein Pferd. Ich brauch auch gar nichts weiter, nur ein kleines Stückchen Gras.“

Mach direkt klar, was du brauchst / nicht brauchst und dass du keine Belastung sein wirst.

Wenn die Person keinen Garten hat oder dich aus anderen Gründen nicht aufnehmen will, frage, ob sie für dich die Nachbarn oder Bekannte fragen kann.


Nicht weit genug gedacht

Irgendwann wollten wir mit Egon dann nicht mehr spontan nach Unterkünften fragen, sondern diese im Vorfeld fest buchen.

Ist ja doch entspannter.

Dabei haben wir uns aber am Anfang aber zu sehr auf reine Wanderreitstationen oder Reiterhöfe konzentriert und deshalb oftmals keine Unterkunft gefunden.

Dabei muss es nicht immer ein Reiterhof sein, auf dem du mit deinem Pferd unterkommen kannst.

Inzwischen sind wir auch auf Campingplätzen, in privaten Pensionen, in einem Fass und sogar schon auf einem Yachthafen untergekommen.

Übernachten in einem Fass in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte

Was du davon lernen kannst

Im Prinzip kannst du mit deinem Pferd überall übernachten, sofern du eine geeignete Befestigung für die Nacht selber mitbringst.

Ich setze hier auf unseren selbstgebauten Wanderreitzaun mit Weidezaungerät.

Das ist schnell aufgebaut, braucht nicht viel Platz und sofort ist Egon überall zuhause.


Wenn das Pony zu dünn ist

.. dann kann es vorkommen, dass es durch die Boxen-Gitterstäbe einfach durchspringt!

Zumindest wenn das Pony Egon heißt und es gar nicht einsieht, in einer Box zu warten, während seine Shetty-Freundin noch eine Runde draußen dreht.

Du glaubst gar nicht, wie ich geschaut habe, als er ohne zu zögern zum Sprung ansetzt und durch die Gitterstäbe springt.

Ich hab ihn schon dazwischen festklemmen sehen!

Wanderreitstation Box

Tatsächlich hat er gerade so durchgepasst und meine Gedanken haben zwischen einigen Schimpfwörtern und „Boah, ist der schlank geworden“ geschwankt 😉

Was du davon lernen kannst

Unterschätze nie die (Willens-)Stärke deines Pferdes und checke die Übernachtungs-Location lieber dreimal nach möglichen Ausbruchsstellen.

Denn wenn dein Pferd partout irgendwo hin will und es findet sich auch nur der kleinste Weg, dann wird es diesen Weg gehen.

Gerade wenn es noch ein bisschen aufgeregt ist, bleib noch kurz bei ihm und schaue, dass es sich ganz beruhigt und ein bisschen Heu zum Knabbern und ggf. Stressabbau hat.


Worst Case: Das Pony ist weg!

Was ist das Schlimmste bei einer Wanderung mit Pferd? Wenn dieses plötzlich nicht mehr da ist.

So passiert auf unserer Wanderung in Hessen.

Wir kamen nachmittags an unserem Übernachtungsort an. Weil wir noch schnell eine Tropfsteinhöhle besichtigen wollten, die letzte Führung aber in 10 Minuten starten sollte, haben wir Egon nur schnell in den umzäunten Garten getan und sind gleich wieder losgedüst.

Als wir 1,5 Stunden später zurück kamen, stand mein Pony vor dem Garten, mit etwa 10 Personen um ihn herum.

Was war passiert?

Es kann keine 5 Minuten gedauert haben, da hatte Egon alle Ausbruchsmöglichkeiten des Gartens gecheckt, ist fast senkrecht einen Hang hochgelaufen, hat den Zaun umrundet, ist senkrecht wieder nach unten gelaufen und fröhlich ins nächste Dorf getrabt.

Dort wurde er zum Glück recht schnell eingefangen und mit unzähligen Möhrchen bestochen, wieder mit zurück zu kommen.

Ihm ist nichts passiert, aber ich habe mich natürlich total erschrocken und mir auch Vorwürfe gemacht.

Egon an der Fuchskaute am Westerwaldsteig

Was du davon lernen kannst

Ein überstürztes Aufbrechen ist nie ratsam, wenn du dein Pferd gerade irgendwo geparkt hast.

Nimm dir IMMER die Zeit, ganz genau zu checken, ob es auch sicher steht und nicht weglaufen kann.

Denk auch dran, dass so ein Pferd erstaunlich geländegängig ist und auch an Stellen abhauen kann, die du niemals für möglich halten würdest.

