Aufregen bringt ja auch nichts …

AUFREGEN

In letzter Zeit ist es mir schwer gefallen, persönliche Blogartikel zu schreiben. Es ist gar nicht so, dass ich keine geschrieben hätte, aber herausgekommen sind ausnahmslos grundaggressive und teils anfeindende Texte. Von „Gib endlich Geld für dein Pony aus“ bis hin zu „Warum ich dich nicht treffen will!“. Klingt beides nicht so furchtbar nett, oder?

Immer wieder werde ich (und du kennst das sicher auch) in sozialen Netzwerken auf Dinge aufmerksam, die mir nicht passen oder mich schockieren.

Ja, es ärgert mich, wenn Leute sich ein Tier anschaffen und dann kein Geld für passendes Equipment haben.

Ja, der Satz „Ach, das wird schon mal so gehen“ regt mich auf.

Es regt mich genauso auf, dass man Shettys heutzutage für 30 Euro quasi an jeder Straßenecke kaufen kann, dass 50 kg schwere Mädels auf 1 Meter großen Ponys reiten, dass Rehepferde während eines Schubes auf die Weide kommen, dass Hersteller nur aus Profitgier von vornherein ungeeignetes Pferdeequipment herstellen, dass Schlitten einfach so irgendwie an Pferde rangeknotet werden und noch vieles mehr.

Aber bringt mir denn dieses Aufregen etwas?

Nein.

Es bringt weder mir, noch den Pferden etwas, über deren Besitzer ich mir anmaße zu urteilen.

Vielleicht würde mein „Gib endlich Geld für dein Pony aus“-Artikel sogar gut auf Social Media funktionieren. Vielleicht würden ihn ähnlich denkende Menschen mit einem ebenso gehässigen Fingerzeig posten: „Da hast du’s!“.

An der Denkweise der angegriffenen Menschen würde sich aber nichts ändern.

Natürlich nicht.

Denn wer ändert schon wirklich sein Verhalten und sein Denken, wenn er auf Facebook besserwisserisch belehrt wird?

Eben.

Deswegen habe ich jetzt für mich beschlossen, mich einfach nicht mehr aufzuregen.

Und vor allem auch Facebook nicht mehr als einen Ort zu sehen, an dem ich Leute tiefgründig erreichen kann.

Denn dafür ist Facebook samt seiner Kommentare, gerade in der Tierbranche, einfach zu grausam.

Eventuell kann ich die Leute mit einem fundierten Blogartikel, der z.B. genau beschreibt, warum ein gut sitzender Packsattel wichtig ist und warum andere Konstellationen oft für den Pferderücken schädlich sind, abholen.

Eventuell auch nicht.

Jeder Mensch durchläuft seinen eigenen Entwicklungs- und Lernprozess. Und ich bin sicher, dass dies auch jeder Mensch für sich tun muss.

Ich habe als Kind und Jugendliche auch einiges mit Pferden gemacht, dass ich heute so nicht mehr machen würde.

Und sicher wäre es nett gewesen, das schon früher so zu sehen. Habe ich aber nicht.

Vielleicht brauchen manche Leute Jahre, bis sie ihr Denken ändern.

Vielleicht ändern sie es nur in manchen Bereichen.

Vielleicht müssen sie es auch gar nicht ändern und in ein paar Jahren kommt heraus, dass ICH in manchen Dingen die ganze Zeit falsch lag.

Auf jeden Fall ist niemandem geholfen, wenn ich vor Unmut Bluthochdruck bekomme, Social Media Nutzer in Gedanken wüst beschimpfe oder sogar noch in den Kommentaren mitmische und die Leute anprangere.

Und deswegen atme ich jetzt einmal ganz tief durch, freue mich über die vielen schönen Dinge im Leben und auch im Social Media und schreibe wieder fröhliche Texte.

Meine Beichte: Ich hasse Abenteuer!

Ich hasse Abenteuer

In winzig kleinen Ultraleichtzelten übernachten, spontan jeden Tag loslaufen ohne ein genaues Ziel, vor dem Sonnenaufgang aufstehen und weiter wandern, irgendwo im Wald auf einer Luftmatratze schlafen, einfach mal alle Pläne über Bord werfen und etwas ganz anderes machen..

Ich muss dir jetzt was gestehen:

Da habe ich überhaupt keine Lust drauf.

Die Vorstellung, mit meinem Pony abends auf einer Wiese anzukommen, mitten im Nichts, dort mein Zelt aufzuschlagen, mir Nudeln über einem Gaskocher zu kochen, am nächsten Morgen um 5 Uhr wieder aufstehen und nach einem kleinen Frühstück wieder loszuwandern macht mich so überhaupt gar nicht an.

Null.

Und weißt du, was das Schlimmste daran ist?

Dass es mir peinlich ist, das zuzugeben.

Zelten mit Pferd

Es ist mir peinlich, dir zu sagen, dass ich stattdessen lieber mein Pony in einen Reitstall stelle und selber in einem Luxus-Wellness-Wander-Hotel übernachte, abends die Füße im Whirlpool hochlege, ein leckeres Abendessen in einem netten Restaurant genieße, den nächsten Morgen am üppigen Frühstücksbuffet zuschlage und dann so gegen 10 Uhr mein Pferd hole und weiterlaufe.

Das klingt einfach so furchtbar spießig und langweilig.

Es klingt nicht nach Abenteuer, Freiheit und verrückten Ideen.

Irgendwie klingt es auch ein bisschen geschummelt.

Ich frage mich: Was ist denn bloß aus meinem abenteuerlichen Ich geworden.

Wo ist dieses Mädchen, das früher am liebsten überall wildgecampt hätte (wäre es denn erlaubt gewesen), das nichts aufregender als zelten fand, dem Nudeln ausgezeichnet schmeckten und das bloß nie einen festen Plan haben wollte?

Nach dem Abitur bin ich 9 Monate durch Neuseeland und Australien gereist. Die wohl abenteuerlichste Zeit habe ich an der australischen Westküste verbracht.

Karijini Australien

Gemeinsam mit einem anderen Deutschen habe ich mir einen Camper gemietet und wir sind 5 Wochen die komplette Küste hochgefahren.

Dabei haben wir jede Nacht im Auto übernachtet und waren teilweise wirklich Mitten im Nichts.

Manchmal haben wir tagelang keinen anderen Menschen gesehen, höchstens mal ganz kurz an einer Tankstelle zum Benzin nachfüllen.

Die Straßen gehörten nur uns und den Roadtrains und die Nächte haben wir auf einsamen Parkplätzen oder einfach so neben der Straße verbracht.

Ziemlich abenteuerlich, oder?

Zurück in Deutschland sind Timo und ich zusammengezogen und haben geheiratet.

Unsere Hochzeit haben wir mit einem Picknick gefeiert und die Flitterwochen haben wir auf einem Campingplatz in Schweden in einem Zelt verbracht.

Nicht schlecht, oder?

Als wir dann mit Egon das Wandern anfingen, war unsere erste Mehrtagestour eine echte Tour ohne jeglichen Plan.