Wenn du dir nicht sicher bist, verfrachte dein Pferd lieber hinter seinen gewohnten Wanderreitzaun.


Wenn ich zum Jammerlappen werde

Ich wandere ja wirklich gerne und bin insgesamt ein ziemlich fröhlicher Mensch.

Aber du willst mir wirklich nicht begegnen, wenn ich Hunger habe.

Pause mit Packpony

Denn dann fahre ich so richtig meine „Krallen“ aus und kann unausstehlich werden. Frag mal Timo, was der da manchmal mitmachen muss.

Leider bietet sich eben nicht immer die Möglichkeit für eine Pause und so bin ich schon öfters einige Kilometer hungernd und jammernd weitergelaufen.

Was du davon lernen kannst

Auf Wanderungen hungern muss gar nicht sein!

Inzwischen buchen wir bei unseren Übernachtungen immer im Vorfeld explizit ein Lunchpaket mit, welches wir uns dann morgens beim Frühstück schmieren.

Dieses kommt dann ganz noch oben in meinen Rucksack und wird im Notfall auch mal während des Laufens gegessen.

Ich weiß gar nicht, warum wir das nicht schon immer so gemacht haben und kann dir diese Vorgehensweise nur absolut empfehlen!


„Das Pony können Sie hier am Fenster anbinden.“

Diesen Satz habe ich tatsächlich schon gehört, als ich gefragt habe, wo ich denn Egon für die Nacht hinstellen könne.

Wohlgemerkt, nachdem alles vorab telefonisch erklärt und gebucht wurde.

Natürlich musste Egon die Nacht nicht angebunden am Fenster stehen, sondern durfte in einen Reitstall, der zum Glück nicht allzu weit von der Unterkunft entfernt lag, übernachten.

Aber das war schon etwas stressig, wir musste dreimal hin- und her laufen und ein bisschen fassungslos darüber, wie wenig manche Leute von Pferden verstehen, war ich auch.

Schöner ist es, wenn du es so gut hast, wie wir hier auf dem Foto: Pensionszimmer mit Blick auf das zufriedene Pony.

Landei Wiesenburg Pension

Was du davon lernen kannst

Erkläre vorab ganz genau, was du für dein Pferd benötigst. Und zwar so detailliert, wie nur irgendwie möglich.

Wenn du mit einem Pony reist, erkläre, dass ein Pony ein Pferd ist. (Kein Scherz!)

Erkläre, wie genau du dir den perfekten Übernachtungsplatz für dein Pferd vorstellst.

Wenn du dies tust, klappt es eigentlich immer ziemlich gut und du kannst mit deinem Pferd entspannt auch an ungewöhnlichen Orten übernachten.


Angstschweiß im Auto

So ganz genau weiß ich eigentlich immer noch nicht, wie es passieren konnte.

Timo und ich wollten eigentlich nur zu einer Talsperre fahren und haben den Parkplatz gesucht.

Ich war gerade einen steilen Berg auf einer sauengen Straße hinaufgefahren und plötzlich standen wir da:

Vor uns dichter Wald, rechts von uns eine steile Böschung und links tiefer Abgrund. Kein Platz zum Wenden, kein Platz um irgendetwas zu machen.

Du glaubst gar nicht, wie es mir in der Situation ging. Ich habe schon den Hänger samt Pferd den Abhang hinterstürzen sehen.

Es hat eine ganze Stunde (!) gedauert, bis wir uns aus dieser Lage befreit hatten.

Eine Stunde lang fluchen, sich gegenseitig anschreien, den Hänger abkuppeln, per Hand drehen, wild mit den Armen fuchteln, vorwärts, rückwärts und seitwärts fahren.

Wenn ich alleine gewesen wäre: Ich hätte mein Auto und den Pferdeanhänger dort nie wieder wegbekommen.

Shetty Festival Transporter

Was du davon lernen kannst

Fahre mit einem Pferdeanhänger nie in solche blöden engen Straßen, wenn du nicht 200%ig sicher bist, dass du am anderen Ende drehen kannst.

Mach es wirklich nicht!

Und wenn du den ganzen Verkehr blockierst, weil du mitten auf der Straße anhältst und erst einmal in Ruhe die Lage checkst.

Alles total egal, solange du dich nicht in solch eine Situation bringst.


„Der muss aber schwer tragen“

Zum Abschluss meiner Pannen noch ein Klassiker:

„Der muss aber schwer tragen!“

„Das arme Pony“

„Ist die schwanger?“

Blöde Kommentare höre ich auf jeder Wanderung. Ausnahmslos.

Drachenschlucht Wandern

Und klar, ein bisschen wurmt es mich trotzdem jedes Mal wieder, aber inzwischen bin ich da deutlich relaxter geworden.

Was du davon lernen kannst

So schwer, wie es auch manchmal fällt, aber lass dich von solchen Kommentaren nicht entmutigen.

Wenn mit ernsthaftem Interesse gefragt wird, kannst du gerne auch in Ruhe antworten.

Ansonsten: Geh nicht drauf ein.

Reagiere bei stumpfen Aussagen („Das arme Pony“) einfach gar nicht (war schließlich auch keine Frage) und bei blöden Fragen maximal mit einem „Nein“.

Alternativ kannst du auch so tun, als könntest du kein Deutsch, wärest stumm oder derzeit mit deinem Handy / dem Pferd / dem Grashalm vor dir beschäftigt, dass du einfach nicht antworten kannst.

Das funktioniert erstaunlich gut 😉

Du selbst weißt am Besten, wie es deinem Pferd geht und wie du es artgerecht beschäftigst.

Lass dir von andere Leuten nichts anderes einreden!


Fazit zu meinen Wanderpannen

Du siehst, in 3 Jahren Ponywandern kamen einige Pannen zusammen.

Die einen größer, die anderen etwas kleiner.

Aus jeder Panne und jeder blöden Situation habe ich gelernt und mich weiterentwickelt.

Wenn ich niemals Fehler gemacht hätte, stünde ich heute auch nicht da, wo ich jetzt stehe.

Mit Pony auf der Bastei

Ich bin mir sicher, dass auch du beim Wandern und Reisen mit Pferd einige Probleme haben wirst. Da brauche ich dir auch gar nichts einreden, das wird einfach so kommen.

Wichtig ist, dass du diese Probleme im Nachhinein als Bereicherung ansiehst und aus ihnen lernst.

Denn so lernst du dich selber und dein Pferd am Besten kennen und ihr könnt gemeinsam wachsen.

Wenn du Fragen zum Wandern mit Pferd hast, schreib mir einfach einen Kommentar und ich versuche, alles so gut wie möglich zu beantworten.

Mein Pfeihnachtskalender und meine Wünsche ans neue Jahr

Header Pfeihnachten

Liebes Jahr 2016,

wow, jetzt bist du schon so richtig zu spüren. Schon in den letzten Wochen habe ich immer mal wieder an dich gedacht. Mal aufgeregt, mal nervös, mal voller Vorfreude und manchmal auch voller Zweifel.

Jetzt dauert es gar nicht mehr lange, bis ich ein Sekt-Glas heben werde und wir uns plötzlich gegenüberstehen.

Ich frage mich, was wohl deine Pläne für mich sind?

Weißt du, dein Vorgänger war echt der Hammer. In jeder Hinsicht.

Und ich glaube, dass du noch viel aufregender werden wirst. Eigentlich bin ich mir sogar ziemlich sicher.

Du wirst das Resultat aus diesem Jahr hervorbringen. Und ich bin absolut aufgeregt, wie das wohl sein wird!!

Vieles, vieles wird sich ändern. Ach, so vieles, was die Leser hier auf dem Blog noch gar nicht wissen. Irgendwann werde ich sie einweihen. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist.

Bis dahin schauen wir zwei Mal, wo es uns hinträgt, ja?

Wenn ich einen Wunsch bei dir freihabe, dann schenke mir doch weiterhin Gesundheit für mich und meine Lieben.

Hilf, dass ich damit all das erreichen kann, was ich mir vorgenommen habe.

Das ist mir das Wichtigste.

Ich bin sicher, dass ich auch weiterhin eine traumhafte Zeit mit meinem kleinen „Rudel“ hier verbringen werde.

Ich freue mich auf so vieles, das ich entdecken und lernen werde.

Ich freue mich auch darauf, dass du mir noch mehr zeigen wirst, wer ich bin. Du wirst mir sicher ein guter Lehrer sein.

Sei nicht allzu hart mit mir, wenn ich mal zweifle, ok? Weißt du, das ist ganz normal bei mir. Lieb wäre, wenn du mich dann wieder behutsam an all die tolle Dinge erinnerst, die ich besitze, erlebe und noch vor mir habe.

Vor etwa einem Jahr habe ich folgenden Satz geschrieben: „Dieser Plan wird persönlich. Emotional. Verrückt. Höchstwahrscheinlich für niemanden nachvollziehbar. Vielleicht auch schmerzhaft. Aber das ist mir egal.“

Es hat etwas gedauert, aber jetzt bin ich die ersten Schritte hierfür gegangen. Und wow, wie sich das anfühlt!