Wir liefen einfach los und fragten abends Leute, ob wir bei ihnen übernachten dürfen.

Die Nächte haben wir dann in einem kleinen Iglu-Zelt verbracht, während Egon draußen an einer Highline zwischen Bäumen festgebunden oder eine Nacht auch eingezäunt war.

Wildcampen Thüringen

Wenn ich das so schreibe, klingt das einfach ziemlich cool, oder?

Irgendwie hätte ich gerne, dass du dieses Bild der Abenteurerin von mir hast.

Aber heute will ich dir die ganze Wahrheit erzählen:

Die Zeit in Australien, die ich im Camper verbracht habe, war absolut genial.

Sie war aber auch höllisch anstrengend und nervenzehrend.

Teilweise sanken die Temperaturen nachts kaum unter 30 Grad, ich war absolut zerstochen von Moskitos, wollte eigentlich nur im Auto mit geöffneten Fenster sitzen und fahren und bloß keinen Schritt irgendwo wandern.

Die Hitze und das ständige Unterwegssein hat mich gerade zum Ende hin ziemlich unausstehlich werden lassen.

Klar möchte ich diese Zeit nie und nimmer missen.

Aber ich kann auch nicht sagen, dass ich es geliebt habe, in einem Auto zu schlafen, ohne Badezimmer oder sonstige sanitäre Einrichtungen und ohne gutes Essen.

Wir haben in dieser Zeit auch ein paar Tage eine Tour für Backpacker gebucht, wo wir einen Guide hatten, der uns durch einen Nationalpark geführt hat und während der wir nachts in luxuriösen Zelten auf Feldbetten geschlafen haben.

Das ist vielleicht nicht so abenteuerlich.

Aber ganz ehrlich: Es war so viel angenehmer.

Timos und meine Flitterwochen in Schweden waren eigentlich auch ganz anders geplant:

Wir wollten einfach herumfahren, uns treiben lassen und auch viel in der Natur zelten (in Schweden darf man das ja).

Dann haben wir schon am zweiten Abend einen Campingplatz gefunden, der eine geniale Lage hatte – und sind dort geblieben.

Die ganze Zeit über.

Und schon klingt es nicht mehr so richtig spektakulär, oder?

Die erste Mehrtagestour mit Egon sollte eigentlich eine Woche lang dauern.

Wir haben nach 4 Tagen abgebrochen.

Und ich war wahnsinnig erleichtert, als wir diese Entscheidung getroffen haben.

Lange Zeit habe ich mir selbst vorgemacht, dass ich das Gegenteil von spießig bin. Dass ich echte Abenteuer mag. Dass ich es liebe, in kleinen Zelten irgendwo im Nichts zu übernachten.

Doch ehrlich gesagt, habe ich jetzt keine Lust mehr mir und dir etwas vorzumachen.

Deswegen jetzt einmal ganz offiziell:

Nein, ich bin keine Abenteurerin und auch noch nie eine gewesen.

Ranch Eschwege

Ich plane meine Wanderungen mit Egon gerne vor, buche mir Unterkünfte und wähle den einfachsten Weg.

Ich schlafe gerne in weichen Hotelbetten, esse nach einer Wanderung bevorzugt in einem Restaurant und gegen einen Whirlpool habe ich auch nichts.

Und das ist verdammt nochmal ok so!

Meine Wanderungen sind deswegen nicht weniger wert.

Und auch ich bin deswegen nicht weniger wert.

Ich bin in der Lage, mir zum Teil Luxus auf Wanderungen realisieren zu können und deswegen mache ich das auch.

Ich habe nicht pauschal etwas gegen Zelten. Im Gegenteil, ich mache das auch total gerne.

Aber lieber in einem großen Zelt auf Festivals, in dem ich mich häuslich einrichte und wo ich auch eine Toilette und vielleicht sogar eine nette Essensmöglichkeit habe.

Zelt im Regen

Wenn ich in einem winzigen ultraleicht Zelt oder im Auto übernachte, dann tue ich das, weil es mir etwas ermöglicht, was sonst nicht möglich wäre.

Wie beispielsweise eine Strecke zu laufen, die anders absolut nicht machbar wäre, weil es einfach keine Übernachtungsmöglichkeiten gibt.

Zelten am Lahn-Dill-Berglandpfad

Ich schlafe nicht zu zweit plus Hund in einem Mini-Zelt, weil ich mir denke:

„Boah, super! Endlich mal wieder so richtig durchfrieren nachts und Rückenprobleme bekommen, weil ich dank Hund die Beine nicht durchstrecken kann. Endlich mal wieder morgens feuchte Klamotten anziehen und weder ein Bad noch ein ordentliches Frühstück haben.“

Ich nehme diese Dinge in Kauf.

Manchmal nehme ich sie sogar gerne in Kauf, weil sie mir etwas anderes ermöglichen.

Aber deswegen mag ich diese Dinge nicht gerne.

Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mir lieber ein echtes Bett herbeibeamen, in einem durchsichtigen Raum, der mich wärmt, mir aber auch freien Blick auf die Sterne ermöglicht, mit einem Koch, der mir abends und morgens leckeres Essen serviert, aber dann auch sofort wieder verschwindet und einer Pferdebox für Egon mit anderen Artgenossen um ihn herum.

Solange das nicht möglich ist, schlafe ich in Hotels, Ferienhäusern, Bungalows oder gut ausgestatteten Heuhotels. Am liebsten natürlich auf einem Luxus-Boot (soll ja während einer Tour auch schon vorgekommen sein 😉 )

Yachthafen Priepert

Wenn ich mir meine Traumwanderung mit Pferd vorstelle, wandere ich von Wanderreitstation zu Wanderreitstation, es ist alles vororganisiert und gebucht, Egon hat jede Nacht nette Pferdegesellschaft und Timo und ich schlafen in einem bequemen Bett und essen in einem leckeren Restaurant direkt in der Unterkunft.

Das ist natürlich nicht immer möglich und so müssen wir immer wieder „Abstriche“ machen.

Mal, was unsere Unterbringung angeht, mal, was die Unterbringung von Egon angeht.

Und das ist auch überhaupt nicht schlimm und alle Touren in diesem Jahr habe ich geliebt.

Aber ab heute mache ich niemanden und schon gar nicht mir selbst mehr vor, dass ich Abenteuer und ungemütliche Nächte liebe.

Ich bin nicht bequem geworden, sondern ich war schon immer bequem und habe diesen Wunsch nur unterdrückt.

Jetzt nicht mehr!

Nenn mich ruhig spießig und langweilig.

Letztlich ist es mir wichtiger, dass ich bedingungslos zu mir und meinen Wünschen stehe, als ein Bild aufrecht zu erhalten, was mir dies erschwert.

Deswegen:

Liebe Grüße an alle anderen Anti-Abenteurer da draußen! 🙂

Mein Pfeihnachtskalender und meine Wünsche ans neue Jahr

Header Pfeihnachten

Liebes Jahr 2016,

wow, jetzt bist du schon so richtig zu spüren. Schon in den letzten Wochen habe ich immer mal wieder an dich gedacht. Mal aufgeregt, mal nervös, mal voller Vorfreude und manchmal auch voller Zweifel.

Jetzt dauert es gar nicht mehr lange, bis ich ein Sekt-Glas heben werde und wir uns plötzlich gegenüberstehen.

Ich frage mich, was wohl deine Pläne für mich sind?

Weißt du, dein Vorgänger war echt der Hammer. In jeder Hinsicht.

Und ich glaube, dass du noch viel aufregender werden wirst. Eigentlich bin ich mir sogar ziemlich sicher.

Du wirst das Resultat aus diesem Jahr hervorbringen. Und ich bin absolut aufgeregt, wie das wohl sein wird!!

Vieles, vieles wird sich ändern. Ach, so vieles, was die Leser hier auf dem Blog noch gar nicht wissen. Irgendwann werde ich sie einweihen. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist.

Bis dahin schauen wir zwei Mal, wo es uns hinträgt, ja?

Wenn ich einen Wunsch bei dir freihabe, dann schenke mir doch weiterhin Gesundheit für mich und meine Lieben.

Hilf, dass ich damit all das erreichen kann, was ich mir vorgenommen habe.

Das ist mir das Wichtigste.

Ich bin sicher, dass ich auch weiterhin eine traumhafte Zeit mit meinem kleinen „Rudel“ hier verbringen werde.

Ich freue mich auf so vieles, das ich entdecken und lernen werde.

Ich freue mich auch darauf, dass du mir noch mehr zeigen wirst, wer ich bin. Du wirst mir sicher ein guter Lehrer sein.

Sei nicht allzu hart mit mir, wenn ich mal zweifle, ok? Weißt du, das ist ganz normal bei mir. Lieb wäre, wenn du mich dann wieder behutsam an all die tolle Dinge erinnerst, die ich besitze, erlebe und noch vor mir habe.

Vor etwa einem Jahr habe ich folgenden Satz geschrieben: „Dieser Plan wird persönlich. Emotional. Verrückt. Höchstwahrscheinlich für niemanden nachvollziehbar. Vielleicht auch schmerzhaft. Aber das ist mir egal.“

Es hat etwas gedauert, aber jetzt bin ich die ersten Schritte hierfür gegangen. Und wow, wie sich das anfühlt!

Du weißt, was ich meine, oder?

Gemeinsam mit dir werde ich die nächsten Schritte gehen und die Sache weiter durchziehen.

Bist du auch so aufgeregt, wie ich?

Dieses Jahr war fantastisch, aber ich hatte immer schon im Gefühl, dass das Jahr 2016, also du, für mich DAS Jahr überhaupt werden wird.

Mit deinem Vorgänger habe ich die Grundlagen gelegt.

Mit dir geht es weiter.

Yeeeha – Welt, jetzt kommen wir!

Ich glaube, du und ich – das wird eine absolut runde Sache. Ich freu mich auf dich. Bis ganz bald.

Deine Sarah.

Der Pfeihnachtskalender ist eine Aktion von 24 Pferdebloggern. Jeden Tag kannst du auf einem anderen Reit- oder Pferdeblog eine neue Geschichte lesen. 

Mein Leben als Ponywanderin und digitale Nomadin – Einkommen, Lebensstil, Inspirationen

Digitale Nomadin

Während ich gerade im Fernbus auf dem Rückweg aus Berlin sitze, das WLAN wie gewohnt nicht funktioniert, ich immer noch einen Nach-Kater habe, mein Kopf von Erinnerungen brummt und mein Herz eigentlich nicht zurück will, möchte ich dir erzählen, wie ich lebe. Ich möchte dir erzählen, warum ich ausgestiegen bin aus der Norm. Und was ich stattdessen tue.

Die Frage „Und was machst du so?“ bringt mich regelmäßig aus dem Konzept. „Nun, ich feiere gerne Hochzeiten, esse oft Schokolade, lese gute Bücher, treffe mich mit Freunden, wandere mit meinem Pony, zweifle an mir selbst, laufe barfuß über Gras und höre schöne Musik.“

„Äh, was? Nee, nee, ich meinte beruflich!“

„Da dann nur das mit dem Pony. Und dem barfuß laufen. Und dem Lesen. Und das Freunde treffen.“

Kein Mensch versteht, was ich tue und ich finde es furchtbar mühsam, mich immer wieder erklären zu müssen. Einfacher wäre es, wenn ich einfach Grafikdesignerin wäre. Oder Programmierer. Oder Kindergärtnerin. Dann wäre alles in drei Worten gesagt. „Ich bin (Beruf).“

Aber ich bin nunmal kein Beruf. Sondern ein Mensch. Und ich mache in meinem Leben keinen Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit.

„Äh… aber… womit verdienst du denn dann dein Geld?“

Ist das nicht faszinierend, dass Leute, die mich vor 30 Sekunden das allererste Mal in ihrem Leben gesehen haben, mich direkt fragen, womit ich mein Geld verdiene?

Warum wollen sie nicht wissen, was meine Lieblingsfarbe ist? Oder welches Instrument ich spiele? (Spoiler: Ich kann ein bisschen Didgeridoo 😉 )

Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir uns absolut über unseren Job definieren. 

So sehr, dass wir vor lauter Beruf oft gar nicht mehr den Menschen dahinter wahrnehmen.

Und so stehe ich regelmäßig vor Leuten, die mich mit skeptischem Blick ansehen und fange an zu erklären:

„Ich habe da ganz viele verschiedene Einkommenszweige. Ich kriege Provision, wenn ich bestimmte Produkte empfehle, arbeite mit Unternehmen zusammen, die mich dafür bezahlen, wenn ich über sie schreibe, verkaufe eigene eBooks, halte Workshops, betreibe Empfehlungsmarketing, bewerbe Reisedestinationen, berate Unternehmen zu Online-Marketing, schreibe Texte für Magazine und verkaufe Fotos. Ich bin Freiberuflerin, habe ein Gewerbe und eine UG. Und meistens mache ich dann doch etwas völlig anderes. Alles klar?“

Selten ist danach alles klar.

Mit diesem Problem bin ich natürlich nicht alleine, wie ein Artikel von Patrick zeigt. Auch er nennt als negative Seite des Online-Geld-Verdienens, dass niemand verstehen wird, was genau du tust.

Und auch wenn dieser Aspekt irgendwie nervt, nehme ich ihn für die vielen, vielen positiven Dinge nur allzu gerne in Kauf.

Ich war in diesem Jahr bislang 104 Tage unterwegs. Also fast 15 Wochen oder mehr als 3,5 Monate. Ich habe mit Egon Touristenattraktionen besucht, die Ruhe des Flämings genossen, das Mittelgebirge bezwungen, in einem Fass übernachtet, Cowboys bestaunt und Turniere bestritten.

Ich war in Luxemburg wandern und an der Nordsee rocken.