Du weißt, was ich meine, oder?

Gemeinsam mit dir werde ich die nächsten Schritte gehen und die Sache weiter durchziehen.

Bist du auch so aufgeregt, wie ich?

Dieses Jahr war fantastisch, aber ich hatte immer schon im Gefühl, dass das Jahr 2016, also du, für mich DAS Jahr überhaupt werden wird.

Mit deinem Vorgänger habe ich die Grundlagen gelegt.

Mit dir geht es weiter.

Yeeeha – Welt, jetzt kommen wir!

Ich glaube, du und ich – das wird eine absolut runde Sache. Ich freu mich auf dich. Bis ganz bald.

Deine Sarah.

Der Pfeihnachtskalender ist eine Aktion von 24 Pferdebloggern. Jeden Tag kannst du auf einem anderen Reit- oder Pferdeblog eine neue Geschichte lesen. 

Buchtipp + Verlosung: Du lebst nur einmal (Lonely Planet)

Header Du lebst nur einmal

Mein Lonely Planet Reiseführer hat mich in Neuseeland immer begleitet. Er hat mich zu den schönsten Hostels und „geheimsten“ Touri-Punkten geführt, hat mir so manchen einsamen Abend versüßt und mir das Reisen, gerade zu Zeiten, wo es noch kein Smartphone gab (Gott, bin ich alt!) ungemein erleichtert.

Als Lonely Planet jetzt einen Bildband rausgebracht hat mit dem Titel „Du lebst nur einmal – Erfahrungen für ein ganzes Leben“ war ich sofort neugierig. Das ist schließlich genau mein Thema!

Lonely Planet Du lebst nur einmal

„Der mitreißende Bildband steckt voll kreativer Ideen. Auf 336 fantasievollen und mit viel Liebe zum Detail gestalteten Seiten zeigt er, wie man seine Existenz mit Sinn und – genau! – Leben füllt. Mal darf es spontan und voller Action sein, mal nachdenklich oder träumerisch, mal ganz allein und mal zusammen mit Tausenden anderer, mal engagiert und mal introvertiert, mal vor der Haustür und mal ganz, ganz weit weg. Aber immer: unvergesslich, Horizont erweiternd, bereichernd. Ob in einer Stunde, an einem Tag, in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr.“

Wueste Du lebst nur einmal

Schon das erste Zitat im Buch spricht mich direkt an: „Du lebst nur einmal, aber wenn Du es richtig machst, ist einmal genug“ (Mae West).

Ich glaube zwar nicht, dass wir nur einmal leben, aber den Sinn dahinter finde ich super. Du lebst jetzt, also genieße dein Leben auch jetzt und mache das meiste daraus.

Das Buch ist in 5 Kapitel unterteilt und in jedem Kapitel werden Dinge vorgeschlagen, die du erleben kannst.

Der Clou:

Die Kapitel sind so unterteilt, dass jeweils Aktivitäten und Orte gezeigt werden, die entweder eine Stunde, einen Tag, eine Woche, einen Monat oder ein ganzes Jahr dauern.

Kapitel Du lebst nur einmal

Besonders die Überschriften der einzelnen Abschnitte haben es mir angetan. Sie machen sofort Lust weiter zu lesen und zu erfahren, wie und wo du dieses Erlebnis genießen kannst oder was es damit überhaupt auf sich hat. Wie zum Beispiel:

Triff den Schöpfer 

Genieße die Stille

Tritt dem Stamm bei 

Suche nach geheimen Orten

Du lebst nur einmal - Buchvorstellung

Aber auch praktische Dinge werden mit wundervollen Bildern vorgestellt. Zum Beispiel:

Bau dir ein Rettungsfloß

Übernachte in einem Eishotel

Paddeln lernen

50 Möglichkeiten die Jahreszeiten zu feiern

Das Buch ist zudem super hübsch und durchdacht illustriert und dadurch eine echte Augenweide.

Buchtipp Du lebst nur einmal Lonely Planet

Vor allem ist es eine tolle Weihnachtsgeschenkidee für alle Reise- und Lebebegeisterten!

Hier findest du das Buch bei Amazon

Fernweh und Lebensfreude sind garantiert!

Da ich dir das auch ermöglichen will, verlose ich ein Exemplar. Trag dich einfach ein und nimm ganz easy an der Verlosung teil. Egon drückt dir alle Hufe! 😉

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Gewonnen hat Tamara C. Herzlichen Glückwunsch!!