Zusammen mit dem Hund habe ich einen Agility Intensiv-Kurs besucht und ihm das Meer gezeigt.

Ich habe Coworkings und Coachings besucht, mich auf der weltgrößten Reisemesse treiben lassen, Partys gefeiert, eine Rede vor 500 Leuten und einen Workshop gehalten.

DNX

Ich habe die Hochzeit einer guten Freundin gefeiert, alte Freunde besucht, neue Freunde gefunden und Zeit mit meiner Familie verbracht.

Ich habe neue Skills gelernt, mich weiterentwickelt, ein Blogger-Burnout besiegt, meine Komfortzone verlassen und immer wieder Neues ausprobiert.

Ja, ich denke, ich kann sagen, dass das Jahr 2015 ein ganz fantastisches Jahr für mich war.

Wäre all das möglich gewesen, wenn ich noch in meinem alten Job arbeiten würde? Wenn ich immer noch nur 26 Urlaubstage im Jahr hätte?

Sicher nicht.

Und ich möchte damit jetzt auch gar nicht klassische Berufe und Bürojobs verteufeln. Auch der Job, den ich vorher hatte, war durchaus cool und mit vielen Freiheiten. Ich bin mir sicher, dass es für viele Leute genau das Richtige ist. Aber für mich persönlich funktioniert dieses klassische Leben einfach nicht.

Ich möchte etwas Eigenes schaffen und für mich selbst verantwortlich sein.

Ich möchte Marketingtricks ausprobieren und motivierende Youtube Videos schauen und umsetzen.

Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die genauso an sich und an einer alternativen Berufswelt arbeiten.

Vor allem aber möchte ich frei sein. Zeitlich, örtlich, spirituell.

Für mich ist es die größte Freiheit, wenn ich spontan über meine Zeit und meinen Standort entscheiden kann. Mitten in der Woche kommt mittags die Pferdeosteopathin? Überhaupt kein Problem, zumal ich auch noch direkt am Stall wohne.

Für ein langes Wochenende nach Potsdam auf eine Hochzeit? Klar!

Mal eben an die Nordsee fahren – zwei Wochenenden hintereinander? Etwas verrückt, aber warum nicht?

Für ein Event eine Woche nach Berlin? Aber sowas von!

Digitaler Nomade nennt sich das übrigens. Dies bezeichnet laut Wikipedia-Definition einen Menschen, „der fast ausschließlich digitale Technologien anwendet, um seine Arbeit zu verrichten und der einen Lebensstil führt, der eher als nicht sesshaft, ortsunabhängig oder multilokal zu bezeichnen ist.“

Einen tollen Artikel über die Definition eines digitalen Nomaden hat auch Tim auf Earthcity geschrieben.

Ich lebe ein Leben, von dem ich mich nicht im Urlaub erholen muss. Beziehungsweise mache ich gar keinen Unterschied zwischen Arbeit und Urlaub mehr.

Das Ausführen meiner Arbeit entspannt mich sogar. Zumindest meistens. Und so fahren Timo und ich in ein Wellnessbad, um Businessideen auszutüfteln. Und wollen „Urlaub“ in einem einsamen Ferienhaus mit gutem WLAN machen, um gemeinsame Projekte umzusetzen.

Ich nehme mir jeden Tag so viel Entspannung, wie ich brauche. Ganz nach dem Motto „Work smart not hard“ überanstrenge ich mich sicherlich nicht bei meiner Arbeit. Warum auch?

Natürlich bin ich lange nicht perfekt und habe auch Tage, an denen mich meine Jobs nerven, ich nicht produktiv arbeite, es hasse, dass meine Freunde überall auf der Welt verteilt, aber nicht bei mir sind, ich zweifle und manchmal weine.

Natürlich habe ich all das, ich bin ja ein Mensch und noch dazu ein sehr emotionaler.

Aber seit ich selbstbestimmt lebe und arbeite sind meine Tiefs viel weniger tief und meine Hochs viel höher als früher.

Lebst du deinen Traum?

Hast du überhaupt einen Traum? Wenn ja, was für einen? Was würdest du tun, wenn Geld keine Rolle spielen würde?

https://youtu.be/x7rsTjQfxmA

Wie du herausfindest, was dein Traum ist

Conni von Planetbackpack hat einen wunderbaren Blogpost erstellt, der dir hilft, herauszufinden, was dein persönlicher Sinn des Lebens ist.

Heute wurde mir das Buch „Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste, was ich will“ für dieses Thema total empfohlen.

Wenn du englisch sprichst, ist auch Paid to exist eine tolle Inspirationsquelle, ebenso wie Live in the grey.

Eine weitere sehr geniale Frageliste, ist diese hier.

Mach dich wirklich frei von dem, was die Gesellschaft, deine Eltern, deine Lehrer und auch deine Freunde sagen, das du tun sollst. Mach dich frei von den „Aber ein sicherer Job wäre ja schon besser“-Gedanken.

In dem Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ wird deutlich worauf es am Ende immer ankommt.

Und das ist nie, nie, nie der Job, den man hatte. Dein Job ist am Ende deines Lebens absolut irrelevant.

Wichtig ist, ob du geliebt hast. Partnerschaften und Freundschaften gepflegt hast. Im Regen getanzt und das Leben genossen hast.

Wie du deinen Traum verwirklichst

Wenn du weißt, was dein Traum ist, was sich derzeit für dich am Besten anfühlt, ist es wichtig, dran zu bleiben. Dich nicht verunsichern zu lassen. Für deinen Traum zu kämpfen.

Umgib dich mit Leuten, die die gleiche Denkweise haben wie du. Leute, die dir gut tun und mit denen du dich gemeinsam weiterentwickeln kannst.

Du bist immer der Durchschnitt der fünf Leute, mit denen du am meisten zu tun hast. Gefallen dir diese fünf Leute? Willst du so sein wie sie?

Tolle Menschen, die ähnlich denken wie ich, sind oft andere digitale Nomaden, für die es eigene Konferenzen weltweit und auch in Deutschland gibt. Von einem dieser Treffen, der DNX in Berlin, komme ich gerade.

Vor einem Jahr saß ich begeistert im Publikum und habe alles an Wissen aufgesogen. Auf der letzten DNX stand ich als Speaker auf der Bühne. Und dieses Mal habe ich einen Workshop gehalten.

Schon krass, wie schnell sich alles bei mir entwickelt hat, oder?

Digital Detox

Wichtig finde ich aber, dass du dich vor lauter Träume verwirklichen nicht plötzlich selbst vergisst. Manchmal sind wir so fokussiert auf ein Endziel, dass wir die Tage dazwischen gar nicht mehr genießen.

Digital Detox

Auch wenn du einen Traum und ein Ziel hast, ist es wichtig, dass du zwischendurch abschaltest und nicht den Traum dein Leben in Stress versetzen lässt.

Ich muss zum Beispiel immer wieder aufpassen nicht zu viel Zeit am Laptop zu verbringen. Dieses ständige online, verfügbar und pseudo-verbunden sein setzt mich regelmäßig unter Stress.

Ein sehr guter Artikel zu dem Thema ist dieser hier, von dem leider kurz nach Verfassen des Textes verstorbenen Scott Dinsmore.

Auch auf der letzten DNX wurde dieses Thema von einigen Rednern aufgegriffen.

„Sieh dein Leben als Abenteuer und schreib deine eigene Geschichte“, hat zum Beispiel Fabian Dittrich gesagt (hier ein Video von einer anderen Veranstaltung mit ihm).

Bücher über das digitale Nomadentum

Wenn du näher in das Thema digitales Nomadentum einsteigen willst, könnten folgende Bücher spannend für dich sein:

How to travel full-time von Colin Wright (englisch)

The education of millionaires von Michael Ellsberg

Travel writing 2.0 von Tim Leffel (englisch)

The creative habit von Twyla Tharp (englisch)

Die 4-Stunden Woche von Tim Ferriss

The War of Art von Steven Pressfield (englisch)

Frag immer erst: warum von Simon Sinek

Podcast über das digitale Nomadentum

Tim, ein deutscher digitale Nomade, interviewt in seinen I love Mondays Podcast andere deutschsprachige Nomaden.

Außerdem gibt es noch die Podcasts dieser deutschen Nomaden:

Markus Cerenak – Erfolg mit Leidenschaft

Marcus Meurer – Lifehackz

Im englischsprachigen Raum gibt es natürlich noch viele weitere coole Podcast, unter anderem:

Social Triggers

Seth Godin

Inspirierende Videos

Dass Reisen übrigens auch mit Kindern wunderbar funktioniert, zeigt The family without borders, die alle vier einfach super sympathisch sind:

Nicht nur mit Kindern und Ponys, sondern auch mit einem Klavier kann man reisen und damit Geld verdienen. Ich durfte Joe von My travelling piano dieses Wochenende kennenlernen und bin immer noch verzaubert:

Conni von Planet Backpack zeigt in ihrem Video, wie ihr Alltag und Leben als digitale Nomadin aussieht:

https://youtu.be/BzXVqFWJwJ8

Ein englisches Video, das mich auf andere Weise immer wieder motiviert und das ich sehr interessant finde (natürlich nicht nur für digitale Nomaden), ist dieses hier:

Deutsche digitale Nomaden, die mich inspirieren

Mit Planet Backpack fing bei mir übrigens alles an. Ich war fasziniert von dieser Arbeitsweise – ortsungebunden, immer unterwegs, coole Projekte.

Kurz darauf habe ich in einem Online-Kurs selber das Bloggen gelernt. Und vor allem: Unglaublich viele tolle Menschen kennengelernt.

Inzwischen gibt es einen weiteren genialen Online-Kurs zum Thema Bloggen von Ben, der mich mit seinem Blog Anti-Uni ebenfalls zum Nachdenken angeregt hat.

Apropros Online-Kurs: Jenny und Basti von 22places haben Fotografie zu ihrem Beruf gemacht und einen Online-Kurs zu diesem Thema erstellt. Einen sehr guten übrigens, denn ich bin auch gerade dabei ihn zu machen und kann ihn dir sehr empfehlen. Die zwei sind derzeit in Thailand unterwegs und arbeiten von dort aus.

Wenn ich wunderbare Fotos sehen und geniale Outdoor-Berichte lesen möchte, stöbere ich in Christians Feel4Nature. Zusammen mit seiner Partnerin ist er wohl der naturverbundenste digitale Nomade, den ich kenne.

Jessie von bunterwegs startet diese Woche auch ihre Wanderung. Eine Wanderung, die vermutlich zwei Jahre dauern wird. Denn Jessie läuft von Hamburg nach Nepal.

Natürlich muss nicht immer gewandert werden. Timo von Bruder Leichtfuss trampt und segelt um die Welt. Manchmal sogar beides gleichzeitig.

Gesa von Bedouin Writer ist nach Afrika gegangen – und bislang auch geblieben. Inzwischen ist sie Safari Guide für Touristen. Außerdem schreibt sie ein Buch über ihre Erlebnisse. In ihrem Newsletter gibt es immer mal wieder spannende Updates.

Auch Ute von Bravebird verkaufte all ihre Dinge in Deutschland und ging los, um die Welt zu entdecken.

Mischa von Adios Angst – Bonjour Leben hat Panikattacken und Depression besiegt und reist nun immer mal wieder in seinem VW-Camper durch Europa. Gerade ist er in Spanien zu finden.

Dass es nicht immer ein klassischer Karriereweg mit Ausbildung oder Uni nach der Schule sein muss, beweisen gleich zwei deutsche digitale Nomaden. Der 19-jährige Jannis von Jannislife trampt, reist und wandert um die Welt und lebt inzwischen von seinem Blog. Auch Niklas von Farali Production hat sich direkt nach dem Abitur selbstständig gemacht und wird nun als Filmproduzent auf der ganzen Welt gebucht.

Es gibt unglaublich viele deutsche digitale Nomaden, die mich inspirieren. Nicht jeder von ihnen ist in der weiten Welt unterwegs. Manche haben noch einen Job und betreiben ihren Blog mit viel Liebe nebenbei. Andere sind gerade am Aufbrechen. Wieder andere wollen vielleicht gar nicht weg.

Auf der Verwandert Facebook Seite teile ich immer mal wieder spannende Beiträge von anderen Bloggern – auch von den vielen, die ich jetzt hier zu vergessen erwähnt habe.

Nomaden-Gruppe

Warum es für mich kein anderes Arbeiten mehr geben wird

Hast du dir einige von den von mir verlinkten Videos und Blogs angesehen? Dann geht es dir jetzt vermutlich so, wie es mir vor zwei Jahren ging. Du fühlst dich kribbelig, bist aber auch ein bisschen durcheinander und zweifelnd.

Das ist ok, das bin ich regelmäßig und mit Leidenschaft 😉

Aber ich möchte trotzdem nie wieder in mein altes Leben zurück.

Ich möchte meine Zeit frei einteilen und spontan auf Reisen gehen können. Auch möchte ich jederzeit meine Freunde in ganz Deutschland (und der ganzen Welt) besuchen können.

Ich möchte wachsen und lernen. Und das kann ich nicht in einem Bürojob, in dem ich Zeit gegen Geld tausche.

Wie schon erwähnt, denke ich nicht, dass das digitale Nomadentum für jeden der perfekte Lebensweg ist. Auch ist es kein Allheilmittel, kein sicherer Job und kein garantiert glücklich machender Lebensstil. Auf Florians Blog findest du sogar einige Gründe, warum das Leben als digitaler Nomade garantiert nichts für dich ist.

Es ist einfach eine bestimmte Art sein Leben und Arbeiten zu organisieren. Ob das für dich passt und in Frage kommt, kannst nur du alleine entscheiden. Für mich persönlich ist es die momentan am besten geeignetste Art, um glücklich zu sein.

Lass uns doch mal rumspinnen: Was macht dich glücklich? Wie würdest du leben, wenn Geld egal wäre und du machen könntest, was immer du willst?

(Header-Foto von Ulrike Erdmann Fotografie)

Spürst du es auch?

Spürst du es auch_

„Spürst du es auch?“, fragt Jack Wolfskin in der neuen Kampagne und frage auch ich dich heute hier mit diesem Blogpost.

Spürst du, wie dein Herz zu pochen beginnt, wenn dein Kopf Bilder formt, die deine Augen noch gar nicht wahrnehmen können?

Spürst du, wie deine Haut kribbelt, weil sie sich nach Wind und Regen sehnt? Wie deine Nase immer wieder Luft holt und den Duft der Freiheit sucht?

Spürst du, wie deine Augen müde sind, weil alles, was sie tagtäglich sehen, nur wenige Zentimeter von ihnen entfernt ist?

Spürst du, wie deine Füße unbemerkt trommeln, immer dann, wenn du still sitzt? Wie sie einen Takt vorgeben, den du nicht kontrollieren kannst?

Spürst du, wie deine Lippen Worte formen, ganz leise und fein, ohne dass du verstehen kannst, was sie sagen?

Spürst du, wie die Schallwellen eines Rufes an deinen Magen schlagen und ihn zum Vibrieren bringen?

Spürst du, wie deine Gedanken wandern und sich vor dir verstecken, wenn du versuchst, sie wieder einzufangen? Wie sie über dich und deine Naivität lachen?

Spürst du, dass sich deine Seele nach etwas sehnt? Dass sie versucht, dir etwas zu sagen, wenn du nur nicht so beschäftigt wärst?

Spürst du, wie sich deine Träume in deinem Kopf drehen, während du schläfst? Wie sie Dinge mit dir machen, durch die du atemlos aufwachst?

Spürst du, wie manchmal die Erinnerung an einen Geschmack auf deiner Zunge liegt? Wie du noch versuchst, sie festzuhalten, wenn sie schon wieder weg ist?

Spürst du, wie das Blut in deinen Ohren rauscht, wenn du daran denkst, was alles möglich wäre?

Spürst du, was du tief in dir schon lang verstehst und verstehst du auch, was du spürst?

Es gibt immer die Möglichkeit für ein anderes Leben.

Immer die Möglichkeit, dein Leben selbst zu gestalten. Bewusst wahrzunehmen, was dein Körper schon lange spürt. All diese Gefühle nicht mehr zu unterdrücken, sondern sie stattdessen ausgiebig zu feiern.

In unserer heutigen Gesellschaft wird nicht mehr viel Wert auf das Spüren gelegt. Du sollst schaffen. Etwas erbauen. Die Welt besser machen. Du sollst dich anpassen. Dich weiterentwickeln. Dein Leben auf das nächste Level heben.

Aber spürst du dich dabei auch noch selbst? Spürst du deine Gefühle noch?

Und macht dich das, was du tust, komplett und intensiv glücklich?

Zu schnell geraten wir in den Strudel des Lebens, der sich Alltag nennt. Zu schnell drehen wir uns im Kreis. Immer und immer wieder. Bis es sich dann ganz normal anfühlt. Es drehen sich ja auch noch eine Menge anderer Leute mit uns mit.

Doch irgendwie spürst du, dass es außerhalb dieses Strudels noch etwas anderes geben muss. Wenn du nur endlich mal den Mut und die Energie aufwenden würdest, gegen die Strömung anzuschwimmen und ihr zu entkommen.

Wenn du nur endlich mal wieder das Leben Leben sein lassen und auf einen Berg steigen würdest. Wenn du mit nackten Füßen auf noch taufrischem Gras stehen würdest. Wenn du dir deine Kleidung vom Körper reißen und in die Wellen springen würdest. Wenn du einfach mal wieder tagelang laufen würdest.

Denn ich kann dir sagen: Das ist ein fantastisches Gefühl! Du wirst dich nicht vor deinem Laptop selber finden. Dich nicht durch Präsentationen selbst bestätigen und auch nicht durch Business-Meetings enge Freundschaften knüpfen.

Geh mal wieder in die Natur! Sei mal wieder nur ein kleiner Punkt im unendlich großen Universum. Denn dann wirst du spüren, was es bedeutet, am Leben zu sein. Du wirst spüren, was dein Unterbewusstsein dir schon lange sagt.

Geh raus.

Hör auf zu denken.

Und fang endlich wieder an zu spüren!

Spueren

Noch ein tadaaa

Jack Wolfskin fragt in der neuen Kampagne: Was lockt dich raus in die Natur? Für welchen Moment besteigst du Berge, tauchst in Ozeanen, schläfst in Zelten, wanderst tagelang, lässt dich nassregnen und verzichtest für einige Zeit auf den Luxus des eigenen Zuhauses? Spürst du auch in deinem Alltag, diese Sehnsucht nach dem Draußen?

https://youtu.be/YivjoOtp4Tg

Hast du ein Foto, das diesen einen besonderen Moment festhält?

Dann mach mit beim Jack Wolfskin Gewinnspiel und gewinne ein Draußen-Abenteuer für zwei Personen im Wert von 8.000 Euro.

Bis zum 30. November können die User noch über das schönste Foto abstimmen. Es sind schon richtig coole Aufnahmen dabei, die bei mir sofort Sehnsucht auslösen. Ich bin sicher, du hast auch so ein „Ich-will-da-sofort-sein-und-das-auch-erleben-Foto“. Dann los: Bei Jack Wolfskin hochladen und mir unten in den Kommentaren den Link da lassen! 🙂

Übrigens: Auch unter allen, die für ihre Lieblingsbilder abstimmen, werden 20 Wanderrucksäcke verlost. Mitmachen lohnt sich also auf alle Fälle!

Egon und ich drücken dir alle Daumen und Hufe! 🙂

Dieser Post ist in Kooperation mit Jack Wolfskin entstanden

Mein Aufruf zu mehr Offenheit

mehr Offenheit

„Du solltest etwas vorsichtiger sein, dich so im Internet in deiner vollen Offenheit zu zeigen“, schrieb mir neulich eine Leserin besorgt. „Leider gibt es ja nicht nur nette Leser.“

Dem möchte ich gerne ganz offen, öffentlich und wie immer persönlich und ehrlich antworten:

Ich will mich aber zeigen!

Ich will mich nicht verstecken, weder im Internet noch im „echten“ Leben. Ich möchte mich so geben, wie ich wirklich bin. Mit allen Ängsten und Sorgen. Mit allen Peinlichkeiten und Flops. Mit allen Verrücktheiten und allem Blödsinn. Und auch mit allen Tränen.

Ich möchte dir ein echtes Bild von mir zeigen. Dir erklären, wie ich fühle. Dich nach deiner Meinung fragen. Ob du auch so fühlst. Auch manchmal zweifelst.

Ich möchte, dass du weißt, dass ich nicht perfekt bin. Gar nicht perfekt. Dass ich mich manchmal so weit weg von perfekt fühle, wie nur möglich.

Dann wieder möchte ich dir auch meine Freude zeigen. Meine Ideen, meine Träume. Ich möchte dir zeigen, dass ich mich begeistern kann. Immer wieder.

Ein bisschen möchte ich auch diese Gesellschaft verändern. Sie wachrütteln. Jedem einzelnen, der meine Texte liest, zeigen, dass wir alle nur Menschen sind. Gefühle auf zwei Beinen.

Ich möchte gerne viel mehr Ehrlichkeit spüren. Individuen kennenlernen. Intensiv.

Wie würde die Welt aussehen, wenn wir uns alle ein bisschen mehr in unserer vollen Offenheit zeigen würden? Wenn jeder seine Gefühle leben dürfte. Und sie auch zeigt.

Wie würden wir wohl miteinander umgehen, wenn sich niemand mehr versteckt? Vor allem nicht mehr vor sich selbst.

Vielleicht gibt es nicht nur nette Leser, das mag sein.

Aber weißt du was?

Ich habe nicht das Gefühl, dass mich meine Offenheit verletzlich macht. Im Gegenteil.

Mit jedem Gefühl, das ich zeige, jeder Sorge, die ich ausspreche und jeder Unperfektheit, die ich zugebe, fühle ich mich stärker.

Ich habe in den letzten Monaten eine ziemliche Verwandlung mitgemacht, auf die ich auch ein bisschen stolz bin. Und jetzt will ich mich, verdammt noch mal, nicht mehr verstecken müssen.

Was soll denn konkret passieren, wenn ich in meinem Newsletter schreibe, dass meine Gefühle in den letzten Tagen ein Auf und Ab waren?

Dass sich jemand lustig über mich macht? Das würde weh tun, wenn ich diese Gefühle hätte, aber verstecken würde. Aber so? Nicht wirklich.

Dass mich jemand kindisch findet und nicht mit mir zusammenarbeiten möchte? Dann kann ich auf diese Person auch verzichten. Das würde sowieso kein tolles Projekt werden.

Dass ich später mal keinen festen Job mehr finde, sollte ich das wollen? Mal ehrlich: Weil ich Gefühle habe und diese ausdrücke? Würdest du in einem Unternehmen arbeiten wollen, wo die Mitarbeiter ihre Gefühle verstecken müssen? Ich nicht. Ich denke, dass potentielle Arbeitgeber eher von den vielen Lesern im Monat und meinem Marketing beeindruckt sein werden. Und wenn nicht: Blöd für die.

Dass mich jemand richtig fies mobbt und Hass-Videos zu mir erstellt? Klar, begeistert wäre ich nicht, aber ich wüsste auch, dass mir ganz viele liebe Leute den Rücken stärken würden. Leute, die es gut finden, dass ich ehrlich bin. Und echt. Leute, die auch so sind.

Wenn wir uns nie in unserer vollen Offenheit zeigen, zeigen wir uns auch nie als echte Menschen. Wir verstecken einen Teil von uns. Vor anderen Leuten, aber vor allem vor uns selbst.

Warum willst du das?

Ich jedenfalls will das nicht. Nicht für mich und auch nicht für diese Gesellschaft.

Lass uns doch gemeinsam diese Mauern durchbrechen, die wir selbst um uns gezogen haben. Lass uns die Steine zerhauen und immer mehr Gefühle dahinter zum Vorschein treten lassen. Lass uns aufeinander zugehen und uns das erste Mal wirklich sehen.

In Gesprächen, Berührungen, Träumen.

Und ja, auch im Internet.

Wo ist Egon??

Wo ist Egon__

Ich sitze auf einem fremden Pferd und reite über das Festivalgelände im Emsland. Ich gehe einkaufen. Ich liege schlafend im Zelt. Ich spiele mit meinem Hund in der Nähe eines Flusses. Alles scheint normal zu sein. Ganz alltäglich. Aber das ist nicht so. Denn: Wo ist Egon??

Es tut mir Leid, aber dieser Post muss einfach kurz sein. Er geht an all jene, die bei Facebook und Instagram immer wieder laut aufschreien, wenn ich es wage, ein Foto ohne meinen vierhufigen Begleiter zu posten. Sofort kommt von mindestens drei Leuten die empörte Frage: Wo ist Egon??

Ganz ehrlich Leute – wo wird der wohl sein?

So schockierend es sein mag: Aber ich bewege mich ab und zu ohne ihn fort. Fahre mal Auto ohne ihn. Nehme ihn nicht mit in meinen Schlafsack und auch nicht mit ins Einkaufszentrum. Manchmal habe ich sogar mit anderen Tieren zu tun. Unglaublich, oder?

Egon ist und bleibt ein Pferd. Und ein Pferd schläft nicht mit in einem Zelt. Und muss auch bei Gewitter nicht in den Kofferraum eines Autos gerettet werden.

So gerne wir uns gegenseitig mögen, kommen wir trotzdem auch mal ohne einander aus. Ziemlich gut sogar. Ich war in diesem Jahr auch ein Wochenende komplett ohne Tiere wandern. Einfach so. Nur weil es in meinem Blog um das Thema Wandern mit Pony geht, bin ich trotzdem nicht dazu verpflichtet, dies zu tun.

Weißt du, warum der Blog Verwandert heißt? Weil es ursprünglich überhaupt nicht um Egon gehen sollte! Ich wollte Wanderrouten vorstellen und GPS-Tracks zur Verfügung stellen. Mehr war gar nicht geplant.

Versteh mich nicht falsch: Ich finde es ja super cool, dass Egon nun so „berühmt“ und vor allem beliebt ist. Aber ich darf trotzdem auch etwas anderes tun, als mit ihm wandern zu gehen.

Wenn du Egon also erschreckenderweise mal nicht auf einem Facebook-Foto finden kannst, habe ich ihn weder ausgesetzt noch sonst irgendwie betrogen.

Er grast wahrscheinlich gerade friedlich auf irgendeiner Weide, zusammen mit netten Pferdekumpels und lässt sich die Sonne auf das Fell scheinen. Er muss nicht immer überall dabei sein und will es auch gar nicht.

Alles also kein Grund, um in Panik auszubrechen 😉

Natürlich weiß ich, dass solche Kommentare nicht böse gemeint sind. Aber ein Vorwurf schwingt doch immer mit. Wenn du Egon also wirklich so sehr ins Herz geschlossen hast, dass du ihn vermisst, wenn du ihn mal nicht auf einem Foto siehst (was ja prinzipiell toll ist), stell ihn dir einfach Gras mümmelnd auf einer Weide vor.

Denn da ist er vermutlich gerade. Wie es sich für ein richtiges Pferd gehört. Danke 😉

Diagnose: Blogger-Burnout

DIAGNOSE

Facebook Posts, Instagram, Pinterest, Email-Postfächer, Facebook Nachrichten, Twitter, Analytics… ich bin kaputt.

Ich habe keine Lust mehr, um Aufmerksamkeit zu buhlen. Keine Lust mehr, mich durch Likes, Fans und Zahlen selbst zu bestätigen. Keine Lust mehr auf Agenturen, die irgendwelche Links kaufen wollen und auch keine Lust mehr, mein Können und meine Arbeit der Welt anzubieten, in der Hoffnung, dass sie irgendwer gebrauchen und bezahlen kann.

Ich habe keine Lust mehr, jeden Tag vor dem Laptop zu sitzen.

„3 new subscribers“ ploppt jetzt gerade in meinem Email-Postfach auf. Und ich will das nicht mehr wissen! Ich will nicht wissen, wie viele Leute meinen Blog lesen und ich will nicht mehr kämpfen, nur damit irgendwelche Zahlen mehr werden.

Zwischen meinen Wanderungen habe ich das Gefühl, eingesperrt zu sein. In meinen eigenen Wänden und zwischen meinem eigenen Besitz. Immer mit der Sorge vor dem nächsten Blick aufs Konto.

Und nein, das ist jetzt kein Gemaule in einer neuen depressiven Phase. Denn ich suche nach Wegen. Und ich schaue ganz doll darauf, dass es mir gut geht. Aber gerade deswegen habe ich das Gefühl, dass es so nicht weitergehen kann.

Ich fühle mich allein. Nachrichten von lieben Lesern im Internet können eben trotzdem nie echte Gesellschaft ersetzen. Ich mag nicht gerne alleine an Projekten arbeiten, ich bin der totale Team-Arbeiter. Ich mag auch nicht mehr jeden Tag alleine zu Hause sitzen. Ich glaube, ich mag überhaupt nicht mehr sitzen.

Kennst du Gesa von Bedouin Writer? Die ist gegangen. Einfach so. Nach Afrika. Und lebt dort jetzt ein Jahr im Outback und wird zum Safari Guide ausgebildet. Und dann? Mal schauen.

Man, die Gesa hat es leicht. Die kann einfach gehen. Und ich? Ich kann wohl schlecht Egon in ein Flugzeug packen und ihn den Elefanten vorstellen. Kann nicht mal eben so drei Wochen auf einer einsamen Insel leben, wie Ute von Bravebird.

Dann bin ich auch wieder verunsichert. Bloggen ist doch der absolute Trend. Ich soll meinen Blog „auf das nächste Level“ bringen. Doch was heißt denn das überhaupt? Auf welchem Level ist denn mein Blog und vor allem: Ist das so schlecht, da wo er ist?

Und damit möchte ich jetzt keinesfalls irgendwelche Kurse oder Workshops schlecht reden. Es gibt richtig geniale Sachen da draußen und auch aktuell. Ich selber habe ja durch das Blogcamp unheimlich viel gelernt.

Aber jetzt mag ich nicht mehr. Ich will einfach mal leben, verdammt!

In letzter Zeit beeindruckt mich vor allem Conni von Planet Backpack. Die nicht nur ihrem Blog, sondern auch ihrem Leben ein Relaunch gegönnt hat:

Was heisst es schon ein unkonventionelles Leben zu führen? Ja, von überall zu arbeiten und FUCK zum 9-5 zu sagen, aber den selben shit Lifestyle nachzugehen, wie alle anderen da draußen auch? Sich ungesund zu ernähren, seinen Körper zu vernachlässigen, seine Seele und ihre Schreie zu ignorieren, mittelmäßigen Sex zu haben, uninspirerende Beziehungen zu haben?

Unkonventionell bedeutet Dinge in Fragen zu stellen und sie dann anders, besser zu machen.

Ich habe das Gefühl, dass viele von denen, die aus dem 9-5-Leben ausgestiegen sind, jetzt auch nicht besser dran sind als vorher. Digitales Nomadentun zaubert dir auch nicht automatisch Glück und Wohlstand herbei.

Im Gegenteil: Es kann sogar richtig Angst machen. „So viele andere schaffen es doch auch, warum dann nicht ich?“, „Jetzt habe ich meinen Job gekündigt – und nun?“. Das bisherige Leben wird eingetauscht gegen eines, das auch nicht mehr Zeit für Geist und Seele lässt.

Und das wird sich bei mir nun ändern!

Wie geht es bei mir jetzt also weiter?

Ich freue mich nach wie vor sehr auf die noch geplanten Mehrtagestrips in diesem Jahr. Darauf, die unterschiedlichen Bundesländer und Menschen kennenzulernen. Das ist es, was mir wirklich Spaß macht.

Auch das darüber (live und anschließende) Berichten liebe ich. Aber eben nicht dieser Druck, den ich mir momentan selbst mache.

Die letzte geplante Tour ist Ende August. Danach habe ich zwar einige angedachte, aber keine fest gebuchten Termine. Und vielleicht muss ich dann einfach mal länger weg. Jessie von Bunterwegs startet im Oktober ihre Wanderung nach Nepal. Und vielleicht gehe ich ja ein Stück mit?

Oder laufe mit Egon eine andere Route?

Bleibt natürlich mein Job- und damit mein Geldproblem. Was will ich wirklich? Was sind konkret meine Ziele? Ich bin stolz auf meine eigene feine Marketingagentur, aber das ist noch nicht alles.

Früher wollte ich Pferdewirtin werden. Ich war eine ganz fähige Reiterin und kam auch an einen Praktikumsplatz in einem renomierten Reitstall. Aber ich habe es dann nicht gemacht. Mein Rücken dankt es mir heute vermutlich. Aber vielleicht hätte ich doch lieber einen Job im Freien lernen sollen?

Hätte, hätte..

Fest steht, dass sich irgendetwas ändern wird. Denn ich bin nicht bereit, es nochmal so weit kommen zu lassen, bis es mir richtig schlecht geht.

Irgendwie bin ich halt immer noch auf der Suche. Das ist doch auch gar nicht schlimm, oder? Ich bin seit sechs Monaten aus meinem „altem Leben“ ausgestiegen. Und man, waren das geile sechs Monate! Aber langsam muss mal ein System in mein Leben kehren. Wenigstens ein kleiner Plan, der mich noch näher an mein persönliches Glück bringt.

Und dieser Plan wird sich nicht durch irgendwelche Followerzahlen oder Statistiken definieren, soweit bin ich mir sicher!

Dieser Plan wird persönlich. Emotional. Verrückt. Höchstwahrscheinlich für niemanden nachvollziehbar. Vielleicht auch schmerzhaft. Aber das ist mir egal. Denn ich werde keine Kompromisse mehr auf meinem Weg zum Glück machen.

Ich werde es nicht bis zu einem Blogger-Burnout kommen lassen. Dafür ist mir sowohl der Blog als auch mein eigenes Glück zu wichtig. Ich werde mich dieses Mal nicht verkriechen. Sondern ich werde etwas ändern.

Und zwar so lange, bis ich verdammt nochmal der glücklichste Mensch auf dieser Erde bin.

Hallo Leben, pass gut auf! Denn ich bin bereit, dich auf den Kopf zu stellen